«In Paris will niemand Zuschauer sein. Hier steht jeder auf der Bühne.»
Die Amerikanerin Copper ist ihrem Ehemann Amory nach Paris gefolgt. Der Krieg mit Deutschland ist gerade beendet. “Säuberungen” wegen Kollaboration mit dem Feind erfolgen. Durch Streiks leiden die Menschen unter Einschränkungen. Eier, Butter und Milch sind Mangelware. Seide ist eine Kostbarkeit.
Ich hatte erwartet, dass sich die Geschichte, auf die glitzernde, mondäne Seite von Paris konzentriert. Dass auch zeitgeschichtliche Ereignisse in die Handlung eingeflochten wurden und die große Differenz zwischen dem Leben der Reichen und dem der Arbeiterklasse dargestellt wurde, empfand ich jedoch als sehr bereichernd.
Anfangs war ich mir nicht sicher, ob ich weiterlesen wollte, denn Copper schien mir wie eine angepasste Ehefrau.
Nach einem entsetzlichen Vorfall kämpft sie sich schließlich frei und arbeitet daran, ihre Artikel und Fotos in amerikanischen Zeitschriften unterzubringen.
Praktischerweise lernt sie Menschen kennen, die sich darum reißen, ihr zu helfen. Der Modeschöpfer Dior lässt sie bei sich wohnen. Die bisexuelle Nachtklubsängerin Suzy Solidor umgarnt sie und ein russischer Graf macht ihr den Hof.
Copper lehnt jedoch jede Bindung ab und besteht auf ihre Freiheit.
Trotz der unrealistisch positiven Umstände, zogen mich die Figuren und die Geschichte schnell in ihren Bann.
Ab der Mitte des Buches sank mein Interesse wieder, weil es für Copper weiterhin unrealistisch gut lief und dadurch keine Spannung mehr aufkam. Ihr fiel alles in den Schoß.
Der Hauptteil der Geschichte dreht sich um Copper, Dior, den russischen Grafen, Suzy Solidor und Pearl, eine Engländerin, die auf die schiefe Bahn geraten ist.
Es werden verschiedene zeitgeschichtliche Ereignisse geschildert, über die Copper Artikel schreibt.
Die Modeindustrie spielt nur eine Nebenrolle, aber man bekommt einen guten Eindruck von der Entwicklung Christian Diors vom unsicheren Schneider zum besessenen Genie eines Modeimperiums.
«Mon Dieu», murmelte jemand. «Er hat den Verstand verloren.»
«Keine Frau hat je so ausgesehen.»
«Wir werden die Mädchen wieder in Korsetts stecken müssen.»
«Das allein wird nicht reichen», ergänzte jemand anders. «Sie werden auch Polster brauchen, oben und unten.»
Enttäuschend war, dass die Geschichte mit einem konventionellen Happy-End abschloss. Bei einer unabhängigen Frau hatte ich etwas anderes erwartet. Trotzdem habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.