Cover-Bild Inside AFD
7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Europa Verlage
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaft und Kultur, allgemein
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Ersterscheinung: 03.08.2018
  • ISBN: 9783958902510
Franziska Schreiber

Inside AFD

Der Bericht einer Aussteigerin
Seit September ist die AfD mit 92 Abgeordneten im Bundestag vertreten und inszeniert einen medienwirksamen Konfrontationskurs zu den etablierten Parteien. Doch was treibt die Partei hinter den Kulissen an – und ist die Fremdenfeindlichkeit eine geteilte Grundposition aller? Niemand kann darüber besser Auskunft geben als Franziska Schreiber, die noch 2017 im Vorstand der Jungen Alternativen, der Jugendorganisation der AfD, saß. In ihrem Buch spricht sie Klartext über Antrieb, Ziele und Schwächen der AfD-Führung um Alexander Gauland sowie deren radikale Hetzer wie Björn Höcke. Die heute 27-Jährige trat 2013 in die AfD ein und machte eine steile Karriere. Innerhalb eines Jahres wird sie die Vorsitzende der Jungen Alternativen in Sachsen. 2017 ist sie im Bundesvorstand angekommen. Gegen den immer stärker und radikaler werdenden Flügel um Björn Höcke bezieht sie an Frauke Petris Seite Stellung. Entsetzt von den Aussagen, die innerhalb der AfD inzwischen üblich und akzeptiert sind, unternimmt sie mit anderen liberalen Mitgliedern im März 2017 einen letzten Versuch zur Kurskorrektur auf dem Bundesparteitag in Köln. Doch der Versuch scheitert. Es wird Zeit für eine Distanzierung. Ihren Parteiaustritt vollzieht sie eine Woche vor der Bundestagswahl 2017 öffentlich. Sie übernimmt die Verantwortung, die Wähler über den Rechtsruck der Partei aufzuklären. In ihrem Buch erzählt sie die ganze Geschichte der AfD und macht unmissverständlich deutlich, warum die Partei und ihre Anführer heute gefährlicher sind als je zuvor.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2019

Inside afd

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Für mich mal ein ganz untypische Buch. Normalerweise lese ich eher andere Genres, aber manchmal macht man Ausnahmen.
Ich werde hier definitiv keine politische Richtung kommentieren, es sei nur soviel ...

Für mich mal ein ganz untypische Buch. Normalerweise lese ich eher andere Genres, aber manchmal macht man Ausnahmen.
Ich werde hier definitiv keine politische Richtung kommentieren, es sei nur soviel gesagt, ich habe mit dieser Partei nichts am Hut. Dennoch interessierte es mich, wie jmd darüber berichtet,die zum inneren Kreis zählte.

Die Autorin findet trotz des nicht so einfachen Themas und dem persönlichen Bezug eine angenehme Schreibweise.

Die Glorifizierung von Frau Pertry am Anfang, kann man toll finden, ich kann dem nichts abgewinnen. Wahrscheinlich aber auch weil ich dieser Frau nichts abgewinnen kann. Ihre Reden waren doch meist sehr unter der Gürtellinie.
Franziska Schreiber beschreibt im Laufe des Buches den Wander der Alternative für Deutschland. Ursprünglich hatte die Partei die Migranten noch gar nicht so auf der Pfanne. Leider wurden sie immer mehr und mehr von Rechten besiedelt. Dadurch kippte schnell die Meinung und Handhabung der Partei. An diesem Punkt konnte sich auch die Autorin nicht mehr wirklich mit allem identifizieren.
Die Meinungen und Handlung gingen immer mehr nach rechts, man musste mit dieser Meinung konform gehen als Mitglied. Auch wird seitens der Autorin belegt, das absichtlich Daten und Fakten manipuliert wurden. Dadurch sollten Ängste und Missmut, sowie Panik verbreitet werden. Sie wollten immer mehr Menschen in Aufruhr versetzen um Zulauf zu bekommen.
Was soll man dazu sagen, es hat sehr gut funktioniert, oder? Leider muss ich hier sagen, das sie viel Zulauf in vielem Teilen der neuen Bundesländern bekommen haben. Warum ist das so? Wieso ist das Denken oft oder vielmals so engstirnig? Sicher kann und soll und will man nicht alle über einen Kamm scheren, aber Prozente und Zahlen von Wahlen sprechen nun mal leider für sich. Wirklich leider.

Was ich nicht so gut fand,war die Klassifizierung und Denkweise der Autorin über mein verhassten Vergleich von " Ost und Westdeutschland ". Warum mir das sauer aufstößt? Die Autorin ist 1990 geboren, welche Erfahrung hat sie diesbezüglich?  Selbst ich als 1988 geborene kenne nur die Bundesrepublik Deutschland in der ich aufgewachsen bin. Sicher spielt da auch die Denkweise das Elternhauses,sowie die politischen Ansichten eine große Rollen. Viele bekommen leider von klein auf manche Einsichten eingepflanzt obwohl sie selbst Null Ahnung davon haben.

Ich bin sehr hin und her gerissen bei dem Buch. Einige Züge und Erklärungen sind sehr informativ,auf der anderen Seite habe ich Gedanken usw die mir sauer aufstoßen. Dies kann natürlich auch mit meiner persönlichen Meinung und Denkweise zutun haben.

Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.03.2019

Nicht ganz nachvollziehbar

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Franziska Schreiber berichtet über ihre Erlebnisse als AfD-Mitglied und Vorsitzende der Jungen Alternative in Sachsen bis zu ihrem Ausstieg aus der Partei. Dabei verwebt sie ihre persönlichen Ansichten, ...

Franziska Schreiber berichtet über ihre Erlebnisse als AfD-Mitglied und Vorsitzende der Jungen Alternative in Sachsen bis zu ihrem Ausstieg aus der Partei. Dabei verwebt sie ihre persönlichen Ansichten, Erlebnisse und Motivationen mit der Entwicklung und Radikalisierung der Partei. Ihre persönliche Perspektive ist durchaus interessant, auch wenn es mir schwerfällt, ihre Entscheidungen nachzuvollziehen. Die Abschnitte zur generellen Parteientwicklung beinhalten nicht wirklich viel Neues. Das Buch enthält zudem viel Spekulation („Ich glaube, Björn Höcke sind die anhänglichen Burschen[schaftler] manchmal selbst ein bisschen unheimlich.“) und auch einige banal-bizarre Details (Vertraute Frauke Petrys nennen sie "Sternchen").

Zwar distanziert sich die Autorin von den rassistisch und nationalistisch geprägten Zweigen der Partei, deren Entwicklung sie über Jahre verfolgt hat, aber sie vermittelt für mich nicht nachvollziehbar, warum sie trotzdem so lange Mitglied war und das auch noch in einer führenden Position. Sie gibt zu, in ihrer öffentlichen Kommunikation für die AfD falsche Zahlen und Daten verwendet zu haben, um AfD-Anhänger aufzuwiegeln. Die Quellen und Berichte, auf die sie sich dabei bezog und deren Inhalt sie bewusst falsch wiedergab, hat sie nicht gelesen, denn der „Empfängerkreis der Pressemitteilung würde [sie] auch nicht lesen.“ Selbst als ihr auffällt, dass die und ihr Partei-Umfeld immer radikaler werden, macht sie lange weiter und trägt aktiv zu dieser Entwicklung bei. Rückblickend sagt Schreiber von sich selbst, dass sie Angst vor dem Islam entwickelte, aber gar keine Muslime kannte. Immerhin zeigt sie zumindest in manchen Bereichen, wie sie sich weiterentwickelt hat und ihr Handeln und ihre Positionen hinterfragte, obwohl das in dem radikalen Umfeld schwer war.

Man darf jedoch nicht erwarten, dass sie alles abgelegt hat. Gleich in der Einleitung glorifiziert sie die ehemalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry, die nun wirklich kein Symbol für Demokratie und Toleranz ist. Diese unkritische Unterstützung zieht sich durch das gesamte Buch. Den Applaus, mit dem Petrys Wahl zur Parteivorsitzenden bedacht wurde, nutze Schreiber fast zwei Jahre lang als Klingelton auf ihrem Handy. Auch die Begeisterung, mit der sie beschreibt, wie Petry ein Stück Pizza mit der Hand ist, empfand ich einfach nur als skurril.

Einige Argumentationsketten sind mir auch einfach zu simpel. Beispielsweise äußert die Autorin, dass die Basis in einer Art Gruppenzwang die führenden Köpfe zu immer radikaleren Aussagen drängt und dass sich Weidel und Co so krass äußern müssen, wenn sie ihren Posten nicht verlieren wollen. Typisches Muster in der AfD-Kommunikation: Irgendwie sind immer andere Schuld, diese Opferdenkweise hat Schreiber anscheinend noch nicht richtig abgelegt.

Was trieb also einen jungen, durchaus gebildeten Menschen zu dieser Partei? Von der FDP enttäuscht und von Luckes Rationalität begeistert, trat Schreiber 2013 kurz entschlossen der AfD bei. Gleich zu Beginn hat sie ein Schlüsselerlebnis, was sie an die Partei schweißt: Als sie freiwillig an einem Wahlkampfstand arbeitet, wird dieser von Anhängern der Antifa zerstört. Schreibers Reaktion dazu: „Unser Land ist in Gefahr, dachte ich. Die sind noch gefährlicher als die Neonazis. […] Ich werde diese Leute bekämpfen“. Diese Stelle fand ich besonders bemerkenswert, denn der gemeinsame Feind schweißt wohl immer noch am meisten zusammen. Mit diesem Erlebnis scheint sie der Partei treu ergeben zu sein und das Gefühl zu haben, einer Mission zu folgen.

Auf Basis ihrer eigenen Erfahrung und auch durch die Darstellung ihres eigenen Fehlverhaltens hat Franziska Schreiber ein durchaus wichtiges Buch verfasst, das man jedoch kritisch lesen sollte.

Veröffentlicht am 26.12.2018

Interessante Einblicke in die AfD, allerdings nicht viele neue Grunderkenntnisse

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In diesem Buch beschreibt Franziska Schreiber ihre Erlebnisse mit der AfD. Was sie an ihr so anziehend fand und wie es ihr in der Zeit als Mitglied ging. Das waren durchaus unterschiedliche Gefühle. Teilweise ...

In diesem Buch beschreibt Franziska Schreiber ihre Erlebnisse mit der AfD. Was sie an ihr so anziehend fand und wie es ihr in der Zeit als Mitglied ging. Das waren durchaus unterschiedliche Gefühle. Teilweise liest es sich, als wäre sie in einer Sekte gewesen – ist es das vielleicht auch? Es herrscht ein gewisses Wir-Gefühl. Gedanken werden innerhalb der Parteimitglieder verbreitet – meist aber nicht nach außen weitergegeben. Das fand ich schon etwas komisch. So kam es auch, dass die Partei schon in ihrem ersten Jahr Richtung Rechts rückte. Vor allem in Sachsen begann diese Radikalisierung schon im Jahr 2013. Franziska Schreiber war selbst Mitglied in der sächsischen AfD. Dort legte sie auch ungewollt eine sehr steile Karriere hin. Schnell wurde sie die Vorsitzende der Jungen Alternativen in Sachsen. Schreiber sah in Frauke Petry immer ein Vorbild und vertrat ihre Meinung. Während dem Lesen bekommt man den Eindruck, als wäre Schreiber eine Verbündete/Vertraute von Petry gewesen. Das ist wohl auch der Grund, wieso Schreiber auch beim Parteiaustritt Petry folgte. Denn schon lang war die AfD nicht mehr die liberale, konservative Partei, als die sie 2013 gegründet wurde. Mittlerweile handelt es sich laut Schreiber um eine nationalistische Partei.
Franziska Schreiber stammt aus einer Familie mit starken Frauen. Sie ist kurz nach der Wende in Sachsen geboren. Sowohl ihre Mutter, als auch Großmutter waren alleinerziehend und mussten ihren Mann stehen. Meiner Meinung nach hat dies Schreiber geprägt. Sie weiß was sie will und betrachten durchaus auch Sachverhalte kritisch. Schnell merkte sie, dass die AfD sich von ihrer Vorstellung entfernte, aber dennoch wollte sie noch daran festhalten, dass die Wende noch zu schaffen ist. Doch irgendwann musste sie dann doch resignieren.
Der Inhalt des Buches ist interessant. Als Leser erhält man einen Einblick und Überblick über die Ziele der AfD und vor allem über ihre Methoden. Sehr anschaulich nach Schreibers Austritt. Schwierig fand ich, dass so viele Namen genannt wurden, so dass es irgendwann nicht mehr leicht war, den Überblick zu behalten. Schön fand ich, dass es chronologisch erzählt wird. So wird es sichtbarer, was aufeinander aufbaute. Dennoch konnte mich dieses Buch nun nicht sonderlich überzeugen, deshalb vergebe ich zweieinhalb von fünf Sternen.