Cover-Bild Sal
(44)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 22.08.2019
  • ISBN: 9783462051407
Mick Kitson

Sal

Roman
Maria Hummitzsch (Übersetzer)

Zwei Mädchen verstecken sich in den schottischen Highlands.

Sal ist 13, und sie weiß, wie man ein Kaninchen abzieht, ein Feuer macht und einen Unterstand baut, schließlich hat sie sich genug YouTube-Videos angeschaut und die Flucht in die Wildnis von langer Hand geplant. Jetzt muss sie zeigen, dass sie sich und ihre kleine Schwester Peppa durchbringen kann.

Sal ist zwar selbst noch ein Kind, doch als ihre kleine Schwester Peppa zehn Jahre alt wird, weiß sie genau, was sie tun muss: Sie muss sie vor dem Freund ihrer Mutter schützen, denn in diesem Alter hat es bei ihr angefangen. Ein Jahr hat sich Sal auf die Flucht vorbereitet, und nun versteckt sie sich mit ihrer kleinen Schwester Peppa bestens ausgerüstet im Wald. Die Einzige, die weiß, wo sie sind, ist die Deutsche Ingrid, die ebenfalls in der Natur lebt. Doch wer sagt, dass Hexen immer böse sind?

Ein Roman über die Liebe zwischen zwei Schwestern, die Verantwortung, die Kinder schon in jungen Jahren auf sich nehmen, die Schönheit der schottischen Landschaft und das Überleben in der Natur.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2019

Vom Überleben

0

Sal ist dreizehn und bereitet sich seit Monaten darauf vor: bald wird ihre kleine Schwester Peppa zehn, das Alter in dem bei Sal die Übergriffe des Stiefvaters anfingen. Eines hat sie sich immer geschworen: ...

Sal ist dreizehn und bereitet sich seit Monaten darauf vor: bald wird ihre kleine Schwester Peppa zehn, das Alter in dem bei Sal die Übergriffe des Stiefvaters anfingen. Eines hat sie sich immer geschworen: sie wird es nicht zulassen, dass er Peppa verletzt. Daher plant sie die Flucht in die schottische Wildnis, gewappnet mit Wissen über das Überleben, das sie sich aus Büchern, Websites und Youtube videos angeeignet hat. Eines Tages ist es soweit, und die zwei Schwestern machen sich auf den Weg...

Mick Kitson ist mit seinem Debüt eine interessante Mischung aus coming of age und Abenteuer Roman gelungen. Sal erzählt ihre Geschichte in der ersten Person. Mit einer noch kindlichen jedoch auch klugen und sachlichen Stimme, teils voll Sarkasmus und trockenem Humor, erzählt Sal von ihrer Flucht. Ich habe das Buch an einem Tag durchgelesen, musste es danach erst mal etwas sitzen lassen um zu Überlegen, was ich eigentlich davon halte. Das Überleben in der Wildnis fand ich gut und treffend beschrieben. Auch das Treffen und die Freundschaft mit Ingrid fand ich schön. Das Ende hat mich ziemlich überrascht, passt aber insgesamt zur Geschichte. Wirklich ein sehr besonderes Buch, welches ich vor allem für Naturliebhaber empfehle, weil die Beschreibung über das Überleben in der Natur doch einen Großteil des Buches ausmachen und dies für manche Menschen vielleicht nur bedingt interessant ist.

Veröffentlicht am 13.08.2019

In einem Rutsch durchgelesen

0

Ich habe das Buch in nur wenigen Tagen in einem Rutsch durchgelesen. Die Geschichte der mutigen Sal und ihrer kleinen Schwester hat mich fasziniert. Auf sich allein gestellt, müssen sich die beiden in ...

Ich habe das Buch in nur wenigen Tagen in einem Rutsch durchgelesen. Die Geschichte der mutigen Sal und ihrer kleinen Schwester hat mich fasziniert. Auf sich allein gestellt, müssen sich die beiden in der Natur Schottlands zurechtfinden. Die beiden Mädchen sind auf der Flucht vor dem Stiefvater, dem wenig behüteten Zuhause. Fasziniert hat mich, wie sehr die Schwestern füreinander einstehen, Verantwortung übernehmen und für einander da sind. Eine wahrhaft beeindruckende Geschichte um Geschwisterliebe, Stärke, Vertrauen und die wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Dazuhocken eingebettet in wilde Natur, was das Ganze noch lesenswerter macht. Wirklich empfehlenswert und berührend. Ein Buch für Jung und Alt.

Veröffentlicht am 12.08.2019

Ein sehr lehrreiches Buch

0

❗️Warnung: Im Folgenden geht es um ein Buch mit sehr vielen Triggern. Traumatisierten Menschen, die empfindlich auf Trigger reagieren, wird hiermit ans Herz gelegt weder dieses Buch, noch Rezensionen zu ...

❗️Warnung: Im Folgenden geht es um ein Buch mit sehr vielen Triggern. Traumatisierten Menschen, die empfindlich auf Trigger reagieren, wird hiermit ans Herz gelegt weder dieses Buch, noch Rezensionen zu diesem zu lesen. ❗️

„Sal“ ist das Debüt des Englischlehrers Mick Kitson und erschien im Original im März 2018 im Canongate Books Verlag. Dieses Buch gewann den „The Saltire Society First Book Of The Year Award“. Die Ausgabe, die ich im folgenden rezensieren möchte, erscheint im August 2019 im Kiepenheuer& Witsch Verlag und wurde von Maria Hummitzsch übersetzt. Mick Kitson schrieb „Sal“, weil er enttäuscht von den Büchern auf seinem Lehrplan war. Er wollte ein Buch schreiben, über das er gerne im Unterricht reden wollen würde. Mick Kitson hat zwei Töchter und einen Sohn. Er angelt gerne Meerforellen, baut Erdbeeren an und baut Boote. Als naturverbundener Vater weiß er also worüber er in „Sal“ schreibt und kann sich gut in seine Protagonistin Sal hineinversetzen und kann sich denken, was in deren Kopf vor sich geht.

Doch Sal hat keinen tollen Vater und befindet sich nicht freiwillig in der Wildnis Schottlands. Sie hat den Liebhaber ihrer suchtkranken Mutter umgebracht, weil der angedroht hat, bald auch ihre Schwester zu vergewaltigen. Sie hat sich über Monate, unter anderem mit YouTube Videos, vorbereitet mit ihrer Schwester in der Wildnis zu überleben, weil sie nicht von ihrer frechen kleinen Schwester Peppa getrennt werden möchte. Auch den Mord an ihrem Vergewaltiger hat sie sorgfältig geplant. Dieses Buch behandelt somit sehr wichtige Themen. Wie überlebt man in der Wildnis? Und tut Sal das Richtige? Gibt es andere Wege? Über diese Themen kann man unter anderem im Unterricht mit seiner Klasse bei Behandlung des Buches reden.
Mick Kitson hat „Sal“ aus der Sicht Sals geschrieben. Das macht das Buch einerseits so besonders, aber andererseits beschert es ihm auch gleich einen Minuspunkt. Kommen wir erst einmal zu den positiven Punkten. Dadurch, dass Sal aus der Sicht der 13jährigen geschrieben worden ist, erfährt der Leser wie reif das notgedrungen schon erwachsene Mädchen ist, aber auch, dass sie immer noch ein kleines Kind ist. Man erfährt, wie es sich anfühlt wegen eines furchtbaren Traumas an Dissoziationen zu leiden. (Ein weiteres sehr wichtiges Thema, wie ich finde.) Auch wie einsam und verloren sich Sal fühlt und wie dankbar sie für jedes bisschen Liebe und Zuneigung ist, wird gut beschrieben.
Negativ an der auf Sal beschränkten Sicht ist, dass die Spannung sich auf Dauer in Grenzen halten muss, aber auch, dass Ingrids Geschichte, welche eigentlich sehr spannend ist, sich liest, wie der Aufsatz einer 13jährigen. Das spricht zwar einerseits für den teilweise außerordentlichen Realismus des Buches, erweckt aber andererseits den Eindruck, als wäre das Buch falsch aufgebaut worden. Vielleicht hätte man Ingrids Geschichte als Erzählung am Lagerfeuer schreiben können. So hätte es nicht so gewirkt, als wäre es komplett aus der Geschichte gefallen, sondern man hätte sich in die Situation des Erzählens besser hinein versetzen können.
Mick Kitson erzählt wunderbar von der Natur und dem Überleben in der Wildnis. Man wünscht sich beim Lesen trotz aller Gefahren dort hin und lernt ganz viel. Jeder Leser, der sich schon einmal einen Survivaltrip erträumt hat, wird „Sal“ bestimmt gerne lesen.
Insgesamt ist „Sal“ also ein Buch, welches ich mit seinen Themen und Naturbeschreibungen, aber auch wegen seinen Protagonisten gerne empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 10.08.2019

Zwei Schwestern

0

Der Roman über die Ich-Erzählerin Sal und ihre Schwester Peppa ist eine tragische aber oft auch liebenswerte Geschichte mit prägnanten weiblichen Charakteren. Eindrücklich beschreibt die 13-jährige Sal ...

Der Roman über die Ich-Erzählerin Sal und ihre Schwester Peppa ist eine tragische aber oft auch liebenswerte Geschichte mit prägnanten weiblichen Charakteren. Eindrücklich beschreibt die 13-jährige Sal einerseits das (Über-)Leben in der schottischen Wildnis und das vertraute Miteinander der beiden, andererseits aber auch die bittere Vorgeschichte, wie es zur Flucht der Schwestern kam. Dabei wird sie nie sentimental, stattdessen zeigt sich auch in der Erzählweise das beschriebene: Sal musste schon ihr ganzes junges Leben lang mehr Verantwortung übernehmen als es Kinder ihres Alters tun sollten. Dementsprechend abgeklärt – aber nicht abgekühlt – erzählt sie.

Wie wahrscheinlich es ist, dass ein 13-jähriges Mädchen so durchdacht und vorausschauend handelt ohne dabei Fehler zu machen, fällt mir schwer zu beurteilen – theoretisch halte ich es aber für möglich. Trotzdem sollte man die gesamte Geschichte von Mick Kitson wohl nicht zu genau auf ihre Realitätsnähe hinterfragen.

Alles in allem aber eine lesenswerte Geschichte über zwei junge Schwestern. Sprachlich und erzählerisch gut umgesetzt.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Der bisher hellste Lebensabschnitt, in finsteren Wäldern...

0

Man muss nur öffentlich verfügbare Leseproben dieses Romans lesen, welche den Anfang des Romans abbilden, um angesichts der Kurzbeschreibung schon ein wenig irritiert zu sein: Sehr beiläufig, aber doch ...

Man muss nur öffentlich verfügbare Leseproben dieses Romans lesen, welche den Anfang des Romans abbilden, um angesichts der Kurzbeschreibung schon ein wenig irritiert zu sein: Sehr beiläufig, aber doch sehr direkt, erzählt Sal da nämlich, dass besagter Freund der Mutter, vor dem Sal ihre kleine Schwester Peppa schützen will, „das Einzige ist, was sie bislang getötet hat“. Die Flucht vor diesem Mann, der Sal bereits jahrelang sexuell missbraucht hat, ist also in erster Linie eine Flucht vor der Polizei – und dem Jugendamt, welches Sal selbst gerne schon früher hinzugezogen hätte, aber sie war doch indoktriniert worden, dass in jenem Fall die Schwestern ganz sicher voneinander getrennt werden würden.
Auch abseits der Problematik des sexuellen Missbrauchs, der in diesem Roman zwar erwähnt, aber nicht detailliert thematisiert wird, entstammen Sal und Peppa aus einer arg dysfunktionalen Familie: Beide Mädchen, von verschiedenen Vätern abstammend, lieben ihre Mutter sehr, die nach außen hin auf „heile Welt“ zu machen versucht, dabei aber starke Alkoholikerin ist, und mit ihren Kindern in einer Gegend lebt, die sich gemeinhin wohl als „sozialer Brennpunkt“ bezeichnen lassen kann, und ihre Familie eher schlecht als recht z.B. als Stripperin durchbringt. Auch ihr (später dann ermordeter) Freund ist ein saufender Kleinganove, was Sal immerhin zupass kommt, da sie ihm im Rausch die von ihm geklauten Kreditkarten wiederum stibitzen kann, um sich die nötigen Sachen für ihre von langer Hand geplanten Flucht in die schottische Wildnis besorgen zu können.
Seit einem Jahr hat sich Sal sämtliche Survivalvideos auf YouTube angesehen, sich sämtliche Instruktionen genauestens eingeprägt; immer wieder erklärt sie später ganz genau, was sie nun warum tut – und für mich zeigte genau dieses Verhalten ganz besonders das Dilemma auf, in dem die Schwestern steckten, und wie schwertraumatisiert dieses Kind sein musste (und aus demselben Grund schockierte mich auch der letztliche Ausgang des Ganzen für Sal ein wenig). Wie verzweifelt, und im wahrsten Sinn des Wortes: bedrängt, muss sich eine 13Jährige fühlen, die meint, keine andere Wahl zu haben als sich mit ihrer Schwester tief in den Wäldern zu verstecken, um sich dort ein „Leben“ aufzubauen? Ich fand es völlig erschreckend, dass Sal alles über Monate hinweg scheinbar eiskalt und bis ins kleinste Detail durchgeplant hatte.
Im bisherigen Leben war Sal die „Erwachsene“ und eigentlich kaum einmal Kind gewesen: Nach der Geburt Peppas war es hauptsächlich Sal, die sich um ihre Schwester kümmerte, die weite Teile der im Haushalt anfallenden Arbeiten erledigte, da die Mutter ja ständig volltrunken war; im Alter von 10 begannen der sexuelle Missbrauch, während dem angekündigt wurde, sobald Peppa 10 sei, sei auch sie „fällig“… als dann plötzlich die leicht verrückt wirkende Eigenbrötlerin Ingrid, die ganz bewusst und freiwillig mitten im Wald lebt, wird auch relativ schnell deutlich, wie sehr die Mädchen eine „echte“, erwachsene Mutterfigur benötigen, denn Ingrid wird sehr schnell zu einer Vertrauten, die den Kindern auch hilfreich zur Seite steht und sich um sie kümmert, grad wenn sie doch mit unerwarteten Widrigkeiten konfrontiert werden…
Ich hatte sehr bald das Gefühl, dass erst dieses Leben draußen, die Gespräche mit Ingrid, Sal, und auch Peppa, so richtig geerdet hat und dass dies im Prinzip das erste „normale“ Geschehen ihres Lebens sei, obschon es ja definitiv nicht gängig ist, dass Geschwisterkinder, ob nun ohne oder auch mit den Eltern, in ein selbstgebautes Camp im Nirgendwo ziehen.
Sobald die Figur der Ingrid eingeführt wurde, tauten Sal und Peppa zudem auf und wurden allgemein offener, kindlicher. Bis dahin hatte es mich noch ein wenig irritiert, dass Sal mit ihren 13 Jahren derart abgeklärt war und beide Schwestern auch da eher reichlich lapidar reagierten, wo ich deutlichere Gefühlsausbrüche, oder überhaupt einfach nur einen etwas weniger nüchternen, staubtrockenen Auftritt erwartet hatte – aber andererseits waren die Zwei ja ohnehin daran gewöhnt, dass es im Leben quasi hauptsächlich um „irgendwie überleben“ ging und dass sie für sich selbst verantwortlich waren. Dennoch fand ich es verwunderlich, dass es nie zu einem Temperamentausbruch welcher Intensität auch immer kam.

Insgesamt wirkte die Geschichte auf mich aber trotzdem leicht befremdlich, eher emotionslos und glasklar erzählt. Mich hat „Sal“ auf seltsame Weise aber auch sehr fasziniert und ich habe weiterundweitergelesen, vor Allem auch, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte für die Schwestern weiterhin verliefe und eben auch ausginge. „Sal“ war letztlich ein sehr gutes, aber nicht überwältigendes Buch, und ich räume ein, dass mich in Sachen „als Kind in miese Umstände hineingeboren und (draußen in der Wildnis) damit klarkommen“ der zuletzt ebenfalls auch auf Deutsch erschienene Roman „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens weitaus mehr beeindruckt hat; eindringliche Titel sind es aber beide allemal!



[Ein Rezensionsexemplar war mir, via Vorablesen, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]