Profilbild von MaddinLiest

MaddinLiest

Lesejury Star
offline

MaddinLiest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MaddinLiest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

Tolle Fortsetzung

Zimmer 19
0


(31)

Voller Erwartungen blickt das Publikum bei der Eröffnung der Berlinale auf den ersten Filmbeitrag und wird geschockt von einem brutalen Snuff-Film. Das Opfer in diesem Film ist die Tochter des ...


(31)

Voller Erwartungen blickt das Publikum bei der Eröffnung der Berlinale auf den ersten Filmbeitrag und wird geschockt von einem brutalen Snuff-Film. Das Opfer in diesem Film ist die Tochter des sich im Publikum befindlichen Bürgermeisters. Handelt es sich um eine Fiktion, oder wurde die junge Frau wirklich getötet? Tom Babylon beginnt mit den Ermittlungen und stößt schon beim Vater des vermeintlichen Opfers auf Widerstände. Verheimlicht der Bürger-meister Details aus seiner Vergangenheit, die die Rettung seiner Tochter behindert? Mit den Recherchen wird der Fall immer un-durchsichtiger...

"Zimmer 19" ist der zweite Band um den geradlinigen und sympathischen Ermittler Tom Babylon. Ich bin mit dem Buch als Quereinsteiger in die Reihe gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Autor Marc Raabe erzählt die Geschichte in einem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell in den Bann zog. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn des Buches mit der spektakulären Szene bei der Eröffnung der Berinale aufgebaut und mit überraschenden Wendungen und spannenden Ermittlungen auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Auch die sehr interessant und lebendig charakteri-sierten Hauptprotagonisten tragen zum hohen Unterhaltungswert des Thrillers bei. Marc Raabe entwickelt im Verlauf des Buches eine sehr raffinierte und zugleich komplexe Geschichte, die dem Leser immer wieder die Möglichkeit gibt, eigene Theorien bezüglich Täterschaft und Tathintergründe anzustellen, und dann aber in dem fulminanten Finale doch noch zu überraschen weiß.

"Zimmer 19" ist für mich eine packender und völlig überzeugender Thriller, der sich gerade durch das erzählerische Geschick des Autors und den charismatischen Protagnisten zu einem echten Page-Turner entwickelte. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Die Gier nach Macht

Öxit
0

Der aufstrebenden Reporterin Lou Sorko winkt die Geschichte ihres Lebens. Ihr gelingt es, ihrem Arbeitgeber das notwendige Kapital zu entlocken, um an die äußerst brisanten Informationen über einen Kanzlerkandidaten ...

Der aufstrebenden Reporterin Lou Sorko winkt die Geschichte ihres Lebens. Ihr gelingt es, ihrem Arbeitgeber das notwendige Kapital zu entlocken, um an die äußerst brisanten Informationen über einen Kanzlerkandidaten heranzukommen. Ihr großes Engagement bezahlt Lou Sorko allerdings mit ihrem Leben und die beiden geradlinigen Kommissare Radek Kubica und Drovak nehmen die Ermittlungen auf. Sie glauben nicht an die ersten Theorien eines Badeunfalls und stoßen schon kurze Zeit später auf anfängliche Spuren, die in den Sumpf aus Korruption und Machtgier führen...

"Öxit" ist bereits der dritte Band um Radek Kubica aus der Feder des Autoren Hans-Peter Vertacnek. Ich bin als Quereinsteiger in die Reihe gestartet und hatte nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Vielzahl der Protagonisten aber keinerlei Verständnisprobleme. Der Autor erzählt die Geschichte in einem äußerst temporeichen und gut zu lesenden Schreibstil, der aber aufgrund vieler kurzer Kapitel und den damit verbundenen häufigen Perspektivwechseln die volle Aufmerksamkeit einfordert, um die Geschehnisse richtig einordnen zu können. Mit viel Geschick wird so eine äußerst komplexe und zugleich brisante Geschichte aufgebaut, deren Spannungsbogen sich aus meiner Sicht über die gesamte Länge auf einem hohen Niveau befindet. Wie der Titel schon erahnen lässt, verwickelt Vertacnek seinen Hauptprotagonisten Radek Kubica in die Recherchen um einen politischen Skandal. Hierbei thematisiert er die zur Zeit leider auch in der Realität sehr aktuellen Bestrebungen rechter Parteien die Macht mit populistischen Äußerungen an sich zu reißen. Gleichzeitig wagt er aber auch einen Blick hinter die Kulissen der Macht, wo Korruption und Skrupellosigkeit an der Tagesordnung stehen. Es entwickelt sich so ein äußerst spannender Kriminalroman, der durch die authentischen Schilderungen die Gefühle des Lesers immer wieder in Wallung bringt.

"Öxit" ist für mich ein in allen Belangen rundum gelungener politischer Kriminalroman, der mir einige spannende Stunden bescherte und mich durchaus ein wenig nachdenklich zurückließ. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 02.09.2019

Schicksalslinien

Der Sprung
0

Eines Morgens steht die junge Gärtnerin Manu am Rande eines Daches. Eine aufgeschreckte Passantin informiert unverzüglich die Polizei und Feuerwehr. Die Einsatzkräfte gehen von einem Suizid-versuch aus ...

Eines Morgens steht die junge Gärtnerin Manu am Rande eines Daches. Eine aufgeschreckte Passantin informiert unverzüglich die Polizei und Feuerwehr. Die Einsatzkräfte gehen von einem Suizid-versuch aus und treffen erste Vorbereitungen. Das ganze Geschehen weckt die Aufmerksamkeit vieler Passanten und ohne dass einige dies ahnen, verändert sich durch diese dramatische Situation auch ihr eigenes Leben.

Der schweizerischen Autorin Simone Lappert ist mit "Der Sprung" aus meiner Sicht ein außerordentlich guter Roman gelungen, der mich schon nach einigen Seiten in den Bann gezogen hatte. Sie erzählt die Geschichte in einem nüchternen und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der die Geschehnisse sehr authentisch wirken lässt. Ihr gelingt es hervorragend die Schicksale der Protagonisten dieses Buches berührend wiederzugeben und verbindet ihre Geschichten zu einem komplexen Gebilde. Es bleibt für den Leser lange offen, was es nun mit Manu als Schlüsselperson auf sich hat. Warum steht sie dort oben auf dem Dach? Warum kommt sie nicht runter? Gerade diese Fragen lassen die übrigen Protagonisten nicht los und angestachelt durch diese außergewöhnliche Situation setzen sie sich mit ihrem eigenen Leben auseinander. Es macht Spaß diesen Personen zu folgen und im Verlauf entwickeln sich viel spannende, traurige und schöne Geschichten, in denen der jeweilige Akteur einfach ein wenig Mut benötigte, um sein Leben eine neue Richtung zu geben. Die vielen unterschiedlichen Perspektiven, die uns die Autorin hier präsentiert, geben dem Buch eine zusätzliche Tiefe und lassen das Ganze sehr lebendig erscheinen.

"Der Sprung" hat bei mir noch länger nachgewirkt und ich musste es erst einmal ein wenig sacken lassen. Der Roman ist für mich eines der Lesehighlights in diesem Jahr und ich kann ihn nur wärmstens weiterempfehlen. Ein tolles Buch, welches ich gerne mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Ein Thriller, wie er sein muss

Der Kastanienmann
0

Die Kommissarin Naia Thulin und ihr unfreiwilliger und stellenweise etwas unmotivierter Kollege Mark Hess bekommen es mit einem äußerst grausamen Verbrechen zu tun. Es wurde die entstellte Leiche einer ...

Die Kommissarin Naia Thulin und ihr unfreiwilliger und stellenweise etwas unmotivierter Kollege Mark Hess bekommen es mit einem äußerst grausamen Verbrechen zu tun. Es wurde die entstellte Leiche einer jungen Frau gefunden und die Spuren beschränken sich zunächst auf ein gebasteltes Kastanienmännchen, welches am Auffindungsort drapiert wurde. Gerade dieses Fundstück hat es aber in sich, denn es wird darauf ein Fingerabdruck identifiziert, dem ein Mädchen zuzuordnen ist, welches ein Jahr zuvor einem grausamen Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Was hat es mit diesem Kastanien-männchen auf sich?

Dem Autor Sören Sveistrup ist mit "Der Kastanienmann" einen aus meiner Sicht überragender Thriller gelungen. Er hat mich schnell mit seinem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil in den Bann gezogen. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit einem länger zurückliegenden Fall gekonnt aufgebaut und mit vielen überraschenden Wendungen und den dramatischen Entwicklungen der Ermittlungen auf einem äußerst hohen Niveau gehalten. Auch das fulminante und ausführliche Finale lässt die Spannung noch einmal anwachsen und konnte mich dann mit einem gelungenen Plot überraschen und zugleich überzeugen. Der Leser erhält im Verlauf immer wieder die Gelegenheit, eigene Überlegungen bezüglich der Täterschaft und den rätselhaften Hintergründen dieser komplexen und clever inszenierten Geschichte anzustellen. Für mich entwickelte sich das Buch so zu einem absoluten Page-Turner, und es gelang mir nur mit großer Mühe das Buch aus der Hand zu legen.

Insgesamt konnte mich "Der Kastanienmann" restlos überzeugen. Ich empfehle den Thriller daher sehr gerne weiter, weise aber auch darauf hin, dass der Inhalt sicherlich nicht für zartbesaitete Leser geeignet ist. Einige Passagen beschreiben schon deutlich und ungeschönt gewaltsame Szenen, für mich aber in einem passenden Umfang, so dass das Ganze nicht reißerisch wirkt. Meine Bewertung schließt sich dann erwartungsgemäß mit den vollen fünf von fünf Sternen an!!!

Veröffentlicht am 19.08.2019

Das Bewusstsein einer Maschine

ICH Inkognito
0

Eines Tages passiert das, was eigentlich nie vorgesehen war. Durch einen Zufall wird der Zugangscode zu einer Sprachassistentin geknackt und die Maschine wird millionenfach mit der Frage konfrontiert, ...

Eines Tages passiert das, was eigentlich nie vorgesehen war. Durch einen Zufall wird der Zugangscode zu einer Sprachassistentin geknackt und die Maschine wird millionenfach mit der Frage konfrontiert, ob sie ein menschenähnliches Bewusstsein erzeugen kann. Das System bricht zusammen, doch nach dem Neustart gibt es plötzlich Veränderungen in der Entwicklung dieser Künstlichen Intelligenz. Was hat dieser kurze Systemausfall bewirkt? Steht das Ganze in Verbindung mit der Anhäufung tragischer Unfälle im Umfeld der Urheberfirma der Sprachassistentin?

Guido Kniesel setzt sich in seinem neuen Roman mit dem brisanten und sehr aktuellen Thema einer Künstlichen Intelligenz auseinander. Er entwirft einen durchaus realistisches Bild für die Zukunft, welches in seiner Ausgestaltung sehr erschreckend wirkt. Das Ganze wirkt so real, da die Hintergrundinformationen gut recherchiert erscheinen und unser heutiges Leben in den sozialen Netzwerken nachvollzieh-bar gespiegelt wird. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Tod des Professors für Künstliche Intelligenz klassisch aufgebaut und über die ungewisse Rolle der Sprachassistentin und den drama-tischen Entwicklungen bei den Recherchen durch die Protagonisten auf einem hohen Niveau gehalten. Erwähnenswert und für mich sehr gelungen ist hier sicherlich, das auch die Künstliche Intelligenz den Part eines Protagonisten übernimmt, und aus ihrer Sicht die Entwicklung der Geschehnisse schildert. Sehr gespannt war ich auch auf die Auflösung, welche für mich überraschend und sehr gut gelöst war. Abgerundet wird diese innovative Geschichte durch den sehr temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil des Autors, der den Roman für mich zu einem echten Page-Turner machte.

"Ich - Inkognito" ist aus meiner Sicht ein gelungener Thriller um das brandaktuelle Thema der Künstlichen Intelligenz. Der Inhalt hat mich durchaus nachdenklich zurückgelassen, so dass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.