Vielschichtig mit starken Persönlichkeiten
Ein Roman um die Liebe und vor allem um eine Frau, Grace, die sich selbst findet. Er fängt angenehm an, der Roman. Man lernt Grace und David kennen, sie ledig und seit Jahrzehnten mit ihm zusammen. Er ...
Ein Roman um die Liebe und vor allem um eine Frau, Grace, die sich selbst findet. Er fängt angenehm an, der Roman. Man lernt Grace und David kennen, sie ledig und seit Jahrzehnten mit ihm zusammen. Er verheiratet und ab und zu seit zwanzig Jahren mit Grace liiert. Die Autorin schleicht sich an die kernigen Themen behutsam ran. Es ist zunächst keine einfach zu lesende Geschichte. Und sie ist weit vielschichtiger als gedacht. Das lässt Harris immer wieder einfließen:
Persönlichkeiten begleiten Grace
Neben Grace gibt es noch die begabte Nadia und Mr. Williams. Grace ist Instrumentenbauerin und hat vorher etwas ganz anderes gelernt, dass sie perfekt beherrscht. Aber auch das ist mit einem Makel behaftet. Zumindest glaubt sie das, denn sie nimmt die Worte, mit denen ihr Ausbilder sie damals entlassen hat, immer noch ernst. In der Perspektive früherer Kollegen waren sie nie wahr. Aber, und das merkt man rasch, sie trägt seither eine spezielle Blockade mit sich herum. Welche und wie sie gelöst wird, erfährt man so nach und nach. Harris schürft ihre Figur förmlich frei. Schicht um Schicht erfährt man wie Grace tickt und was sie charakterlich und beruflich ausmacht. Das ist sehr ansprechend und lädt zum Versinken in die Geschichte ein.
Die quirlige Nadia spielt Geige, hilft in Grace Laden aus und spart nicht mit ihren Kommentaren über den Lebensstil, vor allem diese Affäre mit David. Mr. Williams ist erst eine schwache und später eine starke Nebenfigur. Er wuchs mir richtig ans Leserinnenherz Er ist sozusagen der Retter in der Not, aber nicht nur.