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Veröffentlicht am 13.08.2019

Wenn der Hass das Leben bestimmt ...

Morgan's Hall
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„...Liebe kann man sich nicht erkaufen...“

Wir schreiben das Jahr 1937. John steht am Grabe seines Vaters. Ganz plötzlich war der an einer Blutvergiftung gestorben. Es ist nun Johns Aufgabe, das Gut mit ...

„...Liebe kann man sich nicht erkaufen...“

Wir schreiben das Jahr 1937. John steht am Grabe seines Vaters. Ganz plötzlich war der an einer Blutvergiftung gestorben. Es ist nun Johns Aufgabe, das Gut mit der Apfelplantage weiterzuführen. Doch zuvor bezahlt ihm seine Mutter eine Europareise. Sein Freund Richard, genannt Dickie, wird ihn begleiten. Die einzige Bedingung ist, dass sie sich von Deutschland fernhalten.
Die letzte Station ihrer Reise ist Wien. Dort kommen sie wenige Tage vor der Machtübernahme durch Hitler an. Plötzlich sind sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher. Dann sieht John Isabelle. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch es ist wie immer. Kaum hat Isabelle Dickie gesehen, ist John nur noch zweite Wahl. Im letzten Moment gelingt es ihnen, zusammen mit Isabelle Wien zu verlassen. John zwingt sie, ihn auf seine Plantage zu begleiten.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die meisten Personen werden gut charakterisiert. John ist sich seiner Verantwortung für die Plantage bewusst. Die Ratschläge seines Vaters stehen für ihn unverrückbar. Allerdings zeigt sich schnell, dass er auch zu Jähzorn neigt. Offen bleibt die Frage, ob das schon immer so war oder ob ihn die Verhältnisse verändert haben.
Dickie ist finanziell von John abhängig. Das war bisher nie ein Problem. Beide haben gemeinsam das Studium absolviert. Allerdings kann Dickie problemlos jede Frau bekommen, die er will. Kurze Zeit später gilt: Aus den Augen, aus den Sinn. John tut sich in der Beziehung schwer. Er wirkt gegenüber Frauen schüchtern und unbeholfen, Dickie dagegen weltoffen und zupackend.
Isabelle dagegen ist mir von Anfang an ein Rätsel. Als Halbjüdin ist ihr Leben in Gefahr. Von einem Tag auf den anderen ist für sie nichts mehr, wie es war. Trotzdem kann ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen. Sie hat den Bezug zur Realität verloren. Sie sieht nur den Verlust, nicht die Chancen. Das bleibt nicht ohne Folgen für ihren Seelenzustand.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Sehr eindrucksvoll werden die Tage in Wien vor dem Einzug Hitlers beschrieben. Ein Wiener erklärt den Männern:

„...Nach Jahren der Wirtschaftskrise erhoffen sich die Bürger sozusagen einen Aufschwung unterm Hakenkreuz. Ein gefährlicher Wunsch. Die meisten glauben fest, sie seien unter Hitlers Führung in besseren Händen...“

Dickie sieht vom Hotelfenster aus, wie eine Frau auf der Straße von Männern in Uniform zusammengeschlagen wird. Er will nur noch weg.

„...Mit klopfenden Herzen erkannte er, dass die eigene Angst der größte Feind des Menschen war...“

Angekommen auf der Plantage zwingt John Isabelle zur Hochzeit. Dickie aber hatte ihn gewarnt. Von ihm stammt das Eingangszitat. Allerdings spielt er selbst auch ein falsches Spiel. Er macht Hoffnung und weiß, dass er sich für einen anderen Weg entschieden hat.
Gut wiedergegeben wird Isabelles Heimweh. Ihr fehlt das Leben in der Großstadt, der Trubel von Wien. Das erklärt aber nicht ihr Verhalten. Sie stößt bewusst die Menschen ihrer Umgebung vor den Kopf. Phil, ein alter Indianer, warnt sie:

„...Der Kummer nagt an Ihrem Herzen. Sie müssen dagegen ankämpfen, sonst wird er sie zerfressen...“

Ein Brief aus der Heimat zeigt ihr, wie bitter dort die Verhältnisse sind. Sie ignoriert die Worte. Sie zeigt keinerlei Dankbarkeit, egal was die Menschen ihrer Umgebung versuchen.
Die Geschichte steckt voller Emotionen. John erkennt zu spät, dass Liebe manchmal auch Verzicht bedeuten kann. Isabelle perfektioniert ihre Hass.
Dickie wiederum erlebt ein Auf und Ab in seinem Leben, das er sich ganz anders ausgemalt hat. Doch er ist der erste, der das Geschehen sachlich reflektiert und die richtige Schlussfolgerung zieht.
Als ruhender Pol wirkt an vielen Stellen Phil. Er ist mit sich im Reinen und sieht tiefer, als die anderen.
Die Plantage liegt auf ehemaligen Indianerland. Das bringt eine Spur Mystik ins Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt die zerstörende Kraft des Hasses und doch bewahrheiten sich am Ende die letzten Worte von Isabelles Vater, der seine Tochter sicher nicht verstanden hätte:

„...Das Gute besiegt immer das Böse...“

Veröffentlicht am 30.07.2019

Wer bestiehlt den Erzherzog?

Sissis Kopf
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„...Er erinnerte sich daran, was ihm die Milli immer ins Stammbuch schrieb. Er müsse sich besser durchsetzen! Da kam ihm der Baumann gerade recht. Wie der der Polizei in die Parade fuhr. Dem würde er zeigen, ...

„...Er erinnerte sich daran, was ihm die Milli immer ins Stammbuch schrieb. Er müsse sich besser durchsetzen! Da kam ihm der Baumann gerade recht. Wie der der Polizei in die Parade fuhr. Dem würde er zeigen, wo der Bartl den Most holt!...“

Auf Schloss Orth, dem Posten der Salzkammergutpolizei, findet ein Festakt statt. Sechs Jahre ist Joseph Birngruber dabei. Nun wird er zum Revierinspektor befördert. Dann aber muss er mit Chefinspektor Brandner die Veranstalung plötzlich verlassen. Der hat einen Anruf vom Erzherzog aus Bad Ischl bekommen. Der Kopf der Sisi wurde gestohlen.
Der Autor hat einen amüsanten Krimi aus Oberösterreich geschrieben. Es war für mich das erste Buch aus der Reihe, trotzdem hatte ich kein Problem der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Der verwendete Dialekt gibt der Geschichte ihre lokale Authentizität.
Obwohl ich von Anfang an den Eindruck hatte, dass Birngruber eher weniger als Polizist geeignet ist, wächst der erstaunlicherweise mit seinen Aufgaben. Besonders seine unkonventionelle Gesprächsführung lässt den Gegenüber locker werden und mehr ausplaudern, als er eigentlich wollte. Für mich waren die Dialoge, egal zwischen welchen Personen, die eigentlichen Höhepunkte der Handlung. Ein besonderes Schmankerl ist das Gespräch von Birngruber, der Brandner während dessen Abwesenheit vertritt, mit Huber. Der meldet seine Frau als abgängig. Hier kommt ein kurzer Ausschnitt.

„...“ Wo ist sie denn hin?“ „Na weg halt!“ „Du willst also eine Vermisstenanzeige aufgeben?“ „Wieso? Ich vermiss sie ja net.“ ...“

Die Ermittlungen erweisen sich als nicht einfach. Es gibt keinerlei Einbruchspuren. Zwar hat Brandner schnell eine Verdächtige im Visier, doch als man sie verhaften will, ist sie tot. Damit landet der Fall auf dem Schreibtisch von Frau Oberst Karl. Brandner konstatiert.

„...So läuft das, Seppi. Niemand informiert uns über die Spurenauswertung. Nur wir sollen ermitteln und liefern...“

Gut eingebunden in die Handlung wird die Geschichte der Statue, die Elisabeth von Österreich zeigt. Auch das Für und Wider der Salzkammergutbahn wird ausführlich diskutiert.
Ab und an erhalte ich Einblicke in Brandners Privatleben. Allerdings scheint seit einiger Zeit seine Haushälterin die Hosen anzuhaben. Brandner kommt mir vor wie Gast im eigenen Haus. Ähnlich selbstbewusst tritt seine Sekretärin auf.
Erstaunlicherweise wird trotz manchem Hin und Her am Ende der Fall konsequent aufgeklärt. Sogar die Frau Oberst kam zum Gratulieren.
Die Zeichnungen sind etwas Besonderes. Sehr ausdrucksstark!
Ein Glossar sowie die Stadtpläne von Ischl und Gmunden ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Mehr Komödie als Krimi

FASTENPREDIGT IN UNTERFILZBACH
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„...Denn der wirkliche Wahlkampf am Land wurde in den Vereinen und am Stammtisch geführt. Da musste man „sich sehen lassen“ oder man engagierte sich eben in ein paar Vereinen...“

In der Familie Scharnagl ...

„...Denn der wirkliche Wahlkampf am Land wurde in den Vereinen und am Stammtisch geführt. Da musste man „sich sehen lassen“ oder man engagierte sich eben in ein paar Vereinen...“

In der Familie Scharnagl gibt es Stress. Bauhofmitarbeiter Hansi nervt seine Familie mit dem Lied „Atemlos“. Deshalb schicken ihn die Kinder zusammen mit seiner Frau Bettina zu einer Schlagerveranstaltung ins Olympiastation. Ob damit das Problem gelöst ist?
Doch auch im Ort Unterfilzbach ist eine Menge los. Mit Fördergeldern soll eine neue Seniorenresistenz für ein betuchtes Klientel gebaut werden. Außerdem steht die Wahl von Bürgermeister und Gemeinderat an. Und nachdem Hansi letztens sein Talent in einem Kriminalfall gezeigt hat, will er nun trotz Warnung seiner Frau für den Gemeinderat kandidieren. Das erste Mal gibt es auch für den Bürgermeister zwei Bewerber. Gegen den Jetzigen tritt der Öko-Bauer Florian Ganserer an.
Die Autorin hat eine amüsante Geschichte aus Niederbayern geschrieben. Das Buch lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Am Anfang wird die Familie Scharnagl ausführlich beschrieben. Auch andere Vertreter des Dorfes werden ausreichend charakterisiert. Dazu gehört insbesondere Berta, die den Dorfklatsch besonders intensiv verbreitet. Sie hofft übrigens auch auf einen Platz im Gemeinderat. Für die Stelle des Bürgermeisters hat sie die Altersgrenze schon überschritten.
Als Leser lerne ich die Eigenheiten des bayrischen Faschings kennen. Die sogenannte Fastenpredigt hält in diesem Jahr Roman Groß, der Filialleiter der örtlichen Sparkasse.

„...Wenn es eine Stellenbeschreibung für einen Fastenprediger gegeben hätte, dann hätten seriöse Recherchetätigkeit und an Minimum an diplomatischen Gespür nicht fehlen dürfen....“

Roman allerdings vergreift sich dabei gründlich im Ton. Viele finden das nicht mehr lustig. Nach der Veranstaltung ward er nicht mehr gesehen. Die Suche bleibt einige Tage später erfolglos. Dafür gibt es eine Menge an Gerüchten, wohin er sich warum abgesetzt haben könnte. Hansi fällt auf, dass sich mehrere Personen in der letzten Zeit ziemlich verändert haben. Dazu gehört auch Romans Frau, die ihr neue Freiheit genießt.
Sehr gut gefallen hat mir die Erläuterung, wie es ausgerechnet historisch in der Fastenzeit dazu kam, dass Starkbier gebraut wurde.
Neben sehr humorvollen Abschnitten werden auch ernste Themen, wie zum Beispiel Magersucht, angeschnitten. Auch hier hatte Roman eine negative Rolle gespielt.
Zu den besonderen Höhepunkten des Buches gehören einige der fein ausgearbeiteten Gespräche, nicht zuletzt die zwischen Hansi und seinem Freund Sepp. Mit dem örtlichen Dialekt hatte ich keine Probleme.
Der Kriminalfall spielt im Handlungsablauf eher eine untergeordnete Rolle. Ausgerechnet Hansi und Sepp sind aber diejenigen, die am Ende die Fakten zusammentragen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt vor allem am gekonnten Erzählstil der Autorin und der lokalen Authentizität.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Die Raben-Bande ermittelt

Die Raben-Bande
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„...Schaut mal, der Typ dort hinten an der Hütte -sieht der nicht verdächtig aus?...“

Ben, Alex, Emilia, Rebekka und ihre kleine Schwester Nele gehören zur Raben-Bande. Sie haben schon einen Kriminalfall ...

„...Schaut mal, der Typ dort hinten an der Hütte -sieht der nicht verdächtig aus?...“

Ben, Alex, Emilia, Rebekka und ihre kleine Schwester Nele gehören zur Raben-Bande. Sie haben schon einen Kriminalfall gelöst. Nun treffen sie sich zum Eisessen und müssen sich mit Wespen herumärgern. Dann fällt ihnen ein Flyer in die Hände. Es sind bereits mehrere Hunde durch Giftködern erkrankt.
Als sie sich im Park umschauen, fällt ihnen der erste Verdächtige auf, wie das Eingangszitat zeigt. Es sollte nicht der letzte bleiben.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Kinderkrimi geschrieben.
Die Protagonisten werden gut charakterisiert, sodass man problemlos mit Teil 2 einsteigen kann. Nele, die Jüngste, fällt durch ihre kecke Art auf. Ben, der Chef, hat zur Zeit ein persönliches Problem. Das äußert sich so:

„...Seine blauen Augen, die stets Güte und Freundlichkeit ausstrahlten, wirkten heute bekümmert und leer...“

Auch wenn die Kinder nicht immer einer Meinung sind, im Ernstfall stehen sie zusammen. Zwischen Ben und Emilia hat sich eine zarte Freundschaft entwickelt. Das hilft Ben, da er über seine Sorgen reden kann.
Bei Ermittlungen überschreiten die Kinder auch Grenzen. Sie lernen allerdings auch, dass sie dafür gerade stehen müssen.
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Balance zwischen der Freiheit der Kinder und dem Verantwortungsbewusstsein für ihre Taten zu thematisieren. So geht es zum Beispiel auch darum, dass der äußere Schein ganz schnell trügen kann.
Detailliert werden die Wege, die die Kinder bei ihren Erkundungen zurücklegen, beschrieben, sodass man einen guten Eindruck von der Stadt erhält. In diesem Band verstärkt eine weiteres Mitglied die Bande. Es ist Whiskey, der Hund von Bens Onkel. Dabei lernen die Fünf, was beim Umgang mit Hunden zu beachten ist.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen und ist kindgerecht. Gefühle wirken echt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist schon für Grundschulkinder geeignet.

Veröffentlicht am 08.07.2019

Leben im altenheim - mal ernst, mal amüsant

Walzer, Wein & Altenheim
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„...Auf die Heimbewohner freute Tina sich bereits. Sie mochte alte Menschen und liebte die Arbeit mit ihnen...“

Das sind die ersten Gedanken, die Tina durchziehen, als sie ihre neue Stelle im Altenheim ...

„...Auf die Heimbewohner freute Tina sich bereits. Sie mochte alte Menschen und liebte die Arbeit mit ihnen...“

Das sind die ersten Gedanken, die Tina durchziehen, als sie ihre neue Stelle im Altenheim in Bayern antritt. Elena wird ihre Vorgesetzte und nimmt sie mit auf die Runde. Heute hat sie Dienst auf Station A und lernt deren zehn Bewohner kennen.
Die Autorin hat eine abwechslungsreiche Geschichte geschrieben. Vieles davon wird sehr realistisch erzählt.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen, auch wenn es ab und an zu Wiederholungen im Geschehen kommt. Aber das hat das Leben im Altenheim so an sich.
Tina nimmt ihre Aufgabe ernst. Bei ihr kommen zuerst die Bewohner, bevor sie auf ihre eigenen Interessen sieht. Sie versteht es, vor allem auf demente Patienten einzugehen und sie geschickt zu führen. Allerdings kann sie auch unangenehm werden, wenn sie den Eindruck hat, dass es Patienten darauf ankommen lassen. Deutlich wird, dass die Bewohner ein feines Empfinden dafür haben, wer in seinem Beruf aufgeht und wer ihn nur des Geldes wegen macht.
Dass die Bewohner allerdings geduzt werden, würde mich persönlich stören. Das impliziert eine Nähe, die sicher nicht jeder will.
Von den Bewohnern möchte ich nur wenige erwähnen. Bewunderungswürdig ist Elise. Sie ist knapp über 100 Jahre alt, geistig und körperlich fit und sprüht vor Lebensfreude. Das ganze Gegenteil davon ist Frau Ebel. Die ist ständig schlecht gelaunt und hat an allem und jeden herum zu meckern. Erst am Ende erfahre ich, welch hartes Schicksal hinter ihrer Maske steckt.
Als Tina allerdings Dienst auf Station C hat, musste ich mehrmals schlucken. Hier liegen Menschen, die eigentlich in eine Pallativstation gehören. Die medizinische Versorgung fand ich unzureichend.
Gekonnt integriert die Autorin die Lebensgeschichten der Bewohner in die Handlung. So erzählt Frau Schweiger:

„...Tina, ich weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe, aber ich kann es nicht ungeschehen machen. Sie ist mein einziges Kind und ich vermisse sie so sehr...“

Nicht nur hier zeigt sich, dass Tina Einsatzwillen und Empathie hat. Die Geschichte kommt zu einem positiven Ende.
Berührende Momente gibt es dann, wenn der Tod nach einem der Bewohner greift. Tina hat ein besonderes Ritual, um die Seelen gehen zu lassen. Sie öffnet das Fenster.
Einige der Bewohner müssen damit fertig werden, dass ihre Kinder vor ihnen gegangen sind. Besonders an Feiertagen überwiegt dann die Trauer.
Für mich als Leser las es sich fast amüsant, wenn vor allem, aber nicht nur, männliche Bewohner nach neuen Kontakten Ausschau halten. Allerdings wurden dabei schnell Grenzen überschritten. Das Manch einer wurde übergriffig. Für die Pfleger war das gar nicht lustig.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Allerdings ließ es mich auch nachdenklich zurück. Es bleibt die Frage: Wie will ich im Alter leben? Bei einigen der Bewohner hätte die Unterbringung im Heim bei entsprechender medizinischer Versorgung, passenden Hilfsmitteln, einer aufbauenden Kur und gut organisierter häuslicher Pflege vermieden werden können. Nicht jeder, der einen Rollstuhl benötigt, ist Kandidat für das Altersheim.