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Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Vorgeschichte für Fans und Einsteiger in die Reihe

Der Irische Löwe
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London, 1885: Garret ist einer der besten Diebe von St. Giles, einem der Elendsviertel in London. Mit der Krankenschwester Anna macht der irische Hüne Bekanntschaft, als er nachts mit einer Schusswunde ...

London, 1885: Garret ist einer der besten Diebe von St. Giles, einem der Elendsviertel in London. Mit der Krankenschwester Anna macht der irische Hüne Bekanntschaft, als er nachts mit einer Schusswunde in ihre Wohnung einbricht, um sich von ihr versorgen zu lassen. Von da an begegnen sich die beiden häufiger und Garret beginnt, Anna zu beschützen, die sich für ihre Patienten in die gefährlichsten Ecken wagt. Auf besonders dünnes Eis bewegt sie sich, als sie eine Prostituierte versorgt, welcher der Mund aufgeschlitzt wurde. Anna ist entschlossen, den Hinweisen auf den Täter nachzugehen. Doch plötzlich ist das Opfer spurlos verschwunden…

Eine Sache gleich vorweg: Das Buch „Der irische Löwe“ ist das Prequel zur Anna Kronberg-Trilogie. Während die Bücher „Teufelsgrinsen“, „Tiefer Fall“ und „Die lange Reise“ eine übergreifende Handlung haben, spielt dieser Teil vier Jahre vor den Ereignissen. Als großer Fan dieser absolut ungewöhnlichen Protagonistin habe ich mich sehr gefreut, mehr über ihr Doppelleben vor den mir schon bekannten, verhängnisvollen Ereignissen zu erfahren.

Die Geschichte wurde gleich zu Beginn interessant, denn die allererste Begegnung von Anna und Garret wird erzählt. Die Beziehung der beiden zueinander steht im weiteren Buchverlauf im Fokus und mir haben die beiden zusammen wirklich sehr gut gefallen. Garret will Anna gern beschützen, muss aber bald merken, dass es da gar nicht so viel zu beschützen gibt. Oder wägt sich Anna in falscher Sicherheit und kann ein bisschen muskelbepackte Rückendeckung doch gut gebrauchen?

Auch Anna selbst lernt man in ihrer Rolle als Krankenschwester in St. Giles besser kennen. Ihr Doppelleben wird dabei nur kurz angerissen. Als einzige Krankenschwester weit und breit, die für ihre Arbeit in den meisten Fällen nicht entlohnt werden will, versorgt sie Schusswunden und Entzündungen, diagonstiziert die Syphilis, nimmt Abtreibungen vor und manches mehr. Wer sich bei so etwas leicht ekelt, der sollte besser einen Bogen um das Buch machen, denn die Autorin nimmt hier kein Blatt vor den Mund und schildert in klaren Worten die Realität im 19. Jahrhundert.

Auch viele andere Menschen, die in St. Giles leben, lernt man während der Lektüre besser kennen. Vom Bordellbetreiber bis zur Prostituierten, vom Besitzer einer Garküche bis zum Straßenjungen ist alles dabei. Die Autorin gibt dem Leser schonungslose Einblicke in ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle. Die Kriminalhandlung fügt sich in dieses Setting nahtlos ein. Sie folgt keinem üblichen Skript, vielmehr stellen nach dem Verschwinden der Prostituierten verschiedene Personen Nachforschungen an. Diese werden allerdings nicht allzu intensiv betrieben, weshalb ich mich trotz der begrenzten Möglichkeiten gefreut hätte, wenn noch mehr Spuren verfolgt worden wären. Auf den letzten Seiten konnten mich unerwartete Ereignisse noch einmal überraschen.

In „Der irische Löwe“ steht Annas Leben als Krankenschwester in St. Giles und ihre Bekanntschaft mit dem Dieb Garret im Mittelpunkt der Geschichte. In schonungsloser, klarer Sprache lässt die Autorin das dreckige Elendsviertel lebendig werden. Das Verschwinden einer Prostituierten sorgt für Spannung, hätte für mich aber noch stärker thematisiert werden können. Gleichzeitig war ich neugierig, wie sich das Verhältnis zwischen Anna und Garret entwickeln wird. Gerne empfehle ich dieses Buch sowohl an Fans der Trilogie weiter als auch an Leser, die Anna Kronberg noch nicht kennen – lasst euch die Bekanntschaft mit dieser ungewöhnlichen Frau nicht entgehen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer wird im Turnier der Klingen siegen?

Black Blade
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Lila Merriweather hat sich in ihr neues Leben als Leibwächterin von Devon, dem Wächter der mächtigen Sinclair-Familie eingelebt. Als das jährliche Turnier der Klingen ansteht, wird sie vom Familienoberhaupt ...



Lila Merriweather hat sich in ihr neues Leben als Leibwächterin von Devon, dem Wächter der mächtigen Sinclair-Familie eingelebt. Als das jährliche Turnier der Klingen ansteht, wird sie vom Familienoberhaupt der Sinclairs als Teilnehmerin ausgewählt. Lila ist nicht allzu begeistert über ihre Nominierung. Sie will vermeiden, dass Victor Draconi, der Mörder ihrer Mutter und Erzfeind der Sinclairs, auf sie aufmerksam wird. Doch Deah Draconi und Katia Volkov scheinen den Sieg unter sich ausmachen zu wollen, was ihren Ehrgeiz weckt. Zur selben Zeit scheint jemand in der Gegend Baumtrolle zu ermorden – wer steckt dahinter, und warum? Doch nicht nur Baumtrolle, sondern auch die Teilnehmer des Turniers scheinen bald nicht mehr sicher zu sein…

Der erste Teil der Black Blade-Trilogie hat mich mit seiner gelungenen Mischung aus Magie, Action und Emotion begeistern können. Deshalb habe ich mich sehr auf den zweiten Teil gefreut und war neugierig, welche neuen Abenteuer hier wohl auf Lila warten. Die Geschichte startet gleich locker und witzig, denn Lila soll einen Baumtroll davon überzeugen, keine Kakipflaumen mehr auf Touristen zu werfen. Während dieses Auftrags wird sie natürlich selber von Kopf bis Fuß in Pflaumensaft getränkt. Doch auch Ärger ist nicht weit entfernt. Bald treffen Lila, Devon und Felix auf die Draconis und finden außerdem einen toten Baumtroll. Welche Pläne schmieden die Draconis? Wer hat den Troll ermordet? Und wer wird das Turnier gewinnen, über das alle reden? Diese Fragen machten mir Lust aufs Weiterlesen.

Das Tempo des Buches ist wieder zügig und bald findet sich Lila selbst als Turnierteilnehmerin auf dem Platz wieder. Die Ereignisse rund um das Turnier stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Dadurch wurde die Geschichte rund um die echten Konflikte zwischen den Familien etwas in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem konnte mich das Turnier gut unterhalten, denn auch hier gibt es spannende Entwicklungen, die gar nicht so harmlos und spielerisch sind wie vermutet. Auch in Bezug auf die Pläne der Draconi gibt zumindest eine Handvoll neuer Erkenntnisse, die schon früh Lust auf den dritten Band machten. Die Geschichte rund um den toten Baumtroll und weitere ähnliche Morde sorgte dafür, dass die Spannung zunehmend anstieg. Parallel zum Turnier nimmt dieser Handlungsstrang immer mehr Platz ein. Zudem scheint irgendjemand es auch auf Lila abgesehen zu haben. Für mich waren Hinweise leider zu offensichtlich platziert, sodass ich schon bald richtig erraten hatte, was dahinter steckt.

Bei all der Action und dem Einsatz magischer Fähigkeiten bleibt erneut auch genügend Platz für einige emotionale Momente. Hier fand ich es schön, dass immer wieder thematisiert wurde, was da eigentlich zwischen Lila und Devon vor sich geht. Außerdem gab es eine überraschende Offenbarung in Bezug auf Lilas Familie, die mir richtig gut gefallen hat und noch einiges an Potenzial für den letzten Band der Reihe bietet. Auf den letzten Seiten wurde es trotz meiner Vorahnungen noch mal besonders spannend und ich konnte mitfiebern. Jetzt freue ich mich riesig auf das Trilogie-Finale, „Die helle Flamme der Magie“, das schon im Oktober erscheint.

In „Black Blade. Das dunkle Herz der Magie“ steht das Turnier der Klingen im Mittelpunkt der Geschichte. Wie wird sich Lila im Kampf gegen Vertreter aller Familien schlagen? Ein herumziehender Monstermörder sorgt für zusätzliche Spannung, und auch in Bezug auf die gefährlichen Pläne der Draconi gibt es zumindest einige neue Informationen, die auf den finalen Teil vorbereiten. Wenn euch der Mix aus Magie, Action und Emotion des ersten Bandes gefallen hat, dann solltet ihr euch diesen zweiten Teil nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessanter Mix aus Politik, Wissenschaft und Action

Extinction
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Der Söldner Yeager, der gegenwärtig im Irak eingesetzt ist, möchte während seines Urlaubs eigentlich nach Lissabon, um seinen todkranken Sohn an seinen letzten Tagen zu begleiten. Doch dann erhält er ein ...

Der Söldner Yeager, der gegenwärtig im Irak eingesetzt ist, möchte während seines Urlaubs eigentlich nach Lissabon, um seinen todkranken Sohn an seinen letzten Tagen zu begleiten. Doch dann erhält er ein Angebot, dass seinen finanziellen Sorgen entgegenkommt. Als Teil einer streng geheimen Mission soll er ein Attentat in einem anderen Land verüben, mehr erfährt er vorerst nicht. Was erwartet ihn?

In Japan muss der Pharmakologiestudent Kento unterdessen den plötzlichen Tod seines Vaters verkraften. Dieser hat ihm eine ungewöhnliche Bitte hinterlassen: Kento soll in aller Heimlichkeit die Arbeit seines Vaters fortführen und in kürzester Zeit ein bestimmtes Medikament entwickeln, eine absolut unmögliche Aufgabe. Wie soll Kento mit diesem Vermächtnis umgehen?

Gregory S. Burns, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, erhält vom CIA einen beunruhigenden Bericht. In Afrika ist offensichtlich eine neue Lebensform in Erscheinung getreten. Ein amerikanischer Wissenschaftler warnte schon 1975 davor, dass dies zur Ausrottung der Menschheit führen könnte. Wie wird Burns reagieren?

Zu Beginn des Buches lernt der Leser die beiden Personen kennen, aus deren Perspektive das Buch die meiste Zeit beschrieben ist: Die gegenwärtige Situation des Söldners Yeager und des Studenten Kento könnte nicht unterschiedlicher sein. Während Yeager sich mitten im Kriegsgebiet befindet, hat sich Kento ganz der Wissenschaft verschrieben. Beide Charaktere wirkten von Beginn an aufrichtig auf mich und meine Neugier war geweckt, wie und warum sich die Wege der beiden wohl kreuzen werden.

Die ersten Kapitel des Buches sind eher ruhig und der Autor nimmt sich ausreichend Zeit, den Leser in das von ihm ersonnene Szenario einzuführen. Während Yeager sich auf seinen Einsatz vorbereitet und Kento versucht, aus dem Vermächtnis seines Vaters schlau zu werden, wird durch die Perspektive des Präsidenten Burns ein dritter Handlungsstrang eröffnet, der im ersten Moment die größte Brisanz aufweist: Wie wird Burns auf die Entdeckung der neuen Lebensform in Afrika reagieren? Bald deuten sich erste Überschneidungen zwischen den verschiedenen Handlungen an, sodass die Fragezeichen in meinem Kopf weniger und die Geschichte mit jeder Seite interessanter wurde.

Das Buch hält eigentlich für jeden Geschmack etwas bereit: Politik, Action und Wissenschaft sind die Grundpfeiler der ausgeklügelten Geschichte. Es wird auf politischem Parkett taktiert, wissenschaftliche Ansätze wollen nachvollzogen werden und immer wieder findet man sich mitten im gefährlichen Kriegstreiben wieder. Gewöhnungsbedürftig ist sicherlich der Mix aus Actionszenen, die man mit hohem Tempo lesen konnte, und wissenschaftlichen Theorien, bei denen ich manchen Absatz zweimal gelesen habe. Ein roter Faden wird allmählich sichtbar und dem Leser werden weitere Perspektiven geboten, mit deren Hilfe man sich seine eigene Meinung über das Handeln der Beteiligten bilden kann. Auch wenn die meisten Leser zur selben Schlussfolgerung kommen werden, gibt es hier kein hundertprozentiges Richtig oder Falsch und ich konnte zumindest in Ansätzen auch die Motivation derer nachvollziehen, die entgegen der von mir präferierten Lösung handelten.

Auch wenn der Kern des Buches bis dato absolute Science Fiction ist, fand ich das Szenario, dass der Autor durchspielt, interessant. Würde die Welt auf den Fund einer neuen Lebensform tatsächlich in dieser Art und Weise reagieren? Insgesamt nimmt „Extinction“ nach einem längeren Einstieg immer mehr an Fahrt auf und hat mich mit jeder Seite besser unterhalten. Wer gerne actionreiche Wissenschaftsthriller liest und auch Science Fiction nicht abgeneigt ist, wird mit diesem Buch sicherlich unterhaltsame Lesestunden verbringen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Berührende Geschichte mit einer Portion Mystik

Über uns der Himmel
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Seit Kate ihren Mann Patrick am Sylvesterabend 1999 kennengelernt hat, genießt sie jede Sekunde ihrer Zweisamkeit. Im September 2001 sind die beiden schon vier Monate verheiratet, da kommt Patrick am Abend ...

Seit Kate ihren Mann Patrick am Sylvesterabend 1999 kennengelernt hat, genießt sie jede Sekunde ihrer Zweisamkeit. Im September 2001 sind die beiden schon vier Monate verheiratet, da kommt Patrick am Abend spät nach Hause, weil er noch lange mit seiner Ex-Freundin aus war. Kate ist ein wenig beleidigt, doch am nächsten Morgen, dem 11. September, verspricht Patrick ihr, am Abend tolle Neuigkeiten mit ihr zu teilen. Daraus wird jedoch nichts, denn wenige Stunden später rast ein Flugzeug in den Nordturm der Twin Towers, genau dorthin, wo sich Patricks Büro befindet…

Dreizehn Jahre später ist Kate noch immer nicht ganz über ihren Verlust hinweg. Der Heiratsantrag ihres neuen Freundes Dan sollte sie glücklich machen, doch stattdessen melden sich Zweifel. Als sie dann auch noch beginnt, sehr reale Träume von Patrick und ihrer gemeinsamen Tochter Hannah zu haben, ist sie vollends verunsichert. Wie viel der Träume ist Wirklichkeit? Sollte sie ihr Leben noch einmal überdenken?

„Über uns der Himmel“ beginnt äußerst bedrückend, denn Kate berichtet von ihren letzten Stunden mit Patrick, bevor ihr gemeinsames Leben abrupt endet und Kate viel zu früh zur Witwe wird. Sie rekapituliert ihre letzten Gespräche, ihren letzten Kuss und schließlich die schrecklichsten Momente ihres Lebens, in denen sie miterleben muss, wie entführte Flugzeuge am 11. September 2001 in die Twin Towers rasen und Patrick als einer von Tausenden sein Leben lässt. Diese Seiten sorgten bei mir für Gänsehaut, denn auch bei mir waren durch Kates Erzählungen die Gefühle des Schocks und der Fassungslosigkeit, die ich damals bei den Fernsehbildern empfand, wieder präsent.

Nach einigen Seiten springt das Buch 13 Jahre in die Zukunft. Ich konnte mich gut in Kate hineinversetzen und es fiel mir leicht, nachvollziehen, dass Patrick auch nach all diesen Jahren ständig in Kates Gedanken präsent ist. Mit Dan konnte sie sich inzwischen zwar auf jemand anderen einlassen, doch schnell merkt man, dass sie sich in ihrem neuen Leben nicht rundum wohl fühlt. Dementsprechend gespannt war ich, welche Konsequenzen Kate aus ihren verwirrenden, realen Träumen von Patrick und ihrer Tochter Hannah ziehen wird.

Über den Hintergrund der Träume erfährt man wenig, und so bleiben diese während der Geschichte ein mystischer Faktor, auf den Kate und auch der Leser sich einlassen müssen. Vom Konzept her fühlte ich mich ein wenig an „Die Achse meiner Welt“ erinnert, auch wenn die Geschichte schließlich eine andere Richtung einschlägt. Gemeinsam mit Kate fieberte ich mit, wie viele Informationen aus ihren Träumen sich als Wirklichkeit entpuppen. Noch wichtiger für Kate sind jedoch die Impulse, ihr Leben zu überdenken, welche die Träume ihr geben.

Großen Spaß machte es mir, Kates Entwicklung während der Geschichte zu verfolgen. Angeregt durch die Träume trifft sie wichtige Entscheidungen, die ihr nicht nur bei der Aufarbeitung der Vergangenheit helfen, sondern auch dabei, nach vorn zu schauen und etwas gänzlich Neues auszuprobieren. Interessante Themen wie Musiktherapie, Schwerhörigkeit und das Pflegesystem in den USA sind ein Teil der Geschichte, bei denen die Autorin die Fakten geschickt mit ihrer Fantasie verwoben hat.

Die grundsätzliche Richtung der Geschichte war für mich schon früh vorhersehbar. Außerdem empfand ich es als Herausforderung, mich auf Kates mystische Träume einzulassen. Auf der anderen Seite fand ich es spannend, gemeinsam mit ihr zu ergründen, wie viel Wahrheit ist und was die Träume ihr vielleicht sagen wollen. Das Ende hat mich schließlich noch einmal richtig überraschen können, denn mit so manchem, was auf den letzten Seiten geschieht, habe ich doch nicht gerechnet und für mich war dies ein gelungener Abschluss.

„Über uns der Himmel“ beginnt bedrückend und ruft auch die eigenen Erinnerungen an den 11. September 2001 wieder wach. Durch den großen Zeitsprung gewinnt man jedoch ein wenig Abstand zu den Ereignissen und begleitet die sympathische Protagonistin Kate dabei, die Vergangenheit aufzuarbeiten und endlich wieder nach vorn zu schauen, indem sie ihr Leben selbst aktiv gestaltet. Auch wenn Vieles vorhersehbar war und mir „Solange am Himmel Sterne stehen“ noch besser gefallen hat, hat mich das Buch berühren können. Neben Kates Selbstfindung spielt auch ihre Familie und die Liebe eine Rolle, zudem sollte man einer Portion Mystik nicht abgeneigt sein. Wer hinter diese Punkte einen Haken setzen kann, sollte sich „Über uns der Himmel“ nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was wird L.A. Cole und Isabel bringen?

Schimmert die Nacht
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Einige Zeit ist vergangen, seit Isabel aus Mercy Falls weggezogen ist, und allmählich hat sie sich an ihr neues Leben in L.A. gewöhnt. Doch als plötzlich Cole vor ihr steht, fühlt sie sich mit einem Schlag ...

Einige Zeit ist vergangen, seit Isabel aus Mercy Falls weggezogen ist, und allmählich hat sie sich an ihr neues Leben in L.A. gewöhnt. Doch als plötzlich Cole vor ihr steht, fühlt sie sich mit einem Schlag in die Vergangenheit zurückversetzt. Er behauptet, nur wegen ihr in L.A. zu sein, doch das kann sie ihm nur schwer glauben. Denn die Nachricht, dass Cole seine Rockstar-Karriere wieder aufleben lassen will, verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Ausgerechnet die berüchtigte Baby North, die schon den Zusammenbruch so manches Stars gefilmt und ihren zahlreichen Fans im Internet gezeigt hat, soll ihm dabei helfen. Cole ist sich sicher, dass der Zusammenbruch bei ihm ausbleiben wird. Aber kann er auch Isabel davon überzeugen und sie dazu bewegen, endlich zu ihren Gefühlen für ihn zu stehen?

Schon in der Mercy Falls-Trilogie mochte ich Cole und Isabel sehr und hatte am Ende des dritten Bandes das Gefühl, dass zwischen den beiden noch eine Menge ungeklärt ist. Umso mehr freute ich mich, also die Nachricht kam, dass es ein Spin-Off geben wird, in dem es nur um Cole und Isabel geht. Gleich auf den ersten Seiten merkt man einen deutlichen Unterschied zur Trilogie. Durch den Schauplatz L.A. ist die Atmosphäre des Buches eine ganz andere. Spaziergänge am Strand statt Frieren im Wald, Cocktailpartys statt Treffen im Diner und Musik, Musik, Musik.

Cole und Isabel haben sich seit der Trilogie weiterentwickelt, auch wenn man schnell merkt, dass die Gefühle zwischen den beiden noch immer dieselben sind. Isabel ist erwachsener geworden, sie hat die Schule abgeschlossen und macht einem Kurs zur Gesundheits- und Krankenpflegehilfe, um bald Medizin zu studieren. Cole hat unterdessen mit seinen früheren Exzessen abgeschlossen, die Droge, die ihn für ein paar Minuten zum Wolf machen kann, ist die einzige, die er braucht. So kann er sich nun auf die zwei Dinge fokussieren, die er wirklich will: Isabel und ein neues Album. Während er um Isabels Gunst kämpft, befassen sich weite Teile des Buches mit seiner Musik und der Internetshow, mit der Baby North die Arbeiten an seinem Album dokumentieren will. Diese will unbedingt Skandale sehen, was Cole nicht nur nervt, sondern womit sie außerdem seine Versuche, einen guten Eindruck auf Isabel zu machen, nicht nur einmal sabotiert.

„Schimmert die Nacht“ beinhaltet insgesamt sehr viel Contemporary und sehr wenig Fantasy. Das ist wohl der größte Bruch zur Trilogie. Grace, Sam und das Wolfsrudel sind in Sicherheit und werden nur ganz am Rande erwähnt, Coles Minuten als Wolf sind kurze Zwischenepisoden. Wer zu diesem Buch greift, sollte sich unbedingt bewusst sein, dass es hier ausschließlich um Cole, Isabel und ihre Beziehung zueinander dreht. Cole muss darum kämpfen, Isabel und der Öffentlichkeit zu beweisen, dass er sich tatsächlich geändert hat. Isabel ringt unterdessen vor allem mit ihren Gefühlen zu Cole: Kann sie ihm vertrauen oder werden sie gemeinsam untergehen, wenn sie dies tut? Emotionen, die Liebe zur Musik und die Tücken des Showbusiness machen dieses Buch aus, während man Action und Spannung vergeblich sucht.

„Schimmert die Nacht“ rückt die wichtigsten Nebenfiguren der Wölfe von Mercy Falls-Trilogie in den Mittelpunkt der Geschichte und bietet eine emotionale Achterbahnfahrt, die stets vom passenden Soundtrack begleitet wird. Kann Cole Isabel erobern und gleichzeitig seine Rockstar-Karriere wieder aufleben lassen oder wird er sich entscheiden müssen? Isabels Sprunghaftigkeit fand ich bisweilen anstrengend, dafür ist mir Cole noch sympathischer geworden als in der Trilogie. Ich vergebe daher sehr gute vier Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle Fans von Cole und Isabel!