Cover-Bild Harz
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 08.07.2019
  • ISBN: 9783442715534
Ane Riel

Harz

Thriller
Julia Gschwilm (Übersetzer)

Liv ist seit dem sechsten Lebensjahr tot, ertrunken in der Brandung. Das zumindest lässt ihr Vater Jens die Behörden glauben. Jens ist ein krankhafter Sammler, getrieben von der Angst, seine einzige Tochter zu verlieren. Und so lebt Liv in der Einsamkeit eines Containers hinter dem Hof, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen und in Harz konservierten Tieren – ein sorgsam von der Außenwelt abgeschirmtes Leben, ein Leben in der Falle. Meisterhaft erzählt Ane Riel von einer scheinbar verkehrten Welt, in der aus Liebe Obsession wird und aus dem Wunsch nach Sicherheit tödliche Gefahr.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2019

Bizarr

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„Im weißen Zimmer war es dunkel, als mein Vater meine Großmutter umgebracht hat“. Schon der erste Satz von Ane Riels Thriller „Harz“ ließ mich erschrocken blinzeln. Ebenso verstörend geht die Geschichte ...

„Im weißen Zimmer war es dunkel, als mein Vater meine Großmutter umgebracht hat“. Schon der erste Satz von Ane Riels Thriller „Harz“ ließ mich erschrocken blinzeln. Ebenso verstörend geht die Geschichte weiter. Die 6-jährige Liv lebt mit ihren Eltern abseits vom Dorf in einem Haus mitten im Wald. Damit sie nicht in die Schule muss, wurde sie von ihren Eltern tot gemeldet.
Für Liv scheint dies nicht weiter sonderbar zu sein. Sie erzählt mit einer Selbstverständlichkeit von nächtlichen Raubzügen mit ihren Vater und ihrer Wohnsituation, dass man Gänsehaut davon bekommt.

In Rückblicken wechselt die Erzählperspektive zu Livs Vater Jens. Dieser Teil las sich nicht ganz so spannend und hatte einige Längen. Trotzdem ist es für die Handlung wichtig zu sehen, dass auch Jens einst eine ganz normale Kindheit und Jugend hatte, bis alles aus dem Ruder lief.

Die Leserstimme auf dem Einband beschreibt es eigentlich ganz gut. Man sympathisiert mit jedem Charakter. Niemand in diesem Buch agiert aus Bösartigkeit. „Harz“ ist vor allem eine Charakterstudie. Was passiert mit Menschen, die in völliger Isolation leben? Abgeschnitten von jeglichen Informationsquellen, Freunden, Input von anderen Personen...
Im Falle der Familie Harder führt diese selbstgewählte Lebenssituation zu einem immer größeren Realitätsverlust und einer zunehmenden Ausprägung von Ängsten und irrationalem Verhalten.
Ane Riel gelingt es, das Leben der Familie sehr real zu beschreiben, so dass einem bei der Vorstellung von all dem Gerümpel, Dreck und Gestank das Grausen kommt.

Der Dreh- und Angelpunkt dieses Buches sind die Kapitel aus Livs Sicht. Sie ist größtenteils ahnungslos, wie bizarr ihre Lebenssituation ist, da es für sie Normalität geworden ist. Für ihr Alter ist sie überraschend erwachsen und pragmatisch. In gewisser Weise sogar mehr als ihre Eltern.

Etwas befremdlich fand ich die Darstellung der Dorfbewohner, da die Kapitel aus Sicht des Gastwirts kindlicher geschrieben waren als die aus Livs Perspektive.

Analog zum ersten Satz des Buches gelang es Ane Riel auch den letzten Satz als absoluten Schocker zu formulieren, der mich direkt einen Moment lang sprachlos zurück ließ.

„Harz“ war für nicht wirklich ein Thriller, da sich die Spannung in Grenzen hielt, aber ich empfand eine bizarre Faszination, mehr über diese Familie herauszufinden.
Die Geschichte war anders als ich es erwartet hatte, jedoch in jedem Fall originell und hebt sich somit von den Büchern ab, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.07.2019

Extrem verstörend

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Die kleine Liv wird von ihrem Vater und der kranken Mutter versteckt gehalten, damit sie nicht zur Schule gehen muss. Sie lernt zu klauen, um ihre Familie zu ernähren und unterstützt ihren Vater tatkräftig ...

Die kleine Liv wird von ihrem Vater und der kranken Mutter versteckt gehalten, damit sie nicht zur Schule gehen muss. Sie lernt zu klauen, um ihre Familie zu ernähren und unterstützt ihren Vater tatkräftig in der eigenen Schreinerei.

Zuallerallererst möchte ich sagen, dass ich das Buch nur ungern bewerten möchte, da es eine wirklich extrem verstörende Geschichte besitzt, die selbst mich als regelmäßige Liebhaberin des Genres sehr aus der Fassung gebracht hat. Und dies begann schon bei der ersten Seite.
Mir haben leider die langen Kapitel nicht gefallen, die zwischendurch glücklicherweise immer mal wieder unterbrochen wurden. Genauso lag ein starker Fokus auf den Familienverhältnissen und den Zeitsprüngen, die jedoch vor oder während des Kapitels nicht daraufhin gewiesen sind.
Nichtsdestotrotz haben mir auch ein paar Dinge ganz gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und auch extrem detailreich. Für die Spannung sorgten zum einen die Perspektivwechsel, doch auch diese wurden nicht immer angekündigt, zum anderen aber auch, dass häufig mit den Gefühlen der Leser gespielt wurde, sowohl im positiven, als auch im negativen. Die durchgehend düstere Atmosphäre verstärkte dies.
Die verschiedenen Zeitsprünge ließen jedoch auch auf die unterschiedlichen Vergangenheiten der Protagonisten blicken, die ihr Verhalten teilweise erklärten.

Zusammenfassend kann ich dieses Buch nur an die hartgesottenen Thrillerleser empfehlen, der Rest wird dieses Buch schon nach der ersten Seite abbrechen. Das Genre des Thrillers ist ehrlicher Weise mein liebstes, doch dieses Buch hat es geschafft, mit nach wenigen Sätzen aus der Bahn zu werfen. Vor Kauf des Buches würde ich hier definitiv vorher zu einer Leseprobe raten!

Veröffentlicht am 14.07.2019

Gestörte Welten

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Die kleine Liv ist sechs und lebt mit ihren Eltern auf das abgeschiedene Ende einer Insel. Doch für die Außenwelt ist Liv tot. Denn mit sechs Jahren hat ihr Vater sie als ertrunken bei den Behörden gemeldet, ...

Die kleine Liv ist sechs und lebt mit ihren Eltern auf das abgeschiedene Ende einer Insel. Doch für die Außenwelt ist Liv tot. Denn mit sechs Jahren hat ihr Vater sie als ertrunken bei den Behörden gemeldet, damit sie in keine Schule muss und damit er sie ganz in seiner Macht hat. Die verzweifelten Versuche der Grosmmuter sie in die Schule einzuweisen, schlagen fehl. So lebt die Kleine auf einem völlig verwahrlosten, schmutzigen Grundstück, einsam und isoliert mit ihrem stark gestörten Vater der alles möglich sammelt und der kranken Mutter. Liv begeht Diebstähle, um die Familie zu ernähren, nachdem der Vater aufhört Weihnachtsbäume gegen Nützliches auszutauschen. Doch neben all diesen kranken Ereignissen, gibt es noch etwas, was der Vater als sein größtes Geheimnis aufbewahrt.
Die Geschichte ist etwas verwirrend geschrieben und ich wurde mit der Handlung nicht immer richtig warm. Obwohl das Thema an sich sehr fesselnd war, habe ich mich mit der Erzählweise etwas schwer getan, teils war sie mir zu langatmig, teils zu verworren, vielleicht auch weil große Teile des Romans aus der Sicht der kleinen Liv geschrieben sind.
Sicherlich ein ungewöhnlicher preisgekrönter Romanthriller, der mich aber leider nicht vollends überzeugen könnte.

Veröffentlicht am 11.07.2019

verstörend

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Der Prolog beginnt ganz harmlos mit den Erlebnissen eines Kindes. Ganz unschuldig beschreibt sie, wie ihr Leben bisher verlief und warum ihre Oma starb. Der Schreibstil ist ungewöhnlich. Ganz trocken werden ...

Der Prolog beginnt ganz harmlos mit den Erlebnissen eines Kindes. Ganz unschuldig beschreibt sie, wie ihr Leben bisher verlief und warum ihre Oma starb. Der Schreibstil ist ungewöhnlich. Ganz trocken werden hier dem Leser Dinge beschrieben, die einem schon anfangs den Mund offen stehen lassen.

Die ersten Kapitel beginnen viele Jahre zuvor und klären über die Entstehung dieser Familie auf.
Im Zeitraffer lernen wir die Protagonisten besser kennen und verstehen - oder auch nicht. Denn jede Figur ist hier irgendwie nicht ganz normal.
Dazwischen immer wieder Briefe der Mutter an Liv, in denen sie versucht sich zu erklären.
Man hat die ganze Zeit das Gefühl auf eine Katastrophe zuzusteuern und erwartet Schlimmes.

Zitat Position 1117
Als Erwachsener fand er sie unüberschaubar und immer fremder, je mehr Leute dazukamen und je mehr unterschiedliche Arten von Läden und Tätigkeiten und Maschinen auftauchten. Sie wurde zu einer undefinierbaren Bedrohung, die ihn zu bedrängen schien, um sein Dasein zu übernehmen.

Und dann wird einfach alles nur noch bizarr und endet verstörend.


Fazit: Ein tragischer Roman, der mit seinem besonderen Schreibstil gewöhnungsbedürftig, aber abwechslungsreich war. Leider fehlte mir im Mittelteil Spannung und ein Lesefluss, der mich mitreißt. Hier hat sich die Autorin meiner Meinung nach zu sehr im Detail verloren.

Veröffentlicht am 22.09.2019

Angst

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Angst
Angst ist hier das vorherrschende Thema: genauer gesagt die Angst, die eigene Tochter zu verlieren. An eine Welt, die Jens für sehr gefährlich erachtet. Für zu gefährlich...
Und so behauptet er einfach, ...

Angst
Angst ist hier das vorherrschende Thema: genauer gesagt die Angst, die eigene Tochter zu verlieren. An eine Welt, die Jens für sehr gefährlich erachtet. Für zu gefährlich...
Und so behauptet er einfach, seine Tochter Liv sei mit sechs Jahren ertrunken.
Doch Liv lebt...
Was man so Leben nennt...
Denn ihr Vater lässt sie in der Einsamkeit eines Containers hinter dem Hof, versteckt zwischen selbst gezimmerten Särgen und in Harz konservierten Tieren aufwachsen - ein sorgsam von der Außenwelt abgeschirmtes Leben, ein Leben in der Falle... Wie ein Tier... Fast hat es nichts Menschliches mehr, so zu hausen...
Die Liebe wurde hier zur Obsession und Ane Riel´s Schreibstil ist sehr eindringlich und bildhaft.
Dennoch wurde ich mit diesem Buch einfach nicht „warm“. Ich empfand es als merkwürdig, bedrückend und leider nicht so spannend, wie ich es mir erhofft hatte. Gelesen habe ich es bis zum Ende und es war ja auch nicht schlecht, aber ich hatte mir irgendwie mehr erhofft...
Rezension von HK1951