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Krimine

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Veröffentlicht am 27.11.2016

Bewegend, wendungsreich und voller menschlicher Abgründe

Ihr einziges Kind
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Mit der Geburt ihres Sohnes Caspar ist das Glück für Dr. Cord Cassjen und seine Ehefrau Silvana perfekt. Allerdings nur, bis die junge Mutter an einer Wochenbettdepression erkrankt und im Haus der Cassjens ...

Mit der Geburt ihres Sohnes Caspar ist das Glück für Dr. Cord Cassjen und seine Ehefrau Silvana perfekt. Allerdings nur, bis die junge Mutter an einer Wochenbettdepression erkrankt und im Haus der Cassjens merkwürdige Dinge geschehen. So verschwindet Caspar spurlos und kann nur von einem Polizeihund wieder gefunden werden, während Silvana von einem unbekannten Entführer spricht, der durch Wände geht. Doch der abhandengekommene Säugling bleibt nicht der einzige Fall, den Kommissar Renke Nordmann und seine Kollegin Nola van Heerden lösen müssen. Denn nur kurze Zeit später wird Dr. Cord Cassjen im gemeinsamen Wohnzimmer erschossen aufgefunden und von dem Rest seiner kleinen Familie fehlt jede Spur.

„Ihr einziges Kind“ ist ein atmosphärischer und in seinem Verlauf glaubwürdiger Kriminalroman, in dem der von allen Bürgern geschätzte Leiter der Polizeidirektion Martinsfehn und seine ehrgeizige Kollegin von der Kripo Leer zum dritten Mal in einem fiktiven Dorf in Nordfriesland ermitteln. Dass das nicht einfach wird, merkt der Leser bereits zu Beginn des Buches, wenn er auf die beteiligten Personen trifft. So lernt er die eigensinnige Inhaberin einer Spirituosenfabrik kennen, die den gerade erst geborenen Enkel für ihre Zwecke einsetzen will, schaut hinter die Fassade eines achtbaren Landrates, der in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist oder verfolgt die Machenschaften einer Reihe von weiteren Beteiligten, die nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Ein wunderbar spannender und verzwickter Fall, der die Aufmerksamkeit von Ermittler und Leser gleichermaßen auf sich zieht und sie lange Zeit nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Denn schließlich geht es hier um das Leben eines kleinen Kindes, das plötzlich verschwunden ist und um seine Familie, die ihre Interessen über das Wohlergehen des Neugeborenen stellt.

Fazit:
Bewegend, wendungsreich und voller menschlicher Abgründe präsentiert sich der bis zum Schluss undurchsichtig Fall, in dem es um mehr als nur Familienzwistigkeiten geht. Ein Kriminalroman, der spannende Lesestunden verspricht.

Veröffentlicht am 07.11.2016

Ein vielschichtiger zweiter Fall für den Osloer Kommissar

Federgrab
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Auf einer Lichtung im Wald wird die Leiche eines Mädchens gefunden, die auf einem Bett aus Federn liegt. Von einem Pentagramm aus Kerzen umgeben und mit einer Lilie im Mund bietet sie einen Anblick, der ...

Auf einer Lichtung im Wald wird die Leiche eines Mädchens gefunden, die auf einem Bett aus Federn liegt. Von einem Pentagramm aus Kerzen umgeben und mit einer Lilie im Mund bietet sie einen Anblick, der äußerst verstörend wirkt. Kommissar Holger Munch und sein Team von der Osloer Polizei übernehmen den merkwürdigen Fall und beginnen in einem Jugendheim zu ermitteln, in dem das ermordete Mädchen zu Hause war. Und noch während sie auf der Suche nach einem stichhaltigen Motiv für das grausame Verbrechen sind, taucht plötzlich ein Video auf, das das Mädchen mit einem Unbekannten zeigt, der sich als Eule verkleidet hat.

„Federgrab“ ist nach „Engelskalt“ der zweite Fall für Kommissar Holger Munch und die von ihm erneut ins Team zurückgeholte Mia Krüger, die über ganz besondere Fähigkeiten verfügt. Denn während Holger Munch seine Ermittlungen auf das akribische Zusammentragen von Fakten stützt, vertraut Mia eher ihrem untrüglichen Instinkt, indem sie versucht, sich in die Gedankengänge von Mördern hineinzuversetzen. Dass sie dabei viel zu viel Alkohol trinkt und gleichzeitig Unmengen an Tabletten konsumiert, ist für ihre Arbeit zwar nicht hinderlich, aber für Munch Grund genug, dass sich Sorgen um sie macht. Doch nicht nur sie hat, wie in den skandinavischen Krimis üblich, gravierende Probleme. Im Osloer Team gibt noch mehr Ermittler, deren Verhalten grenzwertig ist. So wird der Leser einerseits durch das Zusammenspiel der völlig unterschiedlichen Ermittler und ihren Kampf gegen die eigenen Dämonen gut unterhalten. Zum anderen versteht es der lange Zeit undurchsichtige Fall, an das Geschehen zu fesseln, der voller ungelöster Rätsel ist. Hinzu kommen eine Atmosphäre, die spürbar düster ist und ein Schreibstil, der sich wunderbar liest.

Fazit:
Ein vielschichtiger zweiter Fall für Kommissar Holger Munch, dessen Spannungsbogen oft durch die weitreichenden Probleme seiner Ermittler unterbrochen wird, was nicht jedem Leser gefallen wird. Trotzdem erwartet ihn hier eine interessante und gut durchdachte Ermittlung, die tief in menschliche Abgründe blicken lässt.

Veröffentlicht am 30.10.2016

Ein Spiel mit der Angst

Sechzig Sekunden
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Wenn sechzig Sekunden über ein Leben entscheiden, ist das nicht viel Zeit. Doch für die Opfer eines perfiden Killers sind 60 Sekunden Zeit genug, um unter unvorstellbaren Qualen, eine Entscheidung zu treffen. ...

Wenn sechzig Sekunden über ein Leben entscheiden, ist das nicht viel Zeit. Doch für die Opfer eines perfiden Killers sind 60 Sekunden Zeit genug, um unter unvorstellbaren Qualen, eine Entscheidung zu treffen. Verzichten sie lieber auf ein Ohr oder lassen sie sich alle Zähne ziehen? Wollen sie ihre Füße hergeben oder doch besser ihr Gesicht? In Boston taucht ein Unbekannter mit einer Comicmaske in den Häusern unbescholtener Bürger auf und stellt sie vor eine grausame Wahl. Detective John Spader, der mit seinem Team der State Police in diesem Fall ermittelt, tappt lange im Dunkeln, bis plötzlich ein ungeheuerer Verdacht ihn nicht mehr schlafen lässt. Doch bevor er diesem auf den Grund gehen kann, ist seine Ex-Frau Olivia verschwunden, während der Comic-Killer ein neues Ultimatum stellt.

„60 Sekunden“ ist ein rasanter Thriller des amerikanischen Autors James Hankins, der nicht nur gekonnt mit den Nerven seiner Ermittler spielt, sondern auch den Leser bis zum Finale nicht mehr ruhen lässt. Denn ein zu allem entschlossenen Killer hat Spaß daran, seine Opfer grausam zu verstümmeln und lässt ihnen dabei auch noch die Wahl, mit welchem Handicap sie in Zukunft leben möchten. Ein Thriller, der nur so über die Seiten fliegen lässt und es trotzdem nicht versäumt, das Privatleben seines leitenden Ermittlers aufzurollen. Dass dieses von einer Reihe an Missverständnissen geprägt wird, ist zum Teil selbst verschuldet, zum Teil aber auch eine Nebenerscheinung seines Jobs. Darüber hinaus lernt der Leser aber auch einen Teil der Opfer und den Mörder besser kennen, weiß aber erst recht spät, wer für die grausamen Taten verantwortlich ist. Ein Spiel mit der Angst, das ein Unbekannter bis zur Perfektion beherrscht und das clever arrangiert, nachvollziehbar und flüssig geschrieben zu Papier gebracht worden ist.

Fazit:
Ein spannender Thriller, der zwar nicht auf einer neuen Idee beruht, der aber mit der richtigen Portion an Dramatik, Angst und Verzweiflung fesselnd unterhält.

Veröffentlicht am 17.10.2016

Surreal und verworren, aber dennoch spannend

Der Traummacher
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Nach einer turbulenten Nacht stirbt Simona, die junge Teilhaberin einer aufstrebenden Werbeagentur, an ihrem Herzleiden. Ein tragischer Tod, den ihre Mutter nicht verwinden kann. Deshalb ist sie unendlich ...

Nach einer turbulenten Nacht stirbt Simona, die junge Teilhaberin einer aufstrebenden Werbeagentur, an ihrem Herzleiden. Ein tragischer Tod, den ihre Mutter nicht verwinden kann. Deshalb ist sie unendlich froh, als sie eines Tages eine Nachricht von Simona entdeckt und kurz darauf sogar ihre Stimme hört. Lange währt ihre Freude allerdings nicht. Denn schon kurz darauf liegt sie ermordet im Keller ihres Hauses, den geschundenen Körper mit unzähligen Bisswunden überdeckt. Nils Trojan und das Team der Berliner Mordkommission übernehmen den merkwürdigen Fall und stolpern bald über eine weitere Leiche, deren Hals regelrecht zerbissen worden ist. Ein schockierender Anblick, bei dem ihnen das Blut in den Adern gefriert und ein Fall, der sie auf die Spur eines Täters führt, der das Grauen entfacht.

„Der Traummacher“ ist der sechste Fall für den Berliner Kommissar Nils Trojan, der überlegen und kühl in Erscheinung tritt, während ihn Panikattacken regelmäßig lähmen. Aber von diesen Zuständen und den immer wieder auftretenden Zweifeln wissen seine Kollegen nichts und wundern sich nur, wenn er manchmal etwas sonderbar reagiert. Diesmal allerdings bleibt Nils Trojan wenig Zeit, nach innen zu schauen. Denn ein wahres Monster in Menschengestalt hat es auf wehrlose Opfer abgesehen. So sind die Tatorte überaus blutig, die Leichen grausam zugerichtet und die Ermittler regelrecht entsetzt. Ein Szenario das zeigt, dass Max Bentow es versteht, in die Psyche von kranken Mördern einzudringen und dem Grauen ein Gesicht zu verleihen. Doch obwohl seine Schilderungen überaus lebendig sind, bleibt die Spannung in dem neuen Fall des genialen Kommissars öfter einmal auf der Strecke, was der allzu verworrenen Handlung geschuldet ist.

Gelesen wird der dramatisch verlaufende Fall von Max Bentow selbst, der in die Fußstapfen von Axel Milberg tritt und trotz kleinerer Schwächen beweist, dass er nicht nur gut schreiben, sondern auch gut erzählen kann. Er versteht es, den Figuren einen passenden Ausdruck zu verleihen und sie stimmlich voneinander abzugrenzen. Lediglich die Zwischenpassagen, in denen er stattfindende Handlungen, ablaufende Gedankengänge oder auftauchende Bilder beschreibt, klingen oftmals etwas monoton und könnten variantenreicher zu Gehör gebracht werden.

Fazit:
„Der Traummacher“ überzeugt mit einer gut durchdachten Story, ist in seiner Ausführung aber stellenweise zu surreal, um durchgängig spannend zu sein. Deshalb werden die Fans von Nils Trojan diesmal zwiegespalten reagieren. Diejenigen, die übernatürliche Dinge mögen, werden die Ermittlungen begeistert verfolgen, während diejenigen die auf handfeste Tatsachen stehen, mit mehr oder weniger Zweifel und Enttäuschung ringen.

Veröffentlicht am 28.09.2016

Ein kurzweiliger Krimi mit einem realitätsnahen Hintergrund

Zeit zum Sterben
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Drei Wochen ist es her, seit in einem kleinen englischen Dorf ein Mädchen verschwunden ist und die ermittelnden Beamten im Trüben fischen. Ein Fall, den der Londoner Inspektor Tom Throrne und seine Lebensgefährtin ...

Drei Wochen ist es her, seit in einem kleinen englischen Dorf ein Mädchen verschwunden ist und die ermittelnden Beamten im Trüben fischen. Ein Fall, den der Londoner Inspektor Tom Throrne und seine Lebensgefährtin Detective Sergeant Helen Weeks interessiert verfolgen. Denn schließlich stammt Helen aus der Gegend, in der das vermisste Mädchen zu Hause ist und in der plötzlich ein weiteres Mädchen verschwindet. Als dann auch noch der Ehemann von Helens Schulfreundin Linda verdächtigt wird, der Entführer zu sein, packt Helen ihre Koffer und reist gemeinsam mit Tom dorthin. Und während sie ihrer Freundin Beistand leistet, wird im nahe liegenden Wald die Leiche eines der entführten Mädchen gefunden und Tom lässt es sich trotz drohendem Ärger nicht nehmen, eigene Ermittlungen anzustellen.

In seinem neuesten Fall, der für Tom Thornes Lebensgefährtin Helen überaus persönlich ist, bekommt es der eigensinnige Inspektor mit einem ganz perfiden Täter zu tun. Dieser nutzt das bestehende Vertrauen der Dorfbewohner für seine niederträchtigen Zwecke aus und geht sogar so weit, vorhandene Spuren zu manipulieren. Kein Wunder also, dass die örtliche Polizei mit ihrem leitenden Ermittler Detective Inspector Tim Cornish vor einem Rätsel steht und nur die naheliegenden Tatsachen berücksichtigt. Konfrontationen mit Tom Thorne sind vorprogrammiert und so befindet sich der Leser schon bald mitten in einem Geschehen, das von den Zwistigkeiten der Ermittler, von den aufkommenden Emotionen aller Beteiligten und von den Manipulationen eines intelligenten Täters beherrscht wird. Hinzu kommen stetige Perspektivwechsel, die die komplexe Handlung von mehreren Sichtwinkeln aus beleuchten, gut gestreute Zweifel, die ausreichend Misstrauen und Wut aufkommen lassen und umfassend gezeichneten Figuren, die mit alltäglichen Problemen kämpfen müssen. Dabei geht es die ganze Zeit über überraschend blutarm zu und auch die forensischen Details halten sich in einem knappen Rahmen.

Fazit:
„Zeit zum Sterben“ ist ein lesenswerter Kriminalroman, der mit einem undurchsichtigen Fall, mit realitätsnahen Figuren, gut platzierten Überraschungen und einer angenehm lockeren Schreibweise wunderbar kurzweilig und durchgängig spannend unterhält.