Hoffnung und Halleluja
„Ich habe keine Ahnung, was ich vom Leben will. Es gibt nichts, was mich an diese Welt bindet.“
„Lotus House – Stille Sünden“ ist der fünfte Band der insgesamt 7 Bände umfassenden Lotus House-Reihe von ...
„Ich habe keine Ahnung, was ich vom Leben will. Es gibt nichts, was mich an diese Welt bindet.“
„Lotus House – Stille Sünden“ ist der fünfte Band der insgesamt 7 Bände umfassenden Lotus House-Reihe von Audrey Carlan. Er erschien am 30.08.2019 im Ullstein Taschenbuch Verlag.
Als Honors Zwillingsbruder Hannon Selbstmord begeht, verliert Honor jegliche Lebensperspektive. Ohne familiären Rückhalt und Freunde flüchtet sie sich in etwas, durch das sie sich lebendig fühlen kann. Darüber vergisst sie aber, dass das Leben schön sein kann… Als sie Nick Salvator kennenlernt, ist sie überzeugt, dass er, ebenso wie alle anderen, die Flucht ergreifen wird, wenn er erkennt, wer sie wirklich ist. Doch vielleicht ist gerade Nick derjenige, der ihren Schmerz versteht und sie retten kann…?!
Mit „Stille Sünden“ kommt Audrey Carlan wieder mehr zurück auf die Handlung der ersten Bände der Buchreihe. Nachdem „Endlose Liebe“ das Thema Yoga nur sehr wenig aufgriff und die Hauptfiguren auch nicht Yogatrainer und/oder -schüler waren, verliebt sich hier wieder der attraktive Yogalehrer in eine seiner Schülerinnen. Auch die am Kapitelanfang beschrieben Yogastellungen tauchen wieder auf, wobei es wieder um eine andere Yogaart, das Aerial-Yoga, geht. Trotzdem ist die Kerngeschichte nicht langweilig oder abgenutzt, wobei ich langsam gerne einmal dieses Yogastudio besuchen würde, in dem es so viele attraktive Männer gibt… ? Nein, Spaß beiseite. Mit „Stille Sünden“ schafft die Autorin es erneut, eine großartige Handlung um die Grundstory zu weben. Geschickt werden dabei unglaublich ernste Themen mit einer romantischen und leidenschaftlichen Liebesgeschichte verknüpft. Erstmalig in der Reihe kommen auch SM-Szenen vor.
Honor und Nick sind unglaublich interessante Persönlichkeiten. Obwohl sie kaum unterschiedlicher hätten aufwachsen können – sie, das superreiche Vorzeigetöchterchen, der der einzige Sohn einer italienischen Winzergroßfamilie – eint sie, dass sie beide schon großen Schmerz in ihrem Leben erleben mussten. Dadurch jedoch können sie mehr als jeder andere Mensch sonst verstehen, was in dem anderen vorgeht. Doch während Nick für die Schmerzbewältigung eine gute Lösung und ein Ventil gefunden hat, beginnt Honor erst langsam damit, einen Weg aus der Selbsthass- und Schmerzspirale zu finden.
Im Laufe des Romans beginnt sie, sich zu verändern. Sie lernt, was es heißt Freunde zu haben und wie man glücklich sein kann. Sie hört auf, das schüchterne „Duckmäuschen“ zu sein und findet tatsächlich ein Ziel und eine Perspektive im Leben, die es wert sind weiterzuleben. An dieser Entwicklung haben sowohl das Yoga, als auch Nick und die neugewonnen Freunde Honors ihren Anteil.
Geschickt werden über das Lotus House wieder die vorherigen Hauptfiguren der Serie eingebracht und die folgenden eingeführt.
Das zentrale Thema des Buches ist der Selbstmord von Honors Bruder, die Situationen, die einen dazu bewegen können und der Umgang der Hinterbliebenen damit. Obwohl das Thema außerordentlich schwer ist, legt es keine negative Grundstimmung auf die Handlung, regt aber trotzdem zum Nachdenken an.
Der Schreibstil war wieder sehr flüssig, die Spannung nicht so hoch wie im vorherigen Teil aber trotzdem ein Roman der leicht und schnell lesbar ist.
Die Sprache war teilweise wieder etwas vulgärer, ohne dabei aber störend zu sein.
Die personale Erzählperspektive wechselt wie in der gesamten Reihe, zwischen den Protagonisten, wodurch Gefühle und Gedanken für den Leser deutlicher und klarer werden.
Gut gefallen hat mir, dass der Buchtitel „Stille Sünden“ in der Handlung mehrfach aufgegriffen wurde. Dies war mir bisher nicht so aufgefallen.
Mein Fazit: Insgesamt war „Stille Sünden“ eine tolle Fortsetzung der Lotus House-Reihe. Ich habe ihn gerne gelesen und finde es beeindruckend, wie der Autorin immer wieder so gute Geschichten gelingen! Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen, da für mich „Endlose Liebe“ bisher der Favorit der Reihe bleibt.