hart, blutig und politisch unkorrekt
Die 60er sind vorbei - und damit kommen einige nicht so gut klar. Hap Collins und Leonard Pine beispielsweise, die hartgesottenen Underdogs, die einander so gegensätzlich sind (außer dem Humor), dass sie ...
Die 60er sind vorbei - und damit kommen einige nicht so gut klar. Hap Collins und Leonard Pine beispielsweise, die hartgesottenen Underdogs, die einander so gegensätzlich sind (außer dem Humor), dass sie sich verstehen wie zweieiige Zwillinge. Aber auch Haps Exfrau Trudy will die Welt wieder verbessern, wie sie früher einmal war, ihr neuer Lover Howard auch und der dickliche Chub sowieso. Paco mit dem verbrannten Gesicht hat es auf seine Weise mal versucht und alles viel schlimmer gemacht, vor allem für sich selbst. Trudy bringt die Truppe zusammen, um versenktes Geld aus einem texanischen Creek im Nirgendwo zu haben. Und wo abgeranzte Typen, Ex-Knackis, Bombenbauer und eine bindungsscheue Wuchtbrumme eine Sache unternehmen, kann man sicher gehen, dass si schief geht und sich die Beteiligten anschließend die Schädel einschlagen.
Joe R. Lansdale ist bekannt für seine harten Texas-Krimis, in denen er sich den Abgehängten, den Unterprivilegierten und den Desillusionierten annimmt und seine Leser daran teilnehmen lässt, was menschliche Schwächen und Schlechtigkeiten für grausame Folgen haben können. Es sind die verstellten Horizonte der Hinterwäldler, die gemeine Kurzsichtigkeit der Kleinkriminellen und die herzlose Grausamkeit der Selbstsüchtigen, die Lansdale vorführt - auch im „Wilden Winter“, in dem die verhinderten Weltverbesserer ihr Fett wegbekommen.
Der Roman ist der Auftakt der Reihe um die beiden großartig gelungenen Charakterköpfe Hap & Leonard, weshalb in der Vorstellung der beiden die eine oder andere erzählerische Schleife das Tempo verringert, das ansonsten sehr hoch ist. Die zweite Hälfte spult sich scheinbar von selbst ab wie die Filmrolle eines Actionwestern - brutal, kompromisslos und überraschend. Das Geld hätten die Schatzsucher mal lieber rechtzeitig für die Wale spenden sollen.
Wenn das hier die Pilotfolge ist, dann will ich den Rest der Serie sehen - hart, blutig und politisch unkorrekt, aber sauschnell und witzig.