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Veröffentlicht am 09.09.2019

Ratlos

Der Palast der Meere
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Vor einigen Tagen ist der sechste Band der Waringham-Saga von Rebecca Gablé erschienen. Früher habe ich ihre Bücher sehr gern gelesen, habe dann aber irgendwann den Anschluss verloren. Was für ein Zufall, ...

Vor einigen Tagen ist der sechste Band der Waringham-Saga von Rebecca Gablé erschienen. Früher habe ich ihre Bücher sehr gern gelesen, habe dann aber irgendwann den Anschluss verloren. Was für ein Zufall, dass ich beim Büchertausch den 5. Band entdeckt habe!

Im fünften Teil geht es um den Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth und der katholischen Mary. Eleanor von Waringham ist Spionin für die amtierende Regentin, während ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac sich als blinder Passagier auf ein Schiff schleicht und in der Sklaverei landet.

Ich bin gut in die Geschichte reingekommen, obwohl es viele handelnde Personen gibt. Als Hilfestellung gibt es vorn im Buch aber auch eine Liste der Protagonisten. Wie ich den Klappentexten der anderen Bücher entnommen habe, kommen in jedem Buch anscheinend sowieso immer neue Personen vor, da die Bände zeitlich gesehen so weit auseinander liegen.

Ich habe das Buch bis etwa Seite 300 (von 900) gelesen. Die Geschichte von Isaac fand ich ganz interessant und ich mochte ihn gerne.
Die andere Handlung hat mich nicht fesseln können. Störend empfand ich die Erwähnung von Hurenhäusern und Huren. Vielleicht bin ich da in den letzten Jahren empfindlicher geworden, aber ich habe keine Lust darüber zu lesen, als ob das etwas Alltägliches wäre. Außerdem fand ich die Sprache recht derb, auch wenn das zum Flair der damaligen Zeit gehören mag.

Am Ende des Buches schreibt die Autorin, dass Robert Dudley (der Vertraute der Königin) tatsächlich gelebt hat und seine Frau so zu Tode gekommen ist, wie geschildert. Zudem kommt Francis Drake, der berüchtigte Freibeuter, und der Kampf mit der spanischen Armada vor.
Ich schätze den Rechercheaufwand und die detaillierte Schilderung des historischen Hintergrundes. Leider hat mich diese Geschichte jedoch nicht begeistern können.

Vielleicht probiere ich es nochmal mit dem neu erschienenen Titel. Denn "Der König der purpurnen Stadt" fand ich früher fanstastisch. Und ich habe auch schon einmal eine Lesung der Autorin in einer Kirche in Ottensen besucht.

Veröffentlicht am 29.08.2019

Vielfältiger Einblick in das erste Jahr der Demokratie - konfus aufbereitet

XXL-Leseprobe: 1949
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1948 und 1949 waren spannende Jahre.
Würden sich die Siegermächte auf ein Gesamtdeutschland einigen?

Nachdem die Währungsreform stattgefunden hatte, wurde am 1. Juli 1948 entschieden, dass in Westdeutschland ...

1948 und 1949 waren spannende Jahre.
Würden sich die Siegermächte auf ein Gesamtdeutschland einigen?

Nachdem die Währungsreform stattgefunden hatte, wurde am 1. Juli 1948 entschieden, dass in Westdeutschland eine Demokratie entstehen sollte - als Bollwerk gegen den Kommunismus.

Wie sollte den nationalistisch erzogenen Generationen die Demokratie beigebracht werden?

In kurzen Absätzen schildert Bommarius aus der Sicht von Thomas Mann, Albert Speer, Künstlern, Lehrern, Filmschaffenden, Studenten, Polizisten u.a. das Leben in den entscheidenden Jahren.
Er beschreibt, dass ein Bankmitarbeiter von vier Scheiben Brot lebte, erzählt von den Urteilen gegen IG Farben und Krupp, der Entnazifizierung, der Gründung des “Stern”, den Spuren des Krieges.

Als einzige Frauen wurden in der Leseprobe erwähnt: die Widerstandskämpferin Ruth Andreas-Friedrichs, Hildegard Knef und gegen steigende Preise streikende Hausfrauen.

So spannend, die Ereignisse der Jahre auch sind, so irritierend sie die Themensprünge. Erst berichtet der Autor übers Kino, dann auf einmal über Preissteigerungen. Er erwähnt Albert Speer, wendet sich dann seitenweise anderen Personen zu und schreibt anschließend in wenigen Zeilen über Speers Erinnerungen an seine Hochzeitsreise vor 20 Jahren.

Für mich ist keine übergeordnete Struktur erkennbar. Ist der Inhalt chronologisch oder nach Themen sortiert? Nach Personen jedenfalls nicht.

Ich bin unentschieden, ob ich das Buch kaufen würde. Es klingt interessant, aber die fehlende Struktur irritiert mich. Ich würde gerne einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis werfen.

Die Leseprobe hat eine Länge von 52 Seiten.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Nicht was ich erwartet hatte

Martini für drei
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“Ich hatte entschieden, dass mein lausiges Einzimmerapartment zum Teil an meiner Schreibblockade schuld war und dass ich versuchen sollte, in einem Café zu schreiben. Schließlich hatte Hemingway das in ...

“Ich hatte entschieden, dass mein lausiges Einzimmerapartment zum Teil an meiner Schreibblockade schuld war und dass ich versuchen sollte, in einem Café zu schreiben. Schließlich hatte Hemingway das in Paris ebenfalls getan, und wenn die Methode für Hemingway funktioniert hatte, dann war sie ja wohl auch gut genug für mich.”

Der Klappentext und die Leseprobe hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Gerade Edens Geschichte interessierte mich. Und auch Cliffs Schwierigkeiten beim Schreiben konnte ich nachvollziehen. Der Afroamerikaner Miles begann für einen verschrobenen alten Mann zu arbeiten.

Eden, Miles und Cliff erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive.
Der Inhalt konzentrierte sich nicht wie erwartet nur auf die Verlagsbranche, sondern es ging auch um das Entdecken der Homosexualität, die Suche nach dem Vater und das Gewinnen seiner Anerkennung.

Irgendwann uferte die Geschichte aus, und ich begann das Interesse zu verlieren. Die Erlebnisse von Eden wurden zum Beiwerk. Aber gerade als Leserin hätte ich gern mehr von ihr erfahren. So wurde zum Beispiel Miles und Cliffs Verhältnis zu ihren Familien ausführlich beschrieben. Eden dagegen bekommt nur einmal Besuch von einer Freundin.
Cliff hat sich sehr unsympathisch verhalten und konnte die Story daher für mich nicht tragen.
Das Ende lässt mich unbefriedigt zurück.

Vielleicht ist das Buch für männliche Leser eher interessant.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Nicht was ich erwartet hatte

Martini für drei
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“Ich hatte entschieden, dass mein lausiges Einzimmerapartment zum Teil an meiner Schreibblockade schuld war und dass ich versuchen sollte, in einem Café zu schreiben. Schließlich hatte Hemingway das in ...

“Ich hatte entschieden, dass mein lausiges Einzimmerapartment zum Teil an meiner Schreibblockade schuld war und dass ich versuchen sollte, in einem Café zu schreiben. Schließlich hatte Hemingway das in Paris ebenfalls getan, und wenn die Methode für Hemingway funktioniert hatte, dann war sie ja wohl auch gut genug für mich.”

Der Klappentext und die Leseprobe hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Gerade Edens Geschichte interessierte mich. Und auch Cliffs Schwierigkeiten beim Schreiben konnte ich nachvollziehen. Der Afroamerikaner Miles begann für einen verschrobenen alten Mann zu arbeiten.

Eden, Miles und Cliff erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive.
Der Inhalt konzentrierte sich nicht wie erwartet nur auf die Verlagsbranche, sondern es ging auch um das Entdecken der Homosexualität, die Suche nach dem Vater und das Gewinnen seiner Anerkennung.

Irgendwann uferte die Geschichte aus, und ich begann das Interesse zu verlieren. Die Erlebnisse von Eden wurden zum Beiwerk. Aber gerade als Leserin hätte ich gern mehr von ihr erfahren. So wurde zum Beispiel Miles und Cliffs Verhältnis zu ihren Familien ausführlich beschrieben. Eden dagegen bekommt nur einmal Besuch von einer Freundin.
Cliff hat sich sehr unsympathisch verhalten und konnte die Story daher für mich nicht tragen.
Das Ende lässt mich unbefriedigt zurück.

Vielleicht ist das Buch für männliche Leser eher interessant.

Veröffentlicht am 26.08.2019

Abenteuerliche Zeiten - enttäuschende Ausführung

Schwestern des Schicksals
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Alle Zutaten für einen großen Roman sind vorhanden. New York, 1901-1929. Es ist die Zeit der Sweatshops, bahnbrechender Erfindungen, dem Börsenboom und dem anschließenden Crash.

Das Schicksal führt das ...

Alle Zutaten für einen großen Roman sind vorhanden. New York, 1901-1929. Es ist die Zeit der Sweatshops, bahnbrechender Erfindungen, dem Börsenboom und dem anschließenden Crash.

Das Schicksal führt das Leben zweier junger Frauen zusammen:
Hope, Tochter eines Einwanderers und Faith, die Tochter eines Wall Street-Barons.

Obwohl Faith in Wohlstand aufwächst und ihr alle materiellen Wünsche erfüllt werden, hungert sie nach der Aufmerksamkeit ihres Vaters.
Hopes Vater dagegen ist in sein Heimatland zurückgekehrt und ihre Mutter ist gestorben. Sie schlägt sich auf der Straße durch, bis sie durch einen glücklichen Zufall in Faiths Familie aufgenommen wird.
Faiths Freude über die neue Freundin schlägt schnell in Neid um. Denn Hope beeindruckt den Vater mit Intelligenz und die jungen Männer mit ihrer Schönheit.

Die Autorin schildert sehr anschaulich das Leben in Manhattan, die großen gesellschaftlichen Veränderungen, die wirtschaftlichen Entwicklungen. Einen großen Teil nimmt die Schilderung des Börsenhandels ein.

SPOILER:
Das Ende war mir zu perfekt und hat mir daher nicht zugesagt. Fehler, die beide Frauen begangen haben, wurden zu oft von Männern, die sie liebten, wieder in Ordnung gebracht. Das Geld, das kurz vor dem Börsencrash gewonnen wurde, hat sich nicht einfach aus dem Nichts materialisiert, sondern andere haben es verloren. Die Zeit und die Protagonisten sowie die Konflikte fand ich sehr spannend. Trotzdem hat mich die Lektüre mit einem enttäuschten Gefühl zurückgelassen. Ein altbekannter Konflikt (Frauen konkurrieren um Männer) wurde mal wieder so gelöst, dass der Status Quo nicht in Frage gestellt wurde.

Ein Buch über die Macht von Schönheit und Geld, den Überlebenswillen und den Kampf um Liebe.