Die todbringende Mähr
Eigentlich werden Eltern ja ermuntert, ihren Kindern Märchen vorzulesen und zwar nicht nur die ganz beschaulichen, da ein jedes dieser Klassiker mindestens eine Lehre fürs Leben beinhaltet. Ob das die ...
Eigentlich werden Eltern ja ermuntert, ihren Kindern Märchen vorzulesen und zwar nicht nur die ganz beschaulichen, da ein jedes dieser Klassiker mindestens eine Lehre fürs Leben beinhaltet. Ob das die Eltern des vielfachen Mörders Piet van Loon auch getan haben? Obwohl dieser seit fünf Jahren fest hinter Schloss und Riegel sitzt, trägt eine Serie "frischer" Morde eindeutig seine Handschrift und er hat sich zur Inszenierung derselben - im Übrigen stets einer höchst grausamen - ganz eindeutig von verschiedenen Märchen seiner Wahl inspirieren lassen.
Ist er es wirklich? Maarten S. Sneijder, der Wiesbadener Profi, wartet eine entsprechende Nachricht gar nicht erst ab und beginnt gleich mit der Jagd - an seiner Seite seine ehemalige Elevin Sabine Nemez. Wie Feuer und Wasser sind die Beiden, wenn sie aufeinander treffen, zischt es ganz gewaltig - wenn nicht mehr. Kann eine solche Kombi zu Erfolg führen oder werden die beiden sich aneinander aufreiben, zumal ihnen reihenweise Steine in den Weg gelegt werden - nicht nur vom Mörder selbst.
Ein überaus phantasiereicher Thriller mit vielen Überraschungen und zahlreichen Elementen eines klassischen Kriminalromans ist es, den Andreas Gruber uns hier vorsetzt. Ein Thriller, der jeden Freund von Spannungsliteratur mit den Hufen scharren lässt - doch sollte man definitiv nicht zu zart besaitet sein, wenn man sich diese Lektüre gönnt. Ein paar sehr verwegene, ja abwegige (Verw)Irrungen beinhaltet der Fall auch, doch die haben mich nur geringfügig gestört.
Was besonders erwähnenswert ist: dies ist der dritte Band einer Reihe. Ich habe die ersten beiden nicht gelesen und kam mir an keiner Stelle auf mich gestellt vor, der Autor versorgt den Leser stets mit den erforderlichen grundlegenden Informationen, die zum Verständnis erforderlich sind und das geschieht so beiläufig, so geschickt, dass man es gar nicht merkt. Aber dennoch - ich habe Blut geleckt und werde die beiden Vorgänger mit Sicherheit nachschieben.
Eine überaus spannende und originelle Entdeckung war für mich die Reihe um den kauzigen (und das ist noch untertrieben!) Ermittler Maarten S. Sneijder. Er verdient es, mit den großen Ermittlern wie Holmes und Marple, aber auch bspw. Jo Nesbos Harry Hole in eine Reihe gestellt zu werden.