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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2019

Buch zum Thema Persönlichkeitsentwirklung und der Suche nach sich selbst

Südwärts, dann links
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Für Marc Schilling läuft es nicht gut. In seinem Job in einer Werbeagentur in Hamburg ist er nicht mehr zufrieden. Sowohl beruflicher als auch persönlicher Erfolg lassen zu wünschen übrig. Als ausgeprägt ...


Für Marc Schilling läuft es nicht gut. In seinem Job in einer Werbeagentur in Hamburg ist er nicht mehr zufrieden. Sowohl beruflicher als auch persönlicher Erfolg lassen zu wünschen übrig. Als ausgeprägt sicherheitsbedürfiger und erfolgsorientierter Mensch gerät er dabei in eine emotionale Krise.
Als ein Freund ihm aus einer Bierlaune heraus von einem todsicheren Deal mit einer Künstlerin in Madrid erzählt, fliegt er kurzerhand nach Spanien, um das Geschäft seines Lebens an Land zu ziehen. Doch es kommt alles anders als geplant. Die Künstlerin Amparo Orihuela ist nicht an einem Geschäft interessiert, bietet ihm aber an, ihn mit nach Südspanien zu nehmen, wo sie geschäftlich zu tun hat und sich eine Beschäftigung für ihn fände. Marc, inzwischen arbeitslos, folgt ihr in der Hoffnung auf einen neuen Arbeitsplatz.
Es handelt sich hier nicht um einen heiteren Urlaubsroman, wie das Cover vermuten lässt. Das Buch beschreibt die lange Reise zu sich selbst und die Suche nach sich selbst. Es ist ein ernstes Thema, das von der Autorin psychologisch und philosophisch aufgearbeitet wird. Ich fand es größtenteils sehr langatmig. Sehr lange habe ich auf die eigentliche Geschichte gewartet und mich gefragt, wann es denn jetzt richtig losgeht. Stattdessen hatte ich bereits mehrfach erfahren, daß Marc mit seinem Leben unzufrieden ist. Hier wären die vielen Wiederholungen nicht nötig gewesen, im Gegenteil, mich haben sie eher genervt.
Einzelne Szenen wurden seitenweise beschrieben, dagegen wird das Ende für meinen Geschmack zu kurz gehalten. Es gibt keinen Spannungsbogen.
Das Buch lebt von der zwischenmenschlichen Aktion zwischen den grundverschiedenen Charakteren von Amparo und Marc auf philosophisch-psychologischer Ebene. Es werden Fragen wie „Wie viel Egoist darf man sein?“ erörtert und Lebensweisheiten erarbeitet: „Wer sich Fragen stellt bekommt Antworten“. „Es ist nie zu spät, etwas zu ändern“.
Wer sich ausführlich mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung und zwischenmenschliche Aktion befassen möchte, dem sei das Buch empfohlen.
Wer aber eine leichte Sommerlektüre erwartet, der wird enttäuscht werden. Dieses Buch funktioniert nicht nach dem beliebten Schema: Job/Haus/Partner weg, Neuanfang in neuem Land/neuer Stadt und Happy End.
Positiv möchte ich anmerken, daß das Buch offensichtlich ein gutes Lektorat genossen hat. Es waren kaum Fehler vorhanden.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Keine Liebesgeschichte

Aller Anfang ist Apulien
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Mir wurde eine Liebesgeschichte versprochen. Ich habe schöne kitschige herzerfüllende Belletristik erwartet. Stattdessen wird diese Liebesgeschichte mit Geschichten zum Menschenhandel und Schutzgelderpressung ...


Mir wurde eine Liebesgeschichte versprochen. Ich habe schöne kitschige herzerfüllende Belletristik erwartet. Stattdessen wird diese Liebesgeschichte mit Geschichten zum Menschenhandel und Schutzgelderpressung gespickt. Och nee. Entweder oder, aber nicht beides, bitte. Die Biografie der Autorin gibt doch Stoff für 3 Bücher her. Warum hat sie also alles in eins gepackt?
Dennoch 4 Sterne, weil es sich gut liest.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Liebesgeschichte mit humorvollen und leidenschaftlichen Momenten

Extended hope
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Das Extended ist ein New Yorker Sexclub ausschließlich für Frauen als Kunden. Die Kundinnen können die dort arbeitenden Männer anhand derer Penisabdrücke buchen. Hier arbeitet Hayley Adams als Assistentin ...

Das Extended ist ein New Yorker Sexclub ausschließlich für Frauen als Kunden. Die Kundinnen können die dort arbeitenden Männer anhand derer Penisabdrücke buchen. Hier arbeitet Hayley Adams als Assistentin des Geschäftsinhabers und Mädchen für alles. Sie ist nicht nur für die Buchhaltung, Dienstplaneinteilung und die Herrichtung der Zimmer, sondern auch für die Gipsabdrücke der Fellows, wie die männlichen Sexdienstleister genannt werden, zuständig. David Guerra, der attraktive beste Freund des Inhabers, stand ursprünglich als erstes Model für einen Gipsabdruck zur Verfügung. Von eben diesem goss sich Hayley damals einen Dildo, den sie als eingefleischter Langzeit-Single seitdem gerne benutzt, um „Spannungen abzubauen“.
Extended hope erzählt die Geschichte der zwei Protagonisten Hayley und David. Es gibt einige Nebenschauplätze mit anderen Paaren und Szenen, die alle mehr oder weniger mit Sex und den Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun haben.
Einen Punktabzug bekommt das Buch von mir für die zum Teil nervige Darstellung von Hayley. Sie hat an sich nette Charakterzüge, aber mit ihren ewigen Zweifeln und Minderwertigkeitskomplexen ist sie mir nicht nur einmal auf die Nerven gegangen.
Aaron dagegen ist eigentlich zu perfekt: attraktiv, erfolgreich, beliebt, sensibel und dazu noch gut im Bett, aber in einem Liebesroman möchte man das schon fast erwarten. Dennoch, er hätte den ein oder anderen schlechten Charakterzug tragen können, ohne daß das Gesamtpaket darunter leidet.
Andy, Hayleys rühriger bester Freund, dagegen ist ein erfrischender Charakter, der für die ein oder andere Überraschung gut ist und sicher das Potential für ein eigenes Buch hat.
Das Cover finde ich mit den Blumenranken und dem wunderbar weichen Blauton sehr gelungen und weiblich. Den Blumenranken begegnet man an jedem Kapitelanfang, ebenso der Schreibschrift.
Sehr effektvoll ist die Erzählweise abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten, die dazu noch den Leser ansprechen, als würden sie es ihm persönlich wie einem Freund erzählen. Da konnte Hayley dann wieder Sympathiepunkte sammeln, weil die Gründe für ihr Benehmen erklärt wurden.
Extended hope ist eine zuweilen etwas holprige Liebesgeschichte mit humorvollen und leidenschaftlichen Momenten, die Emotionen weckt und dem Leser das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubert.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Seichter Cozy Crime

Cherringham - Folge 34
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Es handelt sich um Folge 34 der Cherringham-Serie aus dem Cozy Crime-Genre. Die Teile sind unabhängig von einander zu lesen. Es war mein erster Charringham-Teil, und ich habe an keiner Stelle das Gefühl ...

Es handelt sich um Folge 34 der Cherringham-Serie aus dem Cozy Crime-Genre. Die Teile sind unabhängig von einander zu lesen. Es war mein erster Charringham-Teil, und ich habe an keiner Stelle das Gefühl gehabt, Informationen aus älteren Teilen zu benötigen. Die Charaktere sind über das ganze Buch hinweg tiefgründig beschrieben.
Der ehemalige New Yorker Polizist Jack Brannon und die einheimische Hobbydetektivin und allein erziehende Mutter Sarah Edwards sollen für den Träger des Anwesens, den Conservation Trust, einen Brand in einem skurrilen Herrenhaus untersuchen. Das verwinkelte alte Haus Brimley Manor entpuppt sich aufgrund seiner verschrobenen Ausstattung und verwirrenden Zimmereinteilung als Herausforderung. Die beiden müssen zunächst in die Vergangenheit des Anwesens eintauchen, um wichtige Hintergründe zu verstehen und Verdächtige ein-und auszuschließen. Doch sie erfahren nur Feindseligkeit von den Mitarbeitern, welche zunächst alle verdächtig erscheinen. Schnell bekommen sie ein Gespür für die Geheimnisse des Anwesens und der Beteiligten. Dabei arbeiten Jack und Sarah Hand und Hand zusammen. Des einen Schwäche ist des anderen Stärke. Und so kommen die beiden dem Ziel nach und nach näher.
Ist der Wachmann Charly Barrow, der ein offensichtliches Alkoholproblem hat, der Täter? Oder hat Ben, der Hilfsgärtner, den Brand gelegt? Oder vielleicht der einzige Erbe Peregrine Brimley, der genauso verschroben erscheint wie das Anwesen, in dem er mit seinem Großvater aufgewachsen ist? Oder hat der Mitarbeiter des Conservation Trust Anton Jassip ein Interesse an der Zerstörung des Anwesens? Oder vielleicht der schmierige Gutachter Guy Gibbons, der den Trust vertritt oder seine junge Angestellte, die Kunsthistorikerin Sophie Scott? Könnte es gar der langjährige Gärtner Clifford sein?
Handelt es sich vielleicht um einen elektrischen Kurzschluß der maroden Leitungen und doch nicht um Brandstiftung?
Alle Charaktere sind alle samt fein ausgearbeitet. Sowohl diese als auch die Geschichte erscheinen realistisch. Das Buch hat zuweilen unnötige Längen, welche das Buch manchmal etwas langatmig machen. Hier hätten die Autoren noch die ein oder andere Spannung einbauen können.
Das Buch macht dem Genre Cozy Crime alle Ehre. Es ist eine leicht verständliche Geschichte um einen Brand in einem skurrilen englischen Herrenhaus. Die Geschichte ist seicht, ohne Schockmomente, aber dennoch gut geschrieben und wegen der Charaktere schön schräg. Der Leser kommt glücklicherweise nicht zu früh dahinter, wer der Täter ist und ob es überhaupt einen gibt. Er wird aufgrund logischer Schlussfolgerungen und guter Recherche der beiden Detektive zum Ziel geführt. Das Cover mit dem altehrwürdigen Haus mit umgebendem Garten und Puttenbrunnen wurde perfekt zur Beschreibung im Buch ausgesucht.
Die Stimme der Sprecherin Sabina Godec begleitet den Hörer angenehm bis zum letzten Kapitel. Sie versteht es, die weiblichen und männlichen Personen mit feinem Unterschied zu interpretieren ohne dabei übertrieben zu wirken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Stimmen
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.05.2020

Ungewöhnliche grausame bis ins Detail beschriebene Morde und ein sympathisches Ermittlerteam.

Belladonna
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In einer amerikanischen Kleinstadt wird eine übel zugerichtete Frau auf einer Restauranttoilette gefunden. Die Ermittlungen werden von Chief Jeffrey Toliver geleitet. Auch seine Ex-Frau Sarah Linton ist ...

In einer amerikanischen Kleinstadt wird eine übel zugerichtete Frau auf einer Restauranttoilette gefunden. Die Ermittlungen werden von Chief Jeffrey Toliver geleitet. Auch seine Ex-Frau Sarah Linton ist als Coroner der Ortes involviert.
Zunächst laufen die Ermittlungen wie erwartet an. Doch leider kommen sie lange keinen Schritt voran. Stattdessen erfahren wir viel Privates über diverse Personen der Stadt. Das war mir zeitweise zu viel Provinzposse und zu langatmig. Außerdem kam das Wort „Okay“ deutlich zu häufig vor und hat mich irgendwann ziemlich genervt.
Die Morde jedoch sind außergewöhnlich (grausam) und sehr detailliert beschrieben, somit nichts für zartbesaitete Leser. Ich hätte allerdings ein paar mehr erwartet. Ausgeglichen wurde das aber durch ein paar schlimme Erlebnisse in der Vergangenheit einzelner Personen. Da waren schon ein paar sehr schockierende Momente dabei.
Die medizinischen Szenen sind leider unrealistisch, teilweise sachlich falsch, also schlampig recherchiert.
Auf den Mörder bin ich erst gekommen, als er sich selbst geoutet hat, was mir gut gefallen hat. Durch ein paar Nebeninformationen hat mich die Autorin lange auf eine falsche Fährte geschickt. So war ich genauso überrascht wie die Protagonisten auch.
Am Ende bleiben einige Fragen offen, teilweise essenzielle, wie z.B. das Motiv des Mörders.
Punktabzug gebe ich für die Längen im ersten Drittel, die medizinischen Fehler, die offenen Fragen und die Intonation der Sprecherin mit meines Erachtens falsch gesetzten Hauptbetonungen und zu wenig Variation in der Tonlage.

  • Einzelne Kategorien
  • Sprecherin
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Cover