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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2019

Ausgezeichnetes Sachbuch

Geschichte des Zweiten Weltkriegs
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Dieses 892 Seiten umfassende Werk, das bereits 1972 erschienen und nun neu aufgelegt wurde, ist hervorragendes Kompendium zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Obwohl es Dutzende Laufmeter von Büchern ...

Dieses 892 Seiten umfassende Werk, das bereits 1972 erschienen und nun neu aufgelegt wurde, ist hervorragendes Kompendium zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Obwohl es Dutzende Laufmeter von Büchern zu diesem Thema gibt, ist es, durch die klare Sprache se des Autors, ein wirklich empfehlenswertes Buch.

Basil H. Liddel Hart bringt in acht Kapiteln alles, was man über den Zweiten Weltkrieg wissen muss

"Vorspiel"
„Kriegsausbruch 1939-1940“
„Die Woge"
"Die Flut steigt"
"Die große Wende 1942"
"Der Anfang vom Ende"
"Die Ebbe"
„Das Ende“

Ergänzt wird das aufschlussreiche Buch noch einen knapp 20 seitigen Epilog, rund 30 Karten und ein umfassenden Personenregister.

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Bücher über den Zweiten Weltkrieg gelesen. Dieses hier besticht durch seinen klaren, schnörkellosen Schreibstil. Der Autor war selbst lange Jahre Soldat und kannte als Militärhistoriker die Staatsarchive diverser Staaten ganz genau.

Eine winzig kleine Kritik gilt dem „Westend-Verlag“: Die Schrift hätte durchaus ein wenig größer sein können. Dann wäre allerdings das Buch noch ein wenig umfangreicher ausgefallen oder wie in früherern Ausgaben 2-bändig. Aber, das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau.

Fazit:

Wer sich mit den Ursachen, dem Schrecken und dem Ende des Zweiten Weltkrieges kompakt auseinander setzen will, ist hier richtig. Gerne gebe ich wohlverdiente 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.08.2019

1939 - der letzte Sommer vor dem Krieg

Funkenflug
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In diesem höchst aufschlussreichen Sachbuch über die letzten Wochen vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, erfahren wir jede Menge noch unbekannter Details. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass der Überfall ...

In diesem höchst aufschlussreichen Sachbuch über die letzten Wochen vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, erfahren wir jede Menge noch unbekannter Details. So wusste ich zum Beispiel nicht, dass der Überfall auf Polen erst im zweiten Anlauf wirklich erfolgt ist. Hitler hat den unmittelbar bevorstehenden Einmarsch noch einmal kurz gestoppt.

Jedes Kapitel beginnt mit Ausschnitten aus Tageszeitungen. Einerseits deutschen, aber auch Medien aus anderen Ländern. Widersprüchlich, aufpeitschend, Tatsachen verfälschend die einen, beschwichtigend und ebenso die Wahrheit verdrehend die anderen.

Wir begegnen nicht nur Hitler und seiner Entourage wie Himmler, Göring, Heydrich sondern auch den späteren Widerständlern wie Hans und Sophie Scholl sowie Fritz Hartnagel. Auch zahlreiche Militärs, die den Krieg nicht befürworten, kommen zu Wort. Einige von ihnen sind wie u.a. Admiral Wilhelm Canaris schon zu dieser Zeit, nicht mit allem was Hitler befohlen hat, einverstanden. Auch Georg Elser kreuzt kurz den Weg der Leser.

Interessant sind auch die mehrmaligen Schwenks zur Familie Mann, die es gerade noch rechtzeitig geschafft hat, Deutschland zu verlassen. Albert Einstein, der aus Deutschland vertrieben worden ist, kommt ebenso zu Wort wie John F. Kennedy.

Sehr interessant sind die Blicke nach England, Frankreich und die Sowjetunion. Wir erfahren, dass England und Frankreich zwar mit Stalin über eine Kooperation gegen Hitler verhandeln, aber keine hochrangigen Diplomaten schicken, sondern nur Mittelklassige und das nur auf dem langsamen Seeweg. Stalin fühlt sich von den Westmächten desavouiert und schließt mit Hitler den „Nichtangriffspakt“. Dass der das Papier auf dem er geschrieben wurde, nicht wert ist, weiß zu diesem Zeitpunkt nur Hitler. An diesem Beispiel zeigt sich wieder, dass England und Frankreich auf Grund ihrer eigenen Paranoia vor dem Kommunismus, die drohende Gefahr des Faschismus nicht erkannt haben (oder erkennen wollten). Auch Hitlers seltsames Verhältnis zu Mussolini kommt zur Sprache.

Aufschlussreich und vermutlich nicht allgemein bekannt ist, die hektische diplomatische Betriebsamkeit von Birger Dahlerus, im Auftrag Hermann Görings, eine Einigung mit England und Polen in der Danzig-Frage herbeizuführen und dadurch den Ausbruch des Krieges in letzte Minute doch noch zu verhindern.

Der Autor gewährt uns auch seltene Einblick in Hitlers Privatleben. So erfahren wir einiges über seine Vorliebe für schöne Frauen und dem despotischen Umgang mit seiner heimlichen Geliebten Eva Braun, die, wenn hochrangiger Besuch kommt, sich verstecken muss.

Das Buch endet mit dem Überfall auf Polen, der den Zweiten Weltkrieg nun endgültig entfesselt.

Meine Meinung:

Obwohl es zum Zweiten Weltkrieg Bücher in Hülle und Fülle gibt, bietet dieses Buch dennoch einiges Unbekanntes. Auch die unterschiedlichen Blickwinkel ein und desselben Ereignisses, ergeben wertvolle Einblicke in die Wochen vor dem Ausbruch des Krieges.

Der Schreibstil des Autors ist dem gewaltigen Thema angepasst. Natürlich müssen Jahreszahlen sowie sonstige Zahlen, Daten und Fakten präsentiert werden. Trotzdem wirkt das Buch nie wie ein trockenes Lehrbuch. Im Gegenteil, das Einflechten von persönlichen Schicksalen, wie dem Tod von Heinrich von Weizäcker (Bruder des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizäcker) rundet das Buch genauso ab, wie die Erwähnung des weiteren Schicksals von den Geschwistern Scholl, der Familie Mann und Wilhelm Canaris.

Interessant finde ich das Cover, das ein unbeschwertes Sommervergnügen am Strand zeigt, kurz bevor sich die Welt im Krieg befindet.

Fazit:

Das Buch ist eine wertvolle Ergänzung zu „Geschichte des Zweiten Weltkriegs“ von Basil H. Lidell Hart, das ich parallel bzw. danach gelesen habe. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.08.2019

EIn zauberhaftes Kinderbuch

Spukalarm in der Schokofabrik
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Als Klara mit ihrer Familie in eine neue Wohnung umsiedeln muss, ist sie alles andere als erfreut. Alles ist unbekannt und noch hat sie keine Freunde. Allerdings, so stellt sie verwundert fest, haben alle ...

Als Klara mit ihrer Familie in eine neue Wohnung umsiedeln muss, ist sie alles andere als erfreut. Alles ist unbekannt und noch hat sie keine Freunde. Allerdings, so stellt sie verwundert fest, haben alle Straßennamen irgendwie mit Schokolade zu tun. So wohnt sie nun in der Konfektallee Nr. 2. Es gibt einen Karamell- und einen Trüffelweg.

Sogar der Siedlungskater hört (manchmal) auf den Namen „Herr Nougat“. Recht bald findet sie in Matti und Theo zwei neue Freunde, auch wenn der Start ein wenig holprig war.

Als sie eines Nachts Licht in der längst stillgelegten Schokoladenfabrik sieht, hält die drei Freunde nichts mehr. Sie steigen heimlich in das verlassene Gebäude ein, das zu ihrer Überraschung gar nicht so verlassen ist ...

Meine Meinung:

Dieses Kinderbuch gefällt mir sehr gut. Es ist die Geschichte von Freundschaft und Zusammenhalten und ein bisschen von Ängsten vor Neuem.

Die Autorin erzählt launig erzählt und lässt den jungen Lesern viel Platz für die eigene Fantasie. Hier kommen die Kinder ohne Computer aus und das Mobiltelefon wird nur fallweise zum Telefonieren verwendet. Kein hektisches Computerspielen, sondern Bewegung im Freien, Radfahren, Schwimmen im Teich. Auch verschiedene Tiere spielen eine Rolle. Neben dem bereits erwähnten Kater, gibt es noch die beiden Meerschweinchen Ali und Baba, die gerne ausbüxen, sowie eine Mopsfledermaus, mit der eine ganz besondere Bewandtnis hat.

Hervorheben möchte ich die wunderschönen Illustrationen von Monika Parciak. Die tolle graphische Aufbereitung muss extra erwähnt werden. Denn dieser Aufwand wird häufig zu wenig gewürdigt.

Fazit:

Ein gelungenes Kinderbuch für Jungs und Mädchen ab 8 Jahren, das durch eine nette Geschichte und liebevolle Illustrationen besticht. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.08.2019

AUsflug in das kaiserliche WIen

Morphium, Mokka, Mördergeschichten
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In 13 kurzen Kriminalgeschichten, wovon die meisten auf einer wahren Begebenheit beruhen, lässt Autor Gerhard Loibelsberger seinen Kult-Kieberer Joseph Maria Nechyba auftreten.
Den Beginn macht die Sage ...

In 13 kurzen Kriminalgeschichten, wovon die meisten auf einer wahren Begebenheit beruhen, lässt Autor Gerhard Loibelsberger seinen Kult-Kieberer Joseph Maria Nechyba auftreten.
Den Beginn macht die Sage vom „Gespenst vom Kadoltsberg“, in dem der pfiffige dreizehnjährige Nechyba, „seinen“ ersten Mord aufklärt. Das ist allerdings eher der Neugierde geschuldet, die Leiche der Lanner-Oma aus der Nähe zu betrachten.

In den anderen zwölf Geschichten begegnen wir vielen, die Rang und Namen in der Donaumonarchie haben. Es wimmelt nur von Erzherzögen und Erzherzoginnen, von Generälen und anderen historischen Personen, die am Beginn des Buches akribisch aufgelistet sind.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr amüsant, durchzogen vom Wiener Schmäh sowie vielen Ausdrücken, die wohl für Nicht-Wiener eine gewisse Schwierigkeit darstellen und den Lesefluss unterbrechen könnten. Doch keine Angst! Am Ende gibt es ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen.

Die Charaktere sind authentisch und spiegeln die damalige Zeit wieder, legen noch ein gewisse Gemütlichkeit an den Tag und Nechyba selbst ist äußerst sympathisch mit seiner urigen Art. Für seine historischen Krimis hat der Autor tief in den Annalen und Akten der Wiener Sicherheitspolizei gegraben. Manchen wird, vor allem im Lichte der aktuellen Diskussionen um Polizeigewalt, die Überführung von Tätern mittels Prügel statt mit ausreichende Beweisführung ekelhaft vorkommen. Ist aber Tatsache.

Fazit:

Für Fans des Kult-Ermittlers aus dem kaiserlichen Wien ein nettes Geschenk. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.08.2019

Ein tolles Sachbuch für HUndefreunde und solche, die es noch werden wollen

Guter Hund, böser Hund
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Ich muss gleich vorausschicken, dass ich, sobald mir Hund samt Herrl oder Frauerl entgegenkommen, lieber die Straßenseite wechsle. Habe ich doch mehrere unangenehme Begegnungen mit Hunden und ihren Besitzern ...

Ich muss gleich vorausschicken, dass ich, sobald mir Hund samt Herrl oder Frauerl entgegenkommen, lieber die Straßenseite wechsle. Habe ich doch mehrere unangenehme Begegnungen mit Hunden und ihren Besitzern gehabt. Das beleidigte „er tut eh nix“, mancher Hundebesitzer kann ich schon nicht mehr hören. Allerdings können die Hunde in den seltensten Fällen etwas für ihr Verhalten. Es ist meistens das andere Ende der Leine, das sich auffällig benimmt.

Das Beispiel des kleinen Waris, der von einem Rottweiler tödlich verletzt wurde, zeigt der Autor, was alles passieren kann, wenn der Mensch versagt.

Jochen Stadler beschreibt in diesem Buch, was bei der Hundehaltung alles so richtig schief gehen kann, wenn man seinem Tier so richtig zeigen will „wer der Herr im Hause ist“.
Hundeerziehung hat viel mit Konsequenz zu tun, weniger mit Machtausübung. Leider ist vor allem in der Großstadt dies vielen Hundebesitzern nicht bewusst. So kommt es auch immer wieder vor, dass Menschen mit einem ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex einen der berüchtigten Listenhunden halten, um wenigstens durch den Hund vermeintlichen Respekt zu erhalten.

Wer einen Hund in sein Leben aufnimmt, muss damit rechnen, dass hier lebenslanges Training und Achtsamkeit nötig ist.

Der Autor geht mit unseriösen Züchtern, die er „Vermehrer“ nennt, genaus hart ins Gericht, wie mit Stadtregierungen, die einige Hunderassen auf die Verbotsliste setzen und andere nicht. So führt der allseits beliebte Deutsche Schäferhund die Statistik der Bisswunden an, ist aber kein „Listenhund“, Rottweiler, Pitbull etc. jedoch schon. In einigen Ländern wie Dänemark ist man von diesen „Listenhundenverboten“ wieder abgekommen, weil es das Verbot einzelner Hunderassen zu keiner Reduktion von Bissverletzungen geführt hat. Leider gibt es keine ausreichend fundierten Statistiken, die „bisswütige“ Rassen von sanftmütigen unterscheiden, da nur jene Fälle aktenkundig werden, die in ärztlicher Behandlung waren. Diejenigen, die sich nach einem Hundebiss mit Jod und Pflaster selbst versorgen, sind nicht erfasst. Die überwiegende Anzahl von Hundebissen erfolgt außerdem nicht von fremden Hunden, sondern vom eigenen.

Um die Körpersprache eines Hundes lesen zu können, bedarf es ein wenig Aufmerksamkeit und Einfühlungsvermögen. Unklare Ansagen irritieren einen Hund zutiefst. Er wird nicht verstehen, warum er einen Einbrecher verjagen darf, aber den Briefträger nicht.

Interessant sind die Erklärungen und die Verhaltensregeln, die der Autor seinen Lesern mitgibt. Manches sagt einem zwar der Hausverstand, doch der scheint bei einigen Menschen nicht gar so gut ausgeprägt zu sein.

So ist Kindern jedenfalls zu erklären, dass sie (eigene oder fremde) Hunde weder sekkieren noch beim Fressen stören dürfen. Jeder Hund wird seinen Fressnapf verteidigen. Videos, in denen Hund und Kind aus der selben Schüssel (fr)essen, sind eine tödliche Verharmlosung.

Der Schreibstil ist sachlich, fundiert und enthält dennoch ein wenig Humor, der den Lesen zum Schmunzeln verleitet.

Jochen Stadler ist Biologe und schreibt als Wissenschaftsjournalist für verschiedene österr. Medien. Er arbeitet bei der Österreichischen Hundewasserrettung mit Hunden unterschiedlichster Rassen und bildet seine Flat-Coated-Retriever-Hündin Kleo zum Rettungshund zu Wasser und zu Lande aus.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, erweitert es doch den Horizont. Hundeliebhaberin werde ich auch in Zukunft keine werden, aber vielleicht muss ich nicht jedes Mal die Straßenseite wechseln, sondern nur jedes zweite Mal. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.