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Veröffentlicht am 15.08.2019

Wunderbare Geschichte über Freundschaft und Familie

An Nachteule von Sternhai
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Avery und Bett, zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die eine sich am liebsten mit vielen Büchern in ihrem Zimmer verkriecht und Angst vor vielen Dingen hat, ist die andere vor ...

Avery und Bett, zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während die eine sich am liebsten mit vielen Büchern in ihrem Zimmer verkriecht und Angst vor vielen Dingen hat, ist die andere vor allem beim Surfen anzutreffen und umgibt sich sonst mit einer Menge an Tieren. Besonnen und introvertiert steht im Gegensatz zu draufgängerisch und extrovertiert. Und ausgerechnet Bett und Avery sollen Freundinnen werden. Das zumindest haben ihre Väter beschlossen, die den jeweils anderen gefunden und lieben gelernt haben.

Im Programm des Hanser Verlags habe ich schon das ein oder andere unglaublich rührende Kinder-oder Jugendbuch gefunden und bin von der Auswahl der Bücher wirklich sehr überzeugt. Auch die Zusammenarbeit von zwei Autorinnen klang spannend, weshalb ich ganz erwartungsvoll das Buch begann.
Sowohl Bett als auch Avery haben es mir sofort angetan. Die beiden sind so verschieden und ihre Charaktere so gut ausgearbeitet, so dass sie kaum miteinander zu verwechseln sind.
Da das gesamte Buch in E-Mail- und Briefverläufen verfasst ist, hatte ich zu Beginn etwas Bedenken, ob ich die beiden nicht irgendwann gedanklich miteinander vermischen würde. Doch dies war zum Glück nie der Fall. Jede Mail ist mit Absender- und Betreffzeile versehen, die ich jedoch immer wieder überlesen habe. Doch die eingefügten Tiere (Nachteule und Sternhai selbstverständlich), machten es auf den ersten Blick schon sehr leicht, die Mail richtig zuzuordnen.
Ich rechnete fast mit Zickereien und mehr bösem Willen, doch beide Mädchen haben eine ganz wunderbare Art gehabt, miteinander umzugehen. Sehr pragmatisch wurden Lösungen gefunden und die zarten Freundschaftsbande waren sehr schön mitzuerleben.
Auch die weiteren Charaktere wie zum Beispiel die beiden Väter und Betts Großmutter „Gaga“ gefielen mir unglaublich gut. Auch wenn die Väter mehr durch die Erzählungen ihrer Töchter lebendig wurden.
Die Verwendung von Mails und Briefen als Stilmittel zur Erzählung der Geschichte gefiel mir gut und ich kann mir gut vorstellen, dass es auch der Zielgruppe der Geschichte gefallen wird.
Ich fand es eine außerordentlich große Leistung der Autorinnen, die Charaktere so lebendig zu beschreiben ohne den Platz zu haben, den eine „normale“ Erzählform geboten hätte.

Eine wunderbare Geschichte über Freundschaft und Familie, die ich nur wärmstens weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 03.07.2019

Ein "unter der Bettdecke mit der Taschenlampe heimlich lesen"-Buch!

Prophezeiungen für Jedermann
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Als Reaktion auf den Krieg zwischen Menschen und Magischen wird jegliche Magie in Zacharias Welt unterbunden. Einzig das letzte lebende Orakel darf unter Kontrolle Prophezeiungen aussprechen. Es ist eine ...

Als Reaktion auf den Krieg zwischen Menschen und Magischen wird jegliche Magie in Zacharias Welt unterbunden. Einzig das letzte lebende Orakel darf unter Kontrolle Prophezeiungen aussprechen. Es ist eine Bürgerpflicht, der Einladung zum Orakel nachzukommen und der eigenen Prophezeiung zu lauschen und diese zu erfüllen.
Zacharias hofft, dass seine Einladung noch auf sich warten lässt. Denn er hat es gerade erst geschafft, einen sehr begehrten Praktikumsplatz zu ergattern, der nur ein kleiner Teil im ausgeklügelten Lebensplan von Zacharias Freundin ist. Doch das Schicksal hat etwas anderes mit Zacharias vor und so reist er zum Orakel und erhält seine eigene Prophezeiung.

„Prophezeiungen für Jedermann“ war für mich das erste Buch der Autorin, doch da die von ihr bereits publizierten Bücher alle sehr gelobt wurden und mir immer wieder auf der Startseite verschiedener Leseplattformen angezeigt wurden, war ich super gespannt auf die Geschichte.
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir unglaublich leicht. Denn der Leser ist von Anfang an mitten drin im Geschehen um Zacharias und ehe ich es mir versah, hatte ich die ersten hundert Seiten schon verschlungen.

Zacharias gefiel mir als Protagonist unglaublich gut, seine Charakterentwicklung ist wirklich sehr präsent und toll dargestellt. Ist er anfangs noch eher ein Mitläufer-Typ, der sein Leben mehr nach den Bedürfnissen und Vorstellungen anderer richtet als nach seinen eigenen, so legt er diese Haltung nach und nach sehr glaubwürdig ab. Er ist sehr einfühlsam und kann sich toll in andere hineinversetzen. Charaktere wie Zacharias wünsche ich mir einfach mehr in der Buchwelt.
Während seiner Heldenreise trifft Zacharias auf viele andere Suchende, die ihre Prophezeiung erfüllen, einige von ihnen kommen an verschiedenen Stellen im Buch immer wieder vor. Diese Nebenauftritte der Charaktere haben mir sehr gut gefallen und irgendwann versuchte ich schon zu raten, auf wen er denn das nächste Mal wieder trifft.
In Verbindung mit den Charakteren möchte ich auch wirklich lobend die Kreativität und Fantasie der Autorin erwähnen mit Hilfe derer sie die Orakelsprüche der Charaktere gestaltete.

Die Idee der Prophezeiungen für Jedermann hat mich schon vor Beginn des Buches sehr fasziniert. Die Art und Weise der Darstellung des gesamten Apparates hat mir unglaublich gut gefallen. Denn mit viel Witz und Humor wirkte der gesamte Ablauf der Organisation so wie ein Gang zum Bürgeramt. Diese bürokratische Herangehensweise habe ich überhaupt nicht erwartet, war jedoch vollkommen begeistert von dieser.
Generell ist das Buch in einem so witzigen Ton geschrieben, wie ich es nicht erwartet hatte, kann aber auch ganz schnell wieder umschwenken, um den Ernst der Lage begreiflich zu machen. Denn natürlich sind nicht alle Prophezeiungen innerhalb von ein paar Wochen zu erfüllen, sondern treiben den Suchenden fast an den Rande des Wahnsinns – oder darüber hinaus.

Der humorvolle Ton und der außergewöhnliche Schreibstil lassen das Buch zu einem wahren Leseerlebnis werden. In meiner Kindheit wäre dies ein Buch gewesen, dass ich nachts heimlich unter der Decke mit Hilfe einer Taschenlampe gelesen hätte. Ein solches Gefühl hat ein Buch schon lange nicht mehr in mir ausgelöst!
Das Tempo ist im Laufe der Geschichte eher langsam, so dass der Leser Zeit hat, sich mit den Charakteren und der Welt auseinanderzusetzen. Und auch wenn das Erzähltempo eher ruhiger war, so war mein Lesetempo das genaue Gegenteil. Innerhalb weniger Tage nur bin ich durch das Buch geflogen und wurde wunderbar unterhalten.

Mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte ist das Ende. Mir passte das wirklich schnelle Tempo nicht zum Rest der Geschichte und es kam viel zu plötzlich. Ich hatte das Gefühl, viele lose Fäden am Ende in der Hand zu halten auf deren Verknüpfen ich noch wartete. So wurden im Laufe der Geschichte viele Fragen aufgeworfen von denen einige beantwortet wurden. Doch blieben mir am Ende einfach zu viele ungeklärte Fragen übrig. Offene Enden finde ich toll, da sie dem Leser über das Buch hinaus ein Auseinandersetzen mit der Geschichte bieten. Doch war mir dieses Ende einfach zu offen gehalten, so dass meine Lese-Neugier nicht ganz befriedigt werden konnte.

Es handelt sich bei „Prophezeiungen für Jedermann“ um einen Einzelband, was im Fantasy-Genre wirklich nicht häufig vorkommt. Ich bin begeistert davon, denn ich wünsche mir einfach mehr Einzelbände! Von daher ein großes Danke an dieser Stelle an die Autorin.

Nachdem mir dieses Buch der Autorin so gut gefallen hat, werde ich mir ihre anderen Bücher auf jeden Fall noch einmal näher ansehen!
Ich vergebe 4/4.5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Ein fein gesponnenes Netz der Schicksalsfäden

Das Drachentor
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Ardhes, Prinzessin von Awrahell, kämpft mit sich und ihrer Identität. Als Kind eines Elfen und eines Menschen ist es für sie nicht einfach, ihren Platz zu finden, ist die Welt um sie herum doch zerrüttet ...

Ardhes, Prinzessin von Awrahell, kämpft mit sich und ihrer Identität. Als Kind eines Elfen und eines Menschen ist es für sie nicht einfach, ihren Platz zu finden, ist die Welt um sie herum doch zerrüttet vom Hass zwischen Elfen und Menschen.
Alasar muss mit ansehen, wie das Dorf, in dem er aufwuchs, von Soldaten des sich nähernden Krieges zwischen Haradon und Myrdhan zerstört wird. Zusammen mit den anderen Kindern des Dorfes flieht er.
Revyn, entdeckt, dass er eine Bindung zu den Drachen, jenen mystischen, von den Menschen versklavten Geschöpfen hat. Nach einem schweren Schicksalsschlag macht er sich auf den Weg, um Teil des Krieges zu werden.
Yelanah, eine Elfe, versucht, eine Erklärung für das mysteriöse Verschwinden der Drachen zu finden. Denn die Drachen sind ihre Familie.
Die vier könnten nicht verschiedener sein und doch hat das Schicksal großes mit ihnen vor.

Drachen, Freundschaft, Verrat, Verlust, Intrigen, Krieg, das Schicksal, dieses Netz aus verwobenen Fäden wartet in „Das Drachentor“ auf den Leser.
Anfangs stolperte ich etwas in die Geschichte hinein, da ich an Hand des Klappentextes eine andere Geschichte beziehungsweise einen vollkommen anderen Beginn erwartet hatte. Doch kaum hatte ich mich eingelesen, konnte ich mich kaum noch vom Lesen der Geschichte abhalten.
Die Charaktere sind alle so verschieden und gleichzeitig so unheimlich gut beschrieben in ihrer Einzigartigkeit. Keiner der vier wirkte jemals flach, sie alle hatten ihre Kanten und Ecken und wurden sehr authentisch beschrieben. Ich konnte mich gut in jeden von ihnen hineinversetzen und eine Bindung zu ihnen aufbauen. Die vielen Nebencharaktere verblassen neben diesen vier Hauptcharakteren, doch auch sie waren teilweise detailliert beschrieben, so dass mir auch von ihnen ein paar im Gedächtnis geblieben sind. Das Buch habe ich vor einer Woche beendet und kann mich noch immer sehr gut an viele Nebencharaktere erinnern. Was zumindest in meinem Fall etwas heißen möchte, denn Nebencharaktere verblassen in meinem Gedächtnis immer relativ schnell, da sie entweder eher unwichtigere Rollen einnehmen oder in der Fülle der Nebencharaktere der vielen Bücher, die ich pro Monat lese, einfach untergehen. So mag dies nun viele erheitern oder den Kopf schütteln, doch für mich ist es ein eindeutig positives Zeichen für dieses Buch!
Die Handlung konnte mich absolut überzeugen. Immer wieder wartete die Autorin mit Plot Twists auf, die ich so nicht habe kommen sehen. Sie traute sich, Charaktere auch mal vollkommen gegen den moralischen Kompass handeln zu lassen. Und doch war die Handlungsweise dieser vollkommen nachvollziehbar. Ein solches Wechselbad der Gefühle Charakteren gegenüber habe ich selten erlebt.
Auffällig sind die vielen untergründigen Konflikte, die die Charaktere oftmals mit ihren Eltern ausmachen müssen. Es geht viel um das Miteinander in einer Gesellschaft und die Dysfunktion, die eine Familie haben kann. Es geht darum, wie man aus sich selber herauswächst, Barrieren einreißt und trotz schwerer Vergangenheit seinen Weg findet. Ob dieser Weg nun der richtige und ein guter ist, das wird die Zukunft für jeden zeigen.
Außerdem schwingt immer wieder mit, wie wichtig eine gute Kommunikation ist und das ein jedes Lebewesen sich auf die Bedürfnisse, Wünsche und Ängste anderer einlassen muss.
Das Ende gefiel mir unglaublich gut. Lose Fäden wurden miteinander verknüpft, deren Anfänge ich schon fast wieder in dem Trubel vergessen hätte. Die Autorin schaffte es, mich alles um mich herum vergessen zu machen, lenkte meine Aufmerksamkeit gekonnt auf die Charaktere und zog mich in den Bann ihrer Geschichte.
Das allgemeine Tempo des Buches ist eher langsam, ohne jemals langweilig zu werden. Der Schreibstil ist wirklich toll und gefiel mir außerordentlich gut. Die Beschreibungen, die manches Mal blumig waren, hatten durchaus auch poetische Züge. Damit passten Tempo und Schreibstil wirklich gut zusammen, denn ein schnelleres Tempo hätte den wunderbaren Schreibstil in den Hintergrund gedrängt. Der Schreibstil erzeugte eine eher mystische Grundstimmung, die sich das gesamte Buch über hielt und gut zu der Geschichte und den Drachen passte.
Die Neuauflage von „Das Drachentor“, welches bereits 2007 publiziert wurde, sprang mir sofort ins Auge. Ich urteile sonst wenig über Cover, haben sie doch meist wenig mit dem Inhalt zu tun, doch dieses Cover erregte sofort meine Aufmerksamkeit.
Aufgeführt wird das Buch als Jugendbuch. Ich persönlich würde das Buch durchaus eher im Fantasygenre sehen, als im Jugend-Fantasygenre.
Ich kann das Buch absolut empfehlen und werde mir nun auch die weiteren Bücher der Autorin einmal genauer ansehen!

Veröffentlicht am 18.06.2019

Aufrüttelnd, erschreckend und wertvoll

Die Nickel Boys
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Elwood wächst bei seiner Großmutter auf, nachdem seine Eltern abgehauen sind, um ihr Glück in der weiten Welt zu finden. Er ist klug, wissbegierig und möchte immer mehr lernen und erfahren. Doch ist es ...

Elwood wächst bei seiner Großmutter auf, nachdem seine Eltern abgehauen sind, um ihr Glück in der weiten Welt zu finden. Er ist klug, wissbegierig und möchte immer mehr lernen und erfahren. Doch ist es für ihn Anfang der 1960er Jahre nicht einfach in dieser Welt als schwarzer Teenager zu leben, die durch die Bürgerrechtsbewegung sich erst sehr langsam und verhalten verändert. Doch dank seines Fleißes wird ihm angeboten, das College zu besuchen. Beseelt macht er sich auf den Weg zu seiner ersten Unterrichtseinheit, kommt jedoch nie am College an, sondern wird beim Trampen gefangen genommen und kurzer Hand in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesteckt. Was Elwood dort erwartet, ist das pure Grauen.

Nach Underground Railroad ist „Die Nickel Boys“ mein zweiter Roman des Autors.
Und wie auch die Geschichte der Sklavin Cora, so ging mir die fiktive Geschichte um Elwood unter die Haut. Ich wappnete mich für die Schrecken dieses Buches und doch wurde mir passagenweise immer wieder übel auf Grund der Ungerechtigkeit, die Elwood ertragen muss., des Hasses, der durch die Seiten sickert und der Gräueltaten, die den Nickel Boys angetan wurden.
Wieder gelingt es dem Autor, einen Roman zu schreiben, den ich für unglaublich wertvoll halte. Das Buch dient auf keinem Fall der Unterhaltung, sondern soll aufrütteln, wachrütteln, für ein tieferes Verständnis und Miteinander sorgen und erneut zeigen, wie ungerecht unsere Welt ist beziehungsweise war und wie sie nie wieder werden soll.
Zugegeben, ich hatte wie auch schon bei Underground Railroad ein paar Probleme beim Folgen der Geschichte. Ich konnte das Buch einfach nicht in einem Rutsch durchlesen, ich brauchte Pausen, um etwas Abstand zu gewinnen und die Schrecken etwas verklingen zu lassen. Dadurch fiel es mir nicht immer leicht, die einzelnen Personen und Namen gezielt zuzuordnen. Viele der Nebencharaktere wurden mir auch zu ungenau eingeführt, ich konnte sie nicht ganz zu fassen kriegen, waren sie doch eher schwammig bis gar nicht beschrieben. Dann wieder wurden Nebencharaktere eingeführt, die Seite um Seite an Handlungsraum bekamen, für mich in der Situation aber eher nebensächlich wirkten. Hier hätte es mir besser gefallen, wenn alle Nebencharaktere in angemessenem Umfang vorgestellt worden wären. Da es auch ein paar Sprünge in der Zeit gab, brauchte ich immer ein paar Sätze Anlauf, um zu verstehen, wo der Leser sich nun auf der Zeitachse befindet.
Den Schreibstil von Colson Whitehead finde ich interessant, jedoch kann ich ihm nicht immer viel abgewinnen. Viele Sätze wirken so abgehackt, dass nicht immer ein guter Lesefluss entstand. Auch wurden Konflikte, Probleme und interessante Themen oftmals nur ganz kurz erwähnt, dann genauso schnell wieder fallengelassen und nie wieder aufgenommen. Schade, ein paar Ausführungen mehr hatten mir gut gefallen!
Dann jedoch war ich wieder froh über diesen nicht bildhaften Schreibstil. Vor allem die Schilderungen der Grausamkeiten waren kurz und prägnant ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Denn dies war wirklich nicht nötig, hatte ich als Leser dank seines Schreibstils ein klares Bild vor Augen.
„Wenn alle wegsahen, waren auch alle Mittäter“, dieser Satz hat es mir wirklich angetan. Colson Whitehead steht mit seinen Büchern dafür, eben nicht mehr wegzusehen, sondern aufzuarbeiten und ein besseres Miteinander anzustreben und umzusetzen. Und genau deshalb bin ich auch bei diesem Buch wieder der Meinung, dass es sich für jeden lohnt, dieses Buch zu lesen!

Veröffentlicht am 18.02.2019

Unglaublich schön gestaltetes, lehrreiches Kinderbuch

Ein Affe an der Angel
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Darko, Tierforscher und Entdecker, ist ein wahnsinnig liebevoller Protagonist, dem ich auf seinen Abenteuern nur zu gerne folgte.
Denn Darko trifft immer wieder die spannendsten Tierarten und erlebt die ...

Darko, Tierforscher und Entdecker, ist ein wahnsinnig liebevoller Protagonist, dem ich auf seinen Abenteuern nur zu gerne folgte.
Denn Darko trifft immer wieder die spannendsten Tierarten und erlebt die erstaunlichsten Abenteuer. Und dafür braucht er nur sein Tierlexikon (und viel Fantasie).
Mit viel Charme vermittelt Darko Wissen über einzelne Tiere, das dem ein oder anderen vermutlich noch nicht bekannt war. Selbst ich als begeisterte Hobbyzoologin konnte etwas mitnehmen (denn Spinnen sind nicht so ganz mein Fall, die Radlerspinne hingegen wurde so schön dargestellt, dass ich gleich mehr über sie in Erfahrung bringen musste). Es werden auch Verhaltensweisen der Tiere aufgezeigt und wie sich diese auf uns Menschen übertragen lässt. So begleitet Darko zum Beispiel Ameisen, die neben dem Stau in dem er mit seiner Mutter festsitzt eine Ameisenstraße bilden und erläutert mit ihnen, warum es eigentlich auf Ameisenstraßen keinen Stau gibt und was die Menschen in der Hinsicht falsch machen.
Auch der Umgang mit Tieren wird toll thematisiert und ein wenig der tadelnde Zeigefinger erhoben (der Waldelefant fänd es für die Umwelt nämlich viel besser, wenn alle das Fahrrad statt dem Auto nehmen würden).
Das Buch enthält drei Geschichten, die jeweils in kurze Kapitel eingeteilt sind.
Da Darko in der Stadt wohnt, spielen sich auch zwei der Geschichten dort ab. Ich fand es erfrischend, etwas über einen Tierforscher in der Großstadt zu lesen und denke, dass sich viele kleine Forscher so sehr gut mit Darko identifizieren können.
Die Zeichnungen sind wunderschön und passen sehr gut zu der Geschichte. Sie eignen sich auch toll zum Suchen von Gegenständen wie zum Beispiel Wimmelbilder.
Ich hoffe sehr, dass dies nicht das letzte Abenteuer von Darko war, denn der kleine Tierforscher hat es mir sehr angetan.

Ich vergebe 4.5 Sterne. Ein wirklich wunderbares Buch für kleine Entdecker, das sich gut zum gemeinsamen Lesen eignet.