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Veröffentlicht am 19.11.2016

Zwei Frauen vor der Frage, wie es mit der Liebe weitergeht und auf der Suche nach Antworten auf einem Roadtrip

Sehnsucht ist ein Notfall
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Eva ist 33 Jahre alt, Physiotherapeutin, die sich auf die Therapie von Kindern spezialisiert hat und lebt mit ihrem Freund Johannes zusammen. Eigentlich sind die beiden miteinander glücklich, gehen aber ...

Eva ist 33 Jahre alt, Physiotherapeutin, die sich auf die Therapie von Kindern spezialisiert hat und lebt mit ihrem Freund Johannes zusammen. Eigentlich sind die beiden miteinander glücklich, gehen aber auch möglichen Konflikten aus dem Weg. Eva würde in ihrer Beziehung gern einen Schritt weitergehen und sehnt sich nach Kindern, Johannes scheint sie in diesem Punkt aber nicht wirklich Ernst zu nehmen.
An Silvester verkündet Evas Oma, dass sie sich nach 60 Jahren Ehe von Opa trennt. Eva ist überrascht von dieser Entscheidung, glaubte sie doch ihre Großeltern sehr gut zu kennen, da sie nach dem frühen Tod ihrer Mutter von ihnen großgezogen wurde.

Dass die Beziehung zwischen Eva und Johannes eher einseitiger Natur ist, wird auch dadurch deutlich, dass Johannes SMS von Eva gerne unbeantwortet lässt. Es handle sich schließlich nicht um einen Notfall. Für Eva, die sich nicht wahrgenommen fühlt, ist Sehnsucht jedoch ein Notfall.
So verwundert es nicht weiter, dass Eva sich in Tobias verliebt, einen Vater eines ihrer Patienten, Er ist das Gegenteil von Johannes und überschüttet sie nahezu mit kreativen und liebenswürdigen Kurznachrichten. Zudem scheint er auch besser in Evas Vorstellungen einer Zukunft mit eigener Familie zu passen. Trotzdem liebt sie Johannes noch.

Um ihre Oma aus der gemeinsamen Wohnung mit Opa zu retten, in der diese nicht mehr erwünscht ist, und um selbst Abstand zu gewinnen, machen sich die beiden auf in Richtung Meer. Was zuerst als Kurztrip nach Juist geplant war, entwickelt sich zu einer aufregenden Reise nach Italien, wo Oma und Enkelin wieder zu sich selbst finden.

Sabine Heinrichs kannte ich bisher als Einslive-Radiomoderatorin und war gespannt auf ihr Romandebüt. "Sehnsucht ist ein Notfall" handelt von zwei Frauen unterschiedlicher Generation, die beide vor schwerwiegenden Veränderungen in ihrem Leben stehen. Einerseits berührend tiefgründig, andererseits humorvoll durch spritzige Dialoge schildert die Autorin die für die beiden Protagonistinnen unerträglichen Situationen, die ab der Hälfte des Romans in einen Roadtrip münden.

Es geht um die Klärung von Beziehungsfragen, mit denen sich jeder konfrontiert sehen kann: Ist die Liebe im Alltag erloschen? Zu welchen Kompromissen muss man innerhalb einer Partnerschaft bereit sein? Gibt es noch eine Chance für die Liebe und wann ist der Zeitpunkt gekommen zu gehen?
Eines wird dabei nicht nur Oma klar: Mit der Verwirklichung seiner Träume bzw. den Mut, unangenehme Entscheidungen zu treffen, um letzten Endes glücklicher zu werden, sollte man nicht warten, bis man 79 Jahre alt ist.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Vom Mädchen zur Frau - ein eher beklemmender Entwicklungsroman

Komm her und lass dich küssen
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Der Roman ist in drei Erzählabschnitte aus der Perspektive von Mona gegliedert. Der erste Teil spielt in den Jahren 1976 bis 1978, als Mona zwischen neun und zwölf Jahren alt ist. Von ihrer kaltherzigen ...

Der Roman ist in drei Erzählabschnitte aus der Perspektive von Mona gegliedert. Der erste Teil spielt in den Jahren 1976 bis 1978, als Mona zwischen neun und zwölf Jahren alt ist. Von ihrer kaltherzigen Mutterm die sie schon einmal in den Keller sperrt, erfährt sie keine Liebe. Der Vater flüchtet sich in die Arbeit in seine Zahnarztpraxis und kommt abends oft so spät nach Hause, dass er seine Kinder nicht mehr sieht. Um ihre Eltern zu entlasten, kümmert sich das Mädchen um ihren jüngeren Bruder Alexander, Als ihre Mutter bei einem Verkehrsunfall stirbt, verspürt Mona keine Trauer, sondern vielmehr Erleichterung über den Tod von Agnes.

Der Vater stellt den Kindern nur wenige Monate später eine neue, jüngere Frau und vor, die er bald heiratet. Marie soll Ersatzmutter für seine Kinder sein. Die junge Frau ist zwar liebevoller im Umgang mit den Kindern und sichtlich bemüht, jedoch auch im Umgang mit ihnen überfordert. Als sie selbst Mutter wird, ist es wiederum Mona, die sich um ihre kleine Schwester kümmert, sie wickelt, wäscht und beaufsichtigt. Sie leistet dies alles, als habe sie ein permanentes schlechtes Gewissen - eine unbeschwerte Kindheit kennt Mona nicht.

Der zweite Abschnitt handelt im Jahr 1991. Mona ist inzwischen Dramaturgin beim Theater und lebt mit dem älteren Schriftsteller Louis zusammen. Ihr Bruder heiratet die ebenfalls ältere Charlie, mit der er früh Vater eines Sohnes wird. Stiefmutter Marie ist anstrengend und schafft es mit ihrer fordernden Art sogar ihre Tochter zu vergraulen, die nach der Schule über Jahre nach Südamerika verschwindet.

Sie kehrt erst im dritten Abschnitt im Jahr 2002 zurück, als ihr Vater schwer erkrankt im Krankenhaus liegt. Er ist unheilbar an Darmkrebs erkrankt. Mona verbringt viel Zeit im Krankenhaus, auch wenn es schier unmöglich ist, mit ihrem Vater unter vier Augen zu sprechen, da die sich aufopfernde Marie stets präsent ist.
Beruflich hat Mona Probleme mit ihrem Intendanten, der für Kritik nicht empfänglich ist und gegen den Mona es nicht einmal versucht, sich durchzusetzen. Die Beziehung zu Louis ist auch nicht glücklich. Er ist egozentrisch und interessiert sich nur wenig für Monas Bedürfnisse.

"Komm her und lass dich küssen" ist ein Entwicklungsroman über ein Mädchen bzw. junge Frau, die ein geradezu bedauernswertes Leben führt. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die sich allerdings immer hinter die anderen stellt. Sie hat nie gelernt, sich und ihre eigenen Interessen und Wünsche ernst und wichtig zu nehmen. Sie beschwert sich nie und leidet nicht, zeigt geradezu keine Gefühlsregung.

Der erste Abschnitt ist beklemmend, aber authentisch beschrieben. Der Leser kann sich in das kindliche Denken der Neunjährigen wunderbar einfühlen, während Mona als Erwachsene eher distanziert bleibt.
Im dritten und längsten Leseabschnitt zog sich der Roman in die Länge und wurde erst gegen Ende lebendiger, als Mona selbst mehr Initiative ergreift und endlich wagt, Entscheidungen zu treffen, ohne auf alles und jeden Rücksicht zu nehmen.

Der Titel "Komm her und lass dich küssen" ist treffend und schon fast provokant gewählt. Oberflächlich betrachtet ging es Mona schließlich immer gut. Sie wuchs allem Anschein nach behütet in einer Familie auf, in der es materiell an nichts mangelte und auch die Oma und Brüder ihrer Eltern für sie da waren. Tief im Inneren war Mona jedoch ein einsamer, unglücklicher Mensch, der bereits als Kind keine Träume hatte und sich auch später scheinbar vom Leben nichts erwartete. Erst die Erkrankung ihres Vaters scheint sie wachzurütteln, dass das Leben endlich ist und bei seinem Tod kann sie dann auch zum ersten Mal in ihrem Leben weinen.

Die erste deutsche Übersetzung eines Romans von Griet Op de Beeck ist vielleicht keine große Unterhaltung, regt aber zumindest zum Nachdenken über den Sinn des Lebens an.

Veröffentlicht am 01.11.2016

Trauriger und schon fast trostlos wirkender Roman über eine Familie, die den Tod eines Angehörigen verkraften muss

Wildblumen im Schnee
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Teresa ist 38 Jahre alt als sie erfährt, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Um ihren beiden erwachsenen Kindern die traurige Nachricht mitzuteilen, bittet sie ihre Tochter Claire, die wegen ihres ...

Teresa ist 38 Jahre alt als sie erfährt, dass sie unheilbar an Krebs erkrankt ist. Um ihren beiden erwachsenen Kindern die traurige Nachricht mitzuteilen, bittet sie ihre Tochter Claire, die wegen ihres Studiums nach Minneapolis gezogen ist, nach Midden zu kommen. Als es Teresa sehr schnell schlechter geht und sie auf eine Palliativstation verlegt wird, pausiert Claire ihr Studium und verbringt den ganzen Tag im Krankenhaus ihrer Mutter. Ihr Stiefvater Bruce weicht in den Nächten nicht von der Seite seiner geliebten Frau. In Gedanken plant er bereits seinen Selbstmord, wenn Teresa nicht mehr bei ihm ist. Der 17-jährige Sohn Joshua verkraftet es nicht seine Mutter im Krankenhaus zu besuchen. Er schwänzt die Schule, betäubt sich mit Marihuana und beginnt damit, Drogen zu dealen. Claire flüchtet sich in eine Affäre mit einem älteren Mann, dessen Frau auch im Sterben liegt. Ihre Beziehung zu ihrem Freund Daniel zerbricht an dem Seitensprung.

"Wildblumen im Schnee" ist ein trauriger und auf mich trostlos wirkender Roman. Er beginnt mit der niederschmetternden Diagnose der unheilbaren Krebserkrankung und dem daran anschließenden Krankenhausaufenthalt von Teresa, die aufgrund der Einnahme schwerer Schmerzmittel bald nicht mehr klar bei Bewusstsein ist. Für die Familie ist der frühe Tod von Teresa ein Verlust, mit dem sie nicht umgehen können. Jeder trauert für sich allein auf seine eigene Weise, gegenseitig sind sie sich keine Unterstützung. Josh verstrickt sich in einem Sumpf aus Drogen und Lügen und versteckt sich regelrecht vor seiner Familie und seiner Freundin Lisa. Claire nimmt ihr Studium nicht wieder auf, arbeitet als Kellnerin und versucht den Schmerz und die Trauer durch den Sex mit Bill zu übertünchen.
Beide Kinder sind entsetzt, als ihr Stiefvater, den sie wie einen leiblichen Vater geliebt haben, ihnen zwei Monate nach dem Tod von Teresa berichtet, eine Nachbarin geheiratet zu haben.

Ich empfinde den Klappentext als missverständlich, da ich nicht den Eindruck hatte, dass Claire sich um einen Zusammenhalt der Familie bemüht hat oder dass der Roman Hoffnung vermittelt. Ich empfand neben dem Tod der Mutter vor allem den Trauerprozess der Hinterbliebenen als deprimierend, hoffnungs- und perspektivlos. Es hatte fast den Anschein, als sei mit Teresas Tod auch das Leben von Bruce, Claire und Josh vorbei und jede Aussicht auf ein Fünkchen Glück verwehrt.

"Wildblumen im Schnee" ist insofern eine sehr emotionale, authentisch und eindringlich beschriebene Geschichte über eine Familie, die am Tod eines Angehörigen zerbricht.
Mir persönlich war der Roman in seiner Länge zu deprimierend, auch wenn es ganz am Ende doch noch einen Lichtblick gab.

Veröffentlicht am 07.11.2024

Überladen mit Unglücken versucht der Roman Emotionen zu wecken, erinnert mit den klischeehaften Charakteren und ihren jeweiligen Konflikten jedoch an eine Seifenoper.

Endlich das ganze Leben
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Marisa und Stelvio Ansaldo lernen sich unter unglücklichen Umständen Mitte der 1950er-Jahre kennen, verlieben sich in einander und gründen eine Familie. Sie haben ein inniges, vertrauensvolles Verhältnis ...

Marisa und Stelvio Ansaldo lernen sich unter unglücklichen Umständen Mitte der 1950er-Jahre kennen, verlieben sich in einander und gründen eine Familie. Sie haben ein inniges, vertrauensvolles Verhältnis und führen gemeinsam einen Feinkostladen in Rom, den bereits Marisas Eltern aufgebaut haben. Regelmäßig verbringen sie ihre Urlaube am Meer, wo es ihrer Tochter Betta aufgrund ihres Asthmas besser geht.
1980 wird Betta Opfer eines grausamen Verbrechens, das das Leben von Marisa in ein Davor und ein Danach teilt. Unfähig gemeinsam zu trauern und die Tat zu verarbeiten, für die kein Schuldiger ermittelt werden konnte, beginnt die Familie zu zerbrechen. Betroffen von der Tragödie ist auch insbesondere Bettas Cousine Miriam, die den Sommerurlaub mit ihren Verwandten verbracht hat. Niemand merkt, was wirklich mit Miriam los ist, die sich abkapselt und ihren Schmerz mit Medikamenten betäubt. Der erste, der ihr wirklich hilft, ist ausgerechnet der Straßendealer Leo. Gemeinsam versuchen sie auf den rechten Weg zu gelangen, doch Miriams Trauma sitzt tief.

"Endlich das ganze Leben" erzählt eine tragische Familiengeschichte. Allein die Familie Ansaldo hat mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber auch die weiteren handelnden Personen, denen die Familie begegnet, haben schwere Päckchen zu tragen. Der Roman beinhaltet eine Vielzahl von belastenden Themen wie ungewollte Schwangerschaft, Tod, Vergewaltigung, Trauer, Depression, Suizid, Alkoholismus, Tablettensucht, Essstörung, versteckte Homosexualität, Diskriminierung, Mobbing und Fragen der Geschlechtsidentität, was die Dramatik ins Unermessliche steigert. Jedoch fehlt es an einer tiefer gehenden Auseinandersetzung, so dass im Wesentlichen der Umgang mit der Trauer in den Fokus rückt und was ein Verlust und ein ungesühntes Verbrechen mit einer Familie machen.

Der Schreibstil ist im Vergleich zu den dramatischen Ereignissen nüchtern und sachlich. Manche Passagen lesen sich durch die reine Faktendarstellung wie ein Zeitungsbericht. Die Figuren bleiben auf Distanz, ihre Gefühle und Beweggründe sind nicht immer nachvollziehbar. Insbesondere die Männer der unteren Schicht, Stelvio und Leo, die als Helden die gefallenen (reichen) Mädchen beschützen, wirken unglaubwürdig, ihre so intensive Liebe zu Frauen, von denen sie nur die Probleme kennen, viel zu geschönt.

Der Zeitsprung von 1956 in das Jahr 1980 erfolgt abrupt und ohne Zusammenhang von Marisas und Stelvios Liebesgeschichte hin zu dem schrecklichen Unglück. Anschließend muss man zusehen, wie sich Miriam zugrunde richtet. Die Erzählung ist damit zu fragmentarisch und lückenhaft. Die einzelnen Handlungsstränge werden nicht flüssig miteinander verknüpft. Auch die zum Teil recht simplen Lösungen der Problembewältigung überzeugen nicht.

Die Geschichte ist sehr dramatisch und stellt sich wichtigen Themen, die sowohl spannend als auch berührend hätten sein können. Der Roman ist jedoch viel zu überladen mit Unglücken, versucht damit Emotionen zu wecken, erinnert jedoch mit den klischeehaften Charakteren und ihren jeweiligen Konflikten an eine Seifenoper.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.10.2024

Eher ein Young Adult-Roman als eine erwachsene Liebesgeschichte - mit schwacher männlicher Hauptfigur und enttäuschend wenig Rockstar-Vibes

Under Your Spell – Dein Verstand sagt Nein. Aber dein Herz Ja.
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Clementine Monroe ist Anfang 30 und die mittlere von drei Schwestern, die unterschiedliche Mütter, aber den selben Vater haben, der ein berühmter Rockstar ist. Zu ihren Schwestern hat Clemmie ein enges ...

Clementine Monroe ist Anfang 30 und die mittlere von drei Schwestern, die unterschiedliche Mütter, aber den selben Vater haben, der ein berühmter Rockstar ist. Zu ihren Schwestern hat Clemmie ein enges Verhältnis und so sind es sie, die Clemmie wieder aufbauen, als sie ihren Job verliert und von ihrem Freund verlassen wird. Sie erneuern ihren Zauberspruch aus Teenagertagen, der Clemmie einen passenden Beruf und ein erfüllendes Liebesleben bringen soll.
Wenig später hat sie einen One-Night-Stand mit einem heißen Mann und erhält zudem das Angebot, ein paar Wochen den Babysitter für einen Musiker zu spielen. Dieser stellt sich allerdings als der One-Night-Stand heraus. Sechs Wochen betreut Clemmie Theo und versucht dabei ihre Gefühle für ihn zu unterdrücken.

Mit einer interessanten Familienkonstellation und der Aussicht auf eine Rockstar-Romance hat die Geschichte eine vielversprechende und originelle Ausgangslage. Das enge Band der Schwestern, die mit drei unterschiedlichen Müttern trotzdem gemeinsam aufgewachsen sind, ist zu spüren und der Glaube an ein wenig Hexenmagie gibt der Geschichte zudem eine liebenswert verrückte Note. Der erste Teil des Romans ist deshalb ein unterhaltsamer Einstieg.

Teil 2 handelt sodann von den sechs Wochen gemeinsamer Zeit von Clemmie und Theo. Diese sind allerdings unheimlich fade. Eine Freundschaft zwischen den beiden ist zu spüren, aber das leidenschaftliche Ende ihrer gemeinsamen Zeit erscheint erzwungen. Theo ist langweilig, abturnend anhänglich und versprüht überhaupt keine Rockstar-Vibes und ist für sein Schwerenöter-Image viel zu lieb. Clemmie ist unscheinbar, seit Jahren in psychotherapeutischer Behandlung und fällt höchstens durch ihr Ungeschick auf. Warum die beiden sich gegenseitig anziehen, ist insofern nicht wirklich nachvollziehbar.
Teil 3 ist flach und vermittelt nichts mehr von dem anfänglichen Charme der Geschichte. Die Entwicklung von Theos und Clemmies Liebesbeziehung trieft nur so vor Kitsch, wenn nach wenigen gemeinsamen Nächten von gemeinsamen Kindern, einem Weihnachtsfest mit der ganzen Familie und der Aufgabe des Lebensmittelpunkts für den anderen gesprochen wird.
Weil die Geschichte jedoch nicht schon im zweiten Teil mit einem Happy End enden kann, wird es im dritten Teil durch übertriebenes Drama lächerlich kompliziert, bevor in Teil 4 Clemmies Abrechnung mit den Männern erfolgt, die ihr weh getan haben.

"Under your Spell" ist eine Romanze mit offensichtlichen Tropes (Forced proximity, Celebrity-Romance, Happily Ever After), die für mehr Tiefgang Probleme wie traumatische Liebesbeziehungen und schwierige Eltern-Kind-Verhältnisse involviert, die sich jedoch ohne wesentliche Hoch- und Tiefpunkte und insbesondere aufgrund der blassen männlichen Hauptfigur - da ändert auch das "Bonuskapitel nichts daran, dass ihn wie einen schwachsinnigen Liebesidiot aussehen lässt - enttäuschend langweilig entwickelt, bis inszenierte Dramatik und Clemmies plötzliche Erhabenheit die anfangs so charmant begonnene Geschichte ins Lächerliche zieht.
Die Autorin, die bisher erfolgreich Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat, wollte eine romantische Komödie für Erwachsene schreiben. Da sich die beiden Hauptfiguren jedoch so verhalten, als wären sie halb so alt, wirkt das Buch eher wie eine Liebesgeschichte aus dem Young Adult-Genre.

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