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Veröffentlicht am 06.10.2019

Gute Unterhaltung

Über uns der Himmel, unter uns das Meer
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Der Klappentext von "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" hat mich sofort angesprochen. Noch mehr sogar, als ich erfahren habe, dass es eine von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte ist, die ...

Der Klappentext von "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" hat mich sofort angesprochen. Noch mehr sogar, als ich erfahren habe, dass es eine von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte ist, die die Autorin ihren Lesern erzählt. Mehr dazu erzählt sie in ihrem Vorwort und ihrer Danksagung. So etwas finde ich ja immer spannend und daher habe ich durch dieses Buch ein wenig zu der Autorin zurückgefunden und werde mir wohl auch ihre Werke, denen ich bislang noch nicht so viel Beachtung geschenkt habe, näher ansehen.

Obwohl ich relativ große Schwierigkeiten hatte, in "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" hineinzufinden. Den Prolog, der im Indien des Jahres 2002 spielt, fand ich einfach nur verwirrend. Mir war überhaupt nicht klar, wer die auftretenden Personen sind und in welcher Beziehung sie zum Klappentext stehen, denn da habe ich nicht viel wiedererkannt. Auch als die Handlung dann mit dem ersten Kapitel so richtig beginnt, hat sich das Gedankenchaos in meinem Kopf noch nicht gleich gelegt, denn zunächst wird der Leser mit vier Frauen bekannt gemacht, die nicht nur charakterlich sehr unterschiedlich sind, sondern auch in ihrem Leben ganz unterschiedliche Sachen erlebt und durchgemacht haben. Auch hier hatte ich noch große Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden, die Frauen und ihre Schicksale auseinanderzuhalten. Wie es der Zufall so will, landen diese vier Frauen an Bord des Flugzeugträgers in einer Kabine und nun nimmt die Handlung so richtig ihren Lauf und auch ich habe es endlich geschafft, einen Zugang zu den Charakteren zu finden und sie besser kennenzulernen. Die anfänglichen Schwierigkeiten, die vier Frauen auseinanderzuhalten, haben sich nach und nach gelegt, und der Lesefluss hat sich endlich eingestellt. Obwohl ich dennoch stets eine gewisse Distanz zu den Charakteren gespürt habe. Das hat sich insbesondere an einer Stelle ganz deutlich gezeigt, die förmlich dazu gemacht war, mich zu Tränen zu rühren. Aber aufgrund der durchweg bestehenden Distanz zu den Figuren und ihren Schicksalen konnte mich diese Szene überraschenderweise kaum bewegen.

Es ist schwer, etwas über die Handlung des Buches zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Natürlich steht der Alltag auf dem Schiff im Vordergrund, der teilweise sehr eintönig, teilweise aber auch aufregend und voller Überraschungen ist. Und natürlich erfährt man mehr über die Frauen an Bord, besonders über die vier Hauptpersonen, aber auch über die Mitreisenden, über die Beziehung zu ihren Männern, über ihre Hoffnungen und Ängste. Abwechslung bekommt das Buch auch dadurch, dass die Sicht der Männer an Bord des Schiffes beschrieben wird. Denn für sie stellen die vielen Frauen Versuchung und Verhängnis gleichzeitig dar. Auch das Schicksal einiger Mitglieder der Schiffsbesatzung wird von der Autorin genauer unter die Lupe genommen, was den Schwerpunkt der Handlung ein wenig ausgleicht. Und natürlich hält Jojo Moyes auch wieder die eine oder andere überraschende Wendung für ihre Leser bereit. So bleibt das Buch durchweg kurzweilig, abwechslungsreich und wird stellenweise sogar richtig spannend. Auch die Emotionen kommen nicht zu kurz, wobei das Buch nicht kitschig ist, sondern Jojo Moyes eher mit viel Feingefühl zarte Bande entstehen lässt oder bereits bestehende Beziehungen liebevoll umschreibt.

Wie immer ist der Erzählstil von Jojo Moyes sehr angenehm. Trotz seines Umfangs liest sich "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" schnell und unkompliziert. Ich habe mich, von ein paar Längen abgesehen, durchweg gut unterhalten gefühlt, was aber nicht zuletzt auch einfach an dem außergewöhnlichen Hintergrund des Buches liegt. Die Tatsache allein ist schon sehr spannend, Jojo Moyes hat es geschafft, sie mit Leben zu füllen und die Handlung abwechslungsreich zu gestalten. Abgerundet wird das Buch durch Auszüge aus Zeitungsartikeln und Augenzeugenberichten, die dem Roman zusätzliche Authentizität verleihen.


Mein Fazit

Nachdem sich meine anfängliche Verwirrung gelegt hat, habe ich das Lesen von "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" sehr genossen, von ein paar kleineren Längen abgesehen habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Fand ich leider schwächer als Band 1

Trust Again
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"Trust Again" habe ich als viel ernsteres Buch als "Begin Again" empfunden. Während mich bei Band 1 das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Allie und Kaden begeistert hat und ich so oft über den Schlagabtausch ...

"Trust Again" habe ich als viel ernsteres Buch als "Begin Again" empfunden. Während mich bei Band 1 das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Allie und Kaden begeistert hat und ich so oft über den Schlagabtausch zwischen den beiden lachen musste, war die Geschichte von Dawn und Spencer teilweise richtig bedrückend. Ihre Vergangenheiten haben einen viel größeren Raum eingenommen und das, was die beiden voneinander abhält, endlich glücklich miteinander zu werden, war nicht so einfach zu überwinden. Es hat so lange zwischen den beiden gestanden, dass es mir stellenweise etwas zu viel war. Es gab immer wieder Momente, in denen die beiden sich nähergekommen sind, bis es wieder zu einem Knall kam und sie sich wieder voneinander entfernt haben. Das war mir teilweise etwas zu viel Hin und Her.



Auch hat mir leider ein wenig das Prickeln gefehlt. Ich hatte dein Eindruck, dass die Anziehung viel mehr körperlicher Art ist. Aber dieses schon erwähnte Katz-und-Maus-Spiel kam mir einfach zu kurz. Es gab ein paar dieser Szenen, aber mir waren es zu wenige.



Dafür hat mir richtig gut gefallen, dass Dawns Hobby bzw. ihre Leidenschaft so stark im Vordergrund stand und auch ihr Studium, insbesondere einer der Kurse, beleuchtet wurde. Das war richtig interessant zu lesen und hat mir sehr, sehr gut gefallen.



Monas Buch liest sich sehr schnell und sehr flüssig. Teilweise hatte ich beim Lesen ihre Stimme im Ohr. Neben der Geschichte um Dawn und Spencer hat mir vor allem Dawns Vater richtig gut als Charakter gefallen. Und natürlich das Wiedersehen mit den alten Bekannten aus Band 1.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Ein Buch mit einer ganz besonderen Atmosphäre

Alles okay
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Ich habe schon viele Jugendbücher gelesen, auch solche, deren Handlungsort unter anderem ein Studentenwohnheim in den USA ist. Ich habe aber noch nie ein Jugendbuch gelesen, das fast ausschließlich in ...

Ich habe schon viele Jugendbücher gelesen, auch solche, deren Handlungsort unter anderem ein Studentenwohnheim in den USA ist. Ich habe aber noch nie ein Jugendbuch gelesen, das fast ausschließlich in einem solchen Studentenwohnheim spielt, noch dazu im tiefsten Winter, wo sich außer der Protagonistin niemand sonst in der Unterkunft befindet. Zu wissen, dass man als Leser zusammen mit der Ich-Erzählerin völlig allein in diesem Gebäude ist, hat für eine unglaubliche Atmosphäre und Spannung gesorgt. Ich fand es so besonders, zusammen mit Marin durch die verlassenen Flure zu streunen, in den Wasch- und Aufenthaltsräumen nur zu zweit zu sein.

An dieser besonderen Atmosphäre ändert sich etwas, als Marins Freundin Mabel zu Besuch kommt. Dennoch habe ich das Lesen weiterhin sehr genossen. Mit Mabels Auftauchen wird ein Thema eingeführt, das ich anhand des Klappentextes so nicht erwartet hätte. Und gleichzeitig wird der Leser zusammen mit Marin mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, in der ihr Großvater eine große Rolle spielt. Ich fand es so spannend, mit jedem neuen Kapitel zwischen der Gegenwart und der näheren Vergangenheit hin und her zu wechseln und mehr über Marin als Ich-Erzählerin und ihr Leben bei ihrem Großvater zu erfahren.

"Alles okay" ist ein bewegendes und stellenweise sehr dramatisches Buch über ein Erwachsenwerden, das herausfordernd, schmerzhaft und nicht immer einfach ist, bei dem aber stets ein Funke Hoffnung bleibt. Es hat mich sehr berührt.

Veröffentlicht am 27.09.2019

Ein Poetry Slam zwischen zwei Buchdeckeln

Poet X
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"Poet X" hat mich sehr beeindruckt. Ich mag es total, wenn Bücher besondere Geschichten erzählen und dafür ein besonderes Format gewählt wird, um den Text bestmöglich zur Geltung zu bringen. Das ist hier ...

"Poet X" hat mich sehr beeindruckt. Ich mag es total, wenn Bücher besondere Geschichten erzählen und dafür ein besonderes Format gewählt wird, um den Text bestmöglich zur Geltung zu bringen. Das ist hier mehr als gelungen. "Poet X" ist eine Sammlung von Poetry Slams zwischen zwei Buchdeckeln. Da die Texte sich nicht krampfhaft reimen, sondern erzählend geschrieben sind, lässt sich das Buch wie ein klassisches belletristisches Buch lesen. Die Slams fügen sich perfekt aneinander und erzählen von der vierzehnjährigen Xiomara, die sich in Worte und Slams flüchtet, um zu verarbeiten, was um sie herum und in ihrem Inneren geschieht. Es hat mich wirklich begeistert, wie tiefgründig die Texte stellenweise sind, was für kluge Sachen Xiomara zu sagen hat und wie mit der Sprache gespielt wird. Die Figuren fand ich ebenfalls durchweg überzeugend. Besonders berührend fand ich die Beziehung zwischen Xiomara und ihrem Zwillingsbruder. Hier waren es vor allem Kleinigkeiten - einfache Gesten oder das, was zwischen den Zeilen steht und gesagt wird -, die mich beeindruckt haben. Die Handlung selbst hatte für mich zwischendurch ein paar Längen, aber es ist wichtig, was in diesem Buch thematisiert wird, und auch, wie es angesprochen und vor allem aufgelöst wird. Das Buch kann Mut machen, junge Leser können sich erkannt und verstanden fühlen. Ich habe "Poet X" daher sehr gern gelesen.

Veröffentlicht am 23.08.2019

Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt!

Verratenes Land
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Was für ein Wälzer! Und doch habe ich das Buch in wenigen Tagen gelesen, da es einen unglaublichen Sog ausübt. Ich bin eigentlich kein typischer Krimi- oder Thriller-Leser, aber irgendetwas an dem Klappentext ...

Was für ein Wälzer! Und doch habe ich das Buch in wenigen Tagen gelesen, da es einen unglaublichen Sog ausübt. Ich bin eigentlich kein typischer Krimi- oder Thriller-Leser, aber irgendetwas an dem Klappentext hat mich gereizt, sodass ich doch zu diesem Buch gegriffen habe. Und es hat sich gelohnt. Denn gleichzeitig lässt sich "Verratenes Land" nicht als typischer Krimi oder Thriller bezeichnen. Es ist mehr eine Geschichte über die Verstrickungen von Personen, die Geheimnisse voreinander haben, Lügengespinste spinnen, versuchen, Dinge zu vertuschen. Es ist unglaublich spannend, zu beobachten, wie sich die Figuren in diesem Buch immer mehr in ihrem eigenen Netz verfangen, während Wahrheit um Wahrheit ans Licht kommt. Der Autor hat dabei eine unglaublich fesselnde Atmosphäre erschaffen. Sehr oft ist es nachts, wenn der Leser den Figuren durch ihr Leben folgt, und das sorgt für so viel Spannung. Teilweise waren mir die Rückblicke in die Vergangenheit der Hauptfigur Marshall McEwan zu umfassend, diese Teile der Handlung konnten mich nicht so sehr begeistern wie die Anteile der Geschichte, die in der Gegenwart spielen. Aber insgesamt bereue ich es keinesfalls, einen Abstecher in dieses Genre unternommen zu haben.