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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2019

Ein Roadtrip der etwas anderen Art

Goldene Zeiten im Gepäck
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Selten habe ich bei einem Buch von Anfang bis Ende, also quasi durchgehend, ein Lächeln auf den Lippen. Hier war es der Fall!
Gleich zu Beginn war ich von Karla so unglaublich begeistert. Ihre vermeintlich ...

Selten habe ich bei einem Buch von Anfang bis Ende, also quasi durchgehend, ein Lächeln auf den Lippen. Hier war es der Fall!
Gleich zu Beginn war ich von Karla so unglaublich begeistert. Ihre vermeintlich ruppige Art verdeckt ein Herz, so groß wie ein Bergwerk.
Und "die Kaiser", also Elisabeth Kaiser, Bewohnerin des Altenheimes in Stuttgart, in dem Karla als Pflegehelferin arbeitet, steht aber ihr da in nichts nach.  Allein die Dialoge der beiden sind genial.

Karla Metuschke züchtet, mehr oder weniger zufällig, im Gewächshaus des Altenheimes Marihuana an. Eigentlich als kleiner Nebenverdienst angedacht, hilft sie den Bewohnern mittlerweile sehr gern ganz "unbürokratisch" bei kleineren Wehwehchen.
Elisabeth Kaiser, die dies entdeckt hat, nutzt ihr Wissen um Karla zu erpressen. Der Plan: Karla nimmt sich Urlaub, Elisabeth haut ab und Karla fährt sie an ein nicht näher benannten Ziel!
Denn es gibt etwas in Elisabeths Leben, das sie unbedingt erledigen muss. Als Teilnehmerin bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne hat sie als junge Schwimmerin Elli dem rumänischen Schwimmer Florin ein Versprechen gegeben. Und das will sie endlich einlösen!

In wechselnden Kapiteln wird die sich anbahnende Liebesgeschichte der Deutschen Elli und des Rumänen Florin erzählt. Doch 1956, inmitten des kalten Krieges, wird dies nicht nur nicht gern gesehen, es wird Ihnen quasi untersagt Kontakt zum "Feind" aufzunehmen. Wie sich die beiden aber trotzdem annähern und natürlich ineinander verlieben ist zauberhaft beschrieben.

Man erfährt recht früh, Elli und Florin haben sich nach 1956 nie mehr wiedergesehen.  Wie konnte es dazu kommen?
Auf diesem ungewöhnlichen Roadtrip wird nach und nach vieles enthüllt. 
Aber auch Karlas Leben, das seit einiger Zeit in einer Art Sackgasse steckt, ändert sich auf dieser Reise grundlegend!
Spannend waren die verschiedenen Andeutungen: Wer hat denn jetzt eine Goldmedaille (in einer für das Buch erfundenen Kategorie) gewonnen? 
Und die diversen Umwege und Rückschläge auf der Fahrt von Stuttgart durch halb Europa, kann man mit "abenteuerlich" nur unzurechnend beschreiben!

Mich hat der verbale Schlagabtausch von Karla und Elli begeistert!
Aus dem vorsichtigen umrunden im Altenheim in Stuttgart wird nach und nach eine ganz besondere Beziehung. Ich liebe die beiden einfach!

Beim Finale hatte ich Tränen in den Augen und ein Lächeln auf den Lippen.
"Zähl die Züge, Elli!"


Veröffentlicht am 10.07.2019

Neustart auf Sardinien

Von wegen Dolce Vita!
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Mit "Von wegen Dolce Vita" hat Tessa Hennig erneut einen Roman mit einer unglaublich tollen,  lebensbejahenden Ü60-Protagonistin geschaffen. 
Der Klappentext umreißt den Handlungsbogen ziemlich gut und ...

Mit "Von wegen Dolce Vita" hat Tessa Hennig erneut einen Roman mit einer unglaublich tollen,  lebensbejahenden Ü60-Protagonistin geschaffen. 
Der Klappentext umreißt den Handlungsbogen ziemlich gut und dank des flotten Schreibstils ist man dann auch sofort mit Angie, Leonie und Janis unterwegs in Sardinien!

Angie ist einfach nur genial. Sie ist zwar im Herzen noch das Hippie-Mädchen von früher, aber trotzdem angekommen im 21.Jahrhundert. Ihre Erinnerungen an "damals" sind nicht verklärend, sondern maximal melancholisch. Ich fand ihren realistischen, offenen und humorvollen Umgang mit dem Alter mehr als erfrischend!
Janis ist nur auf den ersten Blick eine Spießerin. Auch sie ist ein Kind ihrer Zeit, dazu geprägt durch eine 68er Erziehung... sicher nicht immer einfach.
Tatsächlich hatte ich beim lesen das Gefühl in mir steckt ein wenig Janis - zusammen mit einem kleinen Anteil Angie...
Lediglich mit Leonie wurde ich (zu Beginn!) nicht warm. Wie im wahren Leben habe ich ein Problem mit der Einstellung "Ich bin erstmal gegen alles". Dazu der extrem lockere Umgang mit dem Thema kiffen - da musste ich als Mutter schon etwas Luft holen. Wie passend, dass Leonie in dem naturverbundenen Umfeld auf Sardinien davon völlig abzukommen scheint....

Die Landschaftsbeschreibungen sind klasse. Man fühlt sich beim lesen sofort auf die sardische Insel versetzt und dies auf eine Art, die Reiselust weckt! 
Generell ist übrigens ein nachhaltiger Umgang mit der Natur hier, so ganz nebenbei, sehr gut in die Handlung eingebettet.
Das ein Generationenkonflikt sich eigentlich nur auf eine Art lösen lässt, nämlich mit Ehrlichkeit plus reden, reden, reden und sehr viel Toleranz - wird hier sehr realistisch beschrieben.
Die Wandlung der einzelnen Personen ging mir, realistisch betrachtet, etwas zu schnell - aber was soll's! Das Ende war dadurch stimmig, die Zukunftsplanung toll gelöst, aber nicht rosarot!

Fazit: Wie immer bei Tessa Hennig liebe ich die humorvolle Geschichte, geschrieben in einem Stil, der die Seiten nur so fliegen lässt. Und auch diesmal möchte ich mit den Protagonisten unheimlich gern befreundet sein! Bitte, bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 19.06.2019

Nie aufgeben!

Hannah und ihre Brüder
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Als Benjamin Solomon 2004 in Chicago den angesehenen Elliott Rosenzweig in aller Öffentlichkeit mit einer deutschen Wehrmachtspistole bedroht, ist dies von ihm genau geplant.  
Denn Ben will in Elliott ...

Als Benjamin Solomon 2004 in Chicago den angesehenen Elliott Rosenzweig in aller Öffentlichkeit mit einer deutschen Wehrmachtspistole bedroht, ist dies von ihm genau geplant.  
Denn Ben will in Elliott seinen früheren Freund und Ziehbruder Otto Piontek erkannt haben.
Jenen Otto, der 60 Jahre zuvor in Polen von der jüdischen Familie Solomon aufgenommen wurde und zusammen mit Ben wie ein Bruder gelebt hat.
Doch Otto hat sich irgendwann von der Ideologie der Nazis verführen lassen und innerhalb der NSDAP sogar Karriere gemacht.
Als Ben verhaftet wird, erzählt er seiner jungen Anwählin Catherine Lockhart seine Lebensgeschichte. Und dazu gehört natürlich auch seine große Liebe Hannah.
Ben wollte Elliot/Otto nie wirklich umbringen. Er will das endlich die Wahrheit ans Licht kommt und Otto seine Taten gesteht. Ben will keine Rache, nur Gerechtigkeit!

Das Buch "Hannah und ihre Brüder" ist nach "Karolinas Töchter" in Deutschland erschienen, spielt chronologisch aber davor.
Dies ist für die Handlung aber unwesentlich.

Im Prinzip spielt die Geschichte auf zwei Ebenen:
Zum einen geht es um die Erzählungen von Ben aus der Vergangenheit.
Zum anderen um das juristische Gezerre der Anwälte von Ben und Eliott.
Beeindruckend fand ich bei Bens Geschichte, dass die Grausamkeiten und die Gräuel des Nazi-Regimes für den Leser irgendwie immer präsent waren, auch wenn sie nicht permanent in aller schrecklichen Deutlichkeit im Fokus standen.
Auch die schleichende Verwandlung des sympathischen Otto zum menschenverachtenden Nazi-Schergen lief quasi nur hintergründig ab. Irgendwie war immer die Hoffnung, er kommt irgendwann zur Besinnung.
Auch hat mich fast durchgehend die Frage beschäftigt: Was wurde aus Hannah, die 2004 definitiv nicht mehr lebt....
Catherine Lockhart und Liam Taggart, ein Jugendfreund und Prvatdetektiv, der für sie arbeitet, reden zuerst nur aus Mitgefühl mit dem netten alten Ben Solomon. Aber nach und nach sind beide immer mehr von der gleichermaßen beeindruckenden, wie beklemmenden Lebensgeschichte berührt. 
Besonders Catherine fühlt sich Ben immer näher. Sie ist schließlich sogar bereit Karriere und Reputation aufs Spiel zu setzen, um als kleine Anwältin gegen die große, vom mächtigen Elliot Rosenzweig engagiete Anwaltskanzlei, anzutreten. 
Bei diesen juristischen Details merkt man, das der Autor selbst Jurist ist oder war. Die Einzelheiten der verschiedenen Sachverhalte werden erklärt ohne zu belehren.

Wie bereits bei "Karolinas Töchter" wird man auch hier wieder von Beginn an vom grandiosen Schreibstil des Autors in seinen Bann gezogen.
Nicht nur das Schicksal von Ben und Hannah, der Familie Solomon oder generell der geknechteten Menschen in Polen, hat mich richtig mitleiden lassen. Nicht selten musste ich tief durchatmen.
Ich habe regelrecht getrauert, wenn eine Person gestorben ist, die ich ins Herz geschlossen hatte!
Die Passagen der Gegenwart gaben einem manchmal zum Glück eine regelrechte Atempause!
Mir hat gefallen zu lesen wie Catherine und Liam zu dem Paar geworden sind, dass ich aus "Karolinas Töchter" schon kannte.

Veröffentlicht am 16.03.2019

Ein Lügengeflecht reicht weit zurück

Das bretonische Haus der Lügen
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Adrienne kehrt nach längerem Aufenthalt im Ausland zum ersten Mal wieder zurück in die Bretagne, ins Ferienhaus ihrer Adoptiveltern. Jahre nachdem Adoptivmutter Eva sie nach einem großen Streit aus dem ...

Adrienne kehrt nach längerem Aufenthalt im Ausland zum ersten Mal wieder zurück in die Bretagne, ins Ferienhaus ihrer Adoptiveltern. Jahre nachdem Adoptivmutter Eva sie nach einem großen Streit aus dem Haus geworfen hatte.
Nur weil sie ihren Adoptivbruder Jannis geküsst hat? Oder steckt mehr dahinter?
10 Jahre in den Krisengebieten der Welt bei "Ärzte ohne Grenzen" haben Spuren hinterlassen. Nach einem Zusammenbruch wird Adrienne zurück in die Heimat geschickt. Die Einladung zu Evas 60. Geburtstag ist ein Anlass den Kontakt zur Familie wieder aufzunehmen.
Aber Adrienne hat sich verändert. Trotz posttraumatischem Leiden, sowie einem größeren persönlichen Verlust, beginnt sie jetzt vieles aus der Vergangenheit zu hinterfragen. Adrienne nimmt nicht mehr alle Launen und Spielchen von Eva kommentarlos hin. Und dabei kommt so einiges an Ungereimtheiten, Geheimnissen und Lügen ans Tageslicht.
Eva hatte Adrienne jahrelang vorgelogen ihre leiblichen Eltern seien bei einem Unfall verstorben. Doch das war nicht ihre einzige - und nicht ihre letzte Lüge!
Mehr und mehr zeichnet sich ein riesiges Lügengeflecht ab, das bereits vor Adriennes Geburt ihren Anfang nahm. Und das betrifft nicht nur Eva und Adrienne. Auch das Leben von Adriennes leiblichen Eltern Caroline und Jean, das von Adoptivvater Martin und Adoptivbruder Jannis wurden entscheident von der selbstsüchtigen und manipulativen Eva dramatisch verändert.
Adrienne aber gräbt weiter in der Vergangenheit, stellt unangenehme Fragen und findet nicht nur neue Familienangehörige.

Die Geschichte rund um Adrienne und die Geschehnisse der Vergangenheit sind völlig anders, als ich es aufgrund des Klappentextes erwartet hatte.
Hier wird ein Familiengeheimnis aus einer Zeit eingearbeitet, die man in Deutschland den "deutschen Herbst" genannt hat.
Das es zeitgleich zur RAF in Frankreich eine ähnliche Gruppierung gab, war mir übrigens völlig neu!

Adrienne war mir von Beginn an unglaublich sympathisch, ihre Lebensgeschichte wird extrem empathisch und gleichzeitig fesselnd beschrieben.
Die Geschehnisse der Vergangenheit werden nicht nur Adrienne nicht sofort und in Gänze offenbart, auch die Leser erfahren nur häppchenweise was vor vielen Jahren geschehen ist.
Und immer wieder fragt man sich: "Was kommt da noch?" und "Wie kann eine liebende Mutter so etwas tun?"
Eva ist im Prinzip von Anfang an unsympathisch. Sie ist eine Diva und eine Egomanin. Dabei will sie eigentlich nur geliebt werden! Ihr Ehemann Martin dagegen ist ein herzensguter Mensch, den man sofort mag! Wie hält er es nur mit und bei ihr aus?
Die ganze Geschichte um Caroline und Jean ist unglaublich tragisch. Und so hat man beim lesen sehr viel Sympthie für die zwei Liebenden, obwohl sie Mitglieder einer terroristischen Vereinigung waren. Ein wenig der "Bonnie und Clyde" - Effekt?
Doch waren die beiden wirklich diese Monster, wie die Öffentliche sie sieht? Je mehr Adrienne aufdeckt, desto mehr will sie wissen.
Sie bekommt tatsächlich Kontakt zur Schwester von Jean und zu einem Bruder von Caroline. Plötzlich zeichnet sich ein völlig anderes Bild ihrer Eltern ab.
Eva aber versucht jetzt verstärkt alle um sich herum zu manipulieren und die Geschichte in ihrem Sinne zu lenken. Allerdings ist Adrienne nicht mehr das kleine Mädchen von früher und bleibt hart.
An ihrer Seite sind aber nicht nur Martin und Jannis. Auch Ruben, ein niederländischer Arzt, den sie von ihrem letzten Einsatz kennt und der ihr nicht aus dem Kopf geht, meldet sich bei ihr. Haben die beiden eine Zukunft? Denn es gibt etwas, dass Adrienne ihm vor der Abreise aus dem Jemen verschwiegen hatte...

Mich hat dieses Buch unglaublich gefesselt. Es war durchgehend spannend zu lesen und natürlich habe ich mitgerätselt und spekuliert, was tatsächlich wahr ist - und was von Eva erfunden, verdreht oder gebogen wurde. Das Ende hat mich zwiegespalten zurückgelassen. Versöhnlich, traurig, liebevoll, tragisch, hoffnungsvoll, offen, spekulativ.... von allem ein wenig.

Definitiv ein spannender Pageturner!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Wunderbares, ewiges Wien

Die Fliedertochter
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In "Die Fliedertochter" reist die junge Paulina im Jahr 2018 für ihre "Wahloma" Antonia von Potsdam nach Wien. Toni, wie alle sie nennen, hat eine mysteriöse Hinterlassenschaft erhalten, fühlt sich aber ...

In "Die Fliedertochter" reist die junge Paulina im Jahr 2018 für ihre "Wahloma" Antonia von Potsdam nach Wien. Toni, wie alle sie nennen, hat eine mysteriöse Hinterlassenschaft erhalten, fühlt sich aber selbst nicht fit genug für die Reise. 
Bei der "Erbschaft" handelt es sich um das altes Tagebuch einer gewissen Luzie Kühn. Um herauszufinden um was es sich hier überhaupt handelt, beginnt Paulina zu lesen - und wird immer tiefer hineingezogen in das Leben dieser jungen, aufstrebenden Schauspielerin.....

1936: Luzie, deren Eltern bereits verstorben sind, lebt bei ihren jüdischen Großeltern. Sie hat erste Erfolge am Theater, beschließt aber nach Wien zur Schwester ihres Vaters zu ziehen. Sie will unbedingt vermeiden, dass die Großeltern ins Blickfeld der erstarkenden Nationalsozialisten rücken. 
Bei Tante Marie wird sie als die lange vermisste Tochter vorgestellt und zu ihrer aller Sicherheit auch adoptiert. 
Lange währt die Ruhe jedoch nicht. Das judenfeindliche Verhalten der Bevölkerung nimmt auch in Wien immer mehr zu und als Hitler den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich verkündet beginnt ein Grauen, welches sich keiner auch nur annähernd vorstellen konnte.

Teresa Simon beschreibt in ihrem Roman die Geschichte einer jungen Frau, die in den dunkelsten Stunden Europas nicht nur um ihr eigenes Leben bangen muss.
Die Beschreibungen Wiens dieser Zeit sind nicht immer leicht zu lesen. Hat sich Österreich jahrzehntelang als erstes Opfer von Nazi-Deutschland verkauft, und sich erst sehr spät mit der eigenen braunen Vergangenheit auseinandergesetzt, werden hier nun unsägliche historische Fakten eingearbeitet, die einem mehr als einmal den Atem stocken lassen.
Was die selbsternannten Herrenmenschen ihren unliebsamen Mitmenschen angetan haben, ist mit Worten kaum zu beschreiben.
Beim Thema Euthanasie und Zwangssterilisation kann einem richtig übel werden.
Durch den extrem fesselnden Schreibstil ist man gefühlt selbst in diesem dunklen Wien und erlebt die Schrecken fast hautnah mit!

Genau wie Paulina, haben auch mich Luzies Tagebucheinträge sofort in Bann gezogen.
Die immer mehr auftretende Gewalt wird unglaublich bildhaft geschildert. Die Gefühle von Luzie und die Angst um ihre Lieben, auch wegen der gefälschten Identität, sind fast greifbar beschrieben.
Aber nicht alles ist grausam. Luzie erlebt die Liebe, findet Freunde.
Sehr lange ist nicht klar, wie ist es Luzie ergangen? Was ist aus ihr geworden? 
Und natürlich: Was für eine Verbindung gibt es zwischen Luzie und Antonia?
So sehr wie ich bei Luzie mit ihr gelebt, geliebt und gelitten habe, konnte ich bei Paulinas Erzählstrang dann etwas durchatmen.
Ist deren Geschichte, die tatsächlich sogar mit der von Luzie verflochten ist, zwar interessant, hat sie mich dennoch nicht so gefesselt, wie die von Luzie.
Allerdings kann man dies auch nicht erwarten, denn der historische Teil dieses Buches ist von unglaublicher Wucht! Mehr als einmal musste ich tief durchatmen.

Ich liebe die Stadt Wien sehr. Das hat sich nach der Lektüre nicht geändert.
Aber ich werde jetzt den einen oder anderen Ort mit anderen Augen sehen, neu erfahren.
Ob ich die jubelnden Menschen vor meinem geistigen Auge sehen werde, wenn ich nächstes Mal am Heldenplatz stehe?
Auf jeden Fall werde ich ins Café Demel gehen, eine Melange trinken und an all jene denken, die dies nicht mehr konnten.
Es gibt immer ein Stück Himmel um den Kopf zu heben....!