Erschreckend
Bevor ich auf den Inhalt des Buches eingehe, möchte ich kurz festhalten, dass ich den Titel nicht sehr gelungen finde. Denn selbst ein hypothetisches Kartenhaus kam meines Erachtens im Buch nicht vor, ...
Bevor ich auf den Inhalt des Buches eingehe, möchte ich kurz festhalten, dass ich den Titel nicht sehr gelungen finde. Denn selbst ein hypothetisches Kartenhaus kam meines Erachtens im Buch nicht vor, weshalb ich den Originaltitel "The banker's wife" weitaus besser finde. Aber das nur als kleine Randnotiz, schließlich lasse ich mich nicht von Covern und Titeln beeinflussen. Letztendlich kommt es auf den Inhalt an und der konnte mich überzeugen.
Schon der Prolog macht Lust auf mehr, denn man erhält einen kleinen Einblick in die Welt der Mächtigen und wie gefährlich sie ist. Richtig einordnen kann man die Szene zwar noch nicht, aber das ändert sich schnell.
Die Geschichte wird dann abwechselnd aus der Sicht von Annabel und Marina erzählt, die beide mehr oder weniger ungewollt in ein Netz aus Verstrickungen, Lügen, Verfolgungen und Nummernkonten bei einer Schweizer Bank gezogen werden. Mir waren nicht nur die beiden Frauen von Anfang an sympathisch, weil sie mutig sind und trotz aller Widerstände und Gefahren ihr Ding durchziehen, sondern auch der Perspektivenwechsel war sehr gelungen. Dadurch hat man nicht nur die unterschiedlichen Orte Schweiz und USA immer im Blick, man konnte auch die verschiedenen Entwicklungen gut mitverfolgen und schon vor den Figuren selbst erste Schlüsse auf Verwicklungen ziehen. Außerdem gab es so auch während des Lesens immer kleine Cliffhanger.
Zwischendurch war ich aber zugegebenermaßen auch etwas verwirrt. Die Geschichte ist sehr komplex. Auf der einen Seite die Banker der Swiss Bank, dann die Politiker, Journalisten und und und. Die wichtigsten Personen konnte man zwar gut auseinanderhalten, aber ab und zu war ich mir dann gerade bei den "Randfiguren" nicht mehr so sicher, wer jetzt wer ist und wer wie mit drin steckt. Nichtsdestotrotz hat es den Lesefluss und die Spannung nicht gestört.
Ich wurde über weite Teile des Buches wirklich gut unterhalten, die Einblicke in die Geschäfte von Schweizer Banken und die Möglichkeit, dort Steuer zu hinterziehen oder schmutziges Geld zu waschen, war erschreckend real, auch wenn man das als "Normalo" nicht weiß - und irgendwie auch nicht wissen möchte. Ich fand es auf jeden Fall mal etwas anderes.
Allerdings war ich dann vom Ende etwas enttäuscht. Da geht es dann nämlich nicht nur sehr schnell, die Handlung bleibt auch etwas oberflächlich. Nach der gesamten Vorgeschichte, die bis ins kleinste Detail ausgearbeitet war, hätte ich mir auch hier etwas Komplexität gewünscht. Außerdem wird es sogar etwas kitschig, was so gar nicht zu dem Buch passt.
Alles in allem wurde ich aber gut unterhalten, von mir gibt es deswegen 4 Sterne!