Beeindruckendes Buch
LaufenVon Isabel Bogdan habe ich schon ihr Erstlingswerk gelesen und war sehr angetan, deshalb war ich gespannt, ob mir "Laufen" wieder so gut gefällt.
Es ist nicht vergleichbar, so dermaßen anders und lange ...
Von Isabel Bogdan habe ich schon ihr Erstlingswerk gelesen und war sehr angetan, deshalb war ich gespannt, ob mir "Laufen" wieder so gut gefällt.
Es ist nicht vergleichbar, so dermaßen anders und lange nicht so kurzweilig zu lesen.
Aber das neue Buch hat mich sehr beeindruckt.
Wir lernen die namenlose Ich-Erzähler kennen, die nach langer Zeit wieder mit dem Laufen beginnt.
Alle Laufanfänger werden sich sofort wiedererkennen: "Wie bitte? Natürlich macht es keinen Spaß, es ist wahnsinnig anstrengend, das fängt schon beim Aufraffen an, und dann muss man immer weiterlaufen, obwohl man längst nicht mehr kann, und kurz vorm Herzinfarkt ist doch erst eine halbe Stunde rum, das macht doch keinen Spaß!"
Wie wahr!
Nach und nach erfährt man, warum die Ich-Erzählerin läuft. Etwas Furchtbares ist passiert und sie will einfach nur davon Weglaufen.
Lange Zeit gibt es nichts außer den Verlust - und man bekommt hautnah mit, wie wichtig gute Freunde, Kollegen, ein Job der Freude macht und Familie sind. Und Zeit. Und Geduld.
Das Buch ist nicht einfach zu lesen, obwohl es mit nur 224 Seiten relativ dünn ist. Denn es ist komplett als innerer Monolog verfasst und die Sätze sind oft atemlos, während des Laufens ausgestoßen. Zumal der Inhalt auch keine leichte Kost ist.
Aber es lohnt sich, ich konnte mich so in die Erzählerin einfühlen und trotz aller Schwere blitzte auch immer ihr Humor durch ("Vielleicht gibt es ja ein paar tolle Bachblüten oder Einhornessenzen").
Ein starkes Buch, das ich sicherlich nach einiger Zeit noch einmal lesen werden.