Der zweite Band von Honeybadgers dreht sich diesmal um Stevie, das beliebte, gejagte und für seine Verwandlung gefürchtete Genie des Schwestern-Trios, welches man im ersten Teil bereits kennenlernt.
Und was soll ich sagen? Nach wenigen Seiten war ich schon wieder voll und ganz drin. Sowohl die drei Schwestern als auch ihre Nachbarn und Freunde sind allesamt solche Originale, das es leicht fällt sich an alle wieder zu erinnern, auch wenn ich eine Sekunde brauchte um wieder zu sortieren, wer gleich nochmal wer war und zu wem gehört. Es sind einige Charaktere, aber man kommt auch nach einer längeren Pausen zwischen beiden Bänden wie ich sie hatte gut rein.
Mit dem Fokus auf Stevie erfahren wir natürlich auch mehr über sie, wie sie denkt und wie viel mehr sie ist als das eingangs beschriebene Genie, das von Zeit zu Zeit vor anderen und sich selbst beschützt werden muss. Ihre oft pragmatische Art wechselt sich so herrlich mit den Panikgedanken und ihren Ängsten ab, sie verkörpert angenehm passend das leicht verrückte Genie.
Shen, der Riesenpanda mit dem sie beschließt zusammen zu sein, geht dabei in eine ganz andere Richtung. Getreu den Pandagenen ist er viel ruhiger und gelassener, selbst in stressigen Situationen. Schon allein dieser Kontrast führte zu so vielen lustigen Situationen durch das Buch hinweg. Er hat seine ganz eigenen Eigenheiten, die ihn sympathisch machen, dabei erinnere ich mich am liebsten an die ganzen Bambus-Szenen, die zeigen wie kreativ man mit dem Thema Panda umgehen kann.
Generell erinnert man sich an dieses, wie auch das vorherige Buch, in einer Art Best-Of-Szenen. Zwar gibt es eine durchgehende Handlung, die auch die Ereignisse rund um den Vater der drei und des Familienzweigs von Onkel Will aufgreift, aber der Schwerpunkt des Buches liegt viel mehr auf den Charakteren selbst, ihrem Miteinander und ihren ganz persönlichen Ticks und Macken. Selten konnte ich in einem Buch so viel lachen über die verschiedensten Situationen. Sie prägen sich wie die Personen von selbst ein und immer wenn ich mich zurückerinnere, fällt mir eine andere Stelle ein, die der Autorin so gut gelungen ist. Das liegt nicht zuletzt auch am Schreibstil und den mehr als gelungenen Dialogen.
Dabei will ich nicht sagen dass die Handlung schlecht ist, sie ist einfach viel mehr an den Alltag angeschlossen, es passiert nicht alle fünf Seite eine große Katastrophe, eher ein kleines Chaos nach dem anderen, wie es die drei Schwestern entweder magisch anziehen oder gerne auch mal selbst provozieren. Jeder der die Schwestern aus Teil eins schon kennt kann sich denken, was ich damit meine.
Natürlich ist auch der Vater wieder dabei, der eine Rede hält die man selbst gelesen haben muss um zu glauben, dass er das wirklich macht. Ich war da mindestens so geschockt wie alle bei der Rede anwesenden, damit treibt er es nochmal auf ein ganz neues Level.
G. A. Aiken zeigt anschaulich wie man ein Buch schreibt, in dessen Mittelpunkt wirklich die Charaktere stehen und wie spannend ein Alltag sein kann, wenn man eine nicht unerhebliche Menge Wahnsinn mit reinbringt. Egal welcher Charakter auch auftritt, man kann sich sicher sein dass er Wiedererkennungswert hat und man von einer zur anderen ernsten oder auch urkomischen Situation gerät, die dafür sorgen dass die Seiten beim Lesen nur so fliegen und man viel zu schnell am Ende ankommt.
Wer den ersten Band der Reihe geliebt hat, wird hier nicht anders fühlen. Die Erwartungen aus dem ersten Band wurden erfüllt und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band, um alle wiederzutreffen und dann wohl mehr über Max zu erfahren.