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Veröffentlicht am 15.09.2016

Rückkehr ins Shadow Falls Camp

Shadow Falls - After Dark - Im Sternenlicht
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An einem Wochenende zu Hause muss Della erneut schmerzlich feststellen, dass ihre Familie sich seit ihrer Verwandlung in einen Vampir und ihrem Einzug ins Shadow Falls Camp immer weiter von ihr entfernt. ...

An einem Wochenende zu Hause muss Della erneut schmerzlich feststellen, dass ihre Familie sich seit ihrer Verwandlung in einen Vampir und ihrem Einzug ins Shadow Falls Camp immer weiter von ihr entfernt. Doch dann berichtet ihre Schwester ihr, dass sie ein Gespräch ihrer Eltern belauscht hat. Diese haben über den Bruder ihres Vaters geredet, von dem beide Schwestern bislang nichts wussten und der angeblich immer kalt war und sich verändert hat, bevor er gestorben ist. Della hat einen Verdacht: Ist ihr Onkel etwa auch ein Vampir, der seinen Tod vorgetäuscht hat? Zurück im Camp will Della Burnett unbedingt beweisen, was in ihr steckt, um ihrem Ziel, FRU-Agentin zu werden, näher zu kommen. Doch der neue Campbewohner und Vampir Chase bringt sie gehörig aus dem Konzept…

Inzwischen ist es über drei Jahre her, dass ich zum ersten Mal ins Shadow Falls Camp eingetaucht bin. Die Idee des Camps und seiner unterschiedlichsten übernatürlichen Bewohner hat mir gut gefallen. Nach dem Auftaktband habe ich aber irgendwie den Anschluss verloren und die Folgebände nie gelesen. Als mir nun der erste Teil des Spin-Offs „Shadow Falls After Dark“ überraschend ins Haus flatterte, habe ich beschlossen, ohne die Kenntnis von Band 2 bis 5 weiterzulesen.

In die Geschichte habe ich mühelos hineingefunden. Dass ich den ersten Band kannte, hat beim Verständnis der grundsätzlichen Campstruktur und seiner Bewohner sicherlich geholfen, doch prinzipiell kann man in dieses Spin-Off auch ohne jegliche Vorkenntnisse einsteigen. Allerdings bedeutet Spin-Off in diesem Fall, dass die Geschichte nur kurz nach den Ereignissen von „Erwählt in tiefster Nacht“ beginnt, aber die Protagonistin gewechselt hat – von Kylie zu einer ihrer besten Freundinnen Della. Deshalb werden die wichtigsten Ereignisse und Geheimnisse der vorherigen Bücher gleich zu Beginn des Buches wiederholt. Wer die Vorgänger noch lesen möchte, sollte daher die Buchreihenfolge einhalten, um nicht gespoilert zu werden.

Della hat mir als neue Protagonistin richtig gut gefallen. Nach außen hin will sie sich taff geben, gleichzeitig kämpft sie aber mit Zweifeln und Unsicherheit. Zum Glück hat sie ihre Freundinnen Kylie und Miranda, die ihr immer zur Seite stehen. Obwohl Della vom Verlieben so gar nichts hält, signalisieren gleich zwei Jungen Interesse an ihr und stürzen sie in ein Gefühlschaos. Dabei will sie sich doch auf ihre Mitarbeit bei der FRU und ihre Recherche nach ihrem Onkel konzentrieren! Die verschiedenen Handlungsstränge bieten Spannung, Freundschaft und Liebe, sodass die Geschichte nie langweilig wurde.

Ein bisschen gestört hat mich an der Geschichte, dass die Autorin äußerst bemüht darum war, ihr eigenes Happy End aus „Erwählt in tiefster Nacht“ nicht kaputt zu machen. Während Dellas Leben ein einziges Chaos ist, genießen alle um sie herum ihr Liebesglück. Della muss so viel gleichzeitig durchmachen, dass die Ereignislosigkeit im Leben der anderen noch nicht so stark aufgefallen ist. Trotzdem bietet eine frische Geschichte im Vergleich zu diesem Spin-Off einfach mehr Möglichkeiten. Weil ich so neugierig darauf war, was Della herausfinden und welche Entscheidungen sie treffen wird, verflogen die Seiten dennoch im Nu. Immer wieder muss Della brenzlige Situationen bewältigen. Zum Ende hin hat die Autorin dann aber für meinen Geschmack zu dick aufgetragen. Die Ereignisse auf den allerletzten Seiten waren schließlich aber so interessant, dass ich am liebsten sofort im nächsten Buch weitergelesen hätte.

Im Spin-Off „Shadow Falls After Dark“ wird der Vampir Della zur Protagonistin und muss Ordnung in ihr völlig chaotisches Leben bringen. Hat sie einen Vampir-Onkel? Kann sie der FRU zeigen, was in ihr steckt? Warum ist der Vampir Chase ins Camp gekommen? Und kann sie mit Steve eine echte Beziehung führen? Mit diesem Spin-Off ganz neu in die Serie einzusteigen ist möglich, ich kann es aber nur bedingt empfehlen. Wer hingegen die ersten fünf Shadow Falls-Bände verschlungen hat und nach mehr lechzt, den wird dieses Buch sicherlich begeistern können!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Welches Geheimnis hütet Dorians Retter in der Not?

Layers
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Dorian hat die Schule geschmissen, um von zu Hause abzuhauen und von seinem Vater nicht gefunden zu werden. Jetzt kämpft er sich auf der Straße von einem Tag zum nächsten. Der Schock ist groß, als er eines ...

Dorian hat die Schule geschmissen, um von zu Hause abzuhauen und von seinem Vater nicht gefunden zu werden. Jetzt kämpft er sich auf der Straße von einem Tag zum nächsten. Der Schock ist groß, als er eines Tages erwacht und ein Obdachloser, mit dem er kurz zuvor einen Streit hatte, in einer riesigen Blutlache neben ihm liegt. Ganz offensichtlich stammen die Wunden von Dorians Taschenmesser. Sofort ist ein Mann zur Stelle, der sich nicht dafür interessiert, ob Dorian gerade zum Mörder geworden ist. Er nimmt ihn mit in eine Villa, wo er gemeinsam mit anderen aufgelesenen Jugendlichen eine Unterkunft und Bildung erhält. Als Gegenleistung verteilt er Flugblätter und Werbegeschenke. Doch warum reagieren einige Menschen so komisch darauf? Und warum verschwinden immer wieder Jugendliche, die in der Villa doch glücklich zu sein schienen?

Das Buch bietet von der ersten Seite an Spannung. Dorian lernt der Leser gleich in einer brenzligen Situation kennen, denn er gerät mit einem anderen Obdachlosen aneinander. Danach nimmt die Geschichte sich Zeit, um mir Dorian genauer vorzustellen. Schnell verstand ich, dass er kein Obdachloser ist, wie man ihn sich typischerweise vorstellt. Er ist gebildet und nicht abhängig von irgendetwas, doch die Situation zu Hause hat ihn zum Ausreißer gemacht. Schnell fühlte ich mich ihm vertraut und war deshalb ebenso schockiert wie er, als er aufwacht und offensichtlich zum Mörder geworden ist.

In hohem Tempo erzählt das Buch von Dorians Begegnung mit Nico, der ihn in die Villa bringt. Es berichtet von seinen ersten Tagen, Dorians Kennenlernen der anderen Jugendlichen in der Villa und dem charismatischen und doch undurchsichtigen Villenbesitzer Bornheim. Was genau hinter den Jobs der Jugendlichen steckt und warum sich so viele ihnen gegenüber komisch verhalten, versteht Dorian nicht, was mich zu Spekulationen über vermeintliche Hintergründe animierte und mich neugierig machte.

Nach etwas mehr als 100 Seiten gerät die Situation allmählich außer Kontrolle und ich war gespannt darauf, Antwortet auf meine Fragen zu erhalten. Die ersten Enthüllungen lassen alles in einem neuen Licht erscheinen und werfen gleich neue Fragen auf. Immer stärker blickt Dorian hinter die Kulissen und muss dabei in Kauf nehmen, in ständiger Gefahr zu schweben und immer wieder in Bedrängnis zu geraten. Durch besonders brenzlige Situationen wurde die Spannung immer wieder in die Höhe getrieben.

Bis zur Hälfte des Buches war ich absolut begeistert, dann begann die Stimmung bei mir leider ein wenig zu kippen. Dorian gelingt kein wirklicher Durchbruch und bald hatte ich das Gefühl, die gleiche Situation in immer neuen Variationen wieder und wieder zu durchleben. Zwar sind die Situationen, in die Dorian gerät, gefährlich und es steht einiges auf dem Spiel. Doch Dorian verhielt sich in meinen Augen immer naiver, sodass ich seine Entscheidungen nicht nachvollziehbar fand. Einige Entwicklungen empfand ich zudem wenig nachvollziehbar. Die Enthüllung weiterer Geheimnisse sorgte dafür, dass ich trotzdem große Lust hatte, weiterzulesen. Der große Showdown bietet schließlich dramatische Momente, die mich leider nicht sonderlich überraschen konnten.

„Layers“ startet spannend und dynamisch. Der Leser begleitet den Protagonisten Dorian dabei, wie er von der Straße in eine Villa geholt wird, in der es ihm an nichts mangelt. Als er ein Geheimnis lüftet, befördert er sich in eine gefährliche Lage. Leider tritt das Buch immer stärker auf der Stelle und wird vorhersehbarer. Ich vergebe daher knappe vier Sterne. Wenn ihr temporeiche, ein wenig futuristische Geschichten mögt, in denen so manches Geheimnis gelüftet werden soll, dann solltet ihr euch unbedingt selbst von „Layers“ überzeugen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was werden die Jugendlichen auf der Erde vorfinden?

Die 100
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Als die Erde für die Menschen unbewohnbar wurde, haben sich einige Menschen auf Raumschiffe retten können. Nach 300 Jahren soll nun erkundet werden, ob die Erde wieder bewohnbar ist. 100 Jugendliche, die ...

Als die Erde für die Menschen unbewohnbar wurde, haben sich einige Menschen auf Raumschiffe retten können. Nach 300 Jahren soll nun erkundet werden, ob die Erde wieder bewohnbar ist. 100 Jugendliche, die als Straftäter eigentlich nur ihre Hinrichtung bei Erreichen der Volljährigkeit erwartet hätte, werden für diese Mission ausgewählt. Doch nicht jeder begibt sich unfreiwillig auf die Mission. Zwei Jungen entscheiden sich bewusst dafür, an dieser Reise teilzunehmen, um die zu schützen, die ihnen wichtig sind. Was werden die Jugendlichen auf der Erde vorfinden?

Das Buch beginnt spannend mit dem Moment, in dem Clarke aus ihrer Isolationshaft geholt wird. Sie ist sich sicher, inzwischen achtzehn zu sein und für ihr Verbrechen sterben zu müssen. Stattdessen eröffnet man ihr, dass sie auf die Erde fliegen wird. Ich war gespannt darauf, mehr über das Leben auf den Raumschiffen zu erfahren und den Beginn der Mission zu erfahren.

Die Geschichte wird in recht kurzen Kapiteln erzählt, nach denen jeweils die Perspektive wechselt. Die Mission in Richtung Erde wird aus der Sicht von vier verschiedenen Jugendlichen erzählt. Sie alle haben einen ungewöhnlichen Hintergrund, der sie in diese Situation gebracht hat. Immer wieder gibt es Rückblicke, in denen man das Leben auf dem Raumschiff und die Wagnisse, die sie alle eingegangen sind, kennenlernt. Diese Rückblicke haben mich den Charakteren näher gebracht, denn ich konnte ihre Motivation dadurch umso besser verstehen. Gleichzeitig musste ich feststellen, dass die Rechtsprechung sich und der uns bekannten deutlich unterscheidet.

Auf der Erde erwartet die Jugendlichen das große Abenteuer. Aber ist es hier wirklich ungefährlich? Sie müssen mit Verletzungen und Hunger kämpfen, sodass bald erste Spannungen und Interessenskonflikte entstehen. Nicht alle Protagonisten waren mir gleich sympathisch, alle haben ihre Ecken und Kanten und denken noch immer an die Fehler, die sie in der Vergangenheit getan haben. Bald bilden sich verschiedene Fraktionen und ich fragte mich, welchen Weg ich wohl eingeschlagen hätte, wenn ich als einer der ersten Menschen nach hunderten von Jahren auf der Erde gelandet wäre.

Nicht nur in Rückblicken lernt man das Leben auf den Raumschiffen kennen, man erhält als Leser auch Einblicke in die aktuelle Situation im All. Glass hat es geschafft, der Mission auf die Erde zu entgehen und muss sich nun den Menschen stellen, die sie bei ihrer Verhaftung vor Monaten ohne Erklärung zurückgelassen hat. Bald merkt man, dass den Menschen auf den Raumschiffen einiges verheimlicht wird. Meine Vermutung wurde immer konkreter und ich wartete darauf, dass bald etwas Entscheidendes ans Licht kommt.

Voller Neugier las ich mich mit hohem Tempo durch die Seiten, stets in der Erwartung, dass bald der große Knall kommt, der alles auf den Kopf stellt. Ganz so spektakulär, wie ich es mir gewünscht hätte, gestaltet sich die Handlung dann aber doch leider nicht. Die Charaktere sind die meiste Zeit über mit kleineren Herausforderungen, Machtkämpfen, Konflikten und der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit beschäftigt. Auch das war nicht uninteressant, aber ich habe noch eine Schippe mehr Action und Dramatik erwartet. Diese hat sich die Autorin allerdings bis zum Ende des Buches aufgespart, wo es noch einmal richtig spannend wird. Ein fieser Cliffhanger sorgt dafür, dass ich „Die 100. Tag 21“, welches im Januar erscheint, am liebsten sofort lesen würde.

„Die 100“ ist der Auftakt einer Trilogie und erzählt von Jugendlichen, die von Raumschiffen zurück auf die Erde geschickt werden, um zu prüfen, ob diese nach 300 Jahren wieder bewohnbar ist. Fünf verschiedene Perspektiven, zahlreiche Rückblicke und so manche Entdeckung ließen mich durch die Seiten fliegen. Ich hätte mir allerdings noch mehr Action und Dramatik erwartet und hoffe, dass sich die Geschichte im nächsten Teil noch einmal steigern wird. Dystopienfans sollten sich diese neue Trilogie nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend und dystopisch - alles andere als ein Prinzessinnen-Buch!

Das Juwel - Die Gabe
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Violet Lasting ist im Sumpf aufgewachsen, dem ärmsten Stadtteil der Einzigen Stadt. Doch sie hat eine besondere Gabe: Sie kann Farbe und Form von Dingen verändern und sie zum Wachsen bringen. Seit dies ...

Violet Lasting ist im Sumpf aufgewachsen, dem ärmsten Stadtteil der Einzigen Stadt. Doch sie hat eine besondere Gabe: Sie kann Farbe und Form von Dingen verändern und sie zum Wachsen bringen. Seit dies vier Jahre zuvor festgestellt wurde lebt sie in der Verwahranstalt Southgate, in der sie zum Surrogat ausgebildet wird. Doch nun ist der Tag gekommen, in dem sie in den Stadtteil des Adels gebracht wird, dem Juwel. Hier wird sie an die meistbietende Adelige versteigert, um als Leihmutter ihr Kind auszutragen. Violet findet sich in einer Welt voller Luxus wieder, die ihre kühnsten Vorstellungen übertrifft. Doch als Surrogat ist sie stärker gefangen als je zuvor und wird behandelt wie ein willenloses Ausstellungstück und Mittel zum Zweck. Dennoch ist Violets Wille noch nicht gebrochen…

Das Cover des Buches ist in meinen Augen ein echter Hingucker. Ein Mädchen, vermutlich Violet, sitzt dort in einem wunderschönen Kleid, auf dem Perlen glitzern, die man sogar ertasten kann. Doch sie sieht nachdenklich, fast traurig aus, ganz so wie jemand, der sich in der Welt des Luxus nicht wohl fühlen kann. Warum das wohl so ist? Neugierig wagte ich mich zwischen die Seiten und hinein in die Einzige Stadt.

Der Einstieg ist mir leicht gefallen. Man lernt Violet an ihrem letzten Tag in der Verwahranstalt kennen, am nächsten Tag ist sie nur noch eine Nummer, die versteigert wird. Violet weiß nicht so recht, was sie von all dem halten soll, weiß aber, dass sie keine Wahl hat. Schnell fühlte ich mich ihr vertraut. An ihrer Seite lernte ich die Welt außerhalb der Verwahranstalt kennen, denn nach vier Jahren darf sie vor ihrer Versteigerung noch ein letztes Mal ihre Familie im Sumpf besuchen. Mit jeder Seite verstand ich besser, welche Last ihre Gabe für Violet bedeutet. Ihre Fähigkeiten machen sie nicht nur zu einer Gefangenen mit einem unbekannten Schicksal, nein, sie kann die Gabe nicht einmal einsetzen, ohne Schmerzen zu erleiden.

Bald beginnt die Reise ins Juwel zur Auktion und man findet sich in einer Welt voller Luxus wieder. Doch vieles ist hier nur Fassade, denn Lügen und Intrigen sind an der Tagesordnung. Desto mehr ich über das Leben und Schicksal der Surrogate im Juwel erfuhr, umso schockierter war ich. Das kann doch nicht der Ernst der Adeligen sein…?! Die Ereignisse stießen mich ab, doch gleichzeitig übte das Leben in Juwel eine Faszination auf mich aus, sodass ich die Geschichte nur schwer aus der Hand legen konnte. Ich bangte gemeinsam mit Violet und fand mit ihr Freunde an ungeahnten Orten. Doch sie muss sich entscheiden, was ihr am wichtigsten ist: Freiheit, Freundschaft oder Liebe? Und welches Wagnis ist sie bereit, dafür einzugehen?

Amy Ewing hat mit der Einzigen Stadt eine übersichtliche, gut durchdachte dystopische Welt geschaffen. Die Charaktere sind allesamt recht einfach gestrickt können schnell durchschaut werden. Violets Love Interest ist dafür äußerst charmant, sodass man ihn einfach ein bisschen anhimmeln muss. Die Spannung baut sich über das Buch langsam auf. Nachdem es immer wieder zu dramatischen Momenten kam steht am Ende alles auf dem Spiel. Ein gemeiner Cliffhanger lässt mich nun ungeduldig auf den zweiten Teil warten – wie wird es in der Einzigen Stadt weitergehen?

„Das Juwel“ ist alles andere als eine Prinzessinnen-Geschichte. Die Autorin hat eine dystopische Welt geschaffen, in der Mädchen aus ärmsten Verhältnissen mit besonderen Gaben als Leihmütter für den Adel herhalten müssen. Das Buch lässt den Leser in eine Welt voller Luxus und Prunk eintauchen, hinter dessen Fassade Intrigen und Grausamkeit lauern. Auch wenn vieles vorhersehbar ist, hat mich die ungewöhnliche Idee mit all ihren Konsequenzen fesseln können. Von mir gibt es sehr gute vier Sterne und eine Einladung an Euch, gemeinsam mit Violet ins Juwel zu reisen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für Peter geht es raus auf's Land

Fingerhut-Sommer
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Nach den verhängnisvollen Ereignissen am Skygarden Tower musste Constable und Zauberlehrling Peter Grant eine schier unendliche Folge an Befragungen über sich ergehen lassen. Ein neuer Fall lässt ihn London ...

Nach den verhängnisvollen Ereignissen am Skygarden Tower musste Constable und Zauberlehrling Peter Grant eine schier unendliche Folge an Befragungen über sich ergehen lassen. Ein neuer Fall lässt ihn London nun für eine Weile den Rücken kehren: In Nord-Herefordshire werden zwei Mädchen vermisst. Die ersten Indizien deuten darauf hin, dass sie sich am späten Abend aus ihren Betten geschlichen und kurz darauf ihre Handys verloren haben, die defekt aufgefunden wurden. Nightingale schickt Peter raus aufs Land, um zu prüfen, ob es sich um eine Entführung mit magischem Hintergrund handelt. Dort begegnet er ländlichen Vorurteilen, einem in die Jahre gekommen Zauberer und lernt wieder so manches über die große, gefährliche und verrückte Welt der Magie…

Nach dem spannenden und offenen Abschluss von „Der böse Ort“ habe ich auf das Erscheinen des inzwischen fünften Buches der Peter Grant-Reihe regelrecht hingefiebert. Wie wird es nun für Peter weitergehen? Auf den ersten Seiten erwartete mich hier leider eine kleine Enttäuschung, denn die Aufarbeitung der Ereignisse wird nur kurz und am Rande erwähnt. Dann wird Peter auf der Basis eines vagen Verdachts von Nightingale, dass das Verschwinden der beiden Mädchen irgendetwas mit Magie zu tun hat, gleich aufs Land geschickt.

Zu Beginn wirkt Peters Auftrag wie eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Peter, um ihn von seinen schmerzhaften, frischen Erinnerungen abzulenken. Dass Peter der Abstand von London gut tut merkt man spätestens, als er proaktiv anbietet, tiefer in den Fall einzusteigen und bei der Ermittlung mitzumischen. Was folgt, ist der erste Fall für Peter Grant, in dem der Leser London nicht wiedersehen soll.

Die Handlung mal raus aus der Großstadt und auf’s Land zu verlegen bringt sicherlich frischen Wind in die Reihe. In meinen Augen hatte das sowohl vor- als auch Nachteile.

Pro: Der Leser lernt viele neue Charaktere kennen, so mancher davon ein klischeehafter und dadurch unfreiwillig unterhaltsamer Landbewohner. Besonders gefallen hat mir Dominic, der im Dorf einfach jeden kennt, sehr locker drauf ist und so manche skurrile Bekanntschaft pflegt. Auch für Beverley hat Peter endlich ausgiebig Zeit, worüber ich mich richtig gefreut habe. Und auch die Kategorie „magische Wesen, von denen du bislang keine Ahnung hattest“ kriegt vor der neuen Kulisse ordentlich Zuwachs. Hier hat der Autor seiner Kreativität wieder freien Lauf gelassen und überzeugt mit bislang unbekannten Wesen und Ereignissen, die mich bestens unterhalten konnten.

Contra: Zum Vorgänger sagte ich noch, dass es durchaus eine Herausforderung ist, einen Überblick über die vielen Handlungsstränge zu behalten. Doch das habe ich in dieser Reihe inzwischen zu schätzen gelernt, sodass mir aufgrund der Abwesenheit der zahlreichen Nebenhandlungen jetzt etwas fehlte. Nightingale hält sich stark im Hintergrund, ebenso wie eine ganze Reihe der anderen liebgewonnenen Nebencharaktere. Besonders schade fand ich, dass die Ereignisse rund um den Gesichtslosen diesmal kaum erwähnt und nicht vorangetrieben wurden. Stattdessen kommen alle Freunde von Wald und Wiesen hier voll auf ihre Kosten – für meinen Geschmack stapft Peter allerdings ein bisschen zu häufig durch die Landschaft.

Nach einem kreativ-verrückten Finale weist das Buch ein für die Reihe untypischerweise in sich abgeschlossenes Ende auf, was ich sehr gut fand. Ich hoffe, dass in Band 6 die bändeübergreifende Handlung wieder stärker vorangebracht wird. Ein neuer, magisch-abgedrehter Fall darf natürlich auch nicht fehlen. Das ist bei dieser Reihe ja die Hauptsache.

In „Fingerhut-Sommer“ geht es für Peter Grant raus aus London und auf’s Land. Hier beteiligt er sich an den Ermittlungen rund um zwei vermisste Mädchen, bei deren Verschwinden eine magische Ursache nicht auszuschließen ist. Ich fand es erfrischend, Peter in einem ganz neuen Umfeld ermitteln zu sehen, aber sehr schade, dass so mancher Handlungsstrang dafür auf Eis gelegt wurde. Der Autor bleibt seinem kreativen Stil treu, sodass ich im Hinblick auf abstrusen Sch*** wieder voll auf meine Kosten kam. Für Peter in der Pampa gibt es daher von mir vier Sterne.