Profilbild von Tigerlillysbooks

Tigerlillysbooks

Lesejury Star
offline

Tigerlillysbooks ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tigerlillysbooks über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2019

Hassliebe

Wenn Donner und Licht sich berühren
0

Mir war bisher nicht bewusst, dass ich ein Buch und seine Geschichte hassen und gleichzeitig lieben kann.

Aber fangen wir mal mit dem Cover an. Ich muss zugeben, dass ich mir dieses Buch aufgrund des ...

Mir war bisher nicht bewusst, dass ich ein Buch und seine Geschichte hassen und gleichzeitig lieben kann.

Aber fangen wir mal mit dem Cover an. Ich muss zugeben, dass ich mir dieses Buch aufgrund des Covers und des Titels gekauft habe. Alleine die Farben sprechen einen sofort an und der Titel lässt einen auch sofort neugierig machen und den innewohnenden Herzschmerz erhanen.
Für mich war es das erste Buch dieser Autorin, daher war ich erst etwas skeptisch. Diese Skepsis war jedoch absolut unbegründet. Während des ersten Teils des Buches flog man nur so durch die Seiten und die Geschichte. Es viel einem absolut leicht in die Geschichte einzutauchen und man musste nicht zwingend wieder an die Oberfläche kommen um Luft zu holen. Diese Aussage richtet sich aber nur auf den Schreibstil, denn was die Story anging, musste ich tatsächlich oft eine kleine Pause einlegen damit ich das Buch nicht vor Hass gegen die Wand werfe.

Die Story baut sich schnell auf und man gewinnt sofort einen Bezug zu den Protagonisten, die unglaublich gut beschrieben werden. Sie haben Tiefe, sind voller Liebe und unglaublich begabt. Die Welt braucht mehr solcher Menschen, definitiv. Wärend man also nur so durch den ersten Teil flog und dieser ein rasantes Tempo aufwies, war der zweite Teil etwas langsamer dafür allerdings bedachter. Wärend dem Leser im ersten Teil das Herz gebrochen wird, wird ihm im zweiten Teil die möglichkeit gegeben zu Heilen. Dies ist auch der Grund für meine Hassliebe zu diesem Buch.

Letzendlich bin ich froh das buch gelesen zu haben und es bekommt einen ehren Platz in meinem Regal. Ich habe mit Jazz und Eli gelitten, als Leser aber auch als Mutter. Ich danke Brittainy C. Cherry für diese grandiose, herzzereißende Geschichte voller Seele,Musik und Liebe.

Veröffentlicht am 21.07.2025

Babel meets Dragons

Die Sprache der Drachen
0

Babel meets Dragons.

London, 1923. Drachen kreisen am Himmel, Proteste erschüttern die Straßen, doch Vivien Featherswallow will sich nicht einmischen. Sie möchte einfach nur ein Praktikum in der Übersetzung ...

Babel meets Dragons.

London, 1923. Drachen kreisen am Himmel, Proteste erschüttern die Straßen, doch Vivien Featherswallow will sich nicht einmischen. Sie möchte einfach nur ein Praktikum in der Übersetzung von Drachenzungen beginnen. Doch noch in derselben Nacht löst sich ihre Welt m, ihre Träume auf. Ihre Eltern werden verhaftet, ihre kleine Schwester zurück gelassen. Sie selbst nun, kriminell. Ausgestoßen.

Ein rätselhafter Job scheint der einzige Ausweg. Vivien landet in Bletchley Park, wo sie mithilfe einer Gruppe junger, als „kriminell“ gebrandmarkter Außenseiter die geheime Sprache der Drachen entschlüsseln soll. Gelingt es ihr, winkt die Freiheit. Für sie und ihre Familie. Misslingt es, bedeutet es den Tod. Doch mit jeder Entdeckung gerät das Weltbild, das Vivien bislang für selbstverständlich hielt, mehr ins Wanken.

„Man muss eine Sprache verstehen, wenn man sie manipulieren will.
Wer eine Sprache und Wörter kontrolliert, der kontrolliert auch, was Menschen wissen.“

Was als klassische Fantasy beginnt, entpuppt sich als klare Gesellschaftskritik. Die Welt ist in Klassen unterteilt. Menschen wie Vivien sind privilegiert, andere leben unterdrückt. Auch die Drachen haben ihren Platz in diesem System und den bezahlen diesen mit Schmerz und Unterdrückung.

„Frieden ist kein Frieden, wenn er nur für manche gilt.“

Das Buch ist eine Hommage an die Kunst des Übersetzens. Es zeigt, wie vielschichtig Sprache sein kann – wie jeder Versuch der Übertragung auch ein kreativer Akt ist:

„Man kann das Gleiche auf hundert verschiedenen Wegen sagen – und manchmal ist ein Weg so einzigartig, dass er nicht reproduziert werden kann.“

Die Sprache der Drachen ist lebendig, emotional, individuell. Jede Drachenfamilie hat ihre eigenen Ausdrücke, ihren Klang, ihre Art zu fühlen – ein ständiger Akt der Identitätsbildung. Das macht die Übersetzungsarbeit nicht nur spannend, sondern auch zutiefst bewegend.

Was mich besonders berührt hat: Es geht nicht nur um Wörter, sondern auch um das, was unausgesprochen bleibt. Um Gefühle, die zwischen den Zeilen leben. Um Welten, die sich im Klang einer Silbe verstecken.

Vivien als Protagonistin ist für mich eine zwiespältige Figur. Ich verstehe ihre Motivation, aber sie war mir oft unsympathisch. Sie ist klug, aber auch naiv, egoistisch, voller Selbstzweifel – und gerade deshalb glaubwürdig. Ihre Entwicklung, ihr innerer Konflikt zwischen persönlicher Rettung und größerer Verantwortung, hat mich trotzdem beeindruckt.

„Du würdest deine Schwester der gesamten Drachenspezies vorziehen?“
„Ja, das würde ich. Das macht mich wahrscheinlich zu einem furchtbaren Menschen, aber glaub mir – das ist nichts Neues.“

Auch wenn die leichten romantischen Elemente für mich eher blass blieben (auch, weil ich wenig Verbindung zu Vivien aufbauen konnte), hat die Handlung insgesamt gut funktioniert. Mehrfach hatte ich Gänsehaut, wenn Vivien erkannte, was ihre Handlungen bedeuten könnten – oder wie sehr sie von einem System getäuscht wurde, das sie für sicher hielt.

Überraschend schnell wurde aus dieser Fantasy-Geschichte etwas, das beunruhigend real wirkt: Privilegien, Machtstrukturen, systemische Ungerechtigkeit. Und mittendrin Sprachen als Werkzeug des Widerstands – oder der Unterdrückung.

Ein Highlight ist für mich auch Jumana, eine kriminelle Drachin voller Kraft und Wut, die keine Kompromisse mehr macht. Ihre Perspektive, ihre Kämpferherz-Mentalität war mitreißend.

„Drachen häuten sich –
weißt du, warum das so richtig ist?
Jedes Mal, wenn wir uns häuten,
lassen wir ein altes Ich zurück.
Und jedes Mal haben wir die Chance,
jemand Neues zu werden.“

Einziger Stolperstein: Da die Geschichte im Jahr 1923 spielt, war ich zunächst irritiert, dass auch Hubschrauber auftauchen. Das hat nicht ganz zur Zeit gepasst – aber da das Setting ohnehin alternativ und fiktiv ist, habe ich es letztlich akzeptiert.

Das Ende, das Zusatzkapitel und besonders der Anhang der Autorin haben mir das Herz geöffnet.

Fazit:
Die Sprache der Drachen ist ein Jugendbuch, das erwachsen wirkt – sprachlich fein, emotional dicht und voller Gedanken, die sich nicht abschütteln lassen. Es geht um Rebellion, Zugehörigkeit, Schuld und Wandel. Vor allem aber um Worte und um die Macht, die sie über uns haben. Was sie bewirken können. Und was sie uns fühlen lassen.

Der zweite Teil, The War of Wyverns, erscheint 2026. Ich werde ihn lesen – mit pochendem Herzen und gespannter Erwartung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2025

Dramatisch, übertreiben und witzig

The Irresistible Urge to Fall for Your Enemy - Wie man sich (nicht) in seinen Erzfeind verliebt
0

Wie viel Sarkasmus braucht es, um ein gebrochenes Herz zu schützen?
Wie viele skalpellfeine Dialoge, bis ein einziger Blick verrät, dass der Hass vielleicht doch nur ein Vorwand war? ( in diesem Fall, ...

Wie viel Sarkasmus braucht es, um ein gebrochenes Herz zu schützen?
Wie viele skalpellfeine Dialoge, bis ein einziger Blick verrät, dass der Hass vielleicht doch nur ein Vorwand war? ( in diesem Fall, mehr als ein ganzes Buch )

Dieses Buch war wie ein Experiment im Labor, zuerst vielversprechend, chaotisch, brennend vor Spannung, manchmal kurz vor der Explosion…aber eben auch mit Nebenwirkungen.

Aurienne, unsere Protagonistin, ist messerscharf, sarkastisch, knochentrocken in ihrer Beobachtungsgabe, eine Koryphäe in ihrem Gebiet und gleichzeitig verletztlich auf eine Weise, die sie nie offen zeigen würde. Osrik unser vernarbter Hingucker hingegen will der düstere Antiheld mit tödlichem Blick sein, der gefährlichste Assassine, umgeben von Schatten und einer Aura düsterer Eleganz - ist aber eher „Shadowdaddy and Dramaqueen“.
Was beide gemeinsam haben ?
Sie sind beide der festen Überzeugung die Besten, schlausten und gutaussehendsten im Raum zu sein.
Ulkig oder ?

⚗️ Die Dynamik der beiden?
Wie ein Fläschchen Adrenalin auf ein schläfriges Herz. Voller Sticheleien, geistiger Duelle, dummer Sprüche (teils albern, teils grandios) und… ja, es gibt auch ein halben Kapitel über Schamhaare. ( Waaaarum ? )
Auch der Humor ist manchmal so trocken, dass selbst der Wüstenwind sagen würde : „Girl, chill.“
Ich habe mir definitiv einige Begriffe markiert.

Zum Schreibstil, ja der war somit … besonders.
Dramatisch witzig aber auch oft überzogen.
Ja so würde ich es beschreiben. Falls ich diese Rezension im Stil des Buches schreiben würde, würde sie auf so mancher Plattform nicht veröffentlich werden. Auch die Überschriften der Kapitel waren ein interessanter Fall für sich, ähnlich wie der Titel des Buches … seltsam einnehmend.
Manche Passagen waren genial oder strotzten Murmel vor medizinischen Begriffen die teils erfunden und teilender Welt, teils bekannt waren. Diese hab ich überwiegen übersprungenen und konnte ihnen nicht ganz folgen. Andere Dialoge neigten zum überperformenn und trieben mich in den Wahnsinn. Doch ich habe auch oft geschmunzelt - 2 Sätze später dann wieder mit den Augen gerollt. Denn oft war es auch einfach zu viel des Guten.

»Könnten Sie aufhören, ihn zu ***, während ich mit Ihnen rede?«, fragte der Deofol.
»Zuerst einmal, das ist mein Daumen. Und zweitens, nein. Er hat sich eine Schriftrolle in den
*** gesteckt. Genau die Schriftrolle - unglücklicherweise -, die zu besorgen ich bezahlt wurde.«
»Bitter«, sagte der Deofol.
»Ich weiß«, sagte Osric.

Es ist ein Stil, der polarisiert. Ich mochte ihn, mochte ihn dann nicht… und dann doch wieder. Es war ein auf und ab. Auf jedenfall etwas worauf man sich einlassen muss und etwas mit dem ich nicht so gerechnet habe.

Der emotionale Kern, die Handlung die sich aufbaut und mit der alles beginnt – Osriks Krankheit, die Hoffnung auf Heilung, hätte mehr Raum verdient und wurde schnell zur Nebensache.

» All das um eine Hypothese anzuwenden, die nicht existiert, um ein Leben zu heilen, das nicht geheilt werden kann. «

Zusätzlich verrutscht das Thema hinter dem Witz und der Feindseligkeit, der Dramatik zwischen Osrik und Aurienne. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Mehr Verletzlichkeit. Mehr Hoffnung. Mehr Annäherung. Das Slow Burn wird hier mehr als ernst genommen. Da machten auch die beiden bestimmten Szenen, jeder allein für sich, es nicht gerad besser.

Und doch: Ich kann diesem Buch nicht böse sein.
Denn unter all der Ironie und dem akademischen Gezanken, pocht ein Herz.
Langsam. Zaghaft.
Slooooowburn, ja – aber es brennt.

» Ihnen ist hoffentlich bewusst«, sagte Wellesley, »dass Sie nur einen einzigen Mann hier haben.«
»Nein«, sagte Aurienne. »Ich habe ein Monster.« 🖤

Auch das Magiesystem, der alternative Britannien-Vibe und die liebevolle Ausarbeitung mit Karte nehmen viel Raum ein. Dies fand ich allerdings toll. Leser der Fanfiction wissen, dies war nötig.
Vorallem die kleinen, ich nenn sie mal "Seelentiere" haben es mir angetan. Und ihre ganz eigene Art von Charakter.
Allerdings weiss ich immer noch nicht warum es so eine Feindschaft zwischen den Orden gibt.
Auch die Magie an sich, in diesem System kam mir etwas zu kurz.

🔬 Fazit:
Ein Buch wie ein chemisches Experiment oder ein cringes Erstes Date : Manchmal sprüht’s Funken, manchmal stinkt’s nach verbrannter Geduld – aber unter all dem steckt eine Geschichte, die mich neugierig auf Band 2 gemacht hat und wie es weiter geht.
Sie hatte definitiv ihre Momente, hat aber auch oft genervt.
Das Ende war nichts sagend und lässt uns mit fast nichts zurück. Trotzdem …
War’s perfekt? Nein.
War’s besonders? Auf jeden Fall.
Und Osrik… darf mich jederzeit necken.
Mit ihm zu diskutieren ohne dabei Rot zu werden, wäre mal eine Herausforderung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.07.2025

Magisch schön

Married into Magic: Dance with the Fae Prince
0

Dieses Buch las sich wie ein Märchen. Ein leichtes Cinderella Retelling mit Fae Vibes … und auch wenn ich anfangs mit Katria, der Protagonistin, ein wenig gehadert habe, hat mich ihre Reise doch berührt ...

Dieses Buch las sich wie ein Märchen. Ein leichtes Cinderella Retelling mit Fae Vibes … und auch wenn ich anfangs mit Katria, der Protagonistin, ein wenig gehadert habe, hat mich ihre Reise doch berührt und verzaubert. 💫

Katria wünscht sich nicht viel vom Leben. Eine Ehe, Sicherheit, ein ruhiges Dasein. Weit entfernt von ihrer Boshaften Stiefschwester und Mutter. Und genau das hat es mir zu Beginn schwer gemacht, mich auf sie einzulassen. Ihr fehlte die kämpferische Energie, die ich so oft in Heldinnen suche. Doch je tiefer ich in die Geschichte eintauchte, desto mehr habe ich verstanden: Es geht nicht darum, laut zu sein. Es geht darum, sich selbst zu finden- still, leise, aber mit einer Stärke, die tief unter der Oberfläche brodelt. Seine Flügel zu finden und zu fliegen.

Elise Kovas Welt ist wie immer schön und magisch: Magie, uralte Rituale, gefährliche Fae, politische Intrigen. Und doch verliert man sich nicht in den Details, sondern fliegt durch die Seiten. Das Tempo erschien mir genau richtig. Besonders das Setting der Fae-Welt, mit all ihren Regeln, Wesen und kleinen magischen Besonderheiten, hat mich total begeistert.

„A Dance with the Fae Prince“ ist ein Einzelband aus dem Married to Magic-Universum, und auch wenn man A Deal with the Elf King nicht gelesen hat, versteht man alles mühelos, was ich sehr angenehm fand. (Aber jetzt will ich natürlich unbedingt auch den Teil der Welt noch kennenlernen!)

Die Liebesgeschichte war… zart. Langsam. Etwas distanziert zu Beginn, trotzdem leicht prickelnd und vielleicht hätte ich mir noch ein wenig mehr Tiefgang bei Davien gewünscht. Aber ich mochte die leisen Momente zwischen den beiden, die vorsichtige Annäherung, das Vertrauen, welches wachsen durfte. 💕 Besonders berührt haben mich die kleinen Enthüllungen, die zwischendurch eingestreut wurden. Wie Puzzleteile, die sich am Ende zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzen.

Die Nebenfiguren haben der Geschichte zusätzlich Farbe verliehen. Allen voran Ralph, den ich am liebsten in eine Decke gewickelt und adoptiert hätte. 🥺✨

Fazit: Es war für mich eine zauberhafte, märchenhafte Unterhaltung. Keine Geschichte voller Action, sondern eine stille Reise zu sich selbst, zur Liebe und zur Magie, die in uns allen schlummert. Ein Buch für alle, die sanfte Fantasy mit starken Themen mögen: Heilung, Selbstfindung und die Kraft, sich selbst neu zu schreiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.06.2025

Irische Keltische Sage. Ich liebs

The Wren in the Holly Library – Der Kuss des Zaunkönigs
0

Eine Geschichte, inspiriert von einer alten keltisch-irischen Sage. Voller Geheimnisse, voller Monster und voller romantischer Liebe.
Schon das Vorwort hat mich gepackt und das nicht nur, weil ich selbst ...

Eine Geschichte, inspiriert von einer alten keltisch-irischen Sage. Voller Geheimnisse, voller Monster und voller romantischer Liebe.
Schon das Vorwort hat mich gepackt und das nicht nur, weil ich selbst erst vor ein paar Wochen in Irland war. Die Autorin hat irische Wurzeln und hat auf der Suche nach ihrer Herkunft diese Geschichte über 7 Jahre lang konzipiert und geschrieben.
Es wirkt nicht aufgesetzt, sondern frisch.
Verwurzelt. Echt.


Ich hatte zunächst Sorge, es würde wieder nur um Vampire oder Werwölfe gehen – aber nein. Hier vermischen sich Urban Fantasy, Dystopie und die alten Geschichten der Kelten zu etwas Eigenem. Etwas Besonderem.
Seit jeher kämpfen zwei Könige einen endlosen Kampf um die Jahreszeiten … der eine bringt das Licht, der andere die Dunkelheit.
Eine Geschichte, die den Wandel des Jahres magisch erklärt.
Doch dann kommt Kiers – und mit ihr beginnt alles.

Eine Diebin, ein Auftrag, eine Bibliothek… und ein Monster.

» Kleiner Zaunkönig, ich bin ein Ungeheuer.
Ein Monster in einem Anzug, aber trotzdem eines mit Klauen. «

Kiers lebt in einer Welt, die vor 13 Jahren von Monstern überrannt wurde. Ein blutiger Krieg liegt hinter der Menschheit, doch ein brüchiger Frieden erlaubt nun ein halbwegs geregeltes Leben. Auch in einem düsteren, urbanen New York.
Kiers hat sich dort durchgeschlagen, clever, allein, aber nie herzlos. Ihre Wahlfamilie ist klein, aber fest verbunden. Und genau für sie nimmt sie den Auftrag an, etwas Wertvolles zu stehlen. Nicht ahnend, dass ihr Ziel kein gewöhnlicher Gegner ist.

Graves, das Monster in Menschengestalt, entpuppt sich als jemand, der nicht nur ihre Fähigkeiten durchschaut, sondern ihr gleich einen neuen, überaus lukrativen Auftrag anbietet. Doch kann ein Mensch einem Monster wie ihm wirklich trauen?

Nach und nach entfaltet sich eine Geschichte, die tiefer geht, als man anfangs denkt. Es geht um Magie, um alte Geschichten, um das, was in Kiers verborgen liegt – denn auch in ihr fließt mehr, als sie sich je vorgestellt hätte. Eine Bestimmung, eine Rolle in dieser uralten Geschichte.

„Heißt das, ich bin was Neues?“
"Oder etwas sehr Altes.“

Sie ist mutig, stark, verletzlich. Sie will nicht gerettet werden – auch wenn sie es sich manchmal wünscht. Und das macht sie so greifbar. Ich mochte Kiers sehr. Weil sie weiß, was sie will und es sich nimmt.
Weil sie denkt und fühlt.

„Ja, er ist ein Monster. Aber erst mein Monster.“

Die Beziehung zu Graves hat mir ebenfalls gefallen. Sie beginnt angenehm ruhig, wird nach und nach intensiver, voller Spannung. Seine Anziehung ist nicht nur körperlich … sie liegt in der Tiefe, in den Geschichten, die er ihr überreicht. In den Büchern, in den Hinweisen, in der alten Magie.
Er nennt sie liebevoll Wren – seinen Zaunkönig.
Sein Untergang.
Auch wenn Graves anfangs unfassbar mächtig wirkt und das etwas zu schnell nachlässt, er bleibt ein spannender Charakter. Einer mit vielen Geheimnissen, mit Wissen, mit Symbolen, die er streut wie Brotkrumen im Märchenwald.

Es sind überhaupt die Symbole, die dieses Buch so besonders machen.
Vögel. Artefakte. Götter. Märchen
Manches erkennt man sofort, anderes erst später – aber am Ende fügt sich alles zu einem großen, schimmernden Mosaik zusammen.
Ein Hauch von Die Schöne und das Biest liegt über allem. Und das hat für mich gut funktioniert.

Die Nebenfiguren – Freunde, Gegner, Weggefährten … bekommen ebenfalls Raum. Besonders durch die kleinen Zwischenspiele, geschrieben aus der Sicht anderer Charaktere, gewinnt die Geschichte Tiefe.
Man versteht ihre Beweggründe, ihre Ängste und auch, warum sie tun, was sie tun. Ein gelungener Kniff.

Die Handlung selbst bleibt relativ geradlinig, ist aber mit so vielen kleinen Details gespickt, dass es Spaß macht, genau hinzuschauen.
Und zu merken: nichts ist zufällig. Alles hat Bedeutung.

Einzig das Ende war nicht ganz meins. Das Drama wirkte etwas zu gewollt, zu sehr als Cliffhanger gedacht. Ja, es macht neugierig auf Band 2 – aber ich hätte mir einen ruhigeren, natürlicheren Ausklang gewünscht


Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung! Noch mehr Artefakte, noch mehr irische Wurzeln, neue Schauplätze und natürlich: mehr Graves. Mehr Wren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere