Island während der Besatzungszeit
Graue NächteDies ist der dritte Band aus der Reihe um die beiden Ermittler Flovent und Thorson, den man aber problemlos ohne die Vorgängerbände lesen kann.
Island, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges: Beinahe zeitgleich ...
Dies ist der dritte Band aus der Reihe um die beiden Ermittler Flovent und Thorson, den man aber problemlos ohne die Vorgängerbände lesen kann.
Island, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges: Beinahe zeitgleich tauchen zwei tote Männer auf, die scheinbar beide auf ungeklärte Weise ums Leben kamen. Eine unbekannte Wasserleiche und ein erstochener Soldat. Flovent und Thorson nehmen die Ermittlungen auf und geraten schon bald zwischen die Fronten. Denn das amerikanische Militär, das auf der Insel stationiert ist, hat einen schlechten Stand bei der isländischen Bevölkerung und ist wenig kooperativ. So gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der einheimischen Polizei als schwierig.
Obwohl dies mein erster Krimi von Indridason war, war ich schnell überzeugt vom ruhigen, sachlichen Schreibstil. Das mag daran liegen, dass ich blutige, effektheischende Krimis nicht so gerne mag. Dieser Island-Krimi ist durchaus anspruchsvoll zu lesen und hat damit meinen Geschmack gut getroffen.
Auf den ersten Blick geht der Autor eher sparsam mit Emotionen um, allerdings steckt viel zwischen den Zeilen, finde ich. Eine gewisse Distanz bleibt jedoch bestehen.
Eine nordisch düstere Grundstimmung ist sehr gut getroffen. Besonders interessant finde ich die hochspannende Ausgangssituation, Island zur Zeit der amerikanischen Besatzung, im Kontext der Zeit.
Zusätzlich werden viele Themen eingebunden, wie etwa die Nazis oder das Tabu Homosexualität in der Armee.
Ganz nebenbei erhält der Leser viele Informationen über das damalige Island, mit zahllosen interessanten Fakten.
Von Anfang an gibt es zwei große Handlungsstränge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Indridason streut sehr viele Informationen und Andeutungen, die sich nach und nach wie ein Puzzle zusammensetzen lassen. Das ist wirklich gut gemacht, der Autor versteht sein Handwerk.
Obwohl mich die distanzierte, wenig gefühlsbetonte Erzählweise eigentlich nicht gestört hat, blieben mir doch insbesondere die beiden Kommissare viel zu blass. Hier erfährt man auch kaum Privates.
Im Endeffekt hat für mich das Gesamtpaket dieses Krimis gepasst. Ich habe die Lektüre sehr genossen und kann das Buch gerne weiterempfehlen!