einfaches Porzellan
Ein neues BlauLilli wächst unter ungewöhnlichen Umständen auf. Ihre Mutter ist früh verstorben und der Vater viel auf Geschäftsreisen. Um sie kümmert sich vor allem Takeshi, en Geschäftspartner des Partners aus Japan, ...
Lilli wächst unter ungewöhnlichen Umständen auf. Ihre Mutter ist früh verstorben und der Vater viel auf Geschäftsreisen. Um sie kümmert sich vor allem Takeshi, en Geschäftspartner des Partners aus Japan, der seine Hilfe angeboten hat.
Takeshi bringt Lilli alles bei, was in Japan am Tee wertgeschätzt wird. Rabbi Teichlmann soll Lilli die Religion ihres Vaters, das Judentum, nahe bringen. Und als sie die Kinder des Leiters der königlich preußischen Porzellanmanufaktur betreut, lernt sie Welt des Porzellans kennen.
Diese drei Themen werden sie ein Leben lang begleiten.
Mitte der Achtziger tritt dann Anja in ihr Leben, eine 18-Jährige, die eigentlich sehr mit sich selbst beschäftigt ist und nur widerwillig den Job als Gesellschafterin bei Lilli annimmt. Doch das Zusammensein, hilft nicht nur der alten Dame aus ihrer Einsamkeit, auch Anja erkennt einiges, was sie für ihr Leben nutzen kann.
Wie in "Martha tanzt" nutzt Tom Saller auch in diesem Buch wieder einen sehr klaren, fast schon minimalistischen Schreibstil. Ich fand das wieder sehr ungewöhnlich und vor allem auch sehr passend. Das Haus, in dem Lilli fast ihr ganzes Leben lang lebt, ist auch sehr minimalistisch eingerichtet und auch das Porzellan, dass Lilli entworfen hat, entspricht diesem Stil. So passt hier alles zusammen. In den Abschnitten, die 1985 spielen, wechselt dann nicht nur die Perspektive, hier wird aus Anjas Sicht erzählt, sondern auch der Schreibstil. Saller trifft hier die Gedankenwelt des Mädchens mit den passenden Worten. Ich habe mich sofort in die damalige Zeit zurückversetzt gefühlt, auch wenn ich damals doch noch jünger als Anja war.
„Ein neues Blau“ hat mir wieder sehr gut gefallen, hier wurde meine Vorfreude auf das neue Buch nicht enttäuscht. Es ließ sich extrem flüssig lesen und ich hatte die Handlung perfekt vor Augen. Einzig das Ende war mir ein wenig zu hastig. Hier hätte ich mehr Ausführlichkeit gewünscht.
Aber trotzdem war es ein Buch, das mich nicht nur gut unterhalten hat, es hat mir auch Ruhe gegeben in der Hektik des Alltags.
Von daher von mir eine volle Leseempfehlung!