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Veröffentlicht am 27.11.2016

An der Front der wissenschaftlichen Forschung

Die Neandertaler und wir
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Svante Pääbo war der erste, dem er mit seiner Arbeitsgruppe gelang, die DNA der Neandertaler, also einer ausgestorbenen Menschenart, zu sequenzieren, und daraus bedeutende Erkenntnisse über die Entwicklungsgeschichte ...

Svante Pääbo war der erste, dem er mit seiner Arbeitsgruppe gelang, die DNA der Neandertaler, also einer ausgestorbenen Menschenart, zu sequenzieren, und daraus bedeutende Erkenntnisse über die Entwicklungsgeschichte der Menschheit sowie die Verwandtschaft zwischen modernen Menschen und Neandertalern abzuleiten.

In diesem Buch erzählt er sowohl von seinem persönlichen Werdegang als auch von der Geschichte seines Fachgebiets. Er berichtet unter anderem von ersten mühsamen Versuchen, alte DNA zu entschlüsseln, von der Schwierigkeit, überhaupt an passende Fossilien heranzukommen, vom immer wieder auftauchenden Problem der Verunreinigung mit moderner DNA und von den Momenten der Frustration, wenn ein mit viel Aufwand und Engagement betriebenes Experiment letztlich kaum brauchbare Ergebnisse liefert.

So hat man das Gefühl, an der Front der Paläogenetik hautnah dabei zu sein und kann auch die Freude nachempfinden, wenn es endlich zu einem Durchbruch kommt, sodass es beispielsweise gelingt, Neandertaler und Jetzt-Menschen einander gegenüberstellen oder sogar Hinweise auf eine noch unbekannte alte Menschenart zu entdecken.
Auch die Interpretation der erhaltenen Daten wird erläutert, wobei deutlich wird, dass diese oft mit vielen Unsicherheiten behaftet ist und immer ein gewisses Spannungsverhältnis besteht, zwischen dem Wunsch nach der möglichst baldigen Publikation von möglichst interessanten Ergebnissen und der Gefahr, sich auf zu gewagte Spekulationen einzulassen.

Die Ausführungen sind dabei sachlich gehalten, sodass sich die Lektüre eher trocken gestaltet. Der Großteil der Erklärungen ist aber gut verständlich, man kann den wesentlichen Gedankengängen auch ohne besondere Vorkenntnisse folgen.

Der Autor neigt allerdings zu einer gewissen Überheblichkeit, möchte zu sehr den Eindruck erwecken, dass letztlich er persönlich für alle wichtigen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Erforschung alter DNA verantwortlich ist. Seine eigenen Ideen und die seiner Mitarbeiter stellt er in gutem Licht dar, während er anderen Wissenschaftlern regelmäßig vorwirft, dass sie die falschen Methoden anwenden oder zu wenig sorgfältig arbeiten würden. Selbst wenn er damit im Ergebnis teilweise recht haben sollte, würde ihm doch etwas mehr Bescheidenheit nicht schaden.

Nichtsdestotrotz kann ich dieses Werk weiterempfehlen, bietet es doch einen interessanten Blick hinter die Kulissen, und zeigt, wie jene sensationellen Ergebnisse gewonnen wurden, die – mit markigen Schlagzeilen versehen – auch den Weg in die Massenmedien fanden.

Veröffentlicht am 27.11.2016

Amüsanter Schulalltag

Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker
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In diesem Büchlein sind eine Reihe witziger Schülerantworten, geordnet nach Fachgebiet, sowie einige Anekdoten aus dem Alltag der Lehrer versammelt, die von Unterrichtenden aus verschiedenen Teilen Deutschlands, ...

In diesem Büchlein sind eine Reihe witziger Schülerantworten, geordnet nach Fachgebiet, sowie einige Anekdoten aus dem Alltag der Lehrer versammelt, die von Unterrichtenden aus verschiedenen Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz an Spiegel Online gesendet wurden.
Sie illustrieren, dass die Arbeit an den Schulen auch ihre amüsanten Seiten hat. Schließlich gehen viele Schüler bei der Beantwortung von Fragen gerne nach dem Motto „Gut geraten ist halb gewusst“ vor, das Ergebnis ist aber meistens leider bestenfalls genial daneben.
So finden sich hier Stilblüten wie „I dignity myself glad“ oder „Der Dolch ist das Lösungsmittel Emilias“ sowie erstaunliche Ansichten, etwa, dass Mahatma Gandhi ein Land in Ostafrika sei, Deutschland im Mittelpunkt der Erde liege oder Karneval ein kirchlicher Feiertag sei.
Derartige Aussagen werden nicht nur aneinander gereiht, sondern von den Autorinnen mit kurzen Kommentaren und gelegentlich auch Hintergrundinformationen darüber, wie es richtig gewesen wäre, versehen.
Bisweilen ist es dabei schon beinahe erschreckend, was Schüler (selbst solche in höheren Jahrgängen) alles nicht wissen oder falsch verstanden haben.
Dennoch kann die Lektüre zum Schmunzeln animieren und gibt ein paar vielsagende Einblicke in die Denkweise von Schülern wie Lehrern.
Ich würde allerdings empfehlen, das Buch nicht in einem Rutsch, sondern eher in kleineren Etappen durchzulesen, da die Aneinanderreihung eines Fehlers an den nächsten mit der Zeit doch etwas langweilig wird.

Veröffentlicht am 27.11.2016

„Gefühlte Wahrheiten“

Österreich in leiwanden Grafiken
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Woran denkt man, wenn man an Linz denkt? Was sind die größten Ängste der Österreicher? Was mag „Rest-Österreich“ nicht an Wien?
Die „gefühlten“ Antworten auf diese und eine Reihe weiterer Fragen werden ...

Woran denkt man, wenn man an Linz denkt? Was sind die größten Ängste der Österreicher? Was mag „Rest-Österreich“ nicht an Wien?
Die „gefühlten“ Antworten auf diese und eine Reihe weiterer Fragen werden hier in amüsanten Grafiken präsentiert.
Zwar haben nicht alle Themen unmittelbar mit Österreich zu tun („Wo der Brei nach dem Füttern ist“ oder was „die Bestandteile einer Katze“ sind, beschäftigt sicher Eltern bzw Katzenbesitzer auf der ganzen Welt), und man könnte bezüglich mancher Antworten andere Meinungen/ Erfahrungen haben.
Die Lektüre gestaltet sich aber jedenfalls sehr unterhaltsam und das Büchlein eignet sich auch gut als kleines Mitbringsel.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Einblicke ins österreichische Schulwesen

Best of Schule
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Niki Glattauer, Journalist, Autor und spätberufener Lehrer, hat in den letzten Jahren seine diversen Erfahrungen mit und Meinungen zu dem österreichischen Schulsystem auf vielfältige Weise mit der Öffentlichkeit ...

Niki Glattauer, Journalist, Autor und spätberufener Lehrer, hat in den letzten Jahren seine diversen Erfahrungen mit und Meinungen zu dem österreichischen Schulsystem auf vielfältige Weise mit der Öffentlichkeit geteilt. Insbesondere auch in einer, inzwischen leider eingestellten, wöchentlichen Kolumne in der Tageszeitung „Kurier“, die immer wieder sowohl amüsant war als auch zum Nachdenken anregen konnte.
Wer die bisherigen Veröffentlichungen des Autors kennt, wird hier also wenig Neues erfahren. Aber es soll schließlich ein „Best of“ sein, bei dem es sich außerdem um einen Schlusspunkt handelt, kündigt er doch gleich im Vorwort an, dass dies sein letztes Buch über die Schule sei.

Der Inhalt streift diverse Aspekte des Schulwesens: Alltag der Lehrerinnen inklusive der Macht des Schulwarts, Elternsprechtage, Schüler mit Migrationshintergrund versus solche mit Immatrikulationshintergrund, Religionsunterricht, Zentralmatura, Pisa-Studie usw. Dazwischen werden immer wieder kurze Szenen und Dialoge aus Österreichs Klassenzimmern eingeflochten.
Glattauer scheut dabei nicht davor zurück, seine oftmals pointierten Meinungen zu diversen Themen kundzutun, insbesondere der Wunsch nach einer echten Gesamtschule gehört zu seinen Prioritäten, und schließt mit zehn Forderungen an die Politik.

So zeichnet dieses Buch ein interessantes Portrait des Ist-Zustandes von Österreichs Schulen und zeigt eine Reihe von Problembereichen und Fehlentwicklungen auf. Wirkliche, konkrete Lösungsmodelle sind zwar auch hier Mangelware, die Lektüre gestaltet sich aber jedenfalls unterhaltsam und ermöglicht es, einige Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Weltpolitik aus US-Sicht

Entscheidungen
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Hillary Clinton hat in den letzten Jahrzehnten diverse wichtige Rollen in der amerikanischen Politik eingenommen. In diesem Buch schreibt sie nun über die vier Jahre (von Jänner 2009 bis Februar 2013), ...

Hillary Clinton hat in den letzten Jahrzehnten diverse wichtige Rollen in der amerikanischen Politik eingenommen. In diesem Buch schreibt sie nun über die vier Jahre (von Jänner 2009 bis Februar 2013), in denen sie als Außenministerin tätig war. Sie nimmt sich ein Land bzw ein Konfliktthema nach dem anderen vor, erzählt von den Reisen, die sie rund um den Globus führten, von Treffen mit Politikern wie auch einfachen Bürgern, von Verhandlungen, die geführt, und Abkommen, die geschlossen wurden – und betont immer wieder, wie sehr die US-Regierung doch bemüht sei, Frieden und Menschenrechte in aller Welt zu verbreiten. Schade nur, dass manche die Art nicht zu schätzen wissen, auf welche ihnen die Segnungen der westlichen Lebensweise nahegebracht werden.

Dazwischen ist immer wieder von irgendwelchen Entscheidungen die Rede, den Titel, der im Original sogar „Hard Choices“ lautet, halte ich aber dennoch für verfehlt. Man hat selten das Gefühl, dass Ms Clinton oder ihre Mitarbeiter sich eine Entscheidung wirklich schwer gemacht haben, eher geht es darum, eine bereits gefasste Meinung durchzusetzen.

Bei all dem ist die Autorin natürlich, wohl vor allem in Hinblick auf ihre weitere politische Karriere, bestrebt, sich selbst in einem möglichst positiven Licht darzustellen. Kleine Anekdoten sowie immer wieder eingestreute Geschichten über ihre Familie sollen für einen menschlichen Anstrich sorgen, während Dinge, die Anlass zu Kritik geben könnten, heruntergespielt, bloß in einem Nebensatz angesprochen oder gleich gar nicht erwähnt werden.

Nun ist es sicher enttäuschend, dass hier keine tiefer gehenden Betrachtungen oder Analysen vorgenommen werden, und auf europäische Leser wirkt der hier zur Schau gestellte Chauvinismus eher abstoßend, diese sind aber auch nicht die primäre Zielgruppe. Man muss sich eben darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um ein Propagandawerk handelt.

Dennoch kann die Lektüre interessant sein, bietet sie doch einen guten Einblick darin, wie die Amerikaner die Weltpolitik und ihre Rolle darin sehen.