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Veröffentlicht am 25.08.2019

Guter Start in eine vielversprechende Reihe

Der Tote vom Elbhang
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Die Neu-Hamburgerin Svea Kopetzki ist der Liebe wegen vom Ruhrpott nach Hamburg gezogen, doch nun ist sie wieder Single und muss gemeinsam mit ihrem Team in einem ungewöhnlichen Fall ermitteln. Auf einem ...

Die Neu-Hamburgerin Svea Kopetzki ist der Liebe wegen vom Ruhrpott nach Hamburg gezogen, doch nun ist sie wieder Single und muss gemeinsam mit ihrem Team in einem ungewöhnlichen Fall ermitteln. Auf einem zur Zwangsversteigerung ausgewiesenen Grundstück am Falkenstieg wurden von Kindern herumliegende Menschenknochen gefunden. Bei der Suche durch die Polizei fanden sich weitere Knochen, die alle gesäubert, in Fell gewickelt und in kleine Kartons vergraben waren. Doch wer ist der Tote und welche Rolle spielt der reiche Immobilieninvestor Janpeter Kampmann, der bereit war, einen überteuerten Preis für das Grundstück zu zahlen?

Angenehm flüssig zu lesen, startet die Autorin Anke Küpper mit ihrem Krimi-Debüt. Die Autorin versteht es die Leser langsam in ihren Bann zu ziehen und weiß sie mitzunehmen in eine Welt, die nicht nur fiktiv, sondern auch viele realistische Details aufzeigt. Die Gegensätze zwischen den bodenständigen Hamburgern und den Reichen, verkörpert durch den protzigen Immobilieninvestor Kampmann, sind gut herausgearbeitet.

Es gibt viele Ermittlungsansätze, aber die richtige Spur scheint lange nicht in Sicht bis sich eine überraschende Wendung ergibt, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Das Ermittlerteam um Svea Kopetzki war mir sympathisch. Etwas überzogen fand ich, dass alle Teammitglieder ein privates Problem hatten, wobei aber trotzdem ein ausgewobenes Verhältnis zwischen privaten Entwicklungen und dem Kriminalfall bestand.

Der Tote vom Elbhang hat mich überzeugt und mir spannende Lesestunden bereitet, da ich bis zum Schluss mit raten konnte und von dessen Protagonisten ich gerne noch mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Signe Munch, eine fast unbekannte Malerin

Die Malerin des Nordlichts
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„Die Malerin des Nordlichts“ gehört zu einer Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“, die von unterschiedlichen Autoren geschrieben wurden. Dieses Buch stammt aus der Feder von Lena Johannson.

Das ...

„Die Malerin des Nordlichts“ gehört zu einer Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“, die von unterschiedlichen Autoren geschrieben wurden. Dieses Buch stammt aus der Feder von Lena Johannson.

Das Hörbuch beginnt im Jahr 1922. Signe Munch wollte malen, die Kunstschule besuchen, deshalb ließ sie sich von ihrem ersten Mann scheiden und verzichtete auf Unterhalt. Sie wollte sich ganz der Kunst widmen und wurde von Pola Gauguin, dem Sohn von Paul Gauguin, unterrichtet. Ihr Onkel Edvard Munch war ihr großes Vorbild. Signe war voller Selbstzweifel und glaubte den Erwartungen ihres Onkels nicht zu entsprechen. Sie wollte mit ihren Bildern etwas bewegen. Als Signe auf den neun Jahre jüngeren Einar Siebke trifft, verliebt sie sich auf der Stelle in ihn. Einar ist verständnisvoll und schränkt sie in ihrer Kunst nicht ein. Dann geht er in den norwegischen Widerstand und Signe muss eine Entscheidung fällen.

Die Hörbuchsprecherin Christina Puciata erzählt sehr einfühlsam die Geschichte von Signe Munch.
Die Handlung des Hörbuches umfasst die Zeit von 1922 bis 1945, in denen kurze Episoden in Rückblenden vertieft werden. Im Mittelpunkt steht nicht nur ihre künstlerische Tätigkeit, sondern auch ihre Beziehung zu Einar Siebke. Wie nebenbei erfährt man auch einiges über die Künstlervereinigung, bei der Signe beschäftigt war, über die Besetzung von Oslo und auch viel über ihren Onkel Edvard Munch, zu dem sie eine innige Verbindung hatte.

Ich fand es interessant, etwas über die mir bisher unbekannte Künstlerin zu erfahren. Außerhalb von Norwegen wird Signe Munch kaum Beachtung geschenkt. Der Grund liegt vielleicht auch darin, dass ihre Werke seit dem zweiten Weltkrieg verschwunden sind. Gern hätte ich mir Bilder von ihr angesehen.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Die Suche nach dem Schuldigem

Nachts schweigt das Meer
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Detective Inspector Ben Kitto hat lange auf der Insel Bryher, der kleinsten bewohnten Scilly-Insel gelebt, bevor er aufs Festland zog. Nun kehrt er zurück, um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Doch ...

Detective Inspector Ben Kitto hat lange auf der Insel Bryher, der kleinsten bewohnten Scilly-Insel gelebt, bevor er aufs Festland zog. Nun kehrt er zurück, um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Doch auf der Insel herrscht Aufregung, denn die 16-jährige Laura wird vermisst. Als das Mädchen tot am Strand aufgefunden wird, übernimmt Ben Kitto den Fall, da er jeden der Inselbewohner kennt und diese ihm vertrauen. Es gibt viele Verdächtige, Menschen, die er schätzt und die ihm nahestehen. Doch wer hasst Laura so stark, dass er bereit ist sie zu töten.

Der Leser erfährt im ersten Band dieser neuen Krimireihe etwas über die Scilly-Inseln, die mir bisher nicht bekannt waren und das Leben der Bewohner. Es könnte alles so schön sein auf der Insel Bryher, gäbe es nicht den Mord an Laura.

Kate Penrose schreibt sehr flüssig, ihre Charaktere wirken real, aber teilweise zu emotionslos und blass. Zum Ich-Erzähler Ben spürte ich immer eine gewisse Distanz. Kurze Einblicke in Bens Privatleben wechseln mit der Suche nach dem Schuldigen. Die Autorin hat geschickt Spuren zu vielen Verdächtigen gelegt, so dass ich bis zum Schluss mit raten konnte. Der Spannungsbogen der Geschichte ist nicht sonderlich hoch, hält die Neugier aber konstant aufrecht und findet ihren Höhepunkt in einer überraschenden Aufklärung.

Dieses ist ein ruhiger Krimi für Leser, die es nicht zu blutig und brutal mögen.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Zerrissene Gefühle

Die leuchtenden Tage am Bosporus
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In ihrem neuen Roman „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ entführt uns Lucy Foley nach Istanbul in die 1921er Jahre. Der Krieg ist vorbei und seit drei Jahren leidet die Stadt unter der Besetzung der Westmächte. ...

In ihrem neuen Roman „Die leuchtenden Tage am Bosporus“ entführt uns Lucy Foley nach Istanbul in die 1921er Jahre. Der Krieg ist vorbei und seit drei Jahren leidet die Stadt unter der Besetzung der Westmächte. Die Bewohner haben teilweise ihre Häuser verloren und die meisten leisten ihren Widerstand gegenüber den Besatzern, indem sie sie einfach ignorieren.

Die junge Witwe Nur hat auch ihr Zuhause verlassen müssen und lebt nun gemeinsam mit ihrer Mutter sowie der Großmutter in einer kleinen Wohnung. In einem abgebrannten Haus findet Nur einen verwaisten Jungen, den sie mit nach Hause nimmt, obwohl die Familie kaum genug für sich selbst hat. Als der Junge an hohem Fieber erkrankt, muss sie ihren Stolz überwinden und in dem britischen Militärhospital den Stabsarzt George um Hilfe bitten. Gegen ihren Willen entwickeln sich zarte Bande.

Die Autorin hat einen sehr wortgewaltigen, teils fast poetischen Erzählstil, der durch bildhafte Beschreibungen den Leser hundert Jahre zurück in die ehemals schillernde Metropole nach Istanbul versetzt. Man spürt auch die innere Zerrissenheit der Menschen in dieser Nachkriegszeit, egal ob Freund oder Feind. Lucy Foley hat es gekonnt geschafft, diese gegensätzlichen Gefühle in Worten meisterhaft auszudrücken.

Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln von fünf unterschiedlichen Protagonisten erzählt. Die ständigen Perspektivwechsel geben den Roman Lebendigkeit und die Kapitelüberschriften helfen, nicht den Faden zu verlieren. Mich haben aber die permanenten Wechsel teilweise in meinem Lesefluss gestört, da man sich innerhalb kürzester Zeit auf die jeweilige Person einstellen musste.
Ansonsten ein brillant geschriebenes Buch mit leisen, einfühlsamen Worten und voller Poesie.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Polittheater

Rheinblick
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Brigitte Glaser hat eine fiktive Geschichte geschrieben vor historischem Hintergrund, in dem zwei Frauen eine wichtige Rolle spielen.
Das Buch beschreibt einen Zeitraum von gut 14 Tagen im November 1972, ...

Brigitte Glaser hat eine fiktive Geschichte geschrieben vor historischem Hintergrund, in dem zwei Frauen eine wichtige Rolle spielen.
Das Buch beschreibt einen Zeitraum von gut 14 Tagen im November 1972, in dem Sieg und Niederlage dicht beieinander liegen. Willy Brandt fährt nach dem Misstrauensvotum das beste Wahlergebnis seit Bestehen der SPD ein.

Bei Hilde Kessel, der Wirtin vom Rheinblick, treffen sich viele Gäste aus unterschiedlichen Parteien, deshalb hält sie ihre politische Überzeugung geheim, um ihre Gäste nicht vor den Kopf zu stoßen. Doch weshalb bereitet sich in ihr ein mulmiges Gefühl aus, als sie erfährt, dass ein Untersuchungsausschuss wegen angeblich gekaufter Stimmen gegründet wird?

Sonja Engel, die SPD-Anhängerin, wartet sehnsüchtig auf eine Stelle als Logopädin, solange dies nicht geschieht, wird sie weiter als Krankenschwester arbeiten. Doch dann muss sich Willy Brandt nach den vielen Wahlkampfauftritten einer Stimmbandoperation unterziehen und Sonja gehört als Logopädin zum Betreuungsteam. Jeder hatte verwundbare Stellen und es galt diese zu verbergen.

Mir gefällt der Schreibstil der Autorin und die Lesbarkeit des Buches gewinnt zusätzlich durch die kurzen Kapitel. Der Handlungsverlauf von 14 Tagen wird chronologisch dargeboten und flüssig erzählt. Durch die Perspektivwechsel wird Spannung aufgebaut. Das Buch beweist, dass Brigitte Glaser sehr gekonnt historische Ereignisse in ihrem Roman mit einfließen lässt, so dass vergangene Zeiten in Erinnerung zurückgebracht oder jüngeren Lesern der damalige Zeitgeist näher gebracht werden kann. Es herrschte eine Aufbruchsstimmung, die Studenten gingen auf die Straße und die Frauen versuchten sich zu emanzipieren. Für dieses Buch sollte man sich ein wenig Zeit nehmen und etwas Interesse an Politik haben. Zur Unterstützung gibt es am Ende des Buches noch ein Glossar. Ich fand es positiv, dass das Buch nicht in Folie eingeschweißt, sondern nur mit einem Papiersiegel versehen war.

Ein atmosphärisches Lesevergnügen, das den Leser in die Ära der Siebziger zurückversetzt.