Siebenmord bietet eine ungewöhnliche Mischung aus Thriller und märchenhafter Fantasy. Entlang der Rems geht ein blutiger Serienkiller um, der es auf junge Mädchen abgesehen hat. Tobias Milner, der Lehrer der tot aufgefundenen Eva, und Ugur, ein Freund des Mädchens, stellen eigene Ermittlungen an und geraten dabei selbst in die Schusslinie. Wie sich herausstellt, ist der Mörder ein Psychopath der glaubt die Mädchen wären maskierte Einhörner, und er, der Drache, müsse sie töten um einen Fluch aufzuheben. Können Milner und Ugur ihn stoppen, bevor er sein blutiges Werk vollendet?
Das Buch spielt in verschiedenen Städten entlang der Rems, und so erfährt der Leser auch viele interessante Details über diese Orte. Das Buch spielt ein paar Monate vor der Eröffnung der Remstal Gartenschau, aber es gibt jede Menge Informationen über eigens dafür angelegte Bereiche und am Ende des Buches gibt es zu jeder Stadt noch einmal eine Zusammenfassung de Sehenswürdigkeiten. Insofern funktioniert 'Siebenmord' auch gleich als kleiner Reiseführer durch das Remstal.
Besonders fasziniert haben mich die vielen Parallelen zu Märchen, die der Autor in der Gegend, den Leuten und den Situationen zeichnet. Handlungsschauplätze wirken wie verwunschene Orte und Personen ähneln Märchenfiguren. Wer sich darauf einlassen kann, wird eine in der Realität verborgene magische Welt entdecken. Allerdings hätte ich mir hier sogar eine noch konsequentere Vorgehensweise gewünscht, die die Grenze zur Fantasy vollends überschreitet anstatt nur mit Andeutungen und einer märchenhaften Atmosphäre zu spielen.
Was die Glaubwürdigkeit der Handlung angeht, muss man des öfteren ein (oder auch beide) Auge(n) zudrücken. So macht die Polizei einen absolut unfähigen Eindruck und es scheint, einzig Milner und Ugur können dem Täter auf die Schliche kommen. Aber leider ist ihnen dieser immer einen Schritt voraus, bis sich die Gegenspieler schließlich in einer epischen Schlacht gegenüberstehen... Leider holt einen das Ende wieder vollends in die nüchterne Realität zurück, anstatt märchenhaft noch einmal in die Vollen zu gehen.
Dieser Thriller, dessen Handlung durchaus logische Ungereimtheiten aufweist, wird klar durch die Kombination mit den vielen märchenhaften Elementen und der (teils alb)traumhaften Atmosphäre aufgewertet und in eine besondere Lektüre verwandelt. Pluspunkt auch für die vielen Detailinformationen zum Remstal und seiner Umgebung.