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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2019

Ich hatte mich leider mit zu großen Erwartungen ins Lesevergnügen gestürzt!

Everything I Didn't Say
6

Chicago. Jamie Evans arbeitet hart für ihr Studium, denn sie möchte später als Dramaturgin am Theater arbeiten. Um Erfahrungen zu sammeln nimmt sie ein Praktikum als Regieassistentin im Filmgeschäft an, ...

Chicago. Jamie Evans arbeitet hart für ihr Studium, denn sie möchte später als Dramaturgin am Theater arbeiten. Um Erfahrungen zu sammeln nimmt sie ein Praktikum als Regieassistentin im Filmgeschäft an, genauer gesagt am Set der Seifenoper „Chicago Hearts“. Dort läuft ihr der Star der Serie, Carter Dillane, über den Weg und wie es der Zufall will, ist es um beide recht schnell geschehen. Leider verpflichtet sie ein Vertrag, Beziehungen am Set zu unterlassen. Trotzdem erliegen beide der Anziehungskraft und müssen mit den Konsequenzen leben, die turbulenter sind, als sie es sich je hätten erträumen lassen.

Dieses Buch musste ich unbedingt haben! Ich hatte mich sehr darauf gefreut, eine Story rund um das Filmgeschäft zu lesen, um damit etwas hinter die Kulissen schauen zu können, mit Akteuren, Regisseuren, Assistenten, Statisten, usw., dem Leben am Set, Intrigen, Liebesaffären und dem ganzen Pipapo. Leider wurde dieser Stoff überraschend knapp abgehandelt, letztendlich war es nur der Zugang zur eigentlichen Geschichte und nach einem überraschenden Wendepunkt kaum mehr relevant.
Wegen des anfänglichen Schauplatzes hatte mir der Einstieg in das Buch sehr gefallen, die Ausgangssituationen der Protagonisten waren für mich greifbar und durchaus interessant. Hier ließ Kim Nina Ocker ein Stückchen von Jamies und Carters Seele aufblitzen, deren Verhalten wurde damit nachvollziehbar. Diese Szenen, beispielsweise Carters Erinnerung an seine Kindheit, fand ich sehr stimmungsvoll und sie gaben mir etwas Gefühl für sein Wesen. Vor allem für Jamie, mit ihren allzu menschlichen Sorgen und Ängsten, konnte ich anfangs durchaus Sympathie aufbringen. Nach einem wichtigen Twist im Plot veränderten sich allerdings die Persönlichkeiten der Hauptfiguren, wobei mir deren Entwicklung dann weitreichend fehlte. Damit kippte mein Verständnis für die Charaktere und meine anfängliche Begeisterung.

Eine Verbundenheit zu den Figuren fehlte mir in diesem Buch gänzlich. Ich war eher ein Beobachter auf Distanz und konnte nicht richtig mitfühlen. Ich habe keine ehrliche Liebe zwischen Carter und Jamie wahrgenommen. Was die beiden zwischenmenschlich antrieb, war für mich nicht wirklich erkennbar.
Die Geschichte hätte meiner Meinung nach etwas runder gestaltet werden können, wenn die Nebencharaktere präsenter aufgetreten wären. Freunde und hilfreiche Personen wurden als Charakter nur angerissen, obwohl diese Menschen teilweise großen Einfluss auf den Verlauf der Handlung hatten.
Die Autorin hat zweifellos wichtige Themen angesprochen, diese für mich allerdings nur unzureichend verfolgt. (Welche dies sind, möchte ich hier nicht verraten / Spoiler.) Schade, denn dies hätte vielleicht zu mehr Tiefgründigkeit und Ernsthaftigkeit führen können.

Trotzdem fand ich den Schreibstil der Autorin authentisch, der Text lässt sich flüssig und angenehm lesen. Zeitsprünge in die Vergangenheit geben dem ganzen eine gewisse Spannung und lassen unweigerlich Neugier aufkommen.

Grundsätzlich aber war mir die Geschichte zu voll von künstlich erzeugtem Drama und das Verhalten der Protagonisten stellenweise überzogen und fragwürdig. Obwohl mir der Anfang des Buches wirklich gefallen hat, werde ich den zweiten Band wahrscheinlich nicht lesen. Von mir gibt`s leider nur schwache 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2019

Es empfiehlt sich, vorab die Grisha-Reihe zu lesen!

King of Scars
0

Nikolai Lantsov, Zar von Rafka, hat aus dem Bürgerkrieg einen ungebetenen Besucher mitgebracht. Er trägt eine Schattenkreatur in sich, eingepflanzt durch den Dunklen, und niemand darf dies je erfahren. ...

Nikolai Lantsov, Zar von Rafka, hat aus dem Bürgerkrieg einen ungebetenen Besucher mitgebracht. Er trägt eine Schattenkreatur in sich, eingepflanzt durch den Dunklen, und niemand darf dies je erfahren. Das Versprechen, sein Land Rafka zu schützen, in den Frieden zu führen und auf eine besser Art wieder aufzubauen, ist das oberste Ziel des Monarchen. Um dies zu erreichen und um den Thron für die Zukunft zu sichern, soll Nikolai sich eine Braut suchen. Doch zuvor muss er die dunkle Macht, die in ihm wohnt, vertreiben.

Ich möchte vorausschicken, dass ich ein Neuling im „Grishaverse“ war, die Grisha-Reihe vorher also nicht kannte. Im Nachhinein stellte sich jedoch genau dies als fatal heraus, da das fehlende Vorwissen mein Leseerlebnis doch erheblich schmälerte.
In den ersten Kapiteln fallen so viele Namen, Hinweise und Andeutungen an vergangene Erlebnisse oder Entscheidungen, dass ich an mancher Stelle den Überblick verloren habe. Gefühlt habe ich mich durchgemogelt. Grundlegende Hintergrundinformationen wären hilfreich gewesen.
Zu den Protagonisten und Nebencharakteren habe ich leider keinen Zugang gefunden. Ich empfand eine Distanziertheit zwischen den Figuren, die sich auf mich übertragen hat.
Das Zusammenspiel der Charaktere im Geschehen, bzw. deren Reserviertheit habe ich nicht verstanden, ich konnte nur mutmaßen. Die Autorin hat zugegebenermaßen Rückblicke in die Handlung eingewebt, diese waren in der Summe allerdings sehr komplex und zerriss an mancher Stelle die aktuelle Handlung.
Die Rolle des „King of Scars“, Zar Nikolai Lantsov, ist für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen. Für mich ist er in diesem Buch einer von vielen und nicht die zentrale Figur, was ich sehr bedaure. Das Kapitel 12 war jedoch sehr wichtig für mein Verständnis und meine Entdeckung des Menschen Nikolai und die Gründe für seine Entscheidungen und seinen Antrieb das Land zu retten! Als Plus hat Leigh Bardugo dem Zaren einen trockenen Humor verpasst, der die strenge und angespannte Stimmung unter den magischen Helden glücklicherweise etwas auflockern konnte.
Die besondere Beziehung zwischen Nikolai und Zoya wird leider nur angekratzt. Hier hatte ich mehr erwartet, mehr Information, mehr Leben! Insgesamt gesehen hat mich das Buch nicht gepackt! Wo ich beim Lesen in anderen Werken ein Auf und Ab an Gefühlen durchleben und mitfiebern kann, gab es hier für mich nur ein besseres Hinnehmen der Handlung. Ich habe mich mit der Geschichte einfach nicht verbunden gefühlt.
Ein großes Lob allerdings an die Buchdesigner! Ein wunderschönes Cover, edel und kostbar mit einer hilfreichen Landkarte im Innenteil. Aufgefallen sind mir auch die Abbildungen, passend zu den jeweiligen Figuren und deren magischen Fähigkeiten, am Beginn jedes Kapitels.

Wer zuvor die Grisha-Reihe gelesen und ein tieferes Verständnis für die Figuren und deren individuellen Charakterzüge hat, wird an diesem Buch bestimmt seine Freude haben.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Hat mich nicht überzeugt!

Infernus 1. Die Macht der Göttin
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Maria ist die Tochter des Archäologie-Professors David Shepherd und muss sich mit ihren knapp 18 Jahren mehr oder weniger alleine durchs Leben schlagen. Ihr Vater ist beruflich oft unterwegs, meistens ...

Maria ist die Tochter des Archäologie-Professors David Shepherd und muss sich mit ihren knapp 18 Jahren mehr oder weniger alleine durchs Leben schlagen. Ihr Vater ist beruflich oft unterwegs, meistens in Ägypten, dem Herkunftsland ihrer weiblichen Vorfahren. Ein richtiges Familienleben kennt sie nicht, da ihre Mutter kurz nach ihrer Geburt gestorben ist. Als Marias Vater von einer Forschungsreise aus Kairo wiederkommt, berichtet er ihr von einer Begegnung mit einer älteren blinden Frau, die sich als ihre Großmutter zu erkennen gab und ihm ein Amulett und eine wichtige Nachricht für sie übergeben hat. Die alte Frau spricht von einer Prophezeiung, die besagt, die dunkle Seele des Belial werde emporsteigen und damit das Ende der Welt einläuten. Maria muss ihn vernichten, bevor er sie vernichtet. In Glastonbury, ihrem Geburtsort, trifft sie auf den ehemaligen Nachbarn ihrer Eltern Michael und seinen attraktiven Sohn Joshua, die ihr helfen wollen das Rätsel zu lösen und ihr Vermächtnis zu erfüllen.

Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, saß ich da und wusste zuerst nicht so genau was ich davon halten sollte. Ich war hin- und hergerissen.
Als Leser befand ich mich sofort in der Geschichte, eigentlich zu schnell. Gleich im ersten Kapitel hatte ich das Gefühl, mir fehlen irgendwelche Informationen, und kaum hatte ich weitere wenige Seiten gelesen, wurde auch schon das erste Rätsel gelöst und andere wichtige Dinge ereigneten sich. Es war, als fehle jegliche Grundlage.
Als die Handlung in Glastonbury begann, freute ich mich, weil die Autorin näher auf geschichtliche Gegebenheiten des Ortes einging und auch die dortige Stimmung sehr gut einzufangen wusste. Ich hatte direkt Lust mir einen Bildband dazu anzuschauen. Nach einigen Kapiteln hat der Roman ein wenig den Anschein erweckt, ein Lehrbuch in Geschichte, Mathematik, Religion und Astronomie zu sein. Grundsätzlich mag ich es, wenn geschichtliche Fakten oder Annahmen in einen Roman einfließen, hier hat es mich irgendwann gestört, da viel Wissen so dicht gedrängt vermittelt wurde.
Allgemein gehalten, ist die anfängliche Begeisterung für diesen Roman bei mir recht schnell gekippt.
Zu den Protagonisten Maria und Joshua kann ich nicht viel sagen, da ich keinen wirklichen Bezug zu ihnen herstellen konnte. Die Story von zwei so überaus klugen Teenagern, die mit einem großen speziellen Fachwissen glänzen, ohne jemals eine Uni oder eine mindestens vergleichbare Bildungsstätte von Innen gesehen zu haben, empfinde ich als unglaubwürdig. Fantasy hin oder her. Die Krankheit Mysophobie, an der Maria leidet, hätte die Geschichte auch nicht wirklich gebraucht. Ich sehe überhaupt keinen Sinn dies hier mit einzuflechten. Über Hauptfiguren an sich erfährt man sehr wenig, es bewegt sich alles nur an der Oberfläche.
Die Handlung schraubt sich an künstlichen Dramen und Abenteuern hoch, es wirkt einfach nicht echt.

Achtung Spoiler!
Als Joshua auf Seite 161 beginnt aus dem Inhalt des Rucksacks Unterkünfte zu bauen, und ich unweigerlich an McGyver denken musste, fragte ich mich, ob jetzt auch gleich noch Aladdin mit seinem fliegenden Teppich vorbei kommt und seine Hilfe anbietet!
Kurz darauf, auf Seite 204, hatte ich dann endgültig einen innerlichen „Stop“ und musste das Buch für den Tag aus der Hand legen. Als Maria „das Gift beschworen hat“, um Joshua das Leben zu retten, habe ich mich gefragt was ich da eigentlich lese... !?
Zu guter Letzt halten die beiden Protagonisten mit ihrem Feind seelenruhig einen netten Plausch über Wandmalereien und allerhand Geschichtliches, statt die Beine in die Hand zu nehmen und ihre Mission zu erfüllen.
Spoiler Ende

Ich vergebe hier einen Zusatzpunkt für die wissenschaftlichen Fakten, die von der Autorin in die Story einbezogen wurden. An für sich mag ich das nämlich.

Den Leser erwartet hier eine Mischung aus Robert Langdon, Indiana Jones, McGyver, Good Will Hunting und eine kleine Prise Supernatural. Persönlich konnte ich dem Buch nicht viel abgewinnen, da ich die Handlung unstimmig, das Wissen und die Aktionen der Figuren unecht und übertrieben fand.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Viele Überraschungen und Wendungen

Fire & Frost, Band 2: Vom Feuer geküsst
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Alle dachten, mit der Zerstörung des Eisthrons wäre der Fluch gebannt und damit das Schattenwesen Minax besiegt. Doch Ruby hat immer noch Visionen von dessen dunkler Macht. Es wandert umher und bemächtigt ...

Alle dachten, mit der Zerstörung des Eisthrons wäre der Fluch gebannt und damit das Schattenwesen Minax besiegt. Doch Ruby hat immer noch Visionen von dessen dunkler Macht. Es wandert umher und bemächtigt sich fremder Körper, um Gräueltaten auszuüben, Angst zu schüren und seine Macht zu stärken.
Bruder Thistle berichtet indes von einem Buch, das sich in der Hauptstadt Sudesiens, Sere, befindet. Es enthält die nötigen Informationen, um den Minax zu bezwingen.
Da Ruby von den meisten Frostbloods am Hof, trotz der Wertschätzung des neuen Königs Arcus, nicht gerne gesehen wird, entschließt sie sich mit dem sudesischen Fireblood Kai nach Sere zu reisen, um das Buch in der dortigen Fireblood-Schule zu suchen.
Wegen dieser Entscheidung entbrennt ein heftiger Streit zwischen Arcus und der Fireblood-Heldin und zwar so sehr, dass die innige Verbindung der beiden zu bröckeln beginnt. Ruby ist sich sicher aus Liebe zu Arcus und dem Frieden willen zu handeln, doch die Beziehung der beiden steht nun auf der Kippe: Marella, einst dem Frostblood-König zur Braut versprochen, hat ein Auge auf Arcus geworfen, und Ruby fühlt sich ihrem Reisebegleiter Kai durchaus verbunden. Doch was sie in Sudesien erwartet, hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können.

Das Buchcover hat mich auch dieses Mal nicht angesprochen, wie Band 1 erinnert mich das Bild eher an „Karneval in Venedig“. Ich finde es einfach zu lieblich und verspielt, es spiegelt in keinster Weise die Story dahinter wider. Der Schreibstil der Autorin ist auch im zweiten Teil flüssig und angenehm zu lesen, Situationen werden sehr anschaulich beschrieben und damit zu lebendigen Bildern in meiner Fantasie.
Durch den ersten Teil dieses Buches musste ich mich etwas durchkämpfen. Die Story nimmt etwa erst ab Seite 100 an Fahrt auf. Gleichzeitig hat mich das ganze Kapitel 5 einfach nur genervt! Ruby und Arcus sind einfach nicht in der Lage sich ihre Liebe voll und ganz einzugestehen, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, nach der zutiefst innigen Verbindung, die in Band 1 entstanden ist. Hier zeigt sich Eifersucht, Angst, Wegstoßen, Angriff, Kränkung, und eigentlich möchten beide einfach nur jeweils vom anderen ein Geständnis ihrer Liebe erreichen: „(...) Keiner wollte der Erste sein, der zugab, mehr zu empfinden, als er verkraften konnte.“ Ist doch alles schon in Band 1 durch, total unnötig und einfach viel zu viel.
Ruby sehnt sich sehr danach, zu entdecken wer sie wirklich ist. Das kommt immer wieder durch und das ist durchaus verständlich. Diese Sehnsucht nach dem „Ich bin“ hat die Autorin an zwei Stellen sehr schön eingearbeitet. Bereits zu Anfang auf Seite 18 sagt Doreena zu Ruby:“Erst wenn ihr Euren Platz akzeptiert, wird der Hofstaat Euch akzeptieren.“ und auf Seite 244/245 wird wiederholt klar, dass das Fireblood trotz großer Anstrengung immer noch auf der Suche ist:“Hätte ich doch nur meine Impulse unter Kontrolle gehabt! (…) Ich würde nie Fireblood-Meisterin werden. Ich würde nie in der Lage sein (…) ...wie sehr ich mir diese Wertschätzung wünschte (…).“ Auffallend und von Elly Blake toll beschrieben ist, wie Ruby Anerkennung im Außen sucht. Die Lösung ist die Aussage von Seite 18, die sie erst zum Ende des Buches umsetzen kann. Dann, endlich akzeptiert sie, was sie ist, mit allen Schwächen die zu ihr gehören. Dann endlich ist sie stark und klar, ich konnte dies sogar beim Lesen spüren.
Zwischenzeitlich nahm ich die Fireblood-Heldin jedoch immer mal wieder als verzogenes streitlustiges Gör wahr und nicht als starke Persönlichkeit mit einem wichtigen Auftrag. Diese vermeintliche „Durchsetzungskraft“ ist mir einmal zu oft gekippt, wobei ich dann die Echtheit der Figur in Frage stellen musste.
Als die Königin von Ruby verlangt Position zu beziehen, ist mir aufgefallen wie schwer es mir selber fallen würde zwischen „schwarz oder weiß“ zu wählen. Es gibt so viel dazwischen, dass die sich wiederholende Botschaft der Autorin, sich selbst treu zu sein, sich eigene Gedanken zu machen, auf die eigenen Gefühle zu hören statt sich blind dem Gehorsam von anderen zu unterwerfen, so sehr wichtig ist!
Das letzte Viertel des Buches war mir dann einfach zu sehr konstruiert und überladen, teilweise zu extrem. Ich dachte irgendwann daran das Buch zuzuklappen. Im Ganzen war es einfach von allem zu viel.
Leider habe ich auch in diesem zweiten Band die Figur des Arcus nicht kennenlernen dürfen. Und die des Kai ist mir auch noch nicht so ganz klar. Naja, die Hoffnung liegt dann wohl in Band 3.

Band 2 der Trilogie fand ich im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit der Figuren schwächer. Der Schwerpunkt liegt auf der Figur Ruby und deren Selbstfindung und Selbstakzeptanz. Trotzdem spannende Story rund um die Rettung der Lande vor dem Minax, vollbepackt mit Überraschungen und Wendungen.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Schade um die schöne Geschichte....

Wild Hearts - Kein Blick zurück
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Sawyer Dixon ist eine junge Frau Anfang 20, der die Flucht aus den Fängen ihres Vaters und dessen konservativer Glaubensgemeinschaft gelingt. Sie landet im nördlichen Teil der Everglades in einer Stadt ...

Sawyer Dixon ist eine junge Frau Anfang 20, der die Flucht aus den Fängen ihres Vaters und dessen konservativer Glaubensgemeinschaft gelingt. Sie landet im nördlichen Teil der Everglades in einer Stadt namens Outskirts, in dessen Einzugsbereich sie von ihrer Mutter ein Stück Land geerbt hat. Dort trifft sie auch gleich auf Menschen, die sie freundlich aufnehmen und auf den seltsamen, aber höchst attraktiven Einzelgänger Finn Hollis, der in einem verwitterten Haus auf dem Nachbargrundstück lebt.
Im Verlauf der Handlung erlebt der Leser die Entwicklung der beiden Protagonisten, die in der Öde der Umgebung ihre Vergangenheit aufarbeiten sowie den fabelhaften Zusammenhalt einer Stadt, in der Freundschaft das Leben und Überleben sichert.

Gleich zu Anfang des Romans fiel mir auf, wie gut T.M. Frazier die Stimmung eingefangen hat. Das qualvolle Leben Sawyers, die deprimierende und gefährliche Stimmung im Elternhaus und die Trostlosigkeit in und um Outskirts waren sofort spürbar. Durch das Außen gespiegelt, erhält man gleich Einblicke in das melancholische Innenleben der Protagonisten.
Mir gefällt, welches Bild uns die Autorin von Sawyer zeigt: verletzlich, naiv, ehrlich, unsicher und doch so vertrauensvoll und stark, um ihr Leben in der Fremde neu zu gestalten. Neugierig aber auch vorsichtig tastet sich die Hauptfigur von Kapitel zu Kapitel mehr an eine moderne Existenz heran. Finn lebt das Gegenteil. Er lässt nichts aufblühen, sondern richtet sich durch Alkohol zugrunde. Diese Spannung zwischen den Protagonisten ist greifbar, wirkt auf mich allerdings auch zerbrechlich.

Gestört hat mich, dass diese im Raum stehende Feinheit und Vorsicht plötzlich durch heftige Lust und Erotik durchbrochen wurde. Ich fand dies viel zu früh, es hat die Stimmung total zerstört. Wann konnte diese Anziehung denn entstehen? Die beiden haben sich doch nur kurz gesehen.
Ich frage ich mich, warum Sawyer sofort starkes Interesse an Finn hat, obwohl der – wie eben ihr Vater auch – Alkohol konsumiert und durch die Gegend wütet. Er zeigt sich Sawyer sofort dominant, sie muss tun was er ihr sagt. Auch wenn dies von der Autorin bestimmt als erotisches Element gedacht war.... Leute!! Als gebranntes Kind würde ich doch eher schreiend weglaufen! Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, es macht überhaupt keinen Sinn. Schade für die Geschichte.

Die Menschen aus der Stadt, die den beiden zur Seite stehen, sind auch ein wichtiger Punkt des Romans. Meiner Meinung nach lebt das Buch dadurch auf, dass der Leser immer wieder daran erinnert wird, wie wichtig der Zusammenhalt, vor allem in der Abgelegenheit ist. Jeder einzelne Charakter der Freunde ist sehr individuell und lässt einen ab und an schmunzeln. Ich mag sie alle!

Die Geschichte an sich finde ich sehr schön, auch den Schreibstil von T.M. Frazier. Das Buch lässt sich flüssig lesen und erweckt mit Leichtigkeit Bilder in der Phantasie.
Letztendlich lasse ich das Buch aber erst einmal sacken, bevor ich mich entscheide eventuell den zweiten Teil zu lesen. Meine Kritik bezüglich der heftigen Anziehung zwischen den Protagonisten schmälert mein Leseerlebnis doch sehr.