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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ganz besonderer, überraschend tiefgründiger Endzeitroman

Das Licht der letzten Tage
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Eine Theatervorführung von König Lear in Toronto: Das ist der schicksalhafte Angelpunkt des Buches. An jenem Abend stirbt Arthur Leander, der den Lear spielte, mitten auf der Bühne. Er hinterlässt drei ...

Eine Theatervorführung von König Lear in Toronto: Das ist der schicksalhafte Angelpunkt des Buches. An jenem Abend stirbt Arthur Leander, der den Lear spielte, mitten auf der Bühne. Er hinterlässt drei Ex-Frauen und einen Sohn. Jeevan, Sanitäter und Ex-Paparazzi, stürmt aus dem Publikum auf die Bühne, kann aber nicht mehr helfen. Die achtjährige Kinderschauspielerin Kirsten muss alles beobachten. Kurz nach diesem Ereignis soll nichts mehr sein wie es war, denn eine Krankheit löscht den Großteil der Weltbevölkerung aus.

Im Jahr 20 nach dem Untergang der Zivilisation ist Kirsten Teil der Fahrenden Symphonie, die von Ortschaft zu Ortschaft zieht und den Überlebenden Shakespeare vorspielt. Ein Aufeinandertreffen mit einem Mann, der nur als Prophet bekannt ist, bringt ihre Gruppe in Bedrängnis. Immer mehr Puzzlestücke in der Vergangenheit und Gegenwart schlagen eine Brücke vom Tod Arthur Leanders bis hin zu Kirstens aktueller Situation…

Als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand nahm, wusste ich nicht genau, was mich erwartet, nur, dass es sich um einen Endzeitroman handelt. Auf den ersten Seiten gibt es mit dem Tod des Schauspielers Arthur Leander einen traurigen Zwischenfall, doch die Welt scheint noch in Ordnung zu sein. Die Andeutungen häufigen sich aber bald, dass das nicht so bleiben wird. Ich wurde immer neugieriger darauf, was denn passieren wird, und so wurde der Sog des Buches mit jeder Seite stärker.

Nachdem klar ist, dass das Leben auf der Erde nicht mehr weiter gehen wird wie bislang macht das Buch nach 40 Seiten einen Zeitsprung von zwanzig Jahren. Sofort drängte sich mir die Frage auf, was in der Zwischenzeit geschehen ist und wer es auf welchem Wege geschafft hat, zu überleben. Ich musste mich aber noch ein wenig gedulden, bis diese Fragen nach und nach beantwortet wurden.

Zunächst lernte ich Kirsten, die Fahrende Symphonie und den unheimlichen Propheten kennen. Dieser Erzählstrang ist die chronologisch erzählte Konstante des Buches. Von diesem aus springt die Erzählung immer wieder in die Vergangenheit, zu verschiedenen Menschen, Orten und Zeiten vor und nach dem Untergang der Zivilisation. Auf den ersten Blick mögen diese Sprünge chaotisch wirken und es ist kein Zusammenhang zwischen einigen Erzählsträngen zu erkennen. Doch genau hier liegt die große Kunst des Romans: Mit jeder Seite gelangt wieder ein Puzzlestück an seinen Platz, sodass man allmählich ein großes Ganzes erkennen kann.

Die Charaktere des Buches wurden nicht mit dem Ziel entworfen, sie besonders sympathisch oder unsympathisch wirken zu lassen. Sie haben allesamt ihre Schattenseiten, doch während der Untergang der Zivilisation in einigen viel Schlechtes hervorgebracht hat, sind viele in diesen schwierigen Zeiten um Menschlichkeit und Courage bemüht. Auch in der Welt vor der Katastrophe hat die Autorin interessante Charaktere geschaffen, welche ich nicht sofort durchschaute und die mich mit ungeahnten Facetten überraschen konnten.

Dieses Buch ist alles andere als ein klassischer Endzeitroman. Die Autorin versteht es, die Atmosphäre greifbar zu machen und den Leser die Mischung aus Hoffnung und Kampfgeist sowie Zweifel und Wut fühlen zu lassen, welche sich durch die gesamte Geschichte zieht. Dabei driftet sie jedoch nie gänzlich ins Dramatische ab, sondern es schwingt immer ein wenig Optimismus mit. Das machte das Buch für mich zu einer rundum gelungenen Sache.

„Das Licht der letzten Tage“ ist ein überraschend tiefgründiger Endzeitroman. Die Katastrophe selbst steht dabei gar nicht im Vordergrund, stattdessen wird eine Brücke vom Davor zum Danach geschlagen und immer mehr Zusammenhänge kommen ans Licht. In ruhigen Tönen nimmt Emily St. John Mandel den Leser mit auf eine Reise, während der man die Charaktere mit jeder Seite besser zu kennen meint und doch wieder von ihnen überrascht wird. Ich empfehle das Buch daher sehr gern weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dieser Auftakt der Familiensaga hat mich begeistern können!

Spiel der Zeit
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Bristol in den 1920er Jahren: Der junge Harry lebt in bescheidenen Verhältnissen. Er verbringt seine Zeit lieber bei den Hafendocks, wo er seinem Onkel bei der Arbeit zuschaut, als in der Schule lesen ...

Bristol in den 1920er Jahren: Der junge Harry lebt in bescheidenen Verhältnissen. Er verbringt seine Zeit lieber bei den Hafendocks, wo er seinem Onkel bei der Arbeit zuschaut, als in der Schule lesen und schreiben zu lernen. Schließlich plant er sowieso, die Schule frühzeitig zu verlassen, um selbst am Hafen zu arbeiten. Doch dann kommt alles anders: Man wird auf seine außergewöhnliche Singstimme aufmerksam und fördert ihn, bis er als Chorstipendiat auf eine höchst angesehene Schule gehen darf. Dort muss er sich behaupten, findet bald aber auch echte Freunde. Doch so manche Geheimnisse warten darauf, gelüftet zu werden. Was verschweigen Harrys Mutter, sein Mentor Old Jack und der Vater seines besten Freundes? Und welche Entscheidungen wird Harry in Anbetracht des aufziehenden Krieges treffen?

Auf der Suche nach einer spannenden Familiengeschichte voller Geheimnisse ist mir „Spiel der Zeit“ von Jeffrey Archer aufgefallen. Der Klappentext versprach Momente des Glücks und der Dramatik. Voller Neugier startete ich deshalb in den ersten Teil der Clifton-Saga, die einmal sechs Bände umfassen soll.

Gleich auf den allerersten Seiten wird der Leser in ein großes Geheimnis eingeweiht, von dem die wenigsten Charaktere etwas ahnen. Danach lernt man Harry Clifton kennen, welcher der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Dieser beginnt, in der Ich-Perspektive auf seine Kindheit zurückzublicken, wodurch ich mich ihm gleich nahe fühlte. Nach einem Kapitel wechselt die Perspektive allerdings hin zu einem allwissenden Erzähler, der über Harrys weiteren Weg berichtet.

Von Beginn an positiv aufgefallen ist mir das hohe Tempo, in dem der Autor die Geschichte erzählt. Er berichtet das Wichtigste, ohne sich in Details zu verlieren. Gleichzeitig lässt er den Leser aber auch tiefer in einzelne Momente hineintauchen, um ihm die Emotionen der Charaktere nahezubringen.

Nach 120 Seiten wusste ich daher, was Harry während einer Zeitspanne von 13 Jahren erlebt hatte. Umso irritierter war ich, dass auf den nächsten 100 Seiten fast die gleiche Zeitspanne mit dem Fokus auf Harrys Mutter erzählt wird, und danach noch zweimal mit dem Fokus auf weiteren Personen. Ich fragte mich, ob das klappt, ohne dass ich mich durch Dopplungen langweile.

Nach der Lektüre kann ich sagen: Ja, absolut! Denn genau hier liegt der Clou der Geschichte. Die Charaktere erzählen immer wenige Seiten aus ihrer Sicht, bevor der allwissende Erzähler wieder zu Wort kommt. Entscheidende Geheimnisse und Ereignisse verrät dieser aber immer nur dann, wenn die entsprechende Person im Fokus steht. Mit jeder Perspektive erfuhr ich daher wieder sehr viel Neues, während Bekanntes mit wenigen Sätzen erwähnt wurde, um die neuen Informationen zeitlich einordnen zu können. Diese Erzähltechnik hat mich begeistern können, und sehr gerne habe ich die verschiedenen Abschnitte gelesen, in denen neben Harry insgesamt fünf andere Personen in den Mittelpunkt rücken dürfen.

Die Geschichte hat meine Erwartungen erfüllt, indem sie genau das bot, was ich mir von dieser Familiengeschichte erhofft hatte. Die Charaktere erleben Höhenflüge und Tiefschläge. Mal scheint endlich alles genau so abzulaufen wie erhofft, bevor ein Rückschlag eingesteckt werden muss. Auch wenn einige dieser Rückschläge weitreichende Auswirkungen haben, wird die Geschichte nie allzu dramatisch und emotional, denn aufgrund des hohen Tempos brechen auch sehr schnell wieder bessere Zeiten an. Die etwas über 500 Seiten flogen und so vorbei und ich freue mich schon jetzt sehr darauf, im November in „Das Vermächtnis des Vaters“ weiterzulesen!

„Spiel der Zeit“ ist der überzeugende Auftakt der Clifton-Saga, die sechs Bände umfassen soll. Besonders gelungen fand ich, dass Zeitspannen aus der Sicht verschiedener Personen erzählt werden und ich so nach und nach in verschiedene Geheimnisse eingeweiht wurde. Wenn ihr Familiengeschichten voller Höhen und Tiefen mögt, dann solltet ihr unbedingt zu „Spiel der Zeit“ greifen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Taucht ein in eine Welt voller Magie, Action und Emotion

Black Blade
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Lila Merriweather lebt in Cloudburst Falls, einem Ort, der aufgrund seiner Bezeichnung als „magischster Ort Amerikas“ zahlreiche Touristen anzieht. Auch sie selbst verfügt über besondere Talente, mithilfe ...

Lila Merriweather lebt in Cloudburst Falls, einem Ort, der aufgrund seiner Bezeichnung als „magischster Ort Amerikas“ zahlreiche Touristen anzieht. Auch sie selbst verfügt über besondere Talente, mithilfe derer sie für Mo, den Inhaber der Pfandleihe Razzle Dazzle, Diebesaufträge erfüllt. Aus den Angelegenheiten der „Familien“, die als Mafia über die Stadt herrschen und sich gegenseitig an den Kragen wollen, hält sie sich hingegen heraus. Bis eines Tages ein faszinierender Fremder das Razzle Dazzle betritt, dicht gefolgt von Männern, die ihn töten wollen. Aus einem Impuls heraus rettet Lila ihn, nicht ahnend, dass sie sich mit ihrer Tat mitten hinein in das Netz aus Geheimnissen und Intrigen der Familien katapultiert hat. Doch hier warten auch neue Freunde und ein Chaos der Gefühle auf sie. Wird sie sich in dieser für sie neuen Welt behaupten können?

Die Protagonistin Lila lernt man auf einem ihrer Diebeszüge kennen. Mit dem erbeuteten Schmuckstück im Gepäck entkommt sie nach einer Verfolgungsjagd gleich mehreren Wachen – für sie reine Routine. Danach nimmt sich Lila die Zeit, dem Leser ihre Welt näher zu bringen. In kurzer Zeit erfuhr ich, was es mit Magiern, Monstern und Tölpeln sowie verschiedenen Talenten auf sich hat und fand in die Geschichte hinein.

Lila ist mir schnell sympathisch geworden. Sie folgt ihren Impulsen, nimmt kein Blatt vor den Mund und ist immer für einen bissigen oder sarkastischen Kommentar gut. Doch sie hat auch eine verletzliche Seite, denn noch immer trauert sie um ihre Mutter und Mo ist seither ihr einziger Freund. Nach einigen Seiten lernte ich zudem, dass das Abhängen der Wachen im ersten Kapitel für sie nur eine kleine Aufwärmübung war. Beim Angriff im Razzle Dazzle zeigt Lila zum ersten Mal, welche Power und magischen Talente wirklich in ihr stecken. In der Konsequenz tritt sie einen Job als Leibwächterin an, was meine Neugier weckte, wie sie sich in ihrer neuen Rolle schlagen wird.

Im weiteren Verlauf des Buches dreht sich alles um Lilas neuen Job. Zum einen lernt sie durch ihn zahlreiche Mitglieder der Familien kennen. Während sie sich mit einigen bald anfreundet, treten ihr andere offen feindselig gegenüber. Gleichzeitig findet sie sich in einer Zwickmühle wieder, denn der Junge, für den sie Gefühle entwickelt, hat etwas Unverzeihliches getan. Wie also soll sie mit ihm umgehen? Zum anderen muss Lila in ihrem neuen Job bald aktiv werden. Immer wieder muss sie ihr kämpferisches Talent unter Beweis stellen. Die Autorin schildert Kämpfe, ohne bei Verletzungen allzu sehr ins Detail zu gehen, doch so einige Personen überleben diese Begegnungen nicht.

Das Tempo der Geschichte ist zügig, sodass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin. Mir hat es großen Spaß gemacht, Lila zu begleiten und ihre Welt kennenzulernen. Wem kann sie vertrauen und wem nicht? Wird sie diejenigen, die ihr etwas bedeuten, beschützen können? Und was will sie selber eigentlich? Neben Action und Gefühl kommt auch die Magie nicht zu kurz. Ich durfte immer mehr Talente kennenlernen und ihren Einsatz erleben, was mich fasziniert hat. Der Autorin ist es gelungen, ihre magischen Ideen nahtlos mit der uns bekannten Welt zu verknüpfen und mich mit Setting und Protagonistin bis zum Schluss begeistern zu können.

„Black Blade. Das eisige Feuer der Magie“ ist ein absolut gelungener Reihenauftakt. Den Leser erwartet viel Action und der Einsatz von unterschiedlichsten magischen Talenten. Die Protagonistin Lila muss sich gleichzeitig in einer für sie neuen Welt zurechtfinden, die sich als wahres Minenfeld entpuppt. Kann Lila zeigen, was in ihr steckt? Das solltet ihr unbedingt herausfinden, also begebt euch zwischen die Seiten von „Black Blade“ und nach Cloudburst Falls!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unbedingt lesen, wenn ihr euch auch fragt, wie es für Lou weitergegangen ist

Ein ganz neues Leben
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Achtzehn Monate sind vergangen, seit Will sich dazu entschieden hat, nicht mehr weiterleben zu wollen. Achtzehn Monate, in denen Lou eigentlich seinem Rat gefolgt sein und ihr Leben in vollen Zügen genossen ...

Achtzehn Monate sind vergangen, seit Will sich dazu entschieden hat, nicht mehr weiterleben zu wollen. Achtzehn Monate, in denen Lou eigentlich seinem Rat gefolgt sein und ihr Leben in vollen Zügen genossen haben sollte. Doch stattdessen hat sie einen Job in einer Flughafenkneipe, den sie nicht mag, und eine eigene Wohnung, in der sie sich einsam fühlt. Dann aber trifft sie auf Lily. Sie hat Will nie kennengelernt hat und trotzdem eine besondere Verbindung zu ihm. Wie wird Lou auf diese Bekanntschaft reagieren? Und wird sie ihren Weg in ein ganz neues Leben finden?

Als ich vor einiger Zeit „Ein ganzes halbes Jahr“ gelesen habe, konnte und wollte ich das Ende nicht so hinnehmen. Ich war so fest von einem versöhnlichen Ende ausgegangen, dass ich bis zur letzten Sekunde auf eine überraschende Wendung wartete und umso schockierter war, als Will tatsächlich sein Leben beendet und Lou allein zurückbleibt. Als ich nun hörte, dass es eine Fortsetzung zu „Ein ganzes halbes Jahr“ gibt, habe ich zunächst gezögert. Will ich wirklich noch einmal zurück in diese Geschichte, an deren Ende ich auch nach mehr als zwei Jahren noch zu knabbern habe? Doch schnell siegte meine Neugier, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es Lou ergangen ist. Lebt sie tatsächlich so, wie Will es ihr aufgetragen hat?

Lou begegnet man achtzehn Monate nach Wills verhängnisvoller Entscheidung. Ich fühlte mich ihr gleich wieder vertraut. Ihre Gefühle in Bezug auf Wills Entscheidung gleichen meinen, nur um ein Vielfaches verstärkt, denn während ich das Geschehen als Leserin beobachte muss Lou mit den Konsequenzen tatsächlich leben. Ich fand es absolut nachvollziehbar, wie die letzten Monate für sie verlaufen sind und konnte mich in sie einfühlen. Doch der Titel verspricht mehr, weshalb ich gespannt war, was sie aus ihrem Lebenstief herausholen wird.

Schon bald werfen Ereignisse und Entscheidungen Lou aus ihrem trüben Alltagstrott, den sie entwickelt hat. Hier hat die Autorin zugegebenermaßen etwas dick aufgetragen, damit die Konsequenzen so weitreichend sind, dass sie das ganze Buch füllen. Doch ich konnte mich darauf einlassen und habe es genossen, Lou zu beobachten, wie sie sich ganz neuen Herausforderungen stellt. Dabei steckt sie so manchen Rückschlag ein, doch wächst auch an ihren neuen Erfahrungen.

Neben Lou gibt es auch ein Wiedersehen mit fast allen Charakteren aus „Ein ganzes halbes Jahr“, und man erfährt, wie unterschiedlich die verschiedenen Personen mit dem Verlust umgegangen sind. Will ist während des ganzen Buches präsent, denn immer wieder kehren die Gedanken und Gespräche der Charaktere zu ihm zurück. Schnell merkt man, dass Lou nicht die einzige ist, die noch immer nicht so recht nach vorn schauen kann. Behutsam schildert das Buch den keineswegs geraden Weg, den Lou nimmt, um den Verlust zu akzeptieren und ihr Leben so zu gestalten, dass sie sich darin wohl fühlt.

Natürlich ist das Buch sehr emotional, was bei dieser Thematik sicherlich nicht verwundert. Doch die Autorin hat immer wieder humorvolle Szenen eingebaut, welche die bedrückte Atmosphäre auflockern. Skurrile Begegnungen auf der Arbeit, sarkastische Auseinandersetzungen und hitzige Wortgefechte haben mich unterhalten können. Zum Ende hin gibt es ein Ereignis, was für mich im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Geschichte doch etwas too much war. Das änderte für mich aber nichts daran, dass ich Lou sehr gerne bei ihrem Weg in ein ganz neues Leben begleitet habe.

„Ein ganz neues Leben“ ist die Geschichte für all jene, die wie mich das Ende von „Ein ganzes halbes Jahr“ nie ein richtiges Ende war. Die Autorin hat diese Fortsetzung erst geschrieben, als sie einer ihrer Meinung nach gute Idee für diese hatte. Das kann ich nur bestätigen, denn die Ereignisse, die bei Lou die Verarbeitung des Geschehenen in Gang setzen, kommen unerwartet und haben mir gefallen. Wenn ihr euch also auch schon immer gefragt habt, wie es für Lou weitergegangen ist, dann solltet ihr unbedingt zu diesem Buch greifen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein amerikanisches Reiseabenteuer voller Humor

Sonntags im Maskierten Waschbär
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Siebeneisen, Wipperfürth und Schatten – das sind die Köpfe hinter NIU, „Nichts ist unmöglich“, einer Agentur, die verspricht, für ihre Kunden auch die unauffindbarsten Gegenstände zu bergen. Die drei haben ...

Siebeneisen, Wipperfürth und Schatten – das sind die Köpfe hinter NIU, „Nichts ist unmöglich“, einer Agentur, die verspricht, für ihre Kunden auch die unauffindbarsten Gegenstände zu bergen. Die drei haben sich in New Orleans niedergelassen und verbringen ihre Sonntage nun im „Maskierten Waschbär“, einem Waschsalon mit integrierter Bar. Dessen Besitzer überlässt ihnen eines Tages uralte Tagebücher, die er beim Entrümpeln auf seinem Speicher gefunden hat. Wipperfürth und Schatten machen sich gleich an die Lektüre. Bevor sie sich versehen, jagen die Freunde der Mumie des letzten wahren Inkaherrschers Atahualpa hinterher und erleben dabei wieder so manches Abenteuer…

Das inzwischen dritte Buch rund Siebeneisen beginnt in New York. Bevor der Leser erfährt, wie es Siebeneisen in der Zwischenzeit ergangen ist, lernt er Zach kennen, der seit Jahren für einen einflussreichen Mafioso arbeitet. Doch ausgerechnet vor dessen großer Restaunrant-Eröffnungsfeier lösen sich die Mosaike aus dem Fußboden, für den Zach zuständig ist. Was hat die Geschichte rund um Zach mit Siebeneisen zu tun? Meine Neugier war geweckt.

Zuerst einmal ging es für mich nach New Orleans, wo ich Siebeneisen wiedertraf. Etwa fünf Jahre sind seit den Ereignissen in Indien vergangen und Siebeneisen hat sich in New Orleans niedergelassen. Doch auch Wipperfürth und Schatten sind nicht weit, und so verbringen die Freunde ihre Sonntage nun im maskierten Waschbär. Diese Waschsalon-Bar ist ein wirklich ganz spezieller Ort, in dem ich mich gleich wohlfühlte. Bei diesem kreativen Namen fehlt eigentlich nur noch ein waschechter Waschbär. Doch keine Sorge, hier hat der Autor ein ganz süßes, lustiges Exemplar in petto…

Nachdem der Einstieg meine Lachmuskeln aufgewärmt hatte, erwachte in mir auch allmählich wieder die Lese-Reiselust. Ich fand es sehr unterhaltsam, dass Siebeneisen deutlich standhafter geworden ist und ganz nüchtern vorschlägt, dass Wipperfürth und Schatten doch einfach selber nach ihrem Schatz suchen sollen. Ob das gut geht? So viel sei verraten: Diesmal müssen alle drei aktiver werden, als sie es geplant hatten!

Im Gegensatz zu den Reisen der Vorbände jagen die Freunde diesmal einem einzigen Gegenstand und nicht vielen hinterher. Statt mit Siebeneinsen rund um die Welt zu jetten lernt man zahlreiche Orte in und um Südamerika kennen. Ich fand es klasse, dass der Autor das Konzept leicht verändert hat und er damit frischen Wind und ein gewisses Maß an Unvorhersehbarkeit in die Geschichte bringt. Gleichzeitig wird wieder auf Bewährtes gesetzt: Eine authentische Beschreibung exotischer Reiseziele, gewürzt mit ganz viel Situationskomik dank unverwechselbarer Charaktere. Diese Mischung aus Altem und Neuen funktioniert ganz hervorragend und hat mich bestens unterhalten können.

In „Sonntags im maskierten Waschbär“ begeben sich die drei Freunde Siebeneisen, Wipperfürth und Schatten zum inzwischen dritten Mal auf ein Reiseabenteuer. Mehr oder weniger selbstverschuldet geraten sie in die verrücktesten, unmöglichsten und komischsten Situationen. Auch wenn man das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen kann, macht es noch mehr Spaß, sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Siebeneisens unterhaltsame Abenteuer solltet ihr euch nicht entgehen lassen!