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fredhel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.10.2019

Mord am Niederrhein

Dumm gelaufen, Martha
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Schade, dass ich den Privatdetektiv Lukas Born erst bei seinem zweiten Fall kennenlerne. Er ist ein typischer Mann vom Niederrhein. Er nimmt das Leben sehr entspannt und hat durch seine freundliche Art ...

Schade, dass ich den Privatdetektiv Lukas Born erst bei seinem zweiten Fall kennenlerne. Er ist ein typischer Mann vom Niederrhein. Er nimmt das Leben sehr entspannt und hat durch seine freundliche Art einen grossen Freundeskreis, der sich bei Bedarf auch zu einer sehr patenten Soko "Campingplatz" zusammensetzen kann. Normalerweise kommt Lukas mit der Suche nach verschwundenen Haustieren und ähnlichem Kleinkram gerade so über die Runden, doch als ihn nun die attraktive Notarsgattin beauftragt, ihren vermissten unattraktiven Ehemann aufzuspüren, kommt diese Finanzspritze gerade noch rechtzeitig. Mir hat sehr gut gefallen, dass Lukas Born sich sehr ernsthaft mit den Aussagen einer älteren Dame auseinandersetzt, die von der Polizei nicht für voll genommen wurde. Die Feinfühligkeit soll sich auszahlen, denn am Ende sind deren Erinnerungen der entscheidende Punkt zur Aufklärung. 

Mit dem Autor Erwin Kohl gewinnt man einen ersten Einblick in die Natur des Rheinländers. Die Schauplätze hätten für meinen Geschmack noch etwas liebevoller beschrieben werden können, denn die Landschaft und die Städte dort sind sehr reizvoll. Aber die Charaktere treffen voll auf den Punkt. Insgesamt ist dieser nette Krimi mit einer guten Prise Humor gewürzt und man liest ihn gerne in einem Rutsch durch.

Veröffentlicht am 03.09.2019

HinterList

Der Stalker von List
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"Der Stalker von List" ist absolut die richtige Lektüre für den Strandkorb, oder für den heimischen Balkon, um sich aufs schöne Sylt zu träumen. Die Autorin scheint sich dort auszukennen und weckt mit ...

"Der Stalker von List" ist absolut die richtige Lektüre für den Strandkorb, oder für den heimischen Balkon, um sich aufs schöne Sylt zu träumen. Die Autorin scheint sich dort auszukennen und weckt mit ihrem Regio-Krimi Wünsche nach einem Inselurlaub.

Leider ist nicht alles friedlich im Inselparadies. Ein Insulaner liegt ermordet am Strand. Bei den Einheimischen ist er gut bekannt, denn er hat vor Jahren schon negativ auf sich aufmerksam gemacht, weil er einer bekannten lokalen Romanschriftstellerin übelst nachgestellt hat, bis er wegen eines gerichtlichen Näherungsverbots ganz von Sylt wegzog. Doch nun liegt dieser Lennard Feddersen erschlagen im Sand und das Rätselraten um Motiv und Mörder kann beginnen. Liebenswerte Ermittler treffen auf knurrige Ureinwohner, nette Wortgefechte wechseln sich ab mit schönen Landschaftsmotiven.

Besonders gut gefällt mir der elegante Schreibstil von Ulrike Busch und außerdem die übersichtliche Anzahl der Tatverdächtigen, die es dem Leser dennoch nicht einfach machen, bei der Mördersuche erfolgreich mitzuraten. Die Auflösung birgt eben doch noch ihre Überraschung.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Ziemlich überraschend

Alexander bricht aus
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Dr. Alexander Breitner ist auf der Karriereleiter immer weiter aufgestiegen, doch sein langjähriger bester Freund Jürgen erpresst ihn plötzlich mit einem dunklen Punkt in seiner Vergangenheit. Breitner ...

Dr. Alexander Breitner ist auf der Karriereleiter immer weiter aufgestiegen, doch sein langjähriger bester Freund Jürgen erpresst ihn plötzlich mit einem dunklen Punkt in seiner Vergangenheit. Breitner liebt sein Singledasein (mit Linda als Dauerfreundin), mit gemütlichen Abenden bei teurem Wein und erlesenen Delikatessen als Ausgleich zu seinem anstrengenden Krankenhausalltag. Nun sieht er sich gezwungen, auf unbestimmte Zeit Jürgens Hausarztpraxis in einem Kaff an der Ostsee zu vertreten. Manches erscheint ihm seltsam dort und allmählich kommt es ans Licht: Hinter allem steckt ein geheimer Plan!
Das Cover fand ich wenig einladend und auch die ersten Kapitel versetzten mich eher in eine Trivialgeschichte. Doch als sich die beiden Autorinnen erst mal eingeschrieben hatten, kam langsam Spannung auf.
Ich will nicht zu viel verraten, aber der Schein trügt und es gibt ein sehr überraschendes Ende. Letztendlich habe ich das Buch doch gern gelesen.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Der dicke Profiler

Kinderspiel - Die Fesseln der Vergangenheit
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Das "Kinderspiel" von Michael Seitz ist kein 0815-Krimi, es ist auch keine gewöhnliche Ermittlung. Tobi Miller leidet noch immer unter dem Verlust seiner Kindheitsfreundin, die damals für immer spurlos ...

Das "Kinderspiel" von Michael Seitz ist kein 0815-Krimi, es ist auch keine gewöhnliche Ermittlung. Tobi Miller leidet noch immer unter dem Verlust seiner Kindheitsfreundin, die damals für immer spurlos verschwand. Auch die langen Jahre als Gefängnispsychiater in einem amerikanischen Gefängnis haben sein Trauma nicht lindern können. Nun kehrt er nach Wien zurück, denn die Mordkommission möchte ihn gern als neuen Profiler gewinnen. Doch genau zu diesem Zeitpunkt trifft es wieder die Familie seiner Freundin, denn wieder verschwindet ein kleines Mädchen spurlos. Tobi kann nicht seine gewohnte Leistung bringen, er ist emotional zu nah an der Opferfamilie dran, sein übergewichtiger Körper und seine Psyche sind der Belastung nicht gewachsen. Die Handlung verdichtet sich immer mehr, denn es werden Querverbindungen zu lange zurückliegenden Ereignissen in Ostpreußen bekannt. Außerdem verschweigen Opfer und Zeugen und Verdächtige ihre Beziehungen untereinander, sodass man es als Leser schwer hat, die Informationen einzuordnen.
Das gefällt mir nicht so gut an diesem Thriller und ein weiterer Kritikpunkt ist, dass mir die einzelnen Personen fremd geblieben sind. Emotional konnte ich ihnen nicht immer folgen.
Da der Autor jedoch spannend zu schreiben weiß, dazu die Kapitel sehr geschickt einteilt, hat mich das Buch doch sehr gut unterhalten können.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Schicksalsort

Im Freibad
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Bevor ich das Buch las, habe ich mir per Google Bilder vom Brockwell Lido angeschaut. Dieses Freibad scheint ein reines Schwimmbad zu sein mit einem hohen Sprungturm, aber ohne jeglichen Spaßfaktor wie ...

Bevor ich das Buch las, habe ich mir per Google Bilder vom Brockwell Lido angeschaut. Dieses Freibad scheint ein reines Schwimmbad zu sein mit einem hohen Sprungturm, aber ohne jeglichen Spaßfaktor wie zum Beispiel einer Wasserrutsche. Die Leute kommen also in erster Linie zum Schwimmen und zur Abkühlung hier her. Doch wenn man der Autorin Libby Page glauben darf, dann hat dieser Ort für manche noch eine darüber hinausgehende Bedeutung. 

In ihrer fiktiven Erzählung soll das Bad einem Tennisplatz für eine privilegierte Gruppe von Wohnungseigentümern weichen, weil die Stadt sich den Badebetrieb nicht mehr leisten kann. Für Rosemary zum Beispiel wäre das ein grosser persönlicher Verlust, weil quasi ihre ganze 86-jährige Lebensgeschichte eng mit dem Freibad verknüpft ist.  Sie hat schon vor langer Zeit ihren Arbeitsplatz verloren, als die Bibliothek geschlossen wurde. Erst viel später wurden ihr und den anderen klar, dass sie nicht nur eine Bücherei, sondern einen Platz der Kommunikation unwiederbringlich verloren haben. Jetzt soll sich das gleiche nicht mit dem Freibad wiederholen.
Eine junge Nachwuchsjournalistin will und soll sie in ihrem Widerstand  begleiten. Noch hat Kate nicht Fuß gefasst in ihrem Berufsleben fern vom Elternhaus. Genaugenommen drohen sogar Einsamkeit und Depression über ihr zusammenzuschlagen, bis sie sich mit Rosemary anfreundet. Schnell findet sich eine kleine Schar Unterstützer, deren Schicksale von der Autorin kurz skizziert werden. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den beiden unterschiedlichen Freundinnen. Episodenhaft wird Rosemarys Leben, vor allem die große Liebe zu ihrem Ehemann, ausgeleuchtet, wohingegen bei Kate die schrittweise Entwicklung ihres Selbstbewusstseins, den Aufbau eines Freundeskreises und der sich allmählich einsetzende berufliche Erfolg beschrieben wird.

Das Buch lebt nicht von Aktivitäten, sondern von der Charakterisierung eines Londoner Stadtteils und seiner Bewohner. Wenn man sich darauf einlässt, hat man das Gefühl, mittendrin zu sein. Deswegen kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat.