Dr. Ruth Galloway, forensische Archäologin, befindet sich gerade bei vielversprechenden Ausgrabungen auf einem Feld in Norfolk, als sie von dem Vater ihrer unehelichen Tochter Kate gebeten wird zu einem Leichenfund zu kommen. Da DCI Harry Nelson schließlich bei der Kriminalpolizei beschäftigt ist und er Ruth zudem bereits mehrfach zur Unterstützung angefordert hat, hält diese Bitte keine sonderliche Überraschung für die Akademikerin bereit. Doch der Anblick, der sich Ruth bei ihrem Eintreffen auf dem Land der Blackstock-Familie bietet, ist schon ein wenig skurril.
Bei Baggerarbeiten stieß der Baggerführer auf Metallteile und entdeckte schließlich ein abgestürztes Flugzeug aus dem 2. Weltkrieg. Hinter dem gläsernen Cockpit, blickte dem erschrockenen Bauarbeiter dazu eine teils mumifizierte Leiche entgegen.
Ruth kommen jedoch sogleich große Zweifel, als sie den Toten vor sich sieht. Denn eine Leiche aus den Zeiten des 2. Weltkrieges, müsste sich eigentlich, bei der gegebenen Bodenbeschaffenheit, in einem völlig desolaten Zustand befinden. Noch mehr Rätsel werden DCI Nelson und sein Team aufgegeben, als sie einige Zeit später per DNA Analyse erfahren, dass es sich bei dem Toten um Fred Blackstock handelt, der zwar lauf RAF tatsächlich im Krieg abgeschossen und getötet wurde; der sich allerdings zu dem Zeitpunkt seines Todes in einer völlig anderen Maschine aufhielt.
Von der Familie Blackstock lebt von den einst drei Brüdern, Lewis, Fred und George, nur noch der, mittlerweile um die achtzig Jahre alte George, der jüngste der drei Brüder. Zusammen mit seinem Sohn George jr., dessen Frau Sally und den Kindern Cassandra und Chaz, bewohnt er immer noch das Stammhaus der Familie.
Allerdings ist George nicht der redselige Typus Mensch- im Gegensatz zu seiner Schwiegertochter Sally. Sie, ihr Mann und ihre Kinder geraten fast aus dem Häuschen, als sie erfahren, dass es sich bei dem gefundenen Toten um ein Familienmitglied handelt und das amerikanische Fernsehen plant, einen Dokumentation über Fred Blackstock zu drehen. Harry Nelson und Ruth sehen die Ankunft des Moderators mit gemischten Gefühlen entgegen. Während Ruth sich einerseits sehr darüber freut, Frank wieder sehen zu dürfen, mit dem sie einst eine kurze Liebesbeziehung hatte, kocht in Harry die Eifersucht hoch, was ihn befremdet. Schließlich hatte er sich doch einst dazu entschieden, bei seiner Frau Michelle zu bleiben.
Ausgerechnet am Tag von Fred Beerdigung, wird Cassandra Blackstock auf dem Friedhof von einem Unbekannten niedergeschlagen. Es ist nur dem rechtzeitigen Eintreffen von Harrys Mitarbeiter Clough zu verdanken, dass nichts Schlimmeres geschieht. Es scheint, als ob jemand Jagd auf die Mitglieder der Blackstocks macht. Doch warum nur jetzt?
Als die Autorin die ersten Bände ihrer Krimireihe um Dr. Ruth Galloway, herausbrachte, war ich völlig fasziniert von der Mischung, die sie ihren Lesern offerierte- düsteren Legenden trafen auf einen Cosy-Krimi und dazu bekam man, dank der Heldin, interessanten Einblicke in die forensische Archäologie geboten. Eigentlich von Beginn an, fand ich, dass die Akteure dieser Serie viel Potential boten. Allein, mich mit Ruth als Hauptfigur abzufinden; damit tat ich mich anfangs schwer und das geht mir leider immer noch ein wenig so, weil ihr Charakter recht sperrig geraten ist.
Aber die übrigen Akteure, seien es der knorrige Harry Nelson und seine Mitarbeiter oder aber meine Lieblingsfigur, der „weise“ Druide Cathbad, der eigentlich immer das letzte Wort hat, machen Ruths Schwächen mehr als wett und somit gehört diese Reihe, nicht umsonst, zu meinen Lieblingskrimiserien.
In dem bereits siebten Band um Ruth und ihre Freunde, spielt Ruths Job allerdings wieder eine Nebenrolle, was ich schade fand, weil gerade die gegebenen Einblicke in die forensische Archäologie diese Buchreihe so besonders machen.
Die Krimihandlung gerät, nach den ersten sehr starken hundertfünfzig Seiten auch immer mehr ins Hintertreffen- stattdessen beleuchtet die Autorin den persönlichen Werdegang ihrer Romanfiguren verstärkt. Einerseits fand ich es gut, dass Elly Griffiths ihre Leser teilhaben lässt an diesen Entwicklungen, da man die Romanfiguren im Laufe der Zeit so sehr ins Herz geschlossen hat, doch andererseits kam somit leider wenig Spannung auf.
Und, dass Cathbad, der werdende Vater, diesmal nur so wenig in Erscheinung trat, fand ich ebenfalls etwas unglücklich. Denn Cathbads Einmischungen, seine esoterischen Ratschläge und sein Gespür für die Dinge, machen eigentlich mit den Erfolg dieser Reihe aus.
Dennoch, selbst wenn „Grabesgrund“ etwas schwächer geraten ist, als andere Bände dieser Serie, bereitet es mir immer noch viel Spaß, die „Reise“ der Romanfiguren zu begleiten. Dazu möchte ich noch hervorheben, dass ich den trockenen Humor, der immer mal wieder hervorblitzt in den geführten Dialogen zwischen Ruth, Cathbad, Nelson oder Clough, einfach nur klasse finde.
Kurz gefasst: Etwas schwächerer Teil der Dr. Ruth Galloway Reihe- dennoch lesenswert.