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Books_of_Tigerlily

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2020

Gelungenes Buch mit Schwächen

Der Hof der Wunder
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Der Hof der Wunder ist mir seit dem Glöckner von Notre Dame ein Begriff und beflügelt direkt meine Fantasie. Paris gehört zu meinen absoluten Lieblingsstädten und auch das unterirdische Paris mit all seinen ...

Der Hof der Wunder ist mir seit dem Glöckner von Notre Dame ein Begriff und beflügelt direkt meine Fantasie. Paris gehört zu meinen absoluten Lieblingsstädten und auch das unterirdische Paris mit all seinen Geheimnissen hat es mir angetan. Ein Buch mit einer ähnlichen Idee, nämlich Die Rebellion von Laterre fand ich unglaublich stark, sodass natürlich auch der Hof der Wunder bei mir einziehen durfte.


Leider konnte mich das Buch nicht mit einem tollen Setting voller fantastischer Ideen überzeugen. Hier hätte ich mir bedeutend mehr und ausführlichere Beschreibungen gewünscht, so blieb das Worldbuilding und das Setting leider zu flach und es kam bei mir kaum Lesestimmung auf.


Auch die Figuren blieben für mich zu blass, die Hauptfigur hat mich teilweise sogar genervt und ich wurde mit ihr überhaupt nicht warm. Ich denke, dass dies hauptsächlich am Schreibstil gelegen hat. Die Geschichte an sich ist gut und rund erzählt, dennoch hat mir einfach etwas gefehlt. Ich wurde auf den ersten Seiten durch die Handlung etwas überrollt und hatte auch anderes erwartet. So habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass ich etwas tiefer in die Geschichte eintauchen kann, bin aber eher nur durch die Handlung gehetzt.


Die ist allerdings spannend und hat es in sich! Hier hat die Autorin nicht mit Überraschungen und Wendungen gespart. Gepunktet hat Der Hof der Wunder mit der Verarbeitung von Ideen aus Les Miserables und dem Dschungelbuch! Bei letzterem wurden die Charaktere in menschlicher Form aufgegriffen und sind unglaublich gut gelungen. Die kleinen Hints und Hinweise während des Lesens haben mich das ein und andere Mal zum schmunzeln gebracht.


Was ist also das Fazit zu Hof der Wunder? Eine solide Geschichte mit ordentlich Spannung, die vom Worldbuilding mir noch etwas mehr Tiefe hätte vertragen können. Dies lag aber höchstwahrscheinlich hauptsächlich an meiner sehr hohen Erwartungshaltung.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Ungewöhnliches Buch

Melmoth
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Genau wie die Titelfigur Melmoth hat mich das Buch so lange auf diversen Seiten verfolgt, bis ich all meine Lesejury-Punkte dafür geopfert habe.

Ist doch bereits allein das Opfer ein wahrer Augenschmaus ...

Genau wie die Titelfigur Melmoth hat mich das Buch so lange auf diversen Seiten verfolgt, bis ich all meine Lesejury-Punkte dafür geopfert habe.

Ist doch bereits allein das Opfer ein wahrer Augenschmaus im Regal und die hat doch die Autorin mit der „Schlange von Essex“ für ordentlich Furore in der Literaturwelt gesorgt.

Melmoth verspricht also ein schaurig schönes Lesevergnügen, passend zur dunklen Jahreszeit. Prag als Setting passt hierfür schon mal perfekt, ist es doch perfekte Kulisse mit seinem historischem Flair und seinen ganz eigenen Schauergeschichten wie dem Golem von Prag. Ich bin großer Fan von Prag als Spielort eines Romans und so greife ich gern zu Büchern, die in dieser wundervollen Stadt spielen.

Auch der Beginn des Buches ist vielversprehend, wird man doch direkt mit den myteriösen Umständen um die Figur Melmoth konfrontiert. Dies übt schon einen gewissen Reiz aus, da man ebenso wie die Protagonistin Helen herausfinden will, was es mit ihr auf sich hat. Allerdings ist Melmoth kein reiner Mysteryroman, sondern er behandelt für mich eher zwischenmenschliches. So werden immer wieder Rückblenden der Protagonisten oder weiterer Charaktere, die mit Melmoth in Berührung gekommen sind, in die Geschichte eingebaut. Hierdurch entsteht ein ganz eigener Erzählrhythmus, der eher wenig actionreich ist. Aber hierauf ist die Geschichte auch ganz klar nicht ausgelegt. Es geht vielmehr um das Hinterfragen und Besiegen der eigenen Dämonen, denen man sich irgendwann im Leben stellen muss.

So auch Helen, unsere Protagonistin. Nach und nach kommt einiges ihrer eigenen Vergangenheit ans Licht. Warum gibt es Momente der Selbstgeißelung und der Selbstkasteiung? Hat Helen vielleicht bereits seit längerem Besuch von Melmoth? Kann sie sich am Ende selbst verzeihen? Helens Geschichte nimmt insbesondere auf den letzten Seiten stark Fahrt auf und hat mich berührt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und habe gemeinsam mit ihr gehadert und gehofft.

Gut gefallen haben mir die diversen historischen Momente des Buchs, das einiges an menschlichem Grauen aufzeigt. Hier kann es stark mit Hintergrundwissen und Kontext glänzen, das in kürzere Erzählepisoden geschickt eingebunden ist. Hierdurch gewinnt das Buch an Tiefe, aber auch an Schwere.

Vor diesem Hintergrund war Melmoth ein recht kurzweiliger Read, der vielleicht nicht ganz so meine Erwartungen erfüllt hat. Mir haben hier eindeutig so manche Aha-Momente gefehlt. Wenn man dies weiß und weiß, worauf man sich einlässt, kann man aber auch mit diesem Buch vergnügliche Lesestunden verbringen.

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Veröffentlicht am 24.08.2019

Schöner Auftakt

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Aktuell bekommen Settings im feudalen Japan oder generell im ostasiatischen Raum starken Auftrieb. Ich bin seit ‚Der Clan der Otori‘ ein großer Fan solcher Storylines und so habe ich auch dem Erscheinen ...

Aktuell bekommen Settings im feudalen Japan oder generell im ostasiatischen Raum starken Auftrieb. Ich bin seit ‚Der Clan der Otori‘ ein großer Fan solcher Storylines und so habe ich auch dem Erscheinen von Flame in the Mist entgegen gefiebert, geschrieben von ‚Zorn und Morgenröte‘-Autorin Renée Ahdieh. Ich meine, eine Heldin wie Mulan und sexy Samurai?! Genau mein Ding!
Das Cover ist einfach traumhaft schön und steht für mich auch bildhaft für die Entwicklung von Mariko. Zu Beginn des Buches begegnen wir ihr auf dem Weg zu ihrem Verlobten, um die von ihren Eltern arrangierte Ehe einzugehen. Als ihr Konvoi überfallen und versucht wird, sie zu töten, ergreift sie die Chance und flieht nicht nur vor den Angreifern, sondern auch ihren Verpflichtungen.

Dabei verkleidet sie sich als Mann um den berüchtigten Black Clan zu infiltrieren, der den Anschlag auf ihr Leben geplant hat. Ihr Beweggrund ist zunächst, die Schande ihres Verschwindens durch Aufdeckung des Mordkomplotts zu kompensieren. Die Treue ihrer Familie gegenüber wird im Laufe des Buches allerdings immer mehr von dem Wunsch abgelöst, sich selbst auszuleben und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Obwohl ich Marikos Beweggründe eigentlich gut nachvollziehen konnte, wurde ich mit ihr anfangs echt nicht warm. Die Story war mir teilweise zu clean, zu steril. Obwohl Mariko eine wahre Gefühlsachterbahn durchläuft, zeigt sie dabei kaum Emotionen, sie war mir oft zu stoisch.

Dies kann auch Kalkül der Autorin gewesen sein, denn es gibt durchaus eine Schlüsselszene im Buch, in der dann doch noch der Knoten geplatzt ist und in der mir Mariko ans Herz wuchs. In der Szene erinnert sie sich an den Moment, in dem sie sich das erste Mal gegen ihre Familie und ihre Bestimmung als verschacherte Ehefrau gestellt hat.

Die scheinbar hilflose Prinzessin braucht keinen Prinzen, keine große Liebe um für sich allein darin Erfüllung zu finden.

Ab dieser Stelle verstand ich Mariko besser und die Entwicklung wurde deutlicher. Es ging irgendwie um mehr.

Gut gefallen hat mir auch die Szene, in der Mariko einer Geisha begegnet. Zuerst abwertend und leicht spöttisch, erkennt Mariko dabei die Macht, die der Geisha mit ihrer Selbstinszenierung eigentlich innewohnt und bemerkt, dass sie jemanden vorschnell verurteilt hat. Eine schöne Szene, in der Renée Ahdieh wichtige Messages geschickt verpackt.

Im Laufe des Buches erhält Mariko mehrfach Gelegenheit, ihre Tarnung abzulegen und in den wohl behüteten Schoß ihrer Familie zurückzukehren. Es geht aber lange nicht mehr darum, gerettet zu werden, sondern selbst Akteur des eigenen Lebens zu sein. Marikos Konflikt zwischen ihren gesellschaftlichen Pflichten und ihren eigenen Wünschen ist stets präsent, aber nie aufdringlich oder übertrieben. Mir hat echt gut gefallen, wie die Autorin das gehändelt hat!

Der Konflikt verschärft sich, als sie von einem der Clanmitglieder enttarnt wird und sich langsam Gefühle entwickeln. Wobei, richtig langsam war das nicht wirklich. Mir war die entsprechende Szene etwas zu plump, ich hätte mir hier eine langsamere und romantischere Entwicklung der Lovestory gewünscht. Dennoch passt es in gewisser Weise zur Protagonistin, dass die Liebesbeziehung hier etwas pragmatischer angegangen wird und sie sich vielleicht erst später über ihre Gefühle klar wird. Es kommt zum dramatischen Showdown, bei dem sich das Blatt erneut wendet und man als Leser mit einigen Fragezeichen zurück bleibt. Ich für meinen Teil würde am liebsten sofort weiterlesen, um zu erfahren, wie es weitergeht. Insgesamt aufgrund des guten Cliffhangers und meiner persönlichen Schlüsselszene ein solider guter Read! Bitte mehr davon!

Veröffentlicht am 24.08.2019

BadAss Action!

Riders - Schatten und Licht
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Ihr habt Lust auf BadAss-Action mit Charakteren voller Testosteron? Die vier Reiter der Apokalypse sind für euch keine Figur aus dem Dressurreiten? Dann ist Riders – Schatten und Licht genau das Richtige ...

Ihr habt Lust auf BadAss-Action mit Charakteren voller Testosteron? Die vier Reiter der Apokalypse sind für euch keine Figur aus dem Dressurreiten? Dann ist Riders – Schatten und Licht genau das Richtige für euch.
Ich muss sagen, dass die Idee der vier Reiter der Apokalypse in einem Fantasy-Buch mich unglaublich gereizt haben. Wie kann man diese eher mit Leid, Schrecken und Weltuntergang besetzten Figuren aus der Bibel zu sympathischen Protagonisten eines Fantasyromans machen?

Zugegeben, zu Beginn des Buches war ich skeptisch und hatte nicht gerade hohe Erwartungen. Ich wollte vielmehr einfach mal schauen, ob mich die Story anspricht. Insbesondere, weil es sich um einen männlichen Protagonisten handelt und mir nicht klar war, ob sich eine Lovestory entwickeln kann oder nicht. Letzteres misse ich einfach ungern in einem Buch und mit männlichen Hauptfiguren werde ich oft nicht richtig warm.

So allerdings nicht mit Gideon Blake, der stirbt und sich als einer der vier apokalyptischen Reiter wieder findet, die die Welt retten müssen. Seine Entwicklung zum Reiter fand ich beeindruckend. Zunächst ist er einfach nur vollkommen überfordert von der Situation, kann sich dieser aber dann langsam anpassen. Es war keineswegs so wie bei anderen Helden, die sich überraschend einfach mit einem alles verändernden Schicksalsschlag abfinden und mal eben schnell die Welt retten. Das fand ich von der Autorin sehr glaubhaft gelöst.

Auch entwickelt sich die Story in einem angenehmen Tempo. Band 1 lässt sich dabei genug Zeit für Erklärungen und erst gegen Ende erhält der Leser einen groben Überblick, was in den Folgebänden da noch auf einen zukommen könnte. Actionmäßig ist hier entsprechend noch Luft nach oben.

Gut gefallen hat mir als alter Wendyleser die magischen Pferde der Reiter. Ich fand die beschriebenen Momente zwischen Gideon und seinem Ross unglaublich toll, es war fast so, als würde ich gerade die emotionale Bindung zum Pferd aufbauen. Ganz klar – ich will auch so eins!

Ein Kritikpunkt habe ich dennoch. Vielleicht liegt es auch einfach an meiner persönlichen Vorliebe, dass ich lieber starken weiblichen Protagonisten über die Schulter schaue. Die Reiter sind alles junge Männer voller Testosteron, bei denen ich teilweise das Gefühl hatte, ihr ganzes Gehabe ist ein einziger Längenvergleich. Das fand ich teilweise etwas anstrengend, ich finde z.B. im Vergleich mit Blues Raven Boys ist ein Zusammenspiel verschiedenster männlicher Charaktere einfach vielfältiger gelungen.

Nichtsdestotrotz ein sehr solider Read, der mir Spaß gemacht hat. Ich werde sicher den zweiten Band lesen um zu sehen, wie es weiter geht.

Veröffentlicht am 24.08.2019

Abenteuerlich

AMANI - Verräterin des Throns
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Vor kurzem erschien der zweite Band der Amani-Reihe von Alwyn Hamilton. Den ersten Band fand ich dabei zwar gut und das Setting erfrischend anders, konnte mich aber zugegebener Maßen nur noch grob an ...

Vor kurzem erschien der zweite Band der Amani-Reihe von Alwyn Hamilton. Den ersten Band fand ich dabei zwar gut und das Setting erfrischend anders, konnte mich aber zugegebener Maßen nur noch grob an den Inhalt erinnern.
Eins vorweg, der Klappentext finde ich gegen Ende etwas irreführend.

Amani versucht auf Seiten der Rebellen, die Herrschaft des Sultans zu beenden, doch gerät sie durch eine Intrige in dessen Fänge. Im Harem des Sultans muss sie versuchen, am Leben zu bleiben und ihre Verbindungen zu den Rebellen geheim zu halten. Dabei stößt sie auf gerissene Gegenspielerinnen und alte Bekannte.

Zu Beginn von Amanis Zeit im Harem fand ich die sonst so actionreiche Story etwas langatmig. Allerdings switcht die Autorin hier geschickt zu einer anderen Form der Handlungsweise, nämlich politischem Kalkül und Ränkeschmiederei. Auch hierbei zeigt Amani einiges an Geschick, sodass es auch bald wieder zu Szenen voller Action kommt.

Mit dem Sultan und dessen Thronfolger hat Alwyn Hamilton perfide Antagonisten erschaffen, die ohne Rücksicht auf Verluste ihre Ziele verfolgen. Ohne zu viel zu verraten kann ich euch sagen, dass sie diesen Zielen in Band 2 bereits sehr nah kommen.

Die Spannung ist durchgehend hoch angesetzt, das Tempo zieht nach einer kurzen Atempause sofort wieder an. Eine unerwartete Wendung jagt hier wirklich die nächste – ein wundervolles Lesevergnügen. Die enthaltene Liebesgeschichte ist zwar präsent, doch liegt auf ihr nicht unbedingt der Fokus. Amani kann sich vielmehr als Heldin alleine entfalten und die Story vorantreiben. Dabei hat sie sich zu einer meiner absoluten Lieblingsprotagonistinnen gemausert. Sie vereint Eigenschaften einer Heldin mit einem wundervollen Charakter und bleibt dabei menschlich.

Der zweite Band hat auf den bereits guten ersten noch eine Schippe drauf gelegt und ist meiner Meinung nach ganz großes Kino. Von Seite eins an wurde ich bestens unterhalten und das Ende lässt auf ebenso großes im nächsten Teil hoffen.

Ich bin schon sehr gespannt!