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Venatrix

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Veröffentlicht am 31.08.2019

Korruption im Baugeschäft

Bausünden
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Obwohl es in diesem Krimi keinen Mord oder polizeiliche Ermittlungen gibt (wenn man von ungeklärten Autounfall eines Architekten absieht, den man nur von Dritten hört), ist dieser Kriminalfall durchaus ...

Obwohl es in diesem Krimi keinen Mord oder polizeiliche Ermittlungen gibt (wenn man von ungeklärten Autounfall eines Architekten absieht, den man nur von Dritten hört), ist dieser Kriminalfall durchaus spannend: Es geht um Korruption und Erpressung in der Baubranche.
Je größer der Auftrag, desto mehr Bestechung - das muss auch Luka Pfeil, einer der neuen Vorstände Vorstand der Deutschen Bau AG, einer der größten deutschen Baugesellschaften, erkennen. Er kämpft um die Aufträge an drei baulichen Großprojekten: Um den Wiederaufbau des durch Brandstiftung vernichteten Opernhauses von Venedig, La Fenice, um den Auftrag für eine eindrucksvolle Schrägseilbrücke über eine Bucht bei Dubrovnik in Kroatien - die Tudjman-Brücke. Und schließlich beteiligt sich Luka Pfeils Firma an der Ausschreibung des neuen Fußballstadions in München für die Fußballvereine FC Bayern München und 1860 München.

Wir begleiten Luka nach Venedig, wo er sich einer undurchsichtigen Mitarbeiterin des Bürgermeisters gegenüber sieht, die dann zu seinem Erstaunen auch in Dubrovnik auftaucht, als er mit Franjo Tudjman über den Bau der Schrägseilbrücke sprechen soll.

Meine Meinung:

Der Krimi ist hart an der Realität angesiedelt. Im Nachwort können wir lesen, welche der genannten Personen und Firmen real bzw. fiktiv sind.
Der Autor weiß, wovon er spricht respektive schreibt, denn als ehemaliger Vorstand mehrerer Baufirmen hat er ähnliche kriminelle Machenschaften miterlebt. Dass die Auftragsvergabe besonders bei Großprojekten recht undurchsichtig sind, ist ja hinlänglich bekannt.

Am besten hat mir das zweimalige, unfreiwillige Bad im Canale Grande von Venedig gefallen. Die Kontroll(?)Anrufe seiner Ehefrau habe ich ein wenig entbehrlich gefunden, weil sie die Handlung nicht beeinflussen.

Fazit:

Für diesen Wirtschaftskrimi gebe ich gerne 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Hat meine Erwartung enttäuscht

Der Himmel über dem Outback
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Elizabeth Haran entführt uns in das Australien von 1886. Die junge Maggie lernt in einem Ferienort Patrick kennen und lieben. Es scheint „Liebe auf den ersten Blick“ zu sein, denn die beiden heiraten ohne ...

Elizabeth Haran entführt uns in das Australien von 1886. Die junge Maggie lernt in einem Ferienort Patrick kennen und lieben. Es scheint „Liebe auf den ersten Blick“ zu sein, denn die beiden heiraten ohne an die Zukunft und ihre Herkunft zu denken.
Denn während Patrick ein Sohn aus reichem Haus ist, ist Maggie eine Bäckereigehilfin aus einem Armenviertel in Melbourne.

Es kommt wie es kommen muss: Die reiche Sippschaft ist über die Schwiegertochter entsetzt. Nachdem Patrick seinem Vater nicht gehorcht, greift der zu drastischen Mitteln und vertreibt Maggie aus dem Haus. Seinem Sohn erklärt er, dass sich Maggie kaufen hat lassen und die Ehe wird annulliert.

Während Patrick dann doch Caroline, die Wunschkandidatin der Eltern heiratet, muss Maggie, die schwanger davongejagt wurde, ihren Lebensunterhalt verdienen.

Meinen Meinung:

Als Liebesroman mag dieses Buch durchgehen, als historischer Roman nicht. Einige Patzer sind ziemlich ärgerlich: so ruft man auch in Australien dieser Zeit nicht nach einem Taxi, sondern maximal nach einer Mietdroschke. Unglaubwürdig ist auch, dass man ins „Schwimmbad“ geht. Doch am allermeisten hat mich geärgert, dass Vivian im Jahr 1906 in ihrem Bordell ein ägyptisches Zimmer einrichten lässt, in dem eine Maske von Tutenchamun aufgestellt wird. Howard Carter entdeckt das Grab von Tut erst 1922.

Der Schreibstil ist für eine Frauen/Liebesroman passend. Allerdings sind es für mich einige Zufälle zu viel. Dass sich Vater, Mutter und Kind ausgerechnet in der Goldgräberstadt treffen, ohne von einander zu wissen, klingt schon ein wenig konstruiert. Allerdings ist Australien wenig besiedelt und da könnte es schon sein, dass sich die drei Personen in einer der weniger Städte treffen.

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin auch ernste Themen einflicht. So ist das Los von unverheirateten schwangeren Frauen alles andere als rosig. Mit Kind haben sie kaum eine Chance Arbeit zu finden, es sei denn im Puff. Der Sidestep auf die chinesischen Gepflogenheiten, junge Mädchen zum Geld verdienen in die Fremde zu schicken (und auszubeuten), um sie anschließend an einen viel älteren Mann zu verschachern, klingt realistisch.

Die weiblichen Charaktere, Maggie, Vivian und auch Lori/Laura, sind an manchen Stellen ein wenig zu modern. Aber, was bleibt ihnen anderes übrig, als ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen?.

Immerhin hat Patrick aus seinem Ehefiasko mit der depressiven, aber standesgemäßen Caroline gelernt, und hört Maggie einmal zu, nachdem sie sich wieder getroffen haben. Den vielen Indizien, dass Lori/Laura die verschollene Tochter ist, geht er nach und macht reinen Tisch.

Fazit:

Schlampige Recherche und viele Zufälle mag ich gar nicht. Daher bekommt das Buch von mir nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Hat mich nicht vollends überzeugt

Der Hundeflüsterer
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Das ist der Auftakt einer Reihe um den ehemaligen Agenten David Stein. David, in einem früheren Leben Tom Novak, hat bei einem gemeinsamen Einsatz in Afghanistan durch ein gezieltes Attentat seine Frau ...

Das ist der Auftakt einer Reihe um den ehemaligen Agenten David Stein. David, in einem früheren Leben Tom Novak, hat bei einem gemeinsamen Einsatz in Afghanistan durch ein gezieltes Attentat seine Frau verloren und darauf hin seinen Dienst quittiert. Als Quasi-Pensionist lebt er auf Mallorca und therapiert traumatisierte Hunde. Doch dann ist, um die Welt von einem Bösewicht zu befreien, sein Können als „Hundeflüsterer“ gefragt. Eigentlich hat er sich ja von der „Abteilung“ losgesagt, aber sein Exkollege überredet ihn, den Auftrag zu übernehmen.

Meine Meinung:

Oje, da hat wohl jemand zu viel James Bond gesehen oder gelesen. Jede Menge Zufälle, böse Russen und/oder Araber, ein Hündchen, das zur Befriedigung der Leidenschaft eines Bösewichtes für Hunderennen herhalten muss und deswegen entführt wurde. Ach ja nicht zu vergessen, die schöne exotische Killerin, die eigentlich nur ihrer tragischen Kindheit entfliehen will ... Huch, ein bisschen zuviel Klischee auf wenigen Seiten.
Immerhin wird Windhunds Herrchen, eine Beduine, selbstloser Helfer für David Stein. Warum Stein ihm allerdings vom eben begangenen Mord mittels Plutonium erzählt, finde ich schleierhaft. Und überhaupt Plutonium? Ist das nicht eher was für den KGB? (Ich weiß, auch ein Klischee.)
Stein selbst hat ähnlich wie 007 ein paar technische Spielereien im Talon, pardon, das rettende Stahlseil in der Uhr versteckt.

Der Schreibstil ist phasenweise ein wenig holprig und die Handlung doch recht vorhersehbar. Allerdings hat David Stein mit Frauen nicht soviel Glück wie sein britisches Vorbild. Aber, vielleicht wird das noch einmal was.

Fazit:

Ein eher durchschnittlich fesselnder Agentenkrimi, dem ich mit Nachsicht 3 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Hat mich leider nicht vollends überzeugt

Spreemörder
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Die beiden Ermittler Thilo Franz und Dirk Meister müssen sich mit der Aufklärung zweier Morde herumschlagen, die ein ähnliches Tatmuster zeigen: zwei zerstückelte Frauenleichen, die in der Spree versenkt ...

Die beiden Ermittler Thilo Franz und Dirk Meister müssen sich mit der Aufklärung zweier Morde herumschlagen, die ein ähnliches Tatmuster zeigen: zwei zerstückelte Frauenleichen, die in der Spree versenkt und zur Unzeit wieder aufgetaucht sind. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die chirurgische Präzision, mit der die Frauen zerteilt worden sind.

Gleichzeitig wird die Privatermittlerin Karin, eine ehemalige Mitarbeiterin des BKA, von Alois Werner, einem neuen Kunden damit beauftragt, seinen Bruder Matthias zu beschatten.

Dann verschwindet ein Obdachloser und die Sprechstundenhilfe on Dr. Janson, eines Psychotherapeuten wird augenscheinlich entführt. Alles nur Zufälle? Immerhin, dem Entführungsfall wird gleich nachgegangen, dem Verschwinden des Obdachslosen wird nur widerwillig nachgegangen.

Meine Meinung:

Die Grundidee des Krimi finde ich ausgezeichnet. Ich mag Krimis, die in die Vergangenheit reichen. Und medizinische Forschung ergibt ein breites Feld an kriminellen Möglichkeiten.

Allein die Umsetzung ist meiner Ansicht nach nicht ganz gelungen. Ich bin zwar ein Fan von verstrickten Handlungen und mehreren Handlungssträngen, aber diesmal sind es einmal zu viele.
Zwar dienen einige nur dazu, die Leser und Ermittler in die Irre zu führen, aber trotzdem. Ein paar Mal regiert doch auch der Zufall. So ist ausgerechnet jener Patient zur richtigen Zeit in der Praxis, der den Entführer der Sprechstundenhilfe identifizieren kann, und gleichzeitig hat er für diesen eine Software entwickelt und rein zufällig, darf er noch den Polizeicomputer benutzen, um die in Sütterlin-Schrift verfassten Brief zu entschlüsseln? Nein, das ist unglaubwürdig!

Auch die in der Vergangenheit liegenden Handlungen sind mir einen Hauch zu konstruiert miteinander verstrickt.

Einige Tipp-Fehler und verdrehte Sätze kommen auch vor. Und auf Seite 301 mutiert der Nachname von Thilo Franz zu „Werner“, der aber der Nachname einer ganzen Familie ist. Vornamen als Nachnamen halte ich für problematisch, weil es da leicht zu Verwechslungen kommt. Gibt es in Berlin keine einschlägigen, aussagekräftigen Nachnamen?

Fazit:

Ganz hat mich der Krimi nicht überzeugt, doch für 3 Sterne reicht es knapp.

Veröffentlicht am 13.08.2019

Hat mich nicht vollends überzeugt

Als wir im Regen tanzten
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Dieses Buch ist der zweite Band, der die Geschwister Felice, Willi und Ille zur Nieden nun im Berlin von 1928 begleitet. Im ersten Band „Was wir zu hoffen wagten“ erleben wir die Zeit vor Ausbruch des ...

Dieses Buch ist der zweite Band, der die Geschwister Felice, Willi und Ille zur Nieden nun im Berlin von 1928 begleitet. Im ersten Band „Was wir zu hoffen wagten“ erleben wir die Zeit vor Ausbruch des Ersten Krieges und die Zeit unmittelbar danach.

Felice ist die erfolgreiche Anwältin, Willi ein gefeierter Regisseur und Ille, die ja als Gattenmörderin verurteilt worden ist, findet sich kaum in der neuen Welt zurecht. Illes Kinder wachsen gemeinsam mit jenen von Felice und Quintus auf.

Willi hat seine große Liebe Recha geheiratet. Doch während er nach wie vor einem „perfekten“ Film nachjagt, bekommt seine jüdische Frau, Schauspielerin, den immer stärker werdenden Antisemitismus hautnah zu spüren.

Die gesamte (Groß)Familie scheint auseinander zu brechen, als Ille in Gernot einen neuen Partner zu finden glaubt, und ihre Kinder von Felice wegholen will. In beinahe halsbrecherischen Aktionen kämpft Felice darum, ihre Pflegekinder zu behalten.

Meine Meinung:

Michaela Saalfeld ist es stellenweise gut gelungen die Stimmung in Deutschland einzufangen: Da ist zum Beispiel die scheinbare Normalität, in der die Menschen leben, aber auch der Tanz auf dem Vulkan (man steht ja kurz vor dem Börsencrash) und den heraufdäuenden schwarzen Wolken des immer stärker werdenden Antisemitismus. Als Leser kennt man ja die richtige Weltgeschichte und weiß daher, was sich so abspielen wird.

Die Charaktere haben sich seit dem ersten Band anders entwickelt als gedacht. So schlittert die toughe Anwältin Felice als es darum geht, dass Ille ihre Töchter wieder zu sich nehmen will, in ein emotionales Chaos, das sie ziemlich irrational agieren lässt.

Recha wünscht sich ein Kind, aber anstatt mit Willi darüber zu reden, verbeißen sich beide sprachlos in ihren Beruf. Doch für die jüdische Recha wird es immer schwieriger, Rollen zu bekommen und das liegt nicht nur daran, dass der Tonfilm dem Stummfilm starke Konkurrenz macht. Willi selbst versucht aus dem Schatten seines in Ypern gefallenen Freundes Wolfgang Vanselow herauszutreten und hetzt einer Vision nach.

Am besten hat mir noch Quintus gefallen, der sich, obwohl fast wie ein Statist wirkend, als Fels in der Brandung entpuppt.

Der Schreibstil ist detailverliebt, manchmal ausufernd und hemmt dadurch den Fortgang der Handlung. Hier wäre ein strategischer Eingriff seitens Lektorat vermutlich hilfreich gewesen, die vielen Verzweigungen der Familiensaga ein wenig zu kürzen.

Gut gefallen hat mir, dass der Titel, der als Zitat in unterschiedlichen Varianten, sich mehrfach im Buch wiederfindet. Auch der Besuch des Schuhgeschäftes „Salamander“ hat mich schmunzeln lassen. Sonst hat mir das Lokalkolorit von Berlin um 1928/29 ein wenig gefehlt.

Es steht die Ankündigung der Autorin im Raum, einen dritten Teil zu schreiben. Der wird, so befürchte ich, eine Zessur in der Familiengeschichte bedeuten. Wir wissen ja, was nach 1933 in Deutschland bzw. auf der ganzen Welt passiert ist.

Fazit:

So ganz hat mich der zweite Teil nicht überzeugt. 3 Sterne kann ich dennoch vergeben.

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