Hat etwas, wirkt aber auch aufgesetzt und überzeichnet
Blutige Küste. OstfrieslandkrimiJesper Martens hat nichts übrig für Bauunternehmer Alexander Rombach. Nicht nur, dass der unbedingt das Haus von Jespers Mutter kaufen will, um dort eine riesige Hotelanlage zu bauen, er hat ihm auch noch ...
Jesper Martens hat nichts übrig für Bauunternehmer Alexander Rombach. Nicht nur, dass der unbedingt das Haus von Jespers Mutter kaufen will, um dort eine riesige Hotelanlage zu bauen, er hat ihm auch noch seine Frau Kerstin ausgespannt. Als Kerstin durch Messerstiche schwer verletzt wird, steht Jesper schnell unter Verdacht, doch Ricarda Albers, die Freundin Kommissar Joost Kramers glaubt nicht so recht an seine Schuld, und ermittelt selbst.
Puh, der Roman hat es mir nicht leicht gemacht. Sehr schnell kam mir die ganze Handlung und auch das Verhalten der Charaktere sehr aufgesetzt und oft überzeichnet vor. Nahezu jedes Handeln ist unvernünftig, wenig durchdacht oder regelrecht böse.
Leider konnte ich weder für Jesper und seine Frau, noch für Ricarda und Joost Sympathie aufbringen, was ein bisschen schade ist. Ganz schlimm sind die Antagonisten, die sind wirklich nur böse, vor allem das Denken und Handeln des Hauptantagonisten ist einfach nur schrecklich und wirkt dazu nicht echt.
Es hat auch gedauert, bis mir einer der Charaktere sympathisch war, gelungen ist das eigentlich nur bei zweien: Gerda Martens, Jespers Mutter, die sich nicht unterkriegen lässt und sehr patent wirkt, und Hinnerk Tammen, Gerdas Nachbar und Eigenbrötler, der aber das Herz am rechten Fleck hat, Plattdüütsch spricht und Mut zeigt. Es sind auch diese beiden, die mir gut gezeichnet erscheinen, alle anderen bleiben sehr an der Oberfläche.
Und dennoch hat der Roman etwas – wollte ich ihn zunächst am liebsten wieder aus der Hand legen, hat er mich dann doch irgendwie gefesselt und ich wollte wissen, wie es weitergeht, auch wenn ich immer wieder den Kopf schütteln musste. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, so dass der Leser immer gut informiert ist. Eine Auflösung in dem Sinne gibt es nicht, denn, wer der Täter ist, ist zumindest für den Leser, nie unklar. Ein paar spannende Momente gab es für mich, aber eher wenige.
Tja, mir ist immer noch nicht so recht klar, ob ich den Roman mag oder nicht, es ist wohl irgendwo dazwischen. Weitere Romane der Reihe werde ich sicher nicht lesen. Wer gerne Kriminalromane liest, die an der Nordseeküste spielen, wird bessere finden. Ich vergebe 3 Sterne.