Platzhalter für Profilbild

MarieausE

Lesejury Star
offline

MarieausE ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarieausE über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2019

Beeindruckendes Buch

Laufen
0

Von Isabel Bogdan habe ich schon ihr Erstlingswerk gelesen und war sehr angetan, deshalb war ich gespannt, ob mir "Laufen" wieder so gut gefällt.
Es ist nicht vergleichbar, so dermaßen anders und lange ...

Von Isabel Bogdan habe ich schon ihr Erstlingswerk gelesen und war sehr angetan, deshalb war ich gespannt, ob mir "Laufen" wieder so gut gefällt.
Es ist nicht vergleichbar, so dermaßen anders und lange nicht so kurzweilig zu lesen.
Aber das neue Buch hat mich sehr beeindruckt.

Wir lernen die namenlose Ich-Erzähler kennen, die nach langer Zeit wieder mit dem Laufen beginnt.
Alle Laufanfänger werden sich sofort wiedererkennen: "Wie bitte? Natürlich macht es keinen Spaß, es ist wahnsinnig anstrengend, das fängt schon beim Aufraffen an, und dann muss man immer weiterlaufen, obwohl man längst nicht mehr kann, und kurz vorm Herzinfarkt ist doch erst eine halbe Stunde rum, das macht doch keinen Spaß!"
Wie wahr!

Nach und nach erfährt man, warum die Ich-Erzählerin läuft. Etwas Furchtbares ist passiert und sie will einfach nur davon Weglaufen.
Lange Zeit gibt es nichts außer den Verlust - und man bekommt hautnah mit, wie wichtig gute Freunde, Kollegen, ein Job der Freude macht und Familie sind. Und Zeit. Und Geduld.

Das Buch ist nicht einfach zu lesen, obwohl es mit nur 224 Seiten relativ dünn ist. Denn es ist komplett als innerer Monolog verfasst und die Sätze sind oft atemlos, während des Laufens ausgestoßen. Zumal der Inhalt auch keine leichte Kost ist.
Aber es lohnt sich, ich konnte mich so in die Erzählerin einfühlen und trotz aller Schwere blitzte auch immer ihr Humor durch ("Vielleicht gibt es ja ein paar tolle Bachblüten oder Einhornessenzen").

Ein starkes Buch, das ich sicherlich nach einiger Zeit noch einmal lesen werden.

Veröffentlicht am 01.09.2019

Malve, eine zauberhafte Elfe, die gar keine Elfe sein will

Malve will keine Elfe sein
0

Elfen singen und tanzen den ganzen Tag und flattern als Schmetterling herum? Nur ein übles Klischee?
Nein, es ist wirklich (fast) so! Sehr zum Leidwesen von Malve, sie hat darauf so überhaupt gar keine ...

Elfen singen und tanzen den ganzen Tag und flattern als Schmetterling herum? Nur ein übles Klischee?
Nein, es ist wirklich (fast) so! Sehr zum Leidwesen von Malve, sie hat darauf so überhaupt gar keine Lust. Sie möchte viel lieber in den Ferien ein Menschenkind kennenlernen.

Ihre Familie ist hingegen eine echte Elfen-Überflieger-Familie (alle waren Superduperabsolventen des Elfeninternats und haben sämtliche Preise gewonnen) und Malve kann sich nicht einmal die richtige Farbreihenfolge des Regenbogens merken. Sie wird von allen geneckt, weil sie so anders ist und ihre Eltern machen sich sogar etwas Sorgen um sie.

Aber dann...dann beginnt ein echtes Sommerabenteuer!

Wir mögen das Buch sehr, Malve ist so putzig und meint es immer nur gut, aber ihr wisst ja, gut gemeint...
Besonders gut hat uns der Perspektivenwechsel gefallen, man sieht das Menschenleben mal aus einer anderen Sicht und das ist lustig und manchmal rätselt man ganz schön, was Malve denn nun meint.

Die Thema Freundschaft und Anders-sein sind gut ausgearbeitet, aber nicht pädagogisch-belehrend-langweilig, sondern herzerfrischend.

Das Buch kann man gut als Kind alleine lesen, es wird ab 8 Jahren empfohlen, das passt auch aus unserer Sicht gut. Man kann es aber auch wunderbar vorlesen, da können die Kinder dann auch jünger sein.

Und nicht zuletzt ist die Optik auch noch gelungen, die schwarz-weiß Illustrationen passen sehr gut zur Handlung und haben sowohl Mutter als auch Kind gut gefallen.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Aktueller Südstaatenroman

Verratenes Land
0

Ein richtig dicker Wälzer ist dieser Südstaatenroman bzw. Thriller mit seinen 896 Seiten.
Ich habe ihn gelesen, als ich nicht weit vom Handlungsort entfernt Urlaub verbracht habe und eine bessere Urlaubslektüre ...

Ein richtig dicker Wälzer ist dieser Südstaatenroman bzw. Thriller mit seinen 896 Seiten.
Ich habe ihn gelesen, als ich nicht weit vom Handlungsort entfernt Urlaub verbracht habe und eine bessere Urlaubslektüre hätte ich nicht finden können.

Das Buch startet zwar gleich mit einem Mord, dann geht es aber mit etwas angezogener Handbremse weiter, so dass ich zuerst skeptisch war und bei knapp 900 Seiten einige Längen befürchtet habe. Aber weit gefehlt!

Iles beschreibt das heutige Leben in einem kleineren Ort der Südstaaten brilliant. Die Korruption, eine Polizei und Justiz, die nur Marionette der Reichen und Mächtigen ist, die Hoffnungslosigkeit der abgehängten Kleinstadt und ihre Abhängigkeit von einem Investor, alles eingebetttet in das Schicksal zweier Familien. Die Söhne beste Freunde seit Schulzeit und nun Rivalen.

Interessant auch die Zeit der Beiden im Irakkrieg - viele der Söldner damals waren ehemalige Polizisten oder Sheriff‘s Deputys, es war die einzige Hoffnung, jemals mehr als den Mindestlohn zu verdienen. Auch der Auswahlprozess der privaten Kämpfer im Gegensatz zu dem Prozedere der Navy SEALs war aufschlussreich.

Insbesondere all diese Gesellschaftsbeschreibungen machten das Buch für mich so stark - die Respekterweisung und das in den Heldenstatus erheben von Soldaten wurde auch angesprochen.
Das fällt auch im Alltag auf, extra Sitzecken für Veteranen in Einkaufsmalls beispielsweise.

Aber natürlich ist das Buch auch ein Thriller und damit spannend.
Ich hätte es zwar nicht als Thriller eingeordnet, gleichwohl es spannend ist. Jedoch auf die dezente Art, es ist ein Aspekt des Buches, es bietet aber noch so viel mehr. Je weiter das Buch fortschreitet, umso dominanter wird allerdings die Thrillerkomponente.

Für mich ein großes Buch, bei dem sich jede Seite zu lesen lohnt.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Gewinner, Gewinner, Hähnchen zum Dinner...

An Nachteule von Sternhai
0


...oder: was bringt Dein Herz zum Klingen?
Das zeigt schon schön, wie das Buch ausbalanciert ist, zwischen lustigen Quatsch-Sprüchen der Oma und tiefergehenden Lebensweisheiten.

Dieses Buch ist vollständig ...


...oder: was bringt Dein Herz zum Klingen?
Das zeigt schon schön, wie das Buch ausbalanciert ist, zwischen lustigen Quatsch-Sprüchen der Oma und tiefergehenden Lebensweisheiten.

Dieses Buch ist vollständig in Form einer E-Mail-Konversation geschrieben, hauptsächlich zwischen den zwei Mädchen Bett und Avery, deren Väter sich ineinander verliebt haben. Aber zwischendurch mischen sich auch andere Personen ein.

Mir hat vor Jahren schon das Buch „Gut gegen Nordwind“ richtig gut gefallen, das ähnlich aufgebaut war.
Hier geht es zwar auch um Liebe, aber im Vordergrund steht das Thema Freundschaft sowie die unterschiedlichen Formen, die Familie haben kann.
Richtig schön ist die Botschaft des Buches: „Aber ich finde es nicht schlimm, wen man sich mal mit jemandem streitet, dem man nahesteht. Wenn man sich wieder verträgt, ist man sich danach noch näher. Eine Freundschaft muss gute und schlechte Zeiten überstehen, dann hält sie auch. Weil man ehrlich zueinander ist.“

Das alles sehr, sehr witzig, manchmal rührend - für mich war das Buch Unterhaltung der feinsten Art. Die komplett unterschiedlichen Mädels mit ihrer altklugen Art sowie die ebenfalls so unterschiedlichen Väter, einfach nur schön zu lesen.

Ich war richtig traurig, als ich das Buch ausgelesen hatte und kann es nur weiterempfehlen.

Allerdings möchte ich eines nicht verschweigen:
Die eigentliche Zielgruppe des Buches ist eigentlich die Altersgruppe der Zehn- bis Zwöfjährgen, meiner knapp Zehnjährigen hat das Buch aber nicht gefallen, sie hat abgebrochen.
Sie mochte das Mailformat nicht und fand es auch schwieg (trotz Symbolen) zuzuordnen, welche Person nun schreibt.
E-Mail-Kommunikation ist einfach (noch) nicht ihre Welt und auch die sonstigen Themen sind noch nicht ihre. Zudem wirken die beiden Hauptpersonen deutlich reifer als 12 Jahre, so dass ich das Buch erst für Kinder ab 12, eher sogar ab 14 empfehlen würde. Und natürlich für Erwachsene.

Zum Schluss nochmal ein rührendes Zitat: „Du und ich, wir sind wie Romeo und Julia der BFFs. Oder Julia und Julia?“

Veröffentlicht am 21.08.2019

Lenni und Luis: sooo lustig

Lenni und Luis 1: Attacke, Schimmelbacke!
0

Lenni und Luis sind Zwillingsbrüder und haben nichts als Unsinn im Kopf.
Aber wenn es darauf ankommt, dann zählt Familie für sie, dann beschützen sie sogar ihre ältere Schwester Paula vor dem unheimlichen ...

Lenni und Luis sind Zwillingsbrüder und haben nichts als Unsinn im Kopf.
Aber wenn es darauf ankommt, dann zählt Familie für sie, dann beschützen sie sogar ihre ältere Schwester Paula vor dem unheimlichen Max.
Paula ist fünfzehn und gerade ziemlich komisch (weil sie verliebt ist und als ob das nicht schon eklig genug wäre, auch noch ausgerechnet in Max).
Max kann nämlich nur ein fieser Verbrecher sein. Warum? Das verraten wir hier natürlich nicht. Genausowenig was es mit dem Fasacheck-Verein (kicher) auf sich hat.

Wir haben schon lange kein so lustiges Kinderbuch mehr gelesen, bei dem wir beide so übereinstimmend schwärmen.
Die neunjährige Tochter ist hellauf begeistert „weil es so lustig ist und auch etwas spannend, aber noch mehr lustig.
Dafür, dass sie in der fünften Klasse sind, sind sie ein wenig dumm. Die allerlustigste Stelle war die mit dem Fahrradsattel und den Pupsen.“

Das Buch wird ab acht Jahren empfohlen, das passt auch aus unserer Sicht sehr gut.

Neben der optisch schönen Aufmachung mit Schlüssellochstanzung gefällt mir auch gut, dass es für Jungs und Mädchen gleichermaßen ein großer Lesespass ist.

Von uns gibt es fünf Sterne und wir freuen uns schon auf Band Zwei im nächsten Jahr.