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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2019

Gruselspaß für Groß und Klein

Der kleine Vampir
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Habt ihr schon mal einen echten Vampir gesehen? Man liest davon, sieht Bilder oder Filme - aber wirklich gesehen haben die wenigsten einen echten Vampir. Für Anton wird dieser (Alb-)Traum wahr, als plötzlich ...

Habt ihr schon mal einen echten Vampir gesehen? Man liest davon, sieht Bilder oder Filme - aber wirklich gesehen haben die wenigsten einen echten Vampir. Für Anton wird dieser (Alb-)Traum wahr, als plötzlich Rüdiger von Schlotterstein an seinem Fenster klopft. Beide sind Jungs und verstehen sich auf Anhieb blendend. Eigentlich sind sich die beiden ziemlich ähnlich, außer, dass Rüdiger tot ist.

Angela Sommerst-Bodenburg schreibt wunderbare Geschichten für Kinder, die leicht zu lesen sind und unterhalten. Als würde man am Kaffeetisch mit Antons Eltern sitzen, erlebt man die Vampirgeschichten aus erster Hand. Die Figuren sind lustig, echt, kreativ und herzlich.

Insgesamt finde ich den ersten Band der Vampir-Geschichten sehr nostalgisch, da ich die Story um Rüdiger und Anton noch aus meiner Kindheit kenne. Als würde ich einen Ausflug 20 Jahre in die Vergangenheit machen, liest sich das Buch erfrischend und leicht.

Nicht nur für kleine Vampirfans ist diese Geschichte einfach toll und schaurig schön gruselig.

Veröffentlicht am 22.08.2019

Humorvoll, herzlich, direkt, unterhaltsam, philosophisch - von allem ist etwas dabei

Das Café am Rande der Welt
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"John hat gefragt, warum wir so viel Zeit damit verbringen, uns auf eine Zukunft vorzubereiten, in der wir machen können, was wir wollen, anstatt diese Dinge einfach sofort zu tun."

Das Café am Rande ...

"John hat gefragt, warum wir so viel Zeit damit verbringen, uns auf eine Zukunft vorzubereiten, in der wir machen können, was wir wollen, anstatt diese Dinge einfach sofort zu tun."

Das Café am Rande der Welt ist nicht nur ein Ort zum Frühstücken, wenn man gerade auf der Durchreise ist. Es ist ein Ort zum Fragen stellen und Fragen beantworten, zum Nachdenken und Überdenken und zur Freude am Leben.

Klingt sehr philosophisch, ist aber ein wunderbares Buch, das jeden Leser ein bisschen zum Nachdenken anregt.

Schreibstil: John Strelecky schreibt ganz einfach, locker und im Plauderton und trifft damit genau den Punkt. Er stellt Fragen, die seine Hauptfigur nach und nach mit Hilfe von drei netten, einfühlsamen Menschen für sich beantwortet. Damit beantwortet er gleichzeitig die Fragen des Lesers.

Insgesamt ist das Buch ein absolutes Wohlfühlbuch, bei dem man sich zu Hause fühlt, nette Menschen um sich hat und mal ganz entspannt ist. Abseits vom Alltagsstress hat John (so heißt die Hauptfigur) die Möglichkeit mal über sein Leben nachzudenken. Über den Sinn seines Lebens bzw. was er daraus machen möchte, was ihm wichtig ist und was bisher vielleicht zu kurz gekommen ist. Gerade die Kürze und die Einfachheit machen das Buch zu etwas Besonderem. Ein kleiner Moment des Innehaltens reicht schon aus, um sich über die wirklich wichtigen Dinge im Leben Gedanken zu machen - auch beim Lesen einer so kleinen, feinen Lektüre.

Fazit: Dieses Buch sollte jeder mal gelesen haben, da man kurz und knapp über die wichtigen Dinge nachdenkt. Humorvoll, herzlich, direkt, unterhaltsam, philosophisch - von allem ist etwas dabei. Im Café am Rande der Welt wird es nicht langweilig und man ist einfach ein bisschen glücklich.

Veröffentlicht am 23.07.2019

Wenn ich die Pille nicht schon abgesetzt hätte, würde ich es sofort tun!

Kleine Pille, große Folgen
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Wenn ich die Pille nicht schon abgesetzt hätte, würde ich es sofort tun!

Die Pille wird geschluckt wie Smarties! Das ist nicht nur ein Spruch, sondern passiert tatsächlich genauso. Gefühlt jede Frau wirft ...

Wenn ich die Pille nicht schon abgesetzt hätte, würde ich es sofort tun!

Die Pille wird geschluckt wie Smarties! Das ist nicht nur ein Spruch, sondern passiert tatsächlich genauso. Gefühlt jede Frau wirft sich die Pille ohne große Bedenken jeden Tag ein, ohne zu hinterfragen, ob das so sinnvoll ist. Doch Isabel Morelli macht genau das - sie stellt die Selbstverständlichkeit der Verhütung mit "Pille" in Frage.

In diesem Buch geht es um die Pille und ihre Folgen. Beginnend bei der Geschichte der Pilleneinführung, über die Grundzüge des Zykluswissens bis hin zur Folgen, Problemen und Risiken durch die Pille. Außerdem erfährt der Leser was der Verhütungsmarkt gerade alternativ im Angebot hat. Aber der Reihe nach…
Isabel Morelli kennt sich mit der Pille aus, sie hat sie schließlich wie viele Frauen jahrelang genommen. Die Probleme fingen erst nach dem Absetzten an: ein "hormoneller Totalschaden", wie sie ihre Odyssee durch alle Krankheiten und Ärzte nennt. Jahrelange gesundheitliche Probleme musste sie ertragen. Umso wichtiger ist es, dass dieses Buch gehört wird. Eigentlich sollte jedes Mädchen, jede Frau, (jeder Mann) und vor allem jeder Gynäkologe dieses Buch lesen.

Warum ist gerade dieses Buch so toll? Isabel Morelli weiß einerseits wovon sie spricht und gibt diese Informationen ungeschönt aber auch ohne Übertreibung weiter. Andererseits ist das Buch ein regelrechter Rundumblick für die Welt der hormonellen Verhütung (mit der Pille) - sie liefert das ganze Paket. Die Leserin versteht, was die Pille in den 60ern bedeutet hat, wo die Probleme liegen, warum die Pille dennoch von so vielen Frauen genommen wird und warum heute niemand mehr die Pille nehmen muss. Dabei ist sie natürlich sehr direkt und in den meisten Fällen gegen die Pille. Trotzdem erklärt sie, warum die Pille auch Vorteile hat.

Insgesamt ist das Buch total verständlich, lehrreich und dabei sogar unterhaltsam. Wenn ich die Pille nicht schon abgesetzt hätte, würde ich es sofort tun! Ich finde es großartig, dass Isabel Morelli sich dafür einsetzt über die Hormon-Verhütung aufzuklären, vor allem Alternativen liefert und damit den Nerv der Zeit absolut trifft. Im Moment gibt es wieder eine sehr große Pillenmüdigkeit - umso besser, wenn jemand da ist, der einen dabei an die Hand nimmt.

Fazit: Dieses Buch ist für alle Frauen (und Männer), die die mit Hormonen verhüten oder auch nicht. Jede Frau sollte wissen, was die kleinen weißen "Smarties" mit einem anstellen und warum frau sie heute nicht mehr nötig hat.

Veröffentlicht am 29.06.2019

Wenn man die Liebe nicht erkennt....

Gilly Hopkins - eine wie keine
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Gilly ist ein Pflegekind und kommt wieder einmal zu einer neuen Pflegefamilie. Sie gibt sich kratzbürstig, kalt und abweisend. Eigentlich ist sie aber ein sehr nettes und liebenswertes Mädchen - das leider ...

Gilly ist ein Pflegekind und kommt wieder einmal zu einer neuen Pflegefamilie. Sie gibt sich kratzbürstig, kalt und abweisend. Eigentlich ist sie aber ein sehr nettes und liebenswertes Mädchen - das leider viel zu viele Rückschläge einstecken musste und sich daher abschottet. Am liebsten würde sie bei Ihrer leiblichen Mutter leben und konzentriert sich nur darauf, von der neuen Pflegefamilie wegzukommen.

Protagonisten: Die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet und jede für sich liebenswert, einzigartig und besonders. Manchmal hatte ich das Gefühl Gilly zu verstehen und erst mal alles doof zu finden. So nach und nach - wie Gilly auch - habe ich alle Figuren lieben gelernt.
Jede Figur erscheint wie ein Außenseiter und ist dennoch so normal wie du und ich.

Meinung: Katherine Paterson hat es geschafft eine riesiges Gefühlschaos in so wenige Seiten zu packen. Zunächst gibt es nur Trotz, Leid, Sehnsucht und Vorurteile. Im Laufe der Geschichte entwickeln sich vor allem die Gefühle der kleinen Gilly: Hilfsbereitschaft, Verständnis und Liebe.
Neben der Hauptfigur hat mich vor allem die Pflegemutter Trotter unheimlich beeindruckt. Sie nimmt Gilly trotz ihrer pubertären und kaltherzigen Stimmung an und liebt sie wie eine echte Tochter, auch wenn sie kein Geld, Wohlstand, Schönheit oder Bildung zu bieten hat - dafür aber ein großes Herz.
Am Ende konnte ich das Buch nicht mehr weglegen, da noch so viel Geschichte auf so wenigen Seiten erzählt werden wollte.

Fazit: Liebenswert und herzlich - ein so gefühlsbetontes und lehrreiches Jugendbuch findet man nur selten. Großartig!

Veröffentlicht am 31.05.2019

Amy und die geheime Biblitohek - für alle die Bücher lieben

Amy und die geheime Bibliothek
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Obwohl Amy und die geheime Bibliothek für Kinder geschrieben ist, hat mich das Buch total überzeugt, aber von vorn:

Cover: Das Cover begeistert jeden Bücherwurm: Bücherstapel hoch und höher - und dazwischen ...

Obwohl Amy und die geheime Bibliothek für Kinder geschrieben ist, hat mich das Buch total überzeugt, aber von vorn:

Cover: Das Cover begeistert jeden Bücherwurm: Bücherstapel hoch und höher - und dazwischen die kleine Amy, die ihre Nase in ein Buch steckt. Im Hintergrund sind halb leere Bücherregale zu sehen.

Schreibstil: Alan Gratz schreibt sehr kindgerecht und dennoch anspruchsvoll. Er schafft es ernste und schwierige Themen so zu verpacken, dass sie auch für Kinder zugänglich werden. Er schreibt nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern gibt auch alle Gefühle von Amy wieder, um so und ihre Wünsch besser zu verstehen. Darüber hinaus werden sehr viele Buchtitel genannt, die es tatsächlich gibt - so erhält man gleich noch viel mehr Inspiration und Lust, die im Buch erwähnten Bücher auch selbst zu lesen.

Meinung: Ich bin völlig begeistert von Amy und die geheime Bibliothek. Neben der spannenden Geschichte wird ein sehr ernstes Problem thematisiert: Die Bücherverbannung aus Bibliotheken, die in den USA viel krasser passiert als bei uns. Dort werden zahlreiche Bücher aus Bibliotheken verbannt bzw. verboten, obwohl es sich um großartige, unterhaltsame, wundervolle, zauberhafte und schöne Bücher handelt. Kaum nachvollziehbare und teilweise irrsinnige Gründe werden dafür herangezogen: Gewaltverherrlichung, Zauberei, Kinder, die nicht auf ihre Eltern hören, Homosexualität, die Verwendung von Wörtern, die rassistisch empfunden werden können, Protagonisten, die Kinder zum Lügen anstiften würden, falsche Rechtschreibung, zu schwierige Bücher, zu leichte Bücher, und und und. Die Liste ist endlos und für die meisten Menschen erscheinen die Gründe völlig beliebig gewählt.

Ebenso werden in der Schulbibliothek von Amys Schule nach und nach immer mehr Bücher verbannt, darunter ihr Lieblingsbuch. Amy kann das nicht glauben und will etwas dagegen tun…
Ich finde die Thematik einerseits furchtbar, weil eine Zensur so einfach nicht passieren darf. Andererseits ist das Thema des Buches so großartig, wie es nur sein kann: der Leser lernt, dass Bücher wichtig und toll sind, dass jedes Buch für sich lesenswert ist (auch wenn es nicht jeder gleichermaßen gut findet) und lernt Amys Begeisterung und Liebe zu Büchern zu teilen.

Fazit: das Thema ist wunderbar für Kinder ab 9 Jahr verarbeitet, es werden Büchern und deren Werte vorgestellt sowie viele bibliothekarischen Inhalte (kindgerecht) vermittelt. Es geht um die Liebe zu Büchern, Meinungsfreiheit, Selbstbewusstsein und Gerechtigkeit. Für mich als Bibliothekarin natürlich einfach nur großartig. Also für alle kleinen und großen Bücherfreunde da draußen ein absolutes Muss!