Cover-Bild Märzgefallene
Band 5 der Reihe "Die Gereon-Rath-Romane"
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 10.03.2016
  • ISBN: 9783462049039
Volker Kutscher

Märzgefallene

Gereon Raths fünfter Fall

»Kutschers historische Krimis sind ein Glücksfall.« FAS

Rosenmontag 1933: Gereon Rath feiert Karneval in Köln, und der Morgen danach beginnt für ihn mit einem heftigen Kater, der falschen Frau im Bett und einem Anruf aus Berlin: Der Reichstag steht in Flammen! Sofortige Urlaubssperre!

Zurück in Berlin wird Rath in die Kommunistenhatz der Politischen Polizei eingespannt und soll eine mysteriöse Mordserie aufklären, der immer mehr Weltkriegsveteranen zum Opfer fallen. Dazu muss er einen Geschäftsfreund des Gangsterbosses Johann Marlow aus den Klauen der SA befreien und sich um die Hochzeitsvorbereitungen mit seiner Dauerverlobten Charlotte »Charlie« Ritter kümmern.

Volker Kutscher zeigt wieder seine außergewöhnlichen Qualitäten: atemlose Spannung, ein komplexer Fall, zwischenmenschliche Komplikationen gepaart mit historischer Genauigkeit und Anschaulichkeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2019

Düstere Zeiten...

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Während Gereon Rath Karneval in seiner Heimatstadt Köln feiert, wird in Berlin im Todesfalle eines obdachlosen Veteranen ermittelt. Als dann auch noch der Reichstag brennt, wird Gereon zurückbeordert. ...


Während Gereon Rath Karneval in seiner Heimatstadt Köln feiert, wird in Berlin im Todesfalle eines obdachlosen Veteranen ermittelt. Als dann auch noch der Reichstag brennt, wird Gereon zurückbeordert. Die Prioritäten für die Ermittlungen haben sich verschoben. Nicht der Mordermittlung wird Vorrang eingeräumt, sondern der Jagd nach Kommunisten, die für den Brand Des Reichstages verantwortlich gemacht werden. Die politische Polizei wird aufgestockt, das Morddezernat wird kleiner.
Die Verhältnisse in Deutschland ändern sich sehr schnell. Kaum einer will wahrhaben, wohin die Reise geht. Auch Rath, der unpolitische Mensch, sieht und hofft, dass es schon nicht so schlimm wird und dass der Spuk bald eine Ende hat. Dagegen ist Charly sehr besorgt wegen der Entwicklung. Die politische Situation führt immer wieder zu Diskussionen und Streitereien zwischen den beiden, so dass man fürchten muss, dass die geplante Hochzeit nicht stattfindet.
Als Rath auch zu den Politischen versetzt wird, merkt er schnell, dass es nicht um Ermittlungen geht, sondern zunächst um Manipulation der Wahlen. Als ein weiterer Mord geschieht, findet er einen Weg, wieder an seinen alten Arbeitsplatz zurückzukehren. Aber auch dort hat sich schon einiges verändert. Gräf, der homosexuelle Beziehung mit einem SA-Mann hat, ist davon überzeugt, dass unter den Nazis alles besser wird, und will bei den Politischen bleiben. Aber auch andere, unbequeme Personen verschwinden. Raths Vorgesetzter Wilhelm Böhm, zu dem er immer ein angespanntes Verhältnis hatte, wird abgeführt und taucht nicht wieder auf. Dann wird dem Pathologen Schwartz nahegelegt, in den Ruhestand zu gehen.
Bei seinen Nachforschungen stößt Rath auf Vorgängen, die bis zurück in den 1. Weltkrieg reichen. Bei der „Operation Alberich“ hinterließen die deutschen Soldaten in Frankreich verbrannte Erde. Ist das Buch von Leutnant von Roddeck Anstoß für diese Morde? Warum ist gerade der März 1917 so interessant?
Das Buch zeigt ein sehr düsteres Bild von den Verhältnissen in Deutschland. Im Gegensatz zu den vorherigen Bänden wird immer offensichtlicher, dass wer nicht das Weltbild der Nazis passt, verfolgt wird. Es ist natürlich aus heutiger Sicht leicht zu sagen, dass die Menschen hätten merken müssen, was da geschieht. Aber sie waren schon so indoktriniert, dass bei der Bücherverbrennung gejubelt wurde.
Man kann sich gut in die Protagonisten mit ihren Ängsten und auch Hoffnungen hineinversetzen. Wie in den Vorbändern sorgt Raths Gerechtigkeitssinn dafür, dass er auch schon mal am Rande der Legalität agiert. Charly hat es inzwischen so den Boden unter den Füßen weggezogen, dass sie Gereon bei solchen Aktionen sogar unterstützt.
Ein komplexer und spannender Kriminalfall ist eingewoben in die historischen Ereignisse und atmosphärisch sehr dicht geschildert.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Die im Dunklen sieht man nicht

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Inhalt:

Berlin 1933, das Gebäude des Reichstags brennt! Sofort werden die Kommunisten der Brandstiftung beschuldigt.
Rath muss mit der politischen Polizei Kommunisten jagen, wird aber bald wieder abgezogen, ...

Inhalt:

Berlin 1933, das Gebäude des Reichstags brennt! Sofort werden die Kommunisten der Brandstiftung beschuldigt.
Rath muss mit der politischen Polizei Kommunisten jagen, wird aber bald wieder abgezogen, weil nun der Mord an einem vorerst unbekannten Obdachlosen aufzuklären ist. Der Mann, der von einem ehemaligen Kameraden und nunmehrigen Schriftsteller identifiziert wird, scheint in ein längst vergessenes Kriegsverbrechen verwickelt zu sein. Doch der Unterstandslose wird nicht der einzige Tote bleiben.
Wer tötet die Weltkriegsveteranen und warum?

Während sich Rath noch mit den Ermittlungen abgibt, wird Hitler Reichskanzler. Die Braunhemden nehmen überhand. Egal wo man hinschaut, sogar in den Reihen des Alex, findet man Mitglieder der NSDAP. Manche sind Nazis der ersten Stunde, manche Mitläufer und viele erhoffen sich von der neuen Partei Aufschwung und persönliche Vorteile.

Gereon Rath nimmt die Veränderungen zwar wahr, aber leider noch nicht wirklich ernst. Im Gegensatz dazu ist Charly realistischer und erkennt die Gefahren, vor allem als auch noch Polizeipräsident Weiß aus seinem Amt entfernt wird.
Dann stolpern Fritze, ein Straßenjunge und Hannah Singer, eine aus der Irrenanstalt entflohene, mehrfache Mörderin, in Charlys Leben. Charly gerät in Gewissenskonflikte. Kann sie dieser Polizei, diesem Willkürstaat noch dienen?

Die Atmosphäre ist düster. Wem können Charly und Gereon noch vertrauen?

Für den einzigen Lichtblick sorgt die Hochzeit von Gereon Rath und Charly Ritter. Doch auch hier hat der neue Reichskanzler seinen ungebetenen Auftritt, wenn auch nur im Radio. Doch wie viele Deutsche ist auch Charlys Mutter begeistert.

Erzählstil/Charaktere:

Volker Kutscher zeichnet ein beklemmendes Bild der damaligen Zeit. Ein grausliches Detail ist für mich, als der SA-Mann dem gefangenen Unterweltler das Auge herausgesaugt hat. Geht das überhaupt? Doch wie wir heute wissen, ist die Brutalität der SA- und SS-Schergen beinahe grenzenlos.

Der Autor hat Charlys Gewissenskonflikt sehr gut herausgearbeitet. Gereon hingegen wirkt diesmal ein wenig naiv in seinem Abwarten.

Diesmal habe die Einschübe im Berliner und Kölschen Dialekt den Lesefluss ein wenig gestört.

Der eigentliche Kriminalfall ist diesmal ein wenig ins Hintertreffen geraten. Er ist allerdings durch die Komplexität und der Ursache im Jahre 1917 ziemlich verwickelt. Ich musste da einiges, wie z. B. das „Unternehmen Alberich“, nachlesen. Auch das falsche Identifizieren von gleich zwei Leichen durch Graf von Roddeck ist ein bisschen zu viel des Zufalls.

Fazit:

Ein durchaus spannendes Buch, bei dem die Verbrecherjagd ein wenig hintansteht. Vor allem, weil damals noch nicht klar ist, dass die Verbrecher auf der Seite des Staates zu suchen sind.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Märzgefallene

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Dank einer Leserunde durfte ich "Märzgefallene" von Volker Kutscher lesen.

Rosenmontag 1933; während die einen noch Karneval in Köln feiern, wird in Berlin ein Obdachloser ermordet.

Schritt für Schritt ...

Dank einer Leserunde durfte ich "Märzgefallene" von Volker Kutscher lesen.

Rosenmontag 1933; während die einen noch Karneval in Köln feiern, wird in Berlin ein Obdachloser ermordet.

Schritt für Schritt bildet sich in diesem Roman eine Verbindung zu einem Kriegsverbrechen des 1. Weltkriegs heraus. Was mit vielen losen Enden beginnt entwickelt sich zu einem spannenden Roman der Zeitgeschichte.

Die NSDAP übernimmt die Macht, die Hetze gegen anders denkende Personen, Säuberungen im Beamten- u. Polizeiapparat und der Verwaltung beginnen. Dann brennt der Reichstag und in dieser politisch unruhigen und von Umbruch geprägten Umgebung muss der Komissar Gereon Rath unter dem Druck der neuen braunen Führung ermitteln.

Vor dem Hintergrund all dieser widrigen Umständen und persönlichen Veränderungen auch noch einen Mordfall zu lösen zu müssen gestaltete sich für die Hauptfigur des Buches als echte Herausforderung.

Die vielen losen Handlungsfäden haben mich zu Beginn etwas verwirrt, was aber evtl. auch dem Umstand geschuldet ist, dass "Märzgefallene" bereits der 5. Band in der Reihe um Kommissar Gereon Rath ist. Im Laufe der Geschichte hat sich dies gelegt und ich wurde belohnt mit einer sehr spannenden Krimihandlung in hochinteressantem historischem Setting, die am Ende in einem Showdown der Extraklasse gipfelt.

Mein Fazit:
Ein mir bisher unbekannter Autor, der mir mit seinem mehr als lesenswerten Buch Topunterhaltung geboten hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kutscher wird immer besser

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1933 verbringt Gereon Rath den Karneval in Köln, bis er nach Berlin zurückbeordert wird: Der Reichstag brennt und alle Polizeikräfte werden gebraucht. Doch Gereon wird nicht der Aufklärung des Reichstagsbrandes ...

1933 verbringt Gereon Rath den Karneval in Köln, bis er nach Berlin zurückbeordert wird: Der Reichstag brennt und alle Polizeikräfte werden gebraucht. Doch Gereon wird nicht der Aufklärung des Reichstagsbrandes zugeordnet, sondern soll sich um Todesfälle unter Weltkriegsveteranen kümmern. Dennoch haben die Auswirkungen des Brandes auch Einfluss auf seine Arbeit.

„Märzgefallene“ ist bereits der fünfte Roman um Gereon Rath. Man kann die Romane unabhängig voneinander lesen, da aber nicht nur die Charaktere sondern auch ihr Umfeld und Deutschland selbst Entwicklungen durchlaufen, ist es sinnvoller, sich an die Reihenfolge zu halten. Der erste Band spielt 1929, so konnte man schon in den letzten Bänden erleben, wie die Nazis eine immer größere Rolle im Land spielen, 1933 ist nun das Jahr der Machtergreifung und dies wirkt sich sehr konkret auch auf alle schon bekannten Charaktere aus. Ich bin sehr gespannt auf deren weiteres Schicksal in den zukünftigen Bänden, denn Vieles ändert sich nun.

Es ist schön, Gereon, Charly und all die Anderen wieder zu treffen und ihre weitere Entwicklung zu erleben. Wer wird sich den Nazis andienen, wer Probleme mit ihnen bekommen? Wie sieht das weitere Leben in Nazideutschland aus? Aber nicht nur die großen politischen Fragen spielen eine Rolle, auch kleine, private, vor allem natürlich in der Beziehung zwischen Gereon und Charly. Kutscher schafft es sehr gut, (mehr oder weniger) liebgewonne Charaktere einer glaubhaften Weiterentwicklung zu unterziehen und diese mit der aktuellen politischen Lage zu verknüpfen. Alle Charaktere wirken dabei sehr authentisch und vermitteln gut, wie sich die Menschen dieser Zeit mit den Verhältnissen zu arrangieren versuchten (oder das eben nicht konnten). Da gibt es fanatische Nazis, Mitläufer, auf eine bessere Zukunft Hoffende, aber auch Gegner, mehr oder weniger offen, und solche, die unter den veränderten Verhältnissen leiden müssen oder gar in Lebensgefahr geraten.

Der Autor hat dies alles sehr gut in seine Geschichte integriert, die sich verändernde Stimmung sehr gut herausgearbeitet, auf den Leser, der ja bereits weiß, wie sich das Ganze noch entwickeln wird, wirkt es sehr bedrückend. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, so dass die Geschehnisse, nicht nur die des Falles, auch die politischen, von verschiedenen Seiten beleuchtet werden. Der Fall ist ebenfalls gut in das politische Geschehen eingearbeitet und sehr interessant. Man kann gut mitraten und die Auflösung stellt zufrieden.

Volker Kutscher steigert sich mit jedem Roman, für mich ist dieser sein bisher bester und ich bin sehr gespannt auf die weiteren Bände. Von mir gibt es verdiente volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für die gesamte Reihe.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Guter Kriminalroman

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Der fünfte Fall von Kommissar Gereon Rath beginnt am Rosenmontag 1933 mit der Meldung, der Reichstag stehe in Flammen. Rath wird zur Politischen Polizei beordert, soll gegen Kommunisten vorgehen und gleichzeitig ...

Der fünfte Fall von Kommissar Gereon Rath beginnt am Rosenmontag 1933 mit der Meldung, der Reichstag stehe in Flammen. Rath wird zur Politischen Polizei beordert, soll gegen Kommunisten vorgehen und gleichzeitig versuchen eine mysteriöse Mordserie an Kriegsveteranen aufzuklären, die Berlin erschüttert...


Ich bin bei dieser Lektüre sehr zwiegespalten. Zum einen gefielen mir Schreibstil und Handlung, zum anderen konnten mich aber die Charaktere nicht packen.

Der Autor hat ein tolle und äußerst realistische Verbindung zwischen fiktiven Ereignissen und wahrem historischen Hintergrund geschaffen, aber die Protagonisten blieben davor für mich eher fremd und wenig sympathisch. Für mich persönlich ein großes Manko.
Obwohl sich das Buch Im Großen und Ganzen sehr flüssig liest, kamen mir die Passagen, in denen es um persönliche Gespräche zwischen den Handelnden ging, zu fade und langweilig vor. Zu oft drehten sich diese Unterhaltungen im Kreis und endeten entweder ergebnislos oder in politischen Disputen.
Trotzdem vermittelt der Autor eine knisternde und reale Athmosphäre, die gefüttert wird vom Aufschwung der NSDAP und der Wahl Hitlers zum Reichskanzler.


Mein Fazit lautet daher: Dreieinhalb Sterne.
Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich nun begeistert sein soll oder nicht. Der Krimi hat eindeutig sehr gute Seiten und einen dramatischen sowie spannenden Hintergrund, was eine tolle Athmosphäre hervorruft. Leider versagte der Autor zum Teil bei seinen Hauptpersonen, welche meist streitsüchtig und starrköpfig erschienen und bei mir somit keine Sympathiepunkte sammeln konnten.
Trotzdem, alles in allem ist "Märzgefallene" ein solider Kriminalroman, der mit ein paar Abstrichen auf eine gute Bewertung kommt.