Endgültige Entschleunigung
Kommissarin Franziska hätte die Urlaubswoche mit ihrer Freundin lieber an der Ostsee verbracht. Aber Marie ist noch nicht wieder völlig genesen und mag nicht so weit reisen, lieber in der Nähe des Heimatortes ...
Kommissarin Franziska hätte die Urlaubswoche mit ihrer Freundin lieber an der Ostsee verbracht. Aber Marie ist noch nicht wieder völlig genesen und mag nicht so weit reisen, lieber in der Nähe des Heimatortes und der vertrauten Ärzte bleiben. So wird es also Niederbayern. Der erste Ausflug führt nach Ortenburg, dort lockt ein Mittelaltermarkt. Aber das wird kein Vergnügen, ein als Narr verkleideter Mann torkelt in ihre Arme und stirbt blutüberströmt. Ein alter Dolch steckt in seiner Brust. Franziska kann ihren Beruf nicht verleugnen, auch wenn sie in Urlaub ist, zudem scheint die örtliche Dienststelle total überfordert, der Chef in Urlaub und der Stellvertreter macht nichts ohne sich bei seinem Vater rückzuversichern. Der ist nämlich der pensionierte Vorgänger des Dienststellenleiters.
Der Tote nahm an einem Seminar zur Stressbewältigung für Manager teil. Aber so jäh sollte die Entschleunigung nicht erfolgen. Auch bleibt es nicht bei einer Leiche und bei den Seminarteilnehmern geht die Angst um.
Alle ermitteln so gemütlich vor sich hin, als Running Gag erscheint immer der gleiche, angetrunkene Notarzt, der ohne Rücksicht auf Spuren die Leichen dreht und wendet. Die Befragungen erfolgen eher nach dem Zufallsprinzip. Aber trotzdem verbreitet der Schreibstil von Katharina Gerwens gute Laune. Mit ihren Protagonisten Franziska und Marie gibt es dazu noch zwei ausgesprochene Sympathieträgerinnen. Wohldosiert ist auch der Witz bei diesem Buch, der eindeutig zum Genre der Humorkrimis zu zählen ist.
Allerdings hat mich das Ende, das schon sehr früh angedeutet wird, enttäuscht. Ein etwas seltsamer Krimi. Ich habe schon viel von der Autorin gelesen, schade, dass mich das neue Buch nicht restlos begeistern konnte.