Weltpolitik aus US-Sicht
Hillary Clinton hat in den letzten Jahrzehnten diverse wichtige Rollen in der amerikanischen Politik eingenommen. In diesem Buch schreibt sie nun über die vier Jahre (von Jänner 2009 bis Februar 2013), ...
Hillary Clinton hat in den letzten Jahrzehnten diverse wichtige Rollen in der amerikanischen Politik eingenommen. In diesem Buch schreibt sie nun über die vier Jahre (von Jänner 2009 bis Februar 2013), in denen sie als Außenministerin tätig war. Sie nimmt sich ein Land bzw ein Konfliktthema nach dem anderen vor, erzählt von den Reisen, die sie rund um den Globus führten, von Treffen mit Politikern wie auch einfachen Bürgern, von Verhandlungen, die geführt, und Abkommen, die geschlossen wurden – und betont immer wieder, wie sehr die US-Regierung doch bemüht sei, Frieden und Menschenrechte in aller Welt zu verbreiten. Schade nur, dass manche die Art nicht zu schätzen wissen, auf welche ihnen die Segnungen der westlichen Lebensweise nahegebracht werden.
Dazwischen ist immer wieder von irgendwelchen Entscheidungen die Rede, den Titel, der im Original sogar „Hard Choices“ lautet, halte ich aber dennoch für verfehlt. Man hat selten das Gefühl, dass Ms Clinton oder ihre Mitarbeiter sich eine Entscheidung wirklich schwer gemacht haben, eher geht es darum, eine bereits gefasste Meinung durchzusetzen.
Bei all dem ist die Autorin natürlich, wohl vor allem in Hinblick auf ihre weitere politische Karriere, bestrebt, sich selbst in einem möglichst positiven Licht darzustellen. Kleine Anekdoten sowie immer wieder eingestreute Geschichten über ihre Familie sollen für einen menschlichen Anstrich sorgen, während Dinge, die Anlass zu Kritik geben könnten, heruntergespielt, bloß in einem Nebensatz angesprochen oder gleich gar nicht erwähnt werden.
Nun ist es sicher enttäuschend, dass hier keine tiefer gehenden Betrachtungen oder Analysen vorgenommen werden, und auf europäische Leser wirkt der hier zur Schau gestellte Chauvinismus eher abstoßend, diese sind aber auch nicht die primäre Zielgruppe. Man muss sich eben darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um ein Propagandawerk handelt.
Dennoch kann die Lektüre interessant sein, bietet sie doch einen guten Einblick darin, wie die Amerikaner die Weltpolitik und ihre Rolle darin sehen.