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Veröffentlicht am 25.08.2019

Das Hochhaus sieht alles

Beschreibung einer Krabbenwanderung
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Sanaa lebt in einem Viertel, in dem hauptsächlich Auswanderer leben. Doch keiner scheint wirklich zufrieden mit seinem Leben zu sein. Ihr Vater ist nie zuhause und ihre Mutter scheint zu einer unbeweglichen ...

Sanaa lebt in einem Viertel, in dem hauptsächlich Auswanderer leben. Doch keiner scheint wirklich zufrieden mit seinem Leben zu sein. Ihr Vater ist nie zuhause und ihre Mutter scheint zu einer unbeweglichen Salzsäule erstarrt zu sein. Unter der strengen Beobachtungen der Bewohner des Hauses versucht Sanaa aus diesem Leben zu entfliehen, aber die Vergangenheit holt sie immer wieder ein.

Der Schreibstil des Buches ist wirklich schön und schon am Anfang des Buches habe ich gemerkt wie bildlich und atmosphärisch alles beschrieben wird. Man kann die Atmosphäre und die Stimmung förmlich spüren beim Lesen und hat (alb)traumhafte Bilder vor Augen. Dabei laden die Beschreibungen zum Nachdenken ein und zeigen so manchmal Dinge, die man mit Worten an sich garnicht genau beschreiben kann. Aber so bekommt man einen genauen Eindruck von manchmal abstrakten Gedanken der Personen.

Die Personen sind dabei auch ziemlich interessant. Ich kann nicht unbedingt behaupten, dass ich sie sympathisch fand, aber man merkt, dass jeder Einzelne eine gewisse durchdachte Tiefe besitzt. Jeder hat seine Geschichte, die ihn zu demjenigen gemacht hat, der er in dieser Geschichte ist. Daher fand ich es sehr interessant die Personen kennenzulernen und ihren Wandel mitzuerleben.

Dadurch erfährt man auch so einiges über die kurdische Mentalität und die Art zu denken. Jedoch glaube ich, dass hier eine etwas veränderter Blick auf die Welt dargestellt wird, der durch das Auswandern entstanden ist. So konnte ich die Auswanderer und ihre Trostlosigkeit besser verstehen.

Dies zusammen mit einem manchmal schockierenden Aberglauben, verdeutlichen die Sehnsucht nach dem alten Leben und einer glücklichen Zukunft und wie diese Menschen genau dazwischen feststecken. Das Buch hat eine sehr eindringliche Art dies darzustellen. Jedoch kommt hier eine unglaublich gelungene Atmosphäre auf, auch wen sie ziemlich bedrückend ist. Es ist eine sehr tiefsinnige Geschichte, über die man auf jeden Fall nachdenken sollte, um sie richtig zu verstehen.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Ein großartiger Autor

Effi Briest
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Effi hat eine unbeschwerte Kindheit und mit ihren 17 Jahren fühlt sie sich auch immer noch etwas kindlich. Doch eines Tages steht ein Baron, ein alter bekannter ihrer Mutter, in ihrem Haus und hält um ...

Effi hat eine unbeschwerte Kindheit und mit ihren 17 Jahren fühlt sie sich auch immer noch etwas kindlich. Doch eines Tages steht ein Baron, ein alter bekannter ihrer Mutter, in ihrem Haus und hält um ihre Hand an. Nach der Hochzeit fällt es Effi jedoch schwer sich an ihr neues Leben zu gewöhnen und so trifft sie nicht immer die besten Entscheidungen.

Der Schreibstil Fontanes lässt einen in die Atmosphäre der damaligen Zeit eintauchen. Aufgrund der Dialoge lernt man die Art und Weise wie die Menschen damals miteinander umgegangen sind fast schon hautnah kennen. Außerdem klingt die Geschichte dadurch noch viel schöner und man kann sich alles lebendig vorstellen, was keine Selbstverständlichkeit für ältere Texte ist. Jedoch muss man beachten, dass es dennoch kein moderner Text ist und die Emotionen und andere Tabuthemen nur angedeutet werden. Deshalb muss man manchmal auch zwischen den Zeilen lesen, aber ich finde genau das macht hier den Reiz der Geschichte aus.
Die Handlung ist sehr ruhig, aber man bekommt doch einen Einblick in den Alltag der Personen und was sie beschäftigt. Dabei finde ich es sehr interessant zu beobachten wie die Ehe der beiden Hauptpersonen sich langsam immer weiterentwickelt. Großartige Spannung kommt dabei zwar nicht auf, aber dennoch habe ich mich beim Lesen nicht gelangweilt.

Letztendlich ist dies ein großartiges Werk eines tollen Autors. Ich kann verstehen, wenn das Buch nicht für jeden etwas ist, aber für Leser, die sich für literarische Werke interessieren und sich auch mal hinsetzten und sich genauer mit einem Text auseinanderzusetzten, ist dieses Buch sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Eine vermeintliche Romanheldin

Northanger Abbey
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Catherine liest gerne Romane und deshalb stellt sie sich vor selbst eine Romanheldin zu sein. Als sie dann in ein schauriges Anwesen eingeladen wird, in dem auch noch ihr Traumprinz ist, glaubt sie, dass ...

Catherine liest gerne Romane und deshalb stellt sie sich vor selbst eine Romanheldin zu sein. Als sie dann in ein schauriges Anwesen eingeladen wird, in dem auch noch ihr Traumprinz ist, glaubt sie, dass ihr etwas Großes bevorsteht.

In so gut wie allen Romanen von Jane Austen werden die Personen und Geschehnisse mit einer humorvollen Ironie beschrieben. Aber in diesem Buch kommt es am meisten zur Geltung und ich fand es unglaublich interessant zu lesen wie die Autorin sich über gewisse Dinge lustig macht.
Und auch die Personen werden teilweise übertrieben dargestellt und leicht veralbert, was die Geschichte ziemlich lustig macht. Jedoch sollte man beachten, dass es der Humor aus dem 19.Jahrhundert ist und deswegen vielleicht nicht jeden Geschmack trifft.
Dennoch fängt das eigentliche Geschehen des Buches weit hinten an, was den ersten Teil etwas in die Länge zieht. Dafür ist das Ende aber zu schnell. Der zweite Teil war jedoch sehr spannend und ich habe genossen zu lesen wie die Protagonistin das Anwesen kennenlernt und sich langsam ihrer großen Liebe nährt.

Allgemein ist es ein sehr unterhaltsames Buch, was sowohl Gesellschaftskritik, als auch jede Menge Humor enthält und toll für Fans von Jane Austen und dem 19.Jahrhundert ist.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Katzenmorde

Blutsbande
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Es beginnt mit ein paar toten Katzen, die an verschiedenen Stellen auftauchen. Doch keiner erwartet, dass daraus eine Mordserie wird und mehrer Menschen sterben. Scheinbar hängen die Morde nicht zusammen ...

Es beginnt mit ein paar toten Katzen, die an verschiedenen Stellen auftauchen. Doch keiner erwartet, dass daraus eine Mordserie wird und mehrer Menschen sterben. Scheinbar hängen die Morde nicht zusammen oder doch?

Dieser Krimi fängt ziemlich ungewöhnlich an, denn über Katzenmorde habe ich bis jetzt noch nichts gelesen. Deshalb wurde auch direkt meine Neugier geweckt. Danach steigt die Spannung immer weiter an, aber wenn ich ehrlich bin, ist dieses Buch an einigen Stellen etwas komplex und ich musste mich anstrengen nicht den Überblick zu verlieren. Außerdem kommen viele Ermittler vor, die abwechselnd mit Vor-, Nach-, und Spitznamem angesprochen werden. Ich habe deswegen sehr lange gebraucht bisnoch wusste wer, wer ist. Ein genaues Bild der Ermittler und ihrer Vergangenheit habe ich bis zum Schluss nicht so richtig bekommen, weil es einfach zu viele waren. Da ich die Vorgägerbände jedoch nicht kenne, denke ich, dass es daran liegt. Denn einige Fälle aus den Bänden davor werden hier auch angesprochen. Dazu merkt man wie detailreich die Personen gestaltet sind und jeder seine ganze eigene Art hat.

Die Ermittlungen sind dabei richtig spannend. Außerdem haben mir die gut nachvollziehbaren Gedankengänge der Personen gefallen, weil man so immer wieder ein kurze Zusammenfassung von allem bekommt und auch selbst gut mitdenken kann. Nur am Ende wurden die Wiederholungen etwas zu viel für meinen Geschmack. Dennoch war ich über das Ende überrascht, da die Autorin es geschafft hat, es total unvorhersehbar zu gestalten. Das hat mir gut gefallen.

Letztendlich ist dies ein guter und spannender Krimi. Ein paar Dinge haben mir zwar nicht zu gut gefallen, aber dennoch hatte ich Spaß beim Lesen konnte gut miträtseln.

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 12.08.2019

Feinfühlig und tiefgründig

Agnes
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Als er auf Agnes trifft, fühlt er sich auf eine seltsame Weise zu ihr hingezogen und mit der Zeit beginnen sie sich besser kennenzulernen. Agnes verlangt von ihm eines Tages eine Geschichte über sie zu ...

Als er auf Agnes trifft, fühlt er sich auf eine seltsame Weise zu ihr hingezogen und mit der Zeit beginnen sie sich besser kennenzulernen. Agnes verlangt von ihm eines Tages eine Geschichte über sie zu schreiben. Doch sie kann sich mit dem Bild von ihr nicht anfreunden und so verändert er die Geschichte immer wieder.

Die Geschichte ist ziemlich ruhig und auf eine ungewöhnliche Art feinfühlig. Dabei passiert nicht besonders viel und um die Geschichte richtig verstehen zu können, muss man manchmal auch zwischen den Zeilen lesen. Denn sie ist sehr tiefgründig und es ist interessant zu beobachten wie die Personen und Beziehungen sich verändern. Dabei wirken die Personen so menschlich und real und wenn auch die Beschreibungen manchmal etwas trocken waren, so sind es doch sehr greifbare Figuren. Nicht immer konnte ihre Handlungen nachvollziehen, aber irgendwie hat genau für einen gewissen Reiz gesorgt.

Und auch wenn nicht wirklich große Spannung in dem Buch vorkommt, hat es mir irgendwie gefallen. Es bringt einen dazu über viele Dinge wie Beziehungen und die realen Menschen nachzudenken. Es ist auf jeden Fall eine Geschichte, mit der man sich intensiver beschäftigen muss, um sie richtig zu verstehen.