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Veröffentlicht am 13.08.2019

Der Wolf ist zurück!

Ruf der Wölfe (Band 1)
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Jan ist ein Teenager, der in einer Kleinstadt lebt. Als er für die Schnitzeljagd seiner Schwester Süßigkeiten verstecken soll, trifft er abends im Wald auf einen Wolf. Die Nachricht verbreitet sich in ...

Jan ist ein Teenager, der in einer Kleinstadt lebt. Als er für die Schnitzeljagd seiner Schwester Süßigkeiten verstecken soll, trifft er abends im Wald auf einen Wolf. Die Nachricht verbreitet sich in der kleinen Stadt wie ein Lauffeuer, Jan ist am nächsten Tag der Star in der Schule, er wird sogar von Reportern interviewt. Es zeigt sich jedoch schnell, dass viele Bewohner der Stadt Angst vor dem Wolf haben oder keine Ahnung von Wölfen haben. Jans Mitschülerin Clara dagegen ist Mitglied bei PETA, kennt sich mit Wölfen aus und kann Jan davon überzeugen, dass diese Tiere geschützt werden müssen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die Jäger, die den Wolf abschießen wollen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht zur Zielgruppe (10-12 Jahre) gehöre. Die Charaktere sind sympathisch und lebensecht, Kinder werden sich sicherlich mit ihnen identifizieren können. Die Geschichte ist spannend und gut geschrieben, man bangt um Jan und den Wolf. Ich finde Bücher, in denen es um Umwelt-, Natur- und Artenschutz geht besonders für Kinder und Jugendliche wichtig. Wir müssen unseren Kindern klarmachen, dass wir nur diesen einen Planeten haben und dass der Schutz von Tieren zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Erde gehört. In erster Linie müssen das natürlich Eltern und Schule übernehmen, aber Bücher können dies auch sehr gut vermitteln. Es sollte mehr Bücher dieser Art geben. Im Buch gibt es im Anschluss an die Geschichte einen zehnseitigen Sachteil mit Informationen über Wölfe, welcher mir auch richtig gut gefallen hat. Zum einen, weil ich hier auch noch etwas über Wölfe lernen konnte, zum anderen, weil hier mit einigen Vorurteilen aufgeräumt wird. In der Geschichte kommen Jäger ja nicht allzu gut weg, sie wollen den Wolf abschießen. Im Sachteil wird erläutert, dass auch Jäger Interesse daran haben, den Wolf zu schützen.

Fazit: Ein wirklich empfehlenswertes Kinderbuch über den Wolf mit einer spannenden Geschichte und interessanten Informationen. Für meinen Geschmack hätte das Buch ruhig länger sein können, aber für das Lesealter der Zielgruppe ist es wahrscheinlich genau richtig.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Toller und schräger Familienroman mit wunderbaren Figuren

Rückwärtswalzer
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In „Rückwärtswalzer“ von Vea Kaiser begleiten wir das Leben der Familie Prischinger. Zur Familie gehören in erster Linie die Geschwister Sepp, Mirl, Wetti, Hedi und Nenerl, sowie Hedis Mann Willi und Sepps ...

In „Rückwärtswalzer“ von Vea Kaiser begleiten wir das Leben der Familie Prischinger. Zur Familie gehören in erster Linie die Geschwister Sepp, Mirl, Wetti, Hedi und Nenerl, sowie Hedis Mann Willi und Sepps Sohn Lorenz. Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Sichtweisen. In der Gegenwart begleiten wir Lorenz, einen erfolglosen Schauspieler, der gerade in einer Drittel-Life-Crisis steckt. Sowohl finanziell als auch beziehungstechnisch könnte es ihm besser gehen. Er versucht, sich von seiner Familie Geld zu leihen. Als der Versuch scheitert, quartiert er sich kurzerhand bei seinen Tanten ein. Die Erzählstränge, die in der Vergangenheit spielen, werden aus der Perspektive der übrigen Figuren geschildert. Sie reichen vom Jahr 1953 bis in die 2000er Jahre.

Die Geschwister mussten in ihrer Kindheit einen schweren Verlust verkraften und wir erleben nun, wie unterschiedlich alle damit umgehen. Dabei werden die Ereignisse jedoch nicht chronologisch geschildert, der Leser erfährt erst relativ spät, was damals wirklich geschah.

Parallel dazu begleiten wir Lorenz und seine drei Tanten auf einem Roadtrip nach Montenegro. Leider hat nämlich Onkel Willi das Zeitliche gesegnet und er wollte immer in Montenegro begraben werden. Für eine offizielle Überführung fehlt das Geld, also beschließen die Tanten kurzerhand, Onkel Willi zunächst tiefzugefrieren, um dann mit ihm im Auto die Reise anzutreten. Lorenz ist alles andere als begeistert, macht aber schließlich mit.

So verrückt, wie sich das alles anhört, ist das Buch tatsächlich auch. Ich finde es außerdem total witzig, originell, charmant – tatsächlich einzigartig und großartig. Vea Kaiser hat so besondere, einzigartige Charaktere geschaffen, die man einfach alle ins Herz schließt. Ich kenne nur wenige Bücher, bei denen das so intensiv der Fall ist. Hinzu kommt, dass das Buch einen ganz besonderen wienerischen Charme versprüht, durch die besonderen Ausdrücke und Redewendungen und die Beschreibungen von Wien und Umgebung. Das hat mir ebenfalls richtig gut gefallen. Ich habe mich wirklich auf keiner Seite gelangweilt und war sehr traurig, als ich die Figuren am Ende verlassen musste. Ich werde mir schnellstmöglich die anderen Bücher der Autorin besorgen!

Fazit: Ein wunderbares, originelles Buch mit viel Witz und Herz und einzigartigen Figuren, dabei noch recht anspruchsvoll. Tolle Unterhaltung, sollte man unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 30.07.2019

Ein weises Buch über das Leben, die Freundschaft und Kartoffeln

Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel
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Mr. Doubler ist ein eigenbrötlerischer Kartoffelbauer, der seine Farm seit vielen Jahren nicht verlassen hat. Seitdem seine Frau verschwand (man weiß nicht, was mit ihr geschah) lebt er ganz allein dort ...

Mr. Doubler ist ein eigenbrötlerischer Kartoffelbauer, der seine Farm seit vielen Jahren nicht verlassen hat. Seitdem seine Frau verschwand (man weiß nicht, was mit ihr geschah) lebt er ganz allein dort oben, beobachtet Vögel und macht geheime Experimente mit seinen Kartoffeln. Seine Haushaltshilfe Mrs Millwood ist die Einzige, der er sich öffnet und mit der er lange Gespräche führt. Als Mrs Millwood plötzlich schwer erkrankt, bekommt Doubler Hilfe von ihrer Tochter Midge. Doch auch er muss plötzlich anderen Menschen helfen und das stellt sein ganzes Leben auf den Kopf. Mit Mrs Millwood führt er unterdessen lange Telefongespräche, während sie im Krankenhaus liegt und Doubler merkt, dass in seinem Herz vielleicht doch für mehr Platz ist, als nur für Kartoffeln.

Mrs Millwood arbeitet ehrenamtlich im Tierheim und diesen Job muss Doubler nun übernehmen. Dabei wird er mit einer missglückten Eselsentführung, einem Colonel ohne Armee und zwei einsamen alten Damen konfrontiert. Schnell wird klar, dass Doubler nicht nur ein Eigenbrötler ist, sondern auch ein herzensguter Mensch. Gerade deswegen gibt es Menschen, die ihm schaden wollen, wie zum Beispiel der Kartoffelbauer Peele, der es auf Doublers Farm abgesehen hat.

Was mir am besten bei diesem Buch gefallen hat, sind die Figuren. Sie sind liebevoll gezeichnet, haben Ecken und Kanten und man hat das Gefühl, dass sich die Autorin auch für Nebenfiguren eine eigene Geschichte ausgedacht hat. Am meisten habe ich natürlich Doubler ins Herz geschlossen, der nur auf den ersten Blick wie ein Griesgram wirkt, aber tatsächlich ein weiches Herz hat und viel Weisheit in sich trägt. Diese Lebensweisheit macht das Buch auch zu etwas Besonderem, es gab viele Sätze, die ich mir am liebsten herausgeschrieben hätte. Ich mag es außerdem, wenn man beim Lesen noch etwas lernt, was hier auch der Fall war! Doubler kennt sich gut aus mit Kartoffeln, Käse, Äpfeln…

Die Autorin Seni Glaister war mir bisher nicht bekannt. Anscheinend ist „Mr. Doubler und die Kunst der Kartoffel“ das erste Buch, welches auf Deutsch erschienen ist. Das Buch muss sich jedoch keineswegs verstecken, es kann meiner Meinung nach mit „Ein Mann namens Ove“ von Fredrik Backman mithalten! Der Vergleich liegt natürlich nahe, weil beide Protagonisten Eigenbrötler sind, die im Laufe der Geschichte auftauen. Lesern, die solche Geschichten mögen, möchte ich das Buch gerne ans Herz legen, von mir bekommt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 30.07.2019

Superspannende Science Fiction, der perfekte Auftakt einer Trilogie!

Dunkelglühen
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Die schlimmsten Befürchtungen der Menschheit werden wahr: Ein Asteroid wird bald die Erde treffen und sie voraussichtlich zerstören. Seit Jahren herrscht Ausnahmezustand auf der Erde und nur für wenige ...

Die schlimmsten Befürchtungen der Menschheit werden wahr: Ein Asteroid wird bald die Erde treffen und sie voraussichtlich zerstören. Seit Jahren herrscht Ausnahmezustand auf der Erde und nur für wenige Menschen kann es Rettung geben: ein großes Raumschiff, dass 300.000 Menschen aufnehmen kann und mit ihnen zu einer langen Reise ins All aufbrechen wird, auf der Suche nach einem bewohnbaren Planeten. Um an Bord dieses Schiffes zu gelangen, benötigt man einen implantierten Chip. Für Maya und ihre Schwester Lia scheint es keine Hoffnung zu geben, aber dann geschieht das Unmögliche: sie ergattern einen der begehrten Chips und mit Hilfe eines jungen Mannes namens Jordan gelangen sie tatsächlich an Bord des Raumschiffes. Da Maya den Chip aber nicht auf legale Weise bekommen hat, geht es auf dem Raumschiff weiter mit den Problemen. Maya gelingt es jedoch, einen Ausbildungsplatz zu bekommen und Freundschaften zu schließen. Aber nicht alle an Bord sind ihr wohlgesinnt. Außerdem taucht plötzlich dieses andere Raumschiff auf und niemand weiß, welches Ziel die Besatzung verfolgt. Und plötzlich ist Jordan spurlos verschwunden…

Dieses Buch hat mich von der ersten Seite gepackt! Meistens benötige ich einige Seiten, um in ein Buch reinzukommen, hier war ich jedoch gleich mitten im Geschehen und begeistert davon, mit welcher Spannung die Autorin das Buch beginnen lässt. Und sie schafft es tatsächlich, diese Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Es gab immer wieder Szenen, bei denen ich mir fast die Fingernägel abgekaut hätte vor Spannung. Begeistert war ich auch davon, mit welcher Liebe zum Detail die Autorin das Raumschiff und das Leben darauf schildert. Ich bin mir sicher, dass da bei keinem SciFi-Fan Wünsche offen bleiben. Man merkt, dass die Autorin hier viel Arbeit und Planung reingesteckt hat. Und es hat sich gelohnt, vor meinen Augen ist dieses Raumschiff und die Menschen darauf zum Leben erwacht. Noch ein ganz besonderes Lob gibt es für die Charaktere, die sind wirklich toll gezeichnet, ich bin ihnen gerne auf das Starship gefolgt. Auch die zarte Liebesgeschichte war keineswegs störend, sondern passte perfekt zum Buch.

Fazit: Ich kann kaum glauben, dass dies der Debütroman von Sarah Scheumer ist, sie schreibt total versiert! Man kann spüren, wie viel Herzblut der Autorin in dieses Buch geflossen ist, sie erweckt das Raumschiff und die Menschen darauf zum Leben und liefert eine spannende, gut durchdachte Geschichte! Ich möchte dieses Buch allen ans Herz legen, die sich für Science Fiction und Dystopien interessieren, aber allen anderen eigentlich auch! Zum Glück soll schon im Juni der zweite Band der Trilogie erscheinen, dennoch finde ich die Wartezeit viel zu lang! Fünf wohlverdiente Sterne von mir, ich freue mich sehr auf das nächste Buch!

Veröffentlicht am 30.07.2019

Geheimnisvolle Düfte

Die Duftapotheke (1). Ein Geheimnis liegt in der Luft
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Schon vor Monaten bekam ich mit, dass eine Buchhändlerin das Buch „Die Duftapotheke – Ein Geheimnis liegt in der Luft“ von Anna Ruhe empfahl, ich habe das jedoch nicht weiter beachtet. Jetzt wurde das ...

Schon vor Monaten bekam ich mit, dass eine Buchhändlerin das Buch „Die Duftapotheke – Ein Geheimnis liegt in der Luft“ von Anna Ruhe empfahl, ich habe das jedoch nicht weiter beachtet. Jetzt wurde das Buch auch noch in meinem Lieblingsblog empfohlen und so sah ich es mir genauer an. Wie konnte mir dieses Buch bisher entgehen? Ich habe mich auf Anhieb in das Cover verliebt! Diese Zeichnung und diese Farben! Was für ein Hingucker! Die Geschichte ist nicht weniger toll:
Luzie muss mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Benno aus Berlin wegziehen, in irgendein kleines Nest. Ihre Eltern haben die Villa Evie gekauft, ein altes, heruntergekommenes Haus. Hanne, die ehemalige Besitzerin des Hauses, lebt auch noch auf dem Grundstück. Dann gibt es noch den Gärtner Willem, der sich um das riesige Gewächshaus und die Pflanzen darin kümmert. Aber warum hütet Willem das Gewächshaus wie seinen Augapfel? Warum dürfen die Kinder es nicht betreten? Bald erfährt Luzie, dass es merkwürdige Gerüchte um die Villa Evie gibt. Zusammen mit ihrem Bruder und dem Nachbarsjungen Mats macht Luzie sich daran, dass Geheimnis des Hauses zu lüften. Die Kinder ahnen nicht, wie gefährlich ihre Entdeckungstour werden wird…

Der Schreibstil ist kindgerecht, die Geschichte spannend und was mir besonders gefallen hat: Die Familie spielt eine wichtige Rolle im Buch. Ich fand es schön, wie Luzie sich um ihren Bruder kümmert und auch die Beziehung zu den Eltern wird gut dargestellt. Kompliment auch an die Illustratorin Claudia Carls, neben dem Cover sind auch die Zeichnungen im Buch wunderbar gelungen.

Fazit: Ein großes Lesevergnügen für Jung und Alt, ich freue mich schon auf den 2. Band!