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Veröffentlicht am 19.03.2017

unterhaltsam und humorvoll

Paula und Pelle - Der beste Hund der Welt
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Dass Paula und Pelle zusammengehören, war allen sofort klar, als der Hund am Tag von Paulas Geburt einfach vor der Tür sass, die Fussmatte frass und sich weigerte, wieder zu gehen. Im Gegenteil: Als Papa ...

Dass Paula und Pelle zusammengehören, war allen sofort klar, als der Hund am Tag von Paulas Geburt einfach vor der Tür sass, die Fussmatte frass und sich weigerte, wieder zu gehen. Im Gegenteil: Als Papa ihn ins Haus liess, legte er sich neben Paulas Wiege und wich nicht mehr von ihrer Seite. Von da an machten Paula und Pelle alles gemeinsam. So entdeckten sie auch zusammen das Plakat, auf dem ein Wettbewerb angekündet wurde. Gesucht wurde der beste Hund der Welt. Für Paula stand sofort fest, dass die nur Pelle suchen konnten und schnell rannten die beiden Richtung Stadthalle. Doch leider konnten sie nicht einfach so reinmarschieren und den 1. Preis abholen.

Zu viel möchte ich von der Geschichte nicht verraten, nur so viel: Das Buch hat eine sehr schöne Aussage. Man muss nicht anderen nacheifern und sich verbiegen um zu gefallen. So wie man selbst ist, ist es am besten.

"Paula und Pelle - Der beste Hund der Welt" ist für mich kein Erstlesebuch mehr, sondern eher ein 'Zweitlesebuch'. Sobald die Kinder etwas Routine im Lesen haben und sich auch an eine etwas kleinere Schrift und etwas mehr Text wagen, ist dieses Buch genau das Richtige. Paula und Pelle sind ein richtig tolles Gespann und begeistern bestimmt alle Kinder. Zudem ist die Geschichte zwar einfach und kindgerecht geschrieben, aber mit einer guten Portion Humor angereichert, so dass die Geschichte nicht nur unterhaltsam sondern auch sehr lustig ist.

Meike Haberstock hat ihr Buch auch gleich selber illustriert. Die einfachen, farbenfrohen Bilder sprechen die Kinder sofort an, komplettieren die Geschichte und motivieren zum Weiterlesen.

Fazit:
"Paula und Pelle - Der beste Hund der Welt" von Meike Haberstock ist ein sehr unterhaltsames und humorvolles Kinderbuch, das auch mit seinen farbenfrohen Bildern punkten kann. Paula und Pelle sind ein richtig tolles Gespann und so macht (vor-)lesen gleich doppelt Spass.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Fantasy mit italienischem Flair

Young Elites (Band 1) - Die Gemeinschaft der Dolche
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Marie Lus neue Reihe "Young Elites" ist im Fantasybereich angesiedelt. Ihre Welt erinnert mich etwas an die Römer, denn die meisten Namen stammen aus dem Italienischen und auch vom Setting her hatte ich ...

Marie Lus neue Reihe "Young Elites" ist im Fantasybereich angesiedelt. Ihre Welt erinnert mich etwas an die Römer, denn die meisten Namen stammen aus dem Italienischen und auch vom Setting her hatte ich immer eine mediterrane Stadt vor Augen.
In Kennattra herrschen aber brutale Zeiten. Nach dem Blutfieber, das mich an die Pest erinnert, überleben nur wenige Kinder. Diese sind gekennzeichnet und können über übernatürliche Kräfte verfügen. Diese Malfettos haben keine Rechte und werden oft von Inquisitoren abgeholt und öffentlich verbrannt. Kein Wunder also, dass sich einige reiche und einflussreiche Malfettos zur Gemeinschaft der Dolche zusammenschliessen.

Die Idee und die Welt von Marie Lu ist sehr gut durchdacht, detailliert geschildert und wird mit einer Karte untermauert. Das hat mir alles ausgesprochen gut gefallen. "Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche" konnte mich schnell in seinen Bann ziehen, denn die Geschichte geht ohne grosses Vorgeplänkel los und die Autorin beweist einmal mehr ihr Können. Sie hat einen klasse Schreibstil, der mich immer wieder begeistert.

Im Kinder- und Jugendbuchbereich malen die Autoren meist schwarz-weiss. Marie Lu zeigt uns, wie facettenreich und interessant Grau sein kann. Sie wollte uns für einmal auch keine Heldin mit blütenweisser Weste auftischen, sondern eine düstere, böse Protagonistin. Meiner Meinung nach ist ihr dies jedoch nicht ganz gelungen, denn genau mit Andelina lässt sie mich sehr zwiegespalten zurück.
Adelina hat durch ihre Zeichnung und durch ihren Vater eine harte Kindheit, was erst Mitleid und Verständnis beim Leser weckt. Sie ist zwar recht unsicher, aber man entdeckt in ihr ein starker Wille, der gefällt. Sie könnte eine taffe Protagonistin, eine raffinierte Schurkin werden, doch irgendwie kann sie sich einfach nicht entscheiden. Wir durchleben mit ihr ein Hin und Her, das meine Nerven doch ab und zu etwas strapaziert hat.

Auch der am Anfang so schöne Spannungsbogen erlitt im Mittelteil den einen oder anderen Durchhänger. Dazu kam, dass mir der Fantasyaspekt in dem Bereich zu viel Platz einnahm. Doch dann kommt eine überraschende Wendung und Marie Lu nimmt wieder alle Fäden in die Hand und beweist, dass sie schreiben kann. Ein überaus spannendes letztes Drittel und ein vielversprechender Epilog schüren das Interesse auf die Fortsetzung.

Fazit:
"Young Elites - Die Gemeinschaft der Dolche" ist ein besonderes Buch, das mich aber auch ein bisschen zwiegespalten zurücklässt. Marie Lu hat eine eindrucksvolle Welt geschaffen, mit der sie mich sofort in den Bann ziehen konnte. Adelina ist eine sehr spannende, für einmal nicht nur gute, Protagonistin, die aber nicht immer meine Sympathie bekommen hat.
Die Autorin trumpft gegen das Ende mit einer überraschenden Wendung auf, so dass man sich auf einen fantastischen zweiten Teil freuen kann.

Veröffentlicht am 28.01.2017

unkonventionell, frech, witzig

Hier kommt Oma
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Bei Oma wird man bekanntlich immer etwas verwöhnt. Es gibt mehr Süsses zum Naschen, man darf etwas länger aufbleiben und vielleicht auch Dinge tun, die sonst nicht erlaubt sind. Und so soll es ja auch ...

Bei Oma wird man bekanntlich immer etwas verwöhnt. Es gibt mehr Süsses zum Naschen, man darf etwas länger aufbleiben und vielleicht auch Dinge tun, die sonst nicht erlaubt sind. Und so soll es ja auch sein.
Auf eine sehr überspitzte und provokante Art zeigt uns Stefan Boonen, was bei Oma los sein kann, wenn Mama und Papa weg sind.

Einmal im Jahr holt Oma nämlich ihre zehn Enkel mit ihrem alten Klapperbus ab und sie fahren übers Wochenende zum alten Haus im Wald, das wie ein Drache aussieht. Hier dürfen sie reden wie sie möchten und Oma erzählt unheimliche Geschichten von zahnlosen Zombies oder schmutzigen Hexen in Badewannen voll Schleim. Gemeinsam erleben sie viele Abenteuer und Oma geht immer mit grossen Schritten voraus.
Und auch wenn Oma am Tag etwas spröde und vor allem cool ist, setzt sie sich nachts mit den Enkeln, die nicht schlafen können aufs Dach und kuschelt. Und der jährliche Besuch an Opas Grab darf auch nicht fehlen.

An "Hier kommt Oma" ist wirklich alles unkonventionell: die Geschichte selbst, der Schreibstil und auch die comicartigen Illustrationen von Melvin, die den Text ergänzen. Zusammen ergeben sie jedoch ein sehr witziges und unterhaltsames Ganzes, das bei den Kindern sehr gut ankommt.

Empfohlen wird das Buch ab 8 Jahren und ich denke, ab da ist es auch gut aufgehoben, denn es ist wild, frech und provokant - genau wie manch ein Junge in dem Alter.

Leider ist der Besuch bei Oma viel zu schnell vorbei, doch die Enkel wissen, in einem Jahr werden sie wieder mit dem Klapperbus abgeholt.

Fazit:
Um "Hier kommt Oma" vorzulesen, braucht es als Mutter doch etwas Mut, denn es ist total überspitzt und provokant. Aber genau das kommt beim Publikum ab 8 Jahren sehr gut an. Eine Oma, bei der man alles darf und die bei jedem Blödsinn dabei ist, klingt ja auch sehr abenteuerlich und witzig. Vor allem Jungs werden von der skurrilen Geschichte mit den comicartigen Illustrationen begeistert sein.

Veröffentlicht am 05.12.2016

grandioses Setting, rasantes Tempo & hohe Spannung

Evolution. Die Stadt der Überlebenden
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Mit dem Prolog startet Thomas Thiemeyer gleich sehr spannend in seine neue Trilogie "Evolution". Nur mit einem Taschenmesser bewaffnet, muss sich der fünfzehnjährige Jem drei Wölfen stellen.

Danach steigen ...

Mit dem Prolog startet Thomas Thiemeyer gleich sehr spannend in seine neue Trilogie "Evolution". Nur mit einem Taschenmesser bewaffnet, muss sich der fünfzehnjährige Jem drei Wölfen stellen.

Danach steigen wir eine Woche vor diesem Ereignis in die Geschichte ein und erfahren, wie Jem in diese brenzlige Situation geraten ist. Er und Lucie sind beide spät dran. Sie müssen sich beeilen, denn ihr Flug nach Amerika wurde soeben das letzte Mal aufgerufen. Beide machen einen Schüleraufenthalt, der jedoch ganz anders herauskommt als geplant. Während dem Flug gibt es Pannen und sie müssen in Denver notlanden.

Der fünfzehnjährige Jem, der wohl keine ganz einfach Kindheit hinter sich hat und aufpassen muss, dass er nicht auf die schiefe Bahn gerät, war mir sofort sympathisch. Er ist eigentlich der typische Anti-Held, der in der Situation über sich hinauswächst.
Lucie ist eine sehr ruhige, vorsichtige und ängstliche Person, so dass die Jungs schnell das Gefühl bekommen, sie beschützen zu müssen.

Die Idee von "Evolution. Die Stadt der Überlebenden" ist nicht neu, doch Thomas Thiemeyer weiss von der ersten Seite an zu fesseln und beweist, dass er sich mit der Materie auskennt. Die Jugendlichen finden sich in einer Welt wieder, die sie zwar auf der einen Seite kennen, sich auf der anderen Seite jedoch völlig verändert hat. Die Pflanzen- und Tierwelt hat anscheinend das Zepter in die Hand genommen und ist für viele (böse) Überraschungen verantwortlich.
Dieser erste Band besticht mit einem rasanten Tempo, einem hohen Spannungsbogen und einem grandiosen Setting, so dass ich mir die Story sogar sehr gut auf der Kinoleinwand vorstellen kann.

Die Zusammensetzung der Gruppe ist meiner Meinung nach jedoch etwas gar gewollt. Da ist der von sich selber überzeugte, draufgängerische Beau und auch die Nerds dürfen nicht fehlen, denn die sind noch sehr hilfreich.
Insgesamt sind mir die Charaktere doch etwas zu blass geblieben. Thomas Thiemeyer setzt ganz klar auf Tempo und Spannung.

Der Schreibstil von Thomas Thiemeyer ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Das Setting beschreibt er so bildhaft, dass ich mir den überwucherten Flughafen in Denver oder auch andere Szenen sehr gut vorstellen konnte.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Jems und Lucies Perspektive erzählt, was noch mehr Abwechslung bringt.

Fazit:
"Evolution. Die Stadt der Überlebenden" fesselt von der ersten Seite an und durch ein grandioses Setting, ein rasantes Tempo, hohe Spannung und viele Überraschungen kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Eher blasse Charaktere und eine etwas zu konstruierte Gruppe trüben den Lesespass nicht. Ich könnte mir Thomas Thiemeyers neustes Werk sogar sehr gut als Film vorstellen.

Veröffentlicht am 08.11.2016

dicht, bedrückend, brisant

Falsche Schwestern
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Den Fall Natascha Kampusch haben wohl damals sehr viele mitverfolgt, denn wenn jemand nach so langer Gefangenschaft frei kommt, bewegt das die Leute und wirft viele Fragen auf.
"Falsche Schwestern" wird ...

Den Fall Natascha Kampusch haben wohl damals sehr viele mitverfolgt, denn wenn jemand nach so langer Gefangenschaft frei kommt, bewegt das die Leute und wirft viele Fragen auf.
"Falsche Schwestern" wird aus der Sicht der jüngeren Schwester erzählt, so dass der Leser hautnah miterlebt, wie es ist, wenn die eigene Schwester 13 Jahre vermisst wird und wie es sich anfühlt, wenn diese dann plötzlich wieder auftaucht.

Wenn einer Familie so ein schwerer Schicksalsschlag wie Kindesentführung widerfährt, hinterlässt dies seine Narben. Faiths Eltern haben sich getrennt. Sie lebt bei ihrer Mutter, die über die Jahre alles dafür getan hat, dass der Fall Laurel Logan nie in Vergessenheit geraten ist. Die Wochenenden verbringt sie bei ihrem Vater, der mit seinem Freund zusammen wohnt. Faith hat sich, so gut es geht, mit ihrer Situation arrangiert und versucht, jegliche Aufmerksamkeit zu vermeiden. Das Auftauchen der Schwester lässt sie sehr vieles hinterfragen.

Faith hat es wirklich nicht einfach. Erst muss sie jahrelang mit der Situation zurecht kommen, dass zum einen ihre Schwester vermisst ist, zum anderen muss sie miterleben, wie sich ihre Eltern unter dieser schweren Last verändern. Als Laurel dann wieder auftaucht, ist sie zwiegespalten. Selbstverständlich freut sie sich, dass ihre Schwester wieder da ist, doch sie muss auch erst lernen, mit der neuen Familiensituation umzugehen, vor allem, weil sich nun noch mehr alles um Laurel dreht und die Presse an jeder Ecke lauert.

Cat Clarke hat eine schwierige und brisante Thematik sehr eindringlich umgesetzt. Zudem erzählt Faith sehr fesselnd. Mit "Falsche Schwestern" bekommen wir eine äusserst interessante Charakterstudie und viel unterschwellige Spannung. Die Emotionen beim Lesen schwanken zwischen Neugierde und Beklemmung, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann.

Leider verraten die Inhaltsangabe und vor allem der Titel schon sehr viel über die Geschichte. Doch dies ist nur ein Wermutstropfen, "Falsche Schwestern" ist trotzdem sehr spannend.

Der Schreibstil von Cat Clarke ist ruhig und eindringlich. Allein mit ihren Charaktere und einer unheimlich dichten Atmosphäre schafft die Autorin es, die Leser total an die Seiten zu fesseln. Sie setzt viel mehr auf den psychologischen Blick in Faiths Gefühlswelt als auf actionreiche Szenen.

Fazit:
"Falsche Schwestern" ist ein sehr gelungener psychologischer Spannungsroman. Cat Clarke überzeugt mit facettenreichen Charaktere, einer sehr dichten und bedrückenden Atmosphäre und dem brisanten Thema einer Kindesentführung, die sofort unsere Erinnerungen an den Fall Natascha Kampusch wecken.
Obwohl der Titel leider schon einiges verrät, konnte ich mich dem Lesesog des Buches nicht entziehen und konnte es kaum noch aus der Hand legen. Eine tiefgründige Geschichte, die man nicht so schnell vergessen wird.