Profilbild von Furbaby_Mom

Furbaby_Mom

Lesejury Star
offline

Furbaby_Mom ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Furbaby_Mom über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2019

Westie-Hündin Lizzy ist der wahre Star des Romans

Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder
0

Ich glaube, es gibt wenige Menschen auf der Welt, die Hunde mehr lieben als ich - …sagt wahrscheinlich jeder, der das Glück hat, eine Fellnase als Familienmitglied zu haben. Und dem kann ich mich nur anschließen. ...

Ich glaube, es gibt wenige Menschen auf der Welt, die Hunde mehr lieben als ich - …sagt wahrscheinlich jeder, der das Glück hat, eine Fellnase als Familienmitglied zu haben. Und dem kann ich mich nur anschließen. Folglich ließen mich das niedliche Cover sowie der originelle Buchtitel regelrecht in Verzückung geraten - Hunde UND Weihnachten…besser geht es ja nun wirklich nicht! Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Werk, ich hatte noch nie zuvor einen Roman der Autorin gelesen.

Die Story ist schnell zusammengefasst: Weihnachtsmuffel Laura hatte kürzlich Pech in der Liebe, wechselt daher den Job und landet in der Idylle und Harmonie des Sternbach-Clans. Sie soll das Marketing der familiengeführten Hotelanlagen übernehmen und ist wild entschlossen, keinesfalls wieder den gleichen Fehler zu begehen, Privates und Berufliches zu vermischen. Dumm nur, dass sie gegen die Liebenswürdigkeit der Sternbach-Familie nicht lange immun bleiben kann - vor allem, weil deren Sohn Justus ihr Herz schneller schlagen lässt. Und dann ist da auch noch die entzückende kleine West-Highland-Terrierhündin Lizzy, die mit dem Weihnachtsmann und dem Christkind gemeinsame Sache macht, damit Laura endlich wieder den Zauber der Weihnachtszeit erleben kann…

Zunächst möchte ich festhalten: ich habe den Roman mitten im Hochsommer gelesen und fühlte mich sogleich in die kühle Jahreszeit versetzt. Weihnachtsfeeling pur, herrlich! Die vielen detaillierten Beschreibungen des wundervoll gewählten Settings (- im familienbetriebenen Hotel der Sternbachs würde ich sofort einen Urlaub verbringen wollen -) ließen automatisch die Bilder der Handlung vor meinem inneren Auge entstehen – als würde man einen Film anschauen. Man kann beim Lesen förmlich den Schnee unter den Füßen knirschen hören, während man mit Laura und Justus durch den Wald spaziert. Zum Schreibstil finde ich nur lobende Worte, die Dialoge und Gedankengänge der Figuren sind meist sehr authentisch und nachvollziehbar gestaltet worden. Keine schwere Lesekost, tatsächlich fliegen die Seiten nur so dahin, weil man sich mit den größtenteils sympathischen Charakteren so wohl fühlt, dass man einfach wissen muss, wie es weitergeht. Anfangs habe ich kurz stutzen müssen, als mir klar wurde, dass sowohl Santa Claus, das Christkind sowie diverse Elfen Teil der Handlung sind – aber wenn nicht in einem Weihnachtsroman, wann dann? Auf jeden Fall war dies eine erfrischende Abwechslung von anderen Weihnachtsgeschichten; auch die außerordentlich tiefgründigen Hintergrundstories der Protagonisten haben mich überrascht – die Autorin hat sich wirklich ins Zeug gelegt, um ihren Roman von der Masse abzuheben. Am niedlichsten fand ich die Gedankenbeschreibungen der kleinen Hündin – Lizzy ist für mich mit Abstand der eigentliche Star der Geschichte. Gerne hätte ich noch mehr von ihr gelesen, aber sie nimmt doch eine kleinere Rolle ein als erwartet. Die weibliche Hauptfigur, Laura, fand ich nett und angenehm – sie ist alles andere als verbittert, obwohl sie in der Vergangenheit schon viele Schicksalsschläge erleben musste. Und erst ihre Marketingideen – äußerst kreativ! Was ihre Persönlichkeit angeht, wird sie allerdings in Sachen Wiedererkennungswert und Sympathiefaktor von ihrer Freundin Angelique in den Schatten gestellt, die unheimlich auf Zack ist und mich komplett begeistert hat. Eventuell hat die Autorin ja ein zukünftiges Projekt rund um Lauras Freundin geplant, vielleicht in Kombination mit dem anderen Sternbach-Sohn (Patrick)...?

So bezaubernd ich die Grundidee des Werkes finde, gab es dennoch ein paar Dinge, die mir nicht so gefallen haben, weshalb ich nicht die volle Anzahl an Sternen vergeben kann. Die Familie Sternbach kam mir sehr überzeichnet vor – ja, sie sollten extrem liebenswert, herzlich und einnehmend wirken, aber letztlich fand ich sie wahnsinnig anstrengend und in ihrem Verhalten ziemlich penetrant. Dass sie ihre neue Angestellte permanent und ungefragt für Privatangelegenheiten einteilen – meinetwegen. Aber Justus und seine Flirtattacken auf Laura, obwohl diese ihn wiederholt bittet, Abstand zu halten, grenzen schon an Belästigung. Was, wenn sie ihn nicht attraktiv finden würde? An ihrer Stelle hätte ich mich mehr als unwohl gefühlt. Als er sie dann in einer Szene auch noch machomäßig "braves Mädchen" nennt, konnte ich gerade noch einen Würgereflex unterdrücken. Justus hätte so charmant sein können, aber als das konnte ich ihn wahrlich nicht empfinden. Am schlimmsten waren die eindeutig zu detaillierten Sexszenen. Vielleicht liegt es an mir, aber in einem mit unschuldigem Cover getarnten Weihnachtswerk inklusive Santa Claus möchte ich nichts über Brustwarzen, eindringende Finger, Orgasmen und Co. lesen – das passt einfach rein gar nicht zusammen und hat mir teilweise gehörig die Lesefreude verhagelt. Selbiges gilt für die Tränendrüsen-Elemente, die gegen Ende des Romans etwas zu viel des Guten waren.

Fazit: Wenn man die Erotikszenen überblättert und hinsichtlich des aufdringlichen Verhaltens der Figur Justus ein Auge zudrückt, hat man hier einen stimmungsvollen Weihnachtsroman.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Angenehmer historischer Schmöker für zwischendurch

Das Erbe der Porzellanmalerin
0

Dies ist der Folgeband des Romans "Das Geheimnis der Porzellanmalerin", welcher mir inhaltlich nicht bekannt war. Für mich war es das erste Buch der Autorin Birgit Jasmund und ich habe mich gut unterhalten ...

Dies ist der Folgeband des Romans "Das Geheimnis der Porzellanmalerin", welcher mir inhaltlich nicht bekannt war. Für mich war es das erste Buch der Autorin Birgit Jasmund und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Das Werk verfügt über eine in sich geschlossene Handlung und kann problemlos ohne Vorkenntnis des Vorgängerbandes gelesen werden. Zudem geht dem Roman ein ausführliches Personenregister voran, welches nach fiktiven und realen historischen Persönlichkeiten unterteilt und in einem lockeren Ton gehalten ist. Zu meiner Freude findet dort sogar der freche Mops "Otto" Erwähnung.

Alle Hintergründe zu Figuren und deren Konstellation untereinander werden im Laufe der Geschichte aufgegriffen und schlüssig erklärt; man kann direkt in die Handlung eintauchen, ohne groß grübeln zu müssen, in welchem Verhältnis die Charaktere miteinander stehen. So wird beispielsweise auch kurz geschildert, wie der weiblichen Hauptfigur, Geraldine von Scholl, einst die Flucht aus Santo Domingo gelungen war, wo sie bei Pflegeeltern gelebt hatte. "Sie hatte sich für das ungeliebte Kind einer armen Frau und ihres Geliebten vom anderen Ende der Welt gehalten." (S. 71) Dank eines Medaillons hatte Geraldine letztlich ihren wahren Vater ausfindig machen können. Inzwischen ist dieser jedoch verstorben und hat Geraldine sein Rittergut vermacht. Als sie unerwartet die offizielle Erlaubnis erhält "außerhalb der Manufaktur auf Porzellan zu malen" (S.13), kann die schöne junge Frau ihr Glück zunächst kaum fassen, stürzt sich anschließend aber mit Feuereifer in die Arbeit. Ihr Halbbruder Peter hingegen sieht sich um sein rechtmäßiges Erbe betrogen und schwört wutentbrannt Rache. Geraldine ahnt nicht, dass er ausgerechnet in jenen Kreisen Unterstützung findet, die ihr bedrohlich nahe sind. Wem kann sie trauen und wer treibt ein falsches Spiel? Als wäre dies nicht dramatisch genug, gilt es plötzlich eine bis dato geheime Zusatzklausel des Testaments zu erfüllen: sollte Geraldine nicht binnen eines Jahres nach dem Tode des Vaters verheiratet sein, verliert sie ihr Erbe…ausgerechnet an Peter! Zusätzlich zur Suche nach einem geeigneten Gatten muss sich Geraldine noch gegen die Machenschaften eines Neiders wehren – ohne sich dessen doppelten Spiels bewusst zu sein. Eine Gefahr, die sie ihr Leben kosten könnte…

Geraldine hat in ihrer Jugend schon viele Schicksalsschläge erleben müssen und je mehr ich über ihre Vergangenheit erfahren habe, desto mehr gönnte ich ihr die jetzige wohlhabende Position. Dass sie sich ihren gütigen Charakter bewahrt hat und ihr der neue Reichtum keineswegs zu Kopf gestiegen ist, wird deutlich an der liebevollen, beinahe familiären Umgangsweise mit ihren Bediensteten. Weiterhin bewundert habe ich ihre Engelsgeduld (mit dem unerzogenen Hund, ihren Kunden, Jannes Tochter, etc.) und die Entschlossenheit, mit denen sie ihre Ziele verfolgt.

Der Schreibstil ist angenehm und verständlich; besonders gut gefallen hat mir, dass die Recherche der Autorin nicht nur historische Fakten beinhaltet hat, sondern dass auch die damalige Umgangssprache miteingebunden wurde, was die Dialoge sehr glaubwürdig macht. Das Leben auf dem Rittergut wird authentisch wiedergegeben. Insgesamt hätte ich mir lediglich eine intensivere Auseinandersetzung mit den Figuren gewünscht; wir erfahren zwar durchaus von deren Emotionen und Gedanken, aber die Charaktere blieben für mich dennoch ungewohnt flach. Normalerweise habe ich beim Lesen immer einen Film vor Augen laufen – hier war mir Geraldine zwar äußerst sympathisch, ihr Schicksal berührte mich allerdings nicht. Irgendwie blieben alle Figuren eher oberflächlich. Das Ende ließ mich kurz stutzen und erschien mir ziemlich unrealistisch: Widrigkeiten wurden angesichts der Tiefe des vorherigen Verrats und der Intrigen zu simpel und nahezu überstürzt aufgelöst.

Da Meißner Porzellan noch heutzutage in aller Munde ist, war ich gespannt darauf, mehr über die Hintergründe zur Herstellung der feinen Ware zu erfahren. Tatsächlich wird eindringlich auf die Porzellanmalerei eingegangen, was mir gut gefallen hat. Auch das geschmackvolle Cover hat mich begeistert.

Fazit: Zwar kein Werk, das einem bedeutend unter die Haut geht und noch ewig nachwirkt, aber durchaus empfehlenswert für Fans von historischen Frauenromanen.

Veröffentlicht am 02.06.2019

Die Nebenfigur ist der wahre Star

Happy End mit Honigkuss
0

Bereits an Buchtitel und Covergestaltung lässt es sich erahnen: Janina Venn-Roskys Werk ist ein Wohlfühlroman durch und durch.

Zum Inhalt: Die junge Autorin Mia steht der Liebe eher skeptisch gegenüber ...

Bereits an Buchtitel und Covergestaltung lässt es sich erahnen: Janina Venn-Roskys Werk ist ein Wohlfühlroman durch und durch.

Zum Inhalt: Die junge Autorin Mia steht der Liebe eher skeptisch gegenüber – zu tief sitzt die Enttäuschung, die sie in der Vergangenheit hatte erleben müssen; nie wieder möchte sie so verletzt werden. Die Helden in ihren Romanen hingegen dürfen sich wagemutig ins Leben stürzen, um die wahre Liebe zu finden. Die Inspiration für ihre Figuren sammelt Mia beim people watching, dem Beobachten anderer Cafébesucher/innen in ihrem Lieblingslokal Florabella. Ohne es zu ahnen, ist ein junger Mann dort zum Helden für Mias neuesten Roman auserkoren worden. Und ehe sie sich versieht, findet Mia sich plötzlich in ihrer ganz eigenen Love Story wieder…

Mit der Hauptfigur Mia bin ich leider nicht wirklich warmgeworden, da ich ihr Verhalten oftmals als etwas übertrieben empfunden habe. Ihre Freunde wollen nur das Beste für sie und bemühen sich nach Kräften, sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken und für das echte Leben – jenseits der Bücherwelt – zu begeistern. Als Dank reagiert Mia jedoch häufig schnippisch, kratzbürstig und beinahe pampig. …wie ein trotzköpfiger Teenager. Ihre Ausdrucksweise wirkte auf mich oftmals eher gestelzt und nicht wirklich authentisch - ich fragte mich: wer redet denn so im echten Leben? Aber Menschen sind eben verschieden und man muss nicht jeden mögen. Ein wahres Highlight hingegen war Mias Verlegerin und Freundin Alexa, die mit ihren humorvollen Ansagen, ihrer optimistischen Lebenseinstellung und Fels-in-der-Brandung-Mentalität für mich der wahre Star der Geschichte war und Mias Story leicht verblassen ließ. Die Wortwahl in Alexas Aussagen ist näher an der Realität und nicht nur unheimlich sympathisch, sondern auch sehr glaubwürdig. Einfach eine Wucht, diese Frau, die einen eigenen Roman verdient hätte! Die Dialoge zwischen Alexa und Mia haben der Geschichte deutlich mehr Leichtigkeit verliehen.

Erzählt wird aus Mias Perspektive; zudem erhalten wir Einblicke in ihren Roman. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin auch einige interessante Informationen zum Thema Bienenhaltung und -pflege in die honigsüße Story eingeflochten hat. Die Handlung ist überschaubar und logisch aufgebaut; hinsichtlich des Schreibstils punkten die schwungvollen Dialoge sogar mehr als die verbindenden Erzählelemente dazwischen.

Fazit: Ein angenehmer Roman, der mit der Nebenfigur im Fokus eventuell sogar noch peppiger gewirkt hätte. Verdiente 3,5 Sterne für die Idee an sich, die wundervolle Alexa und das romantische Cover.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Naja…eher mittelprächtig-okay, aber leider nicht so "wunderbar" wie erhofft

Das wunderbare Wollparadies
0

Was war ich gespannt auf einen Ausflug in die idyllisch anmutende Valerie Lane, ein charmantes Ladengässchen im Herzen Oxfords! – Ich hatte schon viel von Manuela Inusas Buchreihe gehört und dieses Werk ...

Was war ich gespannt auf einen Ausflug in die idyllisch anmutende Valerie Lane, ein charmantes Ladengässchen im Herzen Oxfords! – Ich hatte schon viel von Manuela Inusas Buchreihe gehört und dieses Werk stellt den vierten Teil daraus dar. Vorab kann ich festhalten, dass man dem Inhalt auch ohne Kenntnis der Vorgängerwerke problemlos folgen kann.

Im Fokus steht hier die herzensgute, hilfsbereite, allerdings manchmal recht verschlossene Susan, die Inhaberin des Wollgeschäfts. Niemand ihrer Freunde ahnt von ihrem traurigen Geheimnis, einem tragischen Erlebnis in ihrer Vergangenheit, das ihr Leben für immer verändert hat. Seit damals hat Susan den Männern abgeschworen und lebt nun einzig für ihren kleinen Hund Terry, ihren gemütlichen, von der Stammkundschaft hochgeschätzten Laden 'Susan’s Wool Paradise' und natürlich ihre Freunde aus der Valerie Lane. Sie liebt die Weihnachtszeit – auch wenn sie sich dann stets ein wenig einsamer als sonst fühlt. Noch ahnt Susan nicht, dass in diesem Jahr alles anders werden wird…

Erzählt wird stets aus Susans Perspektive, dies beinhaltet auch ein paar kurze Rückblicke zu den Schlüsselmomenten ihrer Vergangenheit. Die Kapitellänge ist sehr angenehm gewählt worden und der Schreibstil ist locker und flüssig. Weiterhin möchte ich die wunderschöne Covergestaltung hervorheben – auch im wahren Leben hätte ich an dieser einladenden Ladenfront nicht vorbeigehen können und das Geschäft wahrscheinlich vollbepackt mit Wollbündeln verlassen! Ich liebe Bücher, die zur (Vor-)Weihnachtszeit spielen, somit war der gewählte Handlungszeitraum genau nach meinem Geschmack. Die inkludierten Rezepte waren ein zusätzliches Schmankerl.

Nun zu den Dingen, die mir weniger gefallen haben. Susans Vergangenheit, obwohl sie erzähltechnisch nur einen kleinen Rahmen einnimmt, wurde mit deutlich mehr Intensität erzählt als der gegenwärtige – vergleichsmäßig dahinplätschernde – Handlungsstrang. Durch die Einbindung und permanente Erwähnung sämtlicher anderer Figuren (Susans Freundinnen, deren Partner bzw. Familien, Kunden) konnte ich mit Susan selbst kaum warmwerden. Ich verstehe ja, dass es sich um eine Buchreihe handelt und dass das Interesse der Leser auch für die jeweiligen Hauptfiguren der anderen Werke geweckt werden soll, aber hier wäre meines Erachtens weniger mehr gewesen. Es wirkte so, als müssten auf Krampf sämtliche Freundinnen miteinbezogen werden, wodurch nicht nur Susans an sich tiefgründige Geschichte total verblasste und eher oberflächlich rüberkam, sondern auch die Handlung oftmals langatmig schien und man das Gefühl hatte, es passiert nichts, es geht nichts voran. Die Nebenfigur Charlotte, die (- ähnlich wie Susan, wenn auch aus gänzlich anderen Gründen -) versucht, mit ihrer Vergangenheit abzuschließen, hatte zwar kürzere Szenen, kam mir im Vergleich zum anderen Trott allerdings deutlich erfrischender, sympathischer und interessanter vor.

Für mich wird es bei diesem Kurzausflug in die Valerie Lane bleiben. Bei den teilweise überschwänglich begeisterten Bewertungen zu diesem Roman habe ich mich ernsthaft gefragt, wie der angebliche Zauber derart an mir vorbeigehen konnte – trotzdem kann ich guten Gewissens sagen, dass die Geschichte nicht schlecht ist und sich als kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch eignet.

Fazit: Ganz okay, aber leider kann das Werk in keiner Weise mit Inusas wundervoller Novelle 'Das Weihnachtswunder von Chicago' mithalten, welches deutlich mehr Weihnachtsesprit und Gefühl versprüht.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Harter Tobak - jugendgerecht dosiert

Sadie
0

Courtney Summers hat mit dem Erzählelement des True-Crime-Podcast den Nerv der Zeit getroffen – tatsächlich erfreuen sich Crime Podcasts und TV-Dokumentationen zu echten Verbrechen immer größerer Beliebtheit. ...

Courtney Summers hat mit dem Erzählelement des True-Crime-Podcast den Nerv der Zeit getroffen – tatsächlich erfreuen sich Crime Podcasts und TV-Dokumentationen zu echten Verbrechen immer größerer Beliebtheit. Auch ich bin ein Fan solcher Shows; mich fasziniert, wie die wissenschaftlichen Fortschritte, die über die vergangenen Jahrzehnte erzielt worden sind, heute dazu beitragen, Cold Cases – einst unlösbare Fälle – aufzuklären und den Angehörigen der Opfer endlich Gewissheit zu geben. Somit war es keine Frage, dass die Geschichte um Sadie – eine junge Frau, die eines Tages spurlos verschwindet, nachdem ihre kleine Schwester Mattie ermordet aufgefunden worden war – mich thematisch angesprochen hat…erst recht aufgrund des originellen Aufbaus der Handlung, durch den wir Leser die Ereignisse zeitversetzt abwechselnd aus Sadies Perspektive und der Sichtweise des Journalisten West McCray (in Form des Transkripts einer Radio-Show) miterleben.

Die Autorin zeigt in ihrem Jugendbuch nicht nur den verheerenden Effekt auf, den elterliche Vernachlässigung auf das Leben von Kindern hat, sondern prangert auch das 'andere' Amerika an – das Leben der verarmten Bevölkerung in den Trailer Parks, jenseits der schillernden Metropolen. Gekonnt wird durch die Perspektivenwechsel die Spannung gesteigert und eine ganz eigenwillige Dynamik erzeugt; die Sprache ist nüchtern und auf den Punkt, in manchen Dialogen recht rüde – ideal für ein Werk dieses Genres. Insbesondere Sadies Einstellung zum Leben wirkt anfangs erschreckend; das Mädchen hat bereits in jungen Jahren Dinge erlebt, die nie ein Mensch erleben sollte, ist vernachlässigt und verlassen worden und begegnet dem Leben mit einer Verbitterung, die realistisch aber auch entsetzlich traurig ist. Toll finde ich, dass das Werk auch ohne allzu blutrünstige Szenen auskommt.

Ein wenig Abzug gibt es von mir für die Tatsache, dass Sadies Geschichte zwar unheimlich schockierend ist und sie mein vollstes Mitleid hat, ich ansonsten mit ihrer Figur aber nicht vollständig warmwerden konnte. Zudem sind für mich – unabhängig vom ohnehin offenen Ende, das noch lange nachwirkt – einfach viele Fragen unbeantwortet geblieben; mir persönlich hat eben abschließend etwas gefehlt, was das Ganze zu einer runden Sache gemacht hätte.

Fazit: Wer Spannung mag, wird sich hier wohlfühlen!