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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2019

Macht nur bedingt neugierig auf die Trilogie

Ophelia Scale - Wie alles begann
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Das Prequel zur Ophelia Scale-Trilogie macht einen Sprung zurück ins Jahr 2130, als Ophelia mit 14 Jahren kurz nach der Abkehr mit ihrer Familie nach Brighton gezogen ist. Die Abkehr bedeutet, dass König ...

Das Prequel zur Ophelia Scale-Trilogie macht einen Sprung zurück ins Jahr 2130, als Ophelia mit 14 Jahren kurz nach der Abkehr mit ihrer Familie nach Brighton gezogen ist. Die Abkehr bedeutet, dass König Leopold de Marais dem Volk sämtliche modernen Technologien verboten hat. Und das zu einer Zeit, zu der Androiden den Menschen den Alltag erleichterten und VR-Technologie in der Unterhaltungsbranche großen Absatz fand. Inwiefern medizinische Technologie verboten ist, konnte ich aus dem Prequel nicht herauslesen, doch es gibt weiterhin Elektrizität und diverse Fortbewegungsmittel. Ebensowenig wird erklärt, warum der König diese Technologien verboten hat und ob das Königshaus diese weiterhin nutzen darf. Und es wird nicht klar, warum ein in Frankreich lebender König Einfluss auf England hat, ob es ein König Europas ist oder wie die Staaten aufgeteilt wurden und nun regiert werden.
Ophelia gehört zu den Menschen, welche durch den Verlust der Technologie ihre Zukunftspläne verloren haben. Zufällig gerät sie an „ReVerse“, eine Widerstandsgruppe, welche gegen die Pläne des Königs ist. Viel mehr, als in diese Gruppe aufgenommen zu werden, geschieht aber leider nicht. Lediglich in ein Mitglied der Gruppe, Knox, verliebt sie sich, aber das war es auch bereits.
Klar, es ist nur ein Prequel zur Trilogie. Da ich dieses jedoch als Einstieg in die mir bisher unbekannte Trilogie nutzen wollte, bleibt doch sehr viel im Unklaren zu der Situation an sich und führte bei mir eher zu Verwirrung, als dass es neugierig machte.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Lebende Tote durch die Magie der Schamanen

Tal der Toten
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Inari wächst in einem Tal auf, welches durch die Toten ihres Volkes vor dem mit ihnen verfeindeten Clan beschützt wird. Die Magie der Schamanen erweckt die Toten zu einem seelenlosen Leben und lässt diese ...

Inari wächst in einem Tal auf, welches durch die Toten ihres Volkes vor dem mit ihnen verfeindeten Clan beschützt wird. Die Magie der Schamanen erweckt die Toten zu einem seelenlosen Leben und lässt diese an den Grenzen patrouillen. Auch Inaris Vater gehört zu diesen Wächtern, seitdem er bei einem Unfall im Wald ums Leben kam. Als sie mitten im Herbst einen Strauß Maiglöckchen (im Roman Schneeschellen genannt) vor der Hütte findet, führen die Blumen sie zu ihrem Vater. Sind die lebenden Toten vielleicht doch nicht so seelenlos, wie behauptet wird?
Zugegeben, die Idee ist erstmal grandios: Durch Magie am Leben gehaltene Zombies, die ihre Angehörigen beschützen. Dafür möchte ich die Autorin loben, da hat sie sich wirklich was Schönes einfallen lassen. Auch die Ursachen, wie es dazu kam, und warum einige Untote beseelt sind. Zudem ist Inari mit ihren 18 Jahren etwas speziell, eher eine Einzelgängerin, die sich vom Rest des Dorfes abkapselt und nicht immer die richtigen Entscheidungen fällt. Leider bleibt das Buch für meinen Geschmack jedoch etwas distanziert die Hauptcharaktere bestreffend. Der Fokus ist primär auf eine handvoll Charaktere fixiert, das gesamte Leben des Volkes wird kaum beschrieben, so dass mir das Volk bis zum Schluss etwas fremd blieb mit seinem Aberglauben und seinen magischen Künsten der Schamanen. Auch wenn einige Wendungen vorkamen, habe ich ein wenig die Komplexität im Roman vermisst, welche die an sich schöne Idee noch stärker hätte machen können. Vor allem die Macht der Schamanen hätten noch einiges hergeben können.
Der Schreibstil ist angenehm. Die Szenen werden ausreichend beschrieben und es geht in einem guten Tempo in der Erzählung voran.
Die Idee des Romans ist wirklich gut, gar keine Frage. Für ein Erstlingswerk ist das Buch in meinen Augen auch sehr schön gelungen. Mir fehlten nur, wie bereits erwähnt, etwas mehr Komplexität und Tiefgang, die das Buch zu einem noch schöneren Erlebnis gemacht hätten. Bei der Kreativität, welche die Autorin zu haben scheint, traue ich ihr das allerdings zu und würde mich freuen, ein weiteres Buch von ihr lesen zu können.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Unnötig anstrengende Interrail-Erfahrungen

Anfang Sommer – alles offen
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Die Luft ist raus! Mit Ende 40 beschließt Caro, es ihrer Tochter gleichzutun und eine verpasste Jugenderfahrung nachzuholen: Sommerurlaub mit Interrail und der besten Freundin. Nach 20 Jahren Ehe das erste ...

Die Luft ist raus! Mit Ende 40 beschließt Caro, es ihrer Tochter gleichzutun und eine verpasste Jugenderfahrung nachzuholen: Sommerurlaub mit Interrail und der besten Freundin. Nach 20 Jahren Ehe das erste Mal Urlaub ohne Mann und Ferienhaus an der Ostsee. Ob das gut gehen wird?
Bei Caro stehen Veränderungen an: Ihre Tochter wird nach dem Schulabschluss flügge, die Ehe ist festgefahren und dem Alltagstrott erlegen und Caro hat keine Lust, schon wieder den Sommer an der Ostsee zu verbringen wie all die Jahre zuvor. Vor allem nicht mit ihrem Ehemann, mit dem sie sich zwar versteht, doch die beiden leben seit einiger Zeit eher aneinander vorbei statt miteinander. Doch anstelle sich mit ihrer Freundin einen schönen Urlaub zu gönnen meint Caro, sie müsse das vor dreißig Jahren versäumte "Abenteuer Interrail" nachholen. Was eine spannende Reise durch verschiedene Länder verspricht, entpuppt sich jedoch mehrmals als Desaster. Und - ganz ehrlich - da sind Caro und ihre Freundin Matti in meinen Augen nicht ganz unschuldig dran.
Ich hatte mir mit diesem Buch ein paar unterhaltsame Reiseerlebnisse verschiedener Länder erhofft. Klar, nicht immer geht bei solchen Reisen alles glatt, und da hat die Autorin auch ein paar passende Beispiele eingebaut. Aber völlig unverständlich war mir, dass die beiden Freundinnen, welche bereits Töchter großgezogen haben und zudem als Lehrerinnen arbeiten, keinerlei Gespür für gemeinsame Entscheidungen und Kompromissbereitschaft zeigten. Stattdessen wollte jede ihre Urlaubspläne egoistisch durchsetzen, Übernachtungsmöglichkeiten wurden ohne Mitsprache der anderen gebucht und sich wiederholt angezickt. Da hätte ich von zwei Frauen Ende 40 mit dem familiären und beruflichen Hintergrund deutlich mehr Souveränität erwartet. Zudem war mir völlig unverständlich, warum die beiden regelrecht durch die Gegend hetzten statt sich in einigen Städten Zeit für Besichtigungen zu nehmen. Und als wäre das noch nicht genug, zeigte Caro zudem noch einen deutlichen Hang zum Dramatisieren.
Schade, mir hätten ein paar schöne Erlebnisse in verschiedenen Ländern gefallen, meinetwegen auch mit ein paar Stolpersteinen. Aber sowohl die ganze Tour der beiden Freundinnen als auch ihr Verhalten waren sehr oft ziemlich anstrengend, wodurch das Buch wenig Spaß machte.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Fängt stark an und lässt stark nach

Das Reich der zerbrochenen Klingen
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Diese Dark Fantasy beginnt mit mehreren Handlungssträngen, welche sich zunächst kreuzen, um sich anschließend wieder voneinander zu entfernen. Da ist zum Einen Sorlost, die Goldene Hauptstadt des Kaiserreichs ...

Diese Dark Fantasy beginnt mit mehreren Handlungssträngen, welche sich zunächst kreuzen, um sich anschließend wieder voneinander zu entfernen. Da ist zum Einen Sorlost, die Goldene Hauptstadt des Kaiserreichs Sekemleth. Hier herrschen Intrigen, Prunk und Dekadenz, der Adel ruht sich auf Jahrzehnten des Friedens aus, verweichlicht zusehends und rangelt mit nicht immer fairen Mitteln um Macht. Und die Hohepriesterin des Tempels bedient währenddessen in ihrer eigenen kleinen Welt den Aberglauben des Volkes durch Menschenopfer. Unter den Söldnern, von einem Adligen zum Sturz des Kaisers angeheuert, befindet sich der junge Marith, welcher seine wohlbetuchte Familie zu verheimlichen versucht und noch so ein paar andere unrühmliche Geheimnisse und Eigenschaften mit sich bringt.
Bis hierhin klingt soweit auch alles noch ganz spannend und vielversprechend, die Handlungen kreuzen sich beim Angriff auf den Palast, es kommt alles anders als gedacht und Marith flieht unter anderem mit der Hohepriesterin aus der Stadt. Anschließend wurde es leider ziemlich langweilig. Während die Handlungen in der Hauptstadt regelrecht ausplätscherten, wurden auch die Charaktere um Marith immer blasser und er selbst geriet dabei zusehends in der Fokus, ohne ausreichend Charisma zu besitzen, welches ihn hätte interessant machen können.
Der Stil der Autorin ist gewöhnungsbedürftig, sehr beschreibend, teilweise regelrecht aufzählend. Durch diese vielen Details und stellenweise sogar Wiederholungen geht es recht langsam voran. Unnötige Szenen, welche die Handlungen eher ausbremsen als vorantreiben, machen es nicht besser. Als interessantes Stilmittel hat die Autorin wie wörtliche Rede verfasste Gedanken verwendet, was ich an sich sehr interessant finde, doch auch hier nimmt es stellenweise Überhand.
Die Atmosphäre wiederum passt wunderbar zur Dark Fantasy. Blutig, skrupellos und stellenweise sehr direkt geht es zur Sache. Sowohl im Tempel als auch im Kampf. Magie wird verwendet, aber nicht schwerpunktmäßig. Und auch Drachen kommen vereinzelt vor.
Positiv zu nennen sind bei diesem Roman auf jeden Fall die düstere Atmosphäre, blutige Action, Intrigen und Verrat sowie der ein oder andere Plottwist. Für meinen Geschmack steht die Autorin sich mit ihrem ausladenden, zu Wiederholungen und Füllszenen neigenden Stil jedoch selbst im Weg, der Story eine durchgehende Spannung zu verleihen. Ebenso verblassten mir die anfänglich noch interessanten Charaktere zu sehr, ihr Handeln wurde immer weniger nachvollziehbar und Marith eine Hauptfigur, die mich mit keinerlei Charakterzug faszinieren konnte.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Zeitreiseabenteuer mit schwächelnder Spannung

Der Da Vinci Fluch
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Carrie ist eine gebürtige Hexe. Durch ein tragisches Ereignis verlor sie jedoch ihre Hexenkräfte, so dass die 17-jährige von der Magischen Schule nun an eine französische Privatschule wechseln muss. Und ...

Carrie ist eine gebürtige Hexe. Durch ein tragisches Ereignis verlor sie jedoch ihre Hexenkräfte, so dass die 17-jährige von der Magischen Schule nun an eine französische Privatschule wechseln muss. Und auch sonst gestaltet sich der Alltag ohne Magie für sie zunächst recht ungewohnt. Als Mitschüler Francis mitbekommt, dass sie eine Nachfahrin des Malers Leonardo Da Vinci ist, wandelt sich seine Ablehnung ihr gegenüber plötzlich in übersteigertes Interesse. Denn auf seiner Familie liegt ein uralter Fluch, und Carrie könnte seine Rettung sein…
Anfangs lernt man Carrie kennen, für die es noch ungewohnt ist, selbst alltägliche Kleinigkeiten ohne Magie zu meistern, während ihre Familie weiterhin Magie nutzen kann. Mal eben die Haare magisch zurechtmachen? Fehlanzeige! Und mit dem Haareisen steht Carrie auf Kriegsfuß… An ihrer neuen Schule findet sie recht schnell Anschluss, wobei sich der Freund ihrer neuen Freundin Valerie regelrecht aufdrängt, die Projektarbeit im Fach Geschichte mit Carrie zu erarbeiten. Und ehe sie sich versieht, landen beide in der Vergangenheit, Carrie allerdings unfreiwilig. Und zunächst alles andere als erfolgreich. Denn Francis will sie dazu benutzen, den Familienfluch zu besiegen, während Carrie ihn regelrecht anschmachtet, obwohl er doch bereits vergeben ist. Das war so ein Punkt, welcher mir nicht gefiel, da der Partner einer Freundin tabu sein sollte. Wobei aber auch Francis keine Glanzleistung hinlegte, wie er sich seiner Freundin gegenüber verhielt. Dies und sein Hang zum Alleingang während der Zeitreisen machte mir ihn im Laufe der Erzählung doch recht unsympathisch.
Die Abenteuer selbst waren gut erdacht, wobei ich mir gewünscht hätte, die beiden würden auf mehr Stolpersteine stoßen, um die Dramatik zu erhöhen. Auch kam die Anwendung von Magie etwas kurz. Sehr gefallen hat mir die Einführung des Charakters Lucius, über den ich an dieser Stelle nichts verraten möchte, um nicht zu spoilern. Von dem hätte ich mir mehr Szenen gewünscht, er blieb mir zu sehr im Hintergrund. Ich hoffe, dass er im zweiten Band eine wichtigere Rolle einnimmt. Zumal das Buch mit einem interessanten Cliffhanger endet.
Leider blieben einige Fragen offen, welche bei mir teilweise das Gefühl der Unstimmigkeit hinterließen, wie z. B., warum ein Gemälde in Familienbesitz zwischendurch an ganz anderer Stelle vorkommt oder woher Francis das Geheimnis der Zeitreisen kannte. Ebenfalls wurde Carries Vater zu Beginn erwähnt, tauchte jedoch mit keinem weiteren Wort wieder auf. Dies und noch so ein paar andere Dinge machten die Erzählung etwas unrund. Gepaart mit der geringen Spannung wegen zu weniger Hindernisse und Francis‘ wiederholter Egozentrik hielt sich meine Begeisterung etwas in Grenzen.