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Veröffentlicht am 30.03.2020

Coole Idee, die mich leider nicht fesseln konnte

Das Haus der tausend Welten
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Irgendwie brauchte die Handlung ewig, um in die Gänge zu kommen, was vielleicht daran liegt, dass sie aus der Sicht vier verschiedener, am Anfang berührungsloser Charaktere erzählt wird, die alle eingeführt ...

Irgendwie brauchte die Handlung ewig, um in die Gänge zu kommen, was vielleicht daran liegt, dass sie aus der Sicht vier verschiedener, am Anfang berührungsloser Charaktere erzählt wird, die alle eingeführt werden. Bis das geschehen ist, sind 200 Seiten vergangen und erst dann ging die eigentliche Handlung um das Haus der tausend Welten überhaupt los.
Somit hatte ich das Gefühl, ewig zu warten, bis die Ereignisse losgehen, und dann hat die Handlung es irgendwie verpasst, mich mitzunehmen, denn so wirklich fesseln konnte mich das Buch nie. Ich hatte kein Problem damit, es beiseitezulegen, und hatte auch nie wirklich den Drang weiterzulesen.

Was vielleicht daran lag, dass mir die Charaktere ziemlich egal waren. Und ich muss sagen, ich war relativ überfordert mit der Zuordnung und vier Perspektiven sind ja nun auch nicht überragend viel. Verwirrt hat mich, dass zwischendurch die Sichtweise mitten im Absatz gewechselt wird, wenn zwei der erzählenden Charaktere an derselben Handlung beteiligt sind.
Obwohl ich aber sonst jemand bin, der Charaktere ganz gut zuordnen kann, war ich hier teilweise total verwirrt, wer die auftretenden Personen waren, was sie ausmacht und überhaupt. Teilweise konnte ich bis zum Ende nicht wirklich die Namen zuordnen und wurde dann damit überrascht, dass Charaktere wichtig wurden, die ich als beiläufige Randcharaktere registriert hatte. Es gibt ein Personenverzeichnis am Ende, das ich leider zu spät entdeckt habe, allerdings bezweifle ich, dass es mir viel geholfen hätte.

Hinzu kam, dass mir irgendwie keiner der Charaktere wirklich sympathisch wurde. Was vielleicht auch daran lag, dass sie in meinen Augen alle relativ blass blieben, trotz Potenzial, und mir teilweise die Motive nicht ganz klar waren - oder besser: Die meisten wirkten wie passive MitläuferInnen. Es gibt ein paar angedeutete Backstories, aber im Großen und Ganzen konnte ich mir zu keinem der Charaktere wirklich ein Bild machen, was eben dazu führte, dass sie mir relativ egal waren.
Und es ist nicht so, als hätten sie kein Potenzial gehabt. Trotzdem konnte mich nichts davon berühren und nichts hat für mich wirklich Tiefe entwickelt oder Form angenommen. Ich hatte das Gefühl, dass fast alle Charaktere vor allem aus Egoismus handeln, und ja, ich habe mir die Genrebeschreibung für Grimdark vorher durchgelesen, und düster und brutal klang nach etwas, das mir gefallen könnte. Allerdings finde ich dabei gerade das moralisch Graue interessant, und das kam hier irgendwie nicht zum Tragen.

Was mich auch verwirrt hat, war die Sache mit der Magie. Es gibt irgendwie Shao, das vor allem der Oberschicht vorbehalten ist, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, fast jeder der Charaktere hat irgendeine magische Begabung, die meist erst dann zutage tritt, wenn sie gerade irgendwie nützlich ist, und ansonsten auch nicht weiter erklärt wird. Was dazu führte, dass das auf mich vollkommen willkürlich wirkte.

An sich fand ich es ganz cool, dass es verschiedene "Völker" gibt und Ako auch eine BIPoC ist (und lesbisch dazu), aber ich fand teilweise die Darstellung nicht ganz unproblematisch. Sie wird nämlich dauernd als "die Schwarze" beschrieben, und ich sag mal so, wenn keine weiße Frau als "die Weiße" beschrieben wird, ist das problematisch.

Neben der ganzen Kritik aber auch mal ein positiver Punkt: Die Idee hinter dem Ganzen fand ich tatsächlich ganz cool. Ein Haus, das im Inneren um Einiges größer ist, zahlreiche verschiedene Räume verbirgt und quasi wie der Albtraum eines Hauses, das einen gefangen hält und mit immer neuen und brutaleren Gefahren aufwartet? Definitiv eine sehr coole Idee. Dementsprechend fand ich es schade, dass mich die Umsetzung nicht überzeugen konnte, denn das Konzept fand ich ziemlich faszinierend und das Ende hat auch nochmal einen interessanten Konflikt aufgemacht. Trotzdem war das Buch wohl leider nicht mein Fall.

Fazit: Sehr coole Idee, deren Umsetzung mich aber leider nicht überzeugen konnte, da ich bis zum Schluss nicht wirklich in die Handlung reingekommen bin und mich das Buch überhaupt nicht fesseln konnte. Mir fiel es schwer, die Nebencharaktere zuzuordnen, und allgemein waren mir die Charaktere relativ egal, auch weil sie eher blass blieben.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Faszinierende Idee wird getrübt durch nicht nachvollziehbarer Liebesgeschichte und wenig Tiefe der Charaktere

Sakura
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Inhalt:

Juri lebt in einer Welt, die in Ebenen unterteilt ist. Sie lebt auf der untersten, die von Leid und Hunger geprägt ist, angeblich als Strafe der Göttin Amaterasu, von der der Kaiser direkt abstammt, ...

Inhalt:

Juri lebt in einer Welt, die in Ebenen unterteilt ist. Sie lebt auf der untersten, die von Leid und Hunger geprägt ist, angeblich als Strafe der Göttin Amaterasu, von der der Kaiser direkt abstammt, während die Menschen der unteren Ebenen von dem Widersacher ebenjener Göttin, Susanoo, abstammen. Die Lebenserwartung ist gering und viele sterben an der sogenannten Knochenfresser-Krankheit.
Dann werden auf einmal Menschen von den Gardisten des Kaisers ausgewählt und erhalten mit einer Karte die Möglichkeit, aus dem Elend rauszukommen. Widerrechtlich kommt Juri in den Besitz einer solchen Karte. Doch erst als sie selbst erste Symptome der Krankheit zeigt, ergreift sie verkleidet als Junge die Chance - und landet unter lauter Probanden, die drei Prüfungen durchlaufen müssen, bis sie an die ersehnte Oberfläche gelangen ... und dann erfährt Juri, dass der Kirschblütenprinz alles andere als eine Legende ist ...

Meine Meinung:

Obwohl die Autorin, wie sie in ihrem Nachwort erklärt, die japanische Kultur abwandelt, basiert doch diese Geschichte darauf, was ich ziemlich cool und faszinierend fand. Im Gegensatz zu den Menschen der unteren Ebenen ist es vor allem die Kaiserfamilie, die über asiatisches Aussehen verfügt und sich von den verachteten Nachkommen Susanoos abgrenzt. Auch diese Anspielung auf die alte japanische Legende gefiel mir.
Tatsächlich - so viel sei gesagt - handelt es sich um eine Dystopie. Mit einem absolut düsteren Setting, das die dunklen Seiten der Menschheit absolut nicht verschweigt. Juri arbeitet in einer Leichenverbrennungsanlage, die Menschen um sie herum würden für Essen töten und ihre Welt ist grausam, da jeder ums Überleben kämpft, zwischen Dreck und Ratten, fern des Wohlstands des Kaisers.
Aber auch sonst thematisiert das Buch Bereiche wie Diversität, Rassismus, Ehre und Menschlichkeit.

Auf den ersten Blick erinnerte mich das Buch an diese typische Story, bei der eine Rebellin versteckt in die Nähe des Prinzen gelangt beziehungsweise sich in die Brautwahl einschleust. Das ist hier nicht der Fall. Zum Einen, da es sich hier nicht um eine Brautwahl für den Prinzen handelt, zum Anderen da Juri eigentlich eher aus Verzweiflung dort landet.
Nichtsdestotrotz blieben großartig überraschende Wendungen in der Handlung für mich aus, auch wenn die Hintergründe ganz interessant waren. Aber gerade das Ende ging für mich viel zu schnell und teilweise auch zu einfach.

Juri ist relativ impulsiv, vor allem aber eine Einzelgängerin. Sie ist vorlaut, sagt, was sie denkt, lässt sich nicht unterkriegen, gebiert so aber auch mal öffentlich vor Anhängern des Kaisers auf, womit sie sich nicht nur Freunde macht. Sie ist rebellisch und nimmt die Dinge nicht einfach hin.
Aufgrund ihres ärmlichen, abgeschotteten Lebens ist sie natürlich auch in gewisser Weise naiv und unwissend gegenüber all den Dingen, die sie nicht kennt (das fängt schon bei Tier- und Obstsorten an), allerdings wurde das nie nervig, zumal sie schnell lernt.
Ihr Leben war bisher alles andere als leicht, infolgedessen hat sie sich Regeln aufgestellt, von denen eine lautet, keine Bindungen einzugehen. Doch gerade diese wird bei den Prüfungen auf die Probe gestellt ...

Der Schreibstil ist dabei, auch dank der Ich-Perspektive und der Tempusform Präsens, nah am Geschehen, teilweise wirkten Juris Gedanken wie ein Bewusstseinsstrom auf mich.
Was mich an dem Buch vielleicht am meisten gestört hat, war die Liebesgeschichte. Die verlief für mich einfach absolut vorhersehbar, jedoch leider nicht nachvollziehbar. Kein Knistern, kein Prickeln, keine Emotionen - nichts kam bei mir an. Auch die Entwicklung war für mich nicht wirklich da, und gerade bei der Bedeutung, die sie irgendwann erhält, fand ich sie nicht zufriedenstellend.

Allgemein gilt für die meisten Charaktere, dass sie unglaublich viel Potenzial besitzen, diese Tiefe jedoch meist kaum ausgearbeitet ist, was ich schade fand. Über viele hätte ich gerne mehr erfahren.
Dom, einer der anderen Probanden, ist dabei der Charakter, den ich am meisten mochte, vielleicht auch, weil er am ausgearbeitetesten ist. Er verfügt über Stärken wie seine Intelligenz und seine Fähigkeit, seine Gefühle zu verstecken, aber auch über Schwächen wie Ängste.
Weniger überzeugt hat mich zum Beispiel der Charakter des Prinzen, der für mich bis zum Schluss trotz des offensichtlichen Potenzials viel zu blass blieb.

Fazit: Faszinierende Idee mit Anspielungen auf die japanische Kultur, leider aber auch einer nicht nachvollziehbaren Liebesgeschichte und Charakteren, deren Potenzial nicht ausgearbeitet wurde

Veröffentlicht am 27.03.2020

Leider relativ vorhersehbar und anstrengende Liebesgeschichte, trotz schönem Stil und interesantem World Building

Shadow Tales - Das Licht der fünf Monde
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An sich fand ich das World Building hinter dem Ganzen sehr faszinierend. Es gibt fünf Monde und manche Menschen verfügen über erblich weitergegebene Mondmagie, und sind deshalb im oberen Teil der Gesellschaft ...


An sich fand ich das World Building hinter dem Ganzen sehr faszinierend. Es gibt fünf Monde und manche Menschen verfügen über erblich weitergegebene Mondmagie, und sind deshalb im oberen Teil der Gesellschaft vertreten, die von einer High Lady regiert wird. Darüber hinaus führt die Autorin im Verlaufe der Handlung neben bekannten Tieren verschiedene Wesen wie Blutwölfe oder Pixies ein, die an Sagen aus unserer Welt erinnern, ebenso wie Märchenanspielungen, was ich ganz cool fand.

Die Handlung beginnt mit einem Prolog, der vor der Geschichte spielt und Spannung weckt. Dann springen wir zu Lelani, deren Amulett, das einzige, das ihr von ihren leiblichen Eltern geblieben ist, an ihrem achtzehnten Geburtstag plötzlich aufspringt. Sie entdeckt, dass sie wider Erwarten Mondmagie hat, und bricht gemeinsam mit ihrem besten Freund Haze auf, um ihre leibliche Mutter zu finden und eine Antwort auf ihre Kräfte zu erhalten. Dabei läuft ihr dann der selbstsichere, gutaussehende Adelige Kyran über den Weg ...

Sie brechen also auf, und dann passiert erst mal eine ganze Weile ... gar nichts. Als nicht nichts, sie reisen durch die Gegend, und es gibt eine Nebenhandlung, bei der ich das Verhalten eines Charakters unlogisch und nicht nachvollziehbar fand, die aber sonst auch interessante Aspekte enthält. Der eigentliche Hauptplot wird jedoch erst im letzten Drittel wieder aufgegriffen. Zwischendurch gibt es ein paar kurze Abschnitte aus der Sicht anderer Figuren, vor allem der High Lady, die Spannung generieren sollen.
Insgesamt hatte ich mir am Anfang schnell die wesentlichen Zusammenhänge zusammengereimt, und wurde darin auch nicht weiter überrascht, da die Handlung relativ vorhersehbar verläuft. Da die Konflikte an sich Potenzial haben, hätte ich es auch nicht weiter schlimm gefunden, wenn diese Verbindungen früher gezogen und neue Aspekte aufgemacht worden wären.

Dadurch, dass ich also quasi das ganze Buch lang darauf gewartet habe, die Erkenntnisse zu bekommen, mit denen ich sowieso schon gerechnet hatte, kam bei mir auch nicht wirklich viel Spannung auf. Das Buch verfolgt dabei in meinen Augen teils sehr stereotypische Handlungsmuster - Lelani ist zum Beispiel die typische naive Protagonistin, wobei ich das hin und wieder ein bisschen anstrengend fand. Okay, sie ist in einem abgeschiedenen Dorf aufgewachsen, aber auch da gab es Gefahren. Ansonsten war sie mir aber nicht direkt unsympathisch, entwickelt aber wie die meisten Charaktere in meinen Augen auch nicht wirklich Tiefe.

Die Freundschaft, wie sie anfangs zwischen Haze und Lelani dargestellt wurde, mochte ich da noch sehr gerne. Gerade hier, aber auch später, spielt immer ein leichter Humor mit. Und auch die Beziehung zwischen Lelani und ihrer Ziehmutter Alpha, die eine etwas eigene Sprechweise hat, ist ganz schön dargestellt.
Ansonsten mochte ich den Schreibstil sehr gerne, der leicht poetisch ist und die fremde High Fantasy-Welt teils mit wunderschönen Beschreibungen zum Leben erweckt.

Am anstrengendsten fand ich allerdings die Liebesgeschichte. Lästert Lelani anfangs noch über die arroganten Adeligen, ist sie bei Kyrans Anblick natürlich hin und weg, und das, obwohl er sich relativ herablassend ihr gegenüber verhält. Kyran ist der goldene Märchenprinz, der mir schlichtweg auch eine Spur zu perfekt ist - er sieht perfekt aus, er kann perfekt kämpfen und ist sich dessen natürlich absolut bewusst. Und während Haze gesunden Misstrauen entwickelt, ist Lelani natürlich voll begeistert von ihm. Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der sich im Verlaufe der Handlung entwickelt, und ich mag diesen Trope leider wirklich nicht und fand es eher unnötig.

Fazit: Interessantes World Building und schöne Beschreibungen, aber stereotypische und vorhersehbare Handlung, bei der der Hautplot sehr lange zum Erliegen kommt. Die Charaktere bleiben eher blass und die Liebesgeschichte habe ich als sehr anstrengend empfunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
Veröffentlicht am 27.09.2019

Nicht ganz glaubwürdig und nachvollziehbar

Layers
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Ich muss sagen, ich war ein wenig enttäuscht, aber vielleicht liegt das auch einfach daran, dass ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre. Die Idee hinter dem Ganzen ist durchaus faszinierend, allerdings wurde ...

Ich muss sagen, ich war ein wenig enttäuscht, aber vielleicht liegt das auch einfach daran, dass ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre. Die Idee hinter dem Ganzen ist durchaus faszinierend, allerdings wurde das Ganze ab einem bestimmen Punkt immer abgedrehter. Dennoch, eine interessante Vorstellung, bei der ich vor allem mit der Umsetzung hadere.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit dem Protagonisten nicht klarkam. Dorian ist vor seinem gewalttätigen Vater auf die Straße geflohen und hat Abitur und seinen Traum von einer Karriere als Anwalt hinter sich gelassen. Die angeschnittenen Themen - häusliche Gewalt, problematische Elternhäuser, Kinder/Jugendliche, die auf der Straße leben - finde ich dabei durchaus sehr wichtig, auch wenn es mir Dorian zwischendurch ein bisschen zu leicht fiel.

Lange ist er aber sowieso nicht auf der Straße, ehe er in der Villa eines mysteriösen Unternehmers landet, der obdachlose Jugendliche aufnimmt und ihnen Unterricht anbietet. Internetzugang und Kontakt zur Außenwelt gibt es nicht. Im Gegenzug müssen die Jugendlichen lediglich Flugblätter verteilen, an Stellen, zu denen sie hingebracht werden, ohne dass sie die Strecke kennen. Ich will ja nichts sagen, aber für mich schrie das quasi nach verdächtig und unheimlich. Aber irgendwie stand ich da ziemlich alleine da.
Dorian ist zwar anfangs skeptisch, akzeptiert das Ganze aber viel zu schnell, und auch die anderen Jugendlichen scheinen absolut zufrieden zu sein und die Tatsache zu akzeptieren, dass anscheinend ein Unternehmer plötzlich jugendlichen Obdachlosen unter sehr merkwürdigen Konditionen hilft.

Das ist letztendlich auch etwas, das sich fortsetzt. Dorian war mir zu leichtgläubig, vor allem für einen Jugendlichen, der auf der Straße gelebt hat und deswegen eher misstrauisch und wachsam sein sollte. Klar, er ist auch neugierig, aber ... Gerade zum Ende hin verstand ich oft auch nicht mehr so ganz seine Entscheidungen und warum er das tut, was er tut.

Umgekehrt - und da muss an dieser Stelle auch gesagt werden - ist es eindeutig ein Jugendthriller und die Zielgruppe wird schon sehr deutlich. Somit ist Dorian auch sehr jugendlich gehalten, und auch die Geschehnisse sind entsprechend ausgerichtet. Mit diesen hatte ich auch Probleme - gerade das Ende fand ich sehr unglaubwürdig und unpassend. Aber ich würde nicht ausschließen, dass jüngere LeserInnen, die einfach einen spannenden Jugendthriller suchen, hier besser aufgehoben sind.
Spannend ist die Geschichte durchaus. Auch wenn wir direkt einstiegen, brauchte ich ein wenig, um reinzukommen, trotzdem schürt die Autorin unterschwellige Spannung und weiß auch, an die Seiten zu fesseln.

Ein weiteres Problem hatte ich jedoch mit der Liebesgeschichte. Ich weiß bis heute nicht, was seine große Liebe, mit der er ihr das Blaue vom Himmel verspricht, ausgelöst hat, aber von einem Moment auf den nächsten sind die beiden unsterblich verliebt. Keine Entwicklung, keine Gründe, nichts. Ich habe noch nicht mal einen Eindruck von ihrem Charakter, der wie so viele in diesem Buch eher blass bleibt.
Dabei ist die Liebesgeschichte ziemlich relevant für Dorians Entscheidungen, was es mir noch schwerer machte, diese nachzuvollziehen. Und auch diese Liebesgeschichte wirkt letztendlich sehr jugendlich.

Fazit: Fesselnd mit interessanter Idee, aber unglaubwürdige Zusammenhänge, eine Liebesgeschichte, die aus dem Nichts auftaucht und ein viel zu leichtgläubiger Protagonist, deren Handlungen ich nicht nachvollziehen konnte - vielleicht eher etwas für jüngere LeserInnen.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Sehr jugendliche und vorhersehbare Geschichte mit einer naiven Protagonistin und wenig Tiefe

Faye - Herz aus Licht und Lava
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Ich wünschte, ich hätte das Buch mögen können, aber ich fürchte, es war leider nicht mein Fall. Es geht da einigen anders, aber ich kam aus verschiedenen Gründen nicht ganz mit dem Buch klar.
Aber fangen ...

Ich wünschte, ich hätte das Buch mögen können, aber ich fürchte, es war leider nicht mein Fall. Es geht da einigen anders, aber ich kam aus verschiedenen Gründen nicht ganz mit dem Buch klar.
Aber fangen wir doch erst mal mit einem positiven Punkt an: Man merkt, dass die Autorin selbst in Island war und die verschiedenen Schauplätze besucht hat, denn ihre Beschreibungen von der einzigartigen Landschaft wecken problemlos Fernweh. Generell - Island als Kulisse ist ungewöhnlich, aber sehr cool. (Nebenbei ist übrigens auch Umweltschutz ein zentrales Thema.)

Passend dazu hat die Autorin Aspekte aus der nordischen Mythologie in die Geschichte eingeflochten, wenn auch auf abgeänderte Weise. Hier hätte ich mir aber zum Beispiel gewünscht, dass das in einigen Aspekten, gerade in Bezug auf die Magie, deutlich stärker ausgearbeitet worden wäre. Hintergründe waren kaum vorhanden und viele Ideen wurden gar nicht aktiv umgesetzt bzw. man hätte deutlich mehr daraus machen können. Die Mythologie bietet da unheimlich viel Potenzial, das leider kaum genutzt wurde, was ich ein bisschen schade fand.

Eins meiner Hauptprobleme war, dass ich mit der Protagonistin nicht klarkam, deren Charakter sich eben auch in dem Stil widerspiegelte. Letzteren fand ich anfangs noch unterhaltsam, da er stark von sarkastischen Kommentaren geprägt ist, auf Dauer wurde er für mich jedoch anstrengend, da er sehr jugendlich gehalten ist.
Das zeigt sich auch in der Protagonistin, die mir mit ihrem Verhalten teilweise deutlich jünger als 17 Jahre vorkam. Überhaupt hatte ich teilweise das Gefühl, ein Buch für jüngere LeserInnen vor mir zu haben (der Verlag empfiehlt es ab 14). Faye verhält sich oft sehr naiv. Sie wirkte auf mich leichtgläubig und trotzig, und zusammen mit ihrer starken Naivität habe ich persönlich das oft als anstrengend empfunden.
Ich konnte auch nicht nachvollziehen, wieso sie plötzlich felsenfest an Elfen glaubt und daran, dass sie den Baum retten muss bzw. das auch besser kann als alle Einheimischen, die dafür seit Jahren kämpfen. Generell akzeptierte sie mir Dinge viel zu schnell und hinterfragte deutlich zu wenig. Manchmal hätte ich mir mehr - authentische - Skepsis und längere Akzeptanzprozesse gewünscht.

Generell hatte ich ein paar Problem damit, dass ich einige Handlungsaspekte nicht ganz glaubwürdig und logisch fand. Allen voran die Liebesgeschichte. Aron legt das klassische leicht toxische Bad-Boy-Verhalten vor, wirkte auf mich allerdings weniger düster und gefährlich, als vielmehr sehr launisch und ein wenig gemein. Er gab mir zumindest keinerlei Anlass, ihn zu mögen, aber Faye, die eigentlich gerade erst schlechte Erfahrung mit pseudo-coolen Typen gemacht hat, ist plötzlich hin und weg.
Ich konnte die Liebesgeschichte nicht im Geringsten nachvollziehen, ebenso wenig wie Arons Motive und Gefühle. Nicht, dass die Liebesgeschichte nicht an sich Potenzial gehabt hätte, hier hätte ich mir einfach deutlich mehr Entwicklung und auch mehr gemeinsame Momente gewünscht.

Insgesamt blieben gerade die Nebencharaktere in meinen Augen eher blass. Der/die AntagonistIn war ziemlich stereotypisch ohne wirkliche Tiefe und mit einem in meinen Augen eher oberflächlichem Motiv. Generell war das Meiste auch relativ vorhersehbar und somit gab es auch keine wirklichen Überraschungen.

Fazit: Vorhersehbare Fantasy-Geschichte mit einer tollen Kulisse, die aber zu wenig aus dem Potenzial der zugrundeliegenden Mythen macht. Die ausgeprägte Naivität der Protagonistin ist manchmal anstrengend und trägt gemeinsam mit dem sehr jugendlichen Schreibstil dazu bei, dass ich persönlich die Zielgruppe eher bei jüngeren Leser*innen sehe als der Verlag. Die meisten Charaktere und Motive bleiben eher blass und oberflächlich, und gerade die Liebesgeschichte wirkte auf mich alles andere als glaubwürdig.