Da mir der erste Band von „Der Zaubergarten“ so gut gefallen hat, habe ich mich auf den zweiten Teil schon riesig gefreut. Auch bei diesem habe ich sofort in das wunderhübsche Cover verliebt. Sieht es nicht toll aus? Es funkelt übrigens ganz herrlich, wenn man es ins Licht hält. Das bezaubernde Cover hat meine Neugierde auf das Buch nur noch gesteigert. Ich war schon so gespannt auf das nächste aufregende Zaubergarten-Abenteuer!
Tilda und Anni können es irgendwie immer noch nicht fassen, dass Herr Bovist, der alte Mann aus dem Nachbargarten, sie zu richtigen Zaubergärtnerinnen ausbilden möchte! Mit dem Unterricht wird es nur leider vorerst nichts werden. Herr Bovist wurde nämlich entführt! Gunnar, der eigentlich einen Teil von Herr Bovists Besitz bekommen sollte, ist stinkwütend, dass ihm sein versprochenes Erbe wieder entzogen wurde. Nun setzt er alles daran, um seinen ihm zugesagten Anteil doch noch zu erhalten. Tilda und Anni sind entsetzt. Sie beschließen sofort, den alten Herrn Bovist zu befreien. Aber ob ihnen das auch gelingen wird? Gunnar ist schließlich sehr gefährlich und schreckt vor nichts zurück. Sogar geschrumpft hat der armen Herr Bovist! Zum Glück haben die Mädchen ja aber die magischen Zauberblumen. Dank deren Zauberkräfte werden sie diese große Rettungsaktion ganz bestimmt meistern!
Meine große Vorfreude war hier absolut gerechtfertigt, ich bin hellauf begeistert von dieser wunderschönen Fortsetzung. Ich persönlich finde den zweiten Teil sogar noch ein bisschen besser als den ersten. Mich hat die Geschichte noch mehr mitgerissen und verzaubert als die im Reihenauftakt. Nahezu in einem Rutsch habe ich das Buch durchgelesen und hätte mich danach am liebsten sofort auf den nächsten Band gestürzt. Leider gibt es diesen noch nicht, aber es wird ihn zum Glück noch geben. Auf den dritten Teil freue ich mich jetzt schon sehr!
Da der zweite Band direkt an seinen Vorgänger anschließt und sehr auf ihn aufbaut, rate ich hier dringend, die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten. Vielleicht mag es auch so gehen, wenn man ohne das Wissen aus dem ersten Band in den zweiten abtaucht, allerdings ist der Lesespaß definitiv deutlich höher, wenn man mit dem Auftakt beginnt.
Mein Lesevergnügen war hier jedenfalls absolut perfekt. Ich hatte einen wundervollen Einstieg in das Buch und habe mich vom ersten Moment an pudelwohl gefühlt. Nelly Möhle hat einen tollen Schreibstil. Er ist lebendig und bildhaft und so schön humorvoll. Dank der flüssigen Erzählweise, der packenden Handlung, den kurzen Kapiteln und der recht großen Schrift liest sich das Buch super angenehm. Kinder ab 8 Jahren, die schon etwas geübtere Leser sind, sollten hier keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen ist die Reihe in meinen Augen aber auch prima geeignet.
Erfahren tun wir alles erneut aus der Sicht der 9-jährigen Tilda in der Ich-Perspektive. Tilda habe bereits in Band 1 ganz fest in mein Herz geschlossen. Sie ist ein total sympathisches, süßes, pfiffiges und witziges Mädchen. Bei ihr kann man wirklich gar nicht anders, man muss sie einfach gernhaben.
Genauso sieht es bei ihrer besten Freundin Anni aus. Anni finde ich sogar noch ein bisschen lustiger als Tilda. Wie schon in Band 1, so hat mir Anni auch hier ständig Gründe zum Schmunzeln geliefert. Hach, ich liebe einfach ihre aufgeweckte und ulkige Art.
Neben Tilda und Anni konnte mich Nelly Möhle auch mit den weiteren Charakteren wieder komplett überzeugen. Wir stoßen auf viele bekannte Gesichter wie Tildas Familie zum Beispiel oder Herrn Bovist, der der Besitzer des einzigartigen Zaubergartens ist. Vor ihm hatten sich die Kinder im ersten Band ja anfangs sehr gefürchtet, allerdings hatte sich da dann noch herausgestellt, dass Herr Bovist gar nicht so gruselig ist wie gedacht, sondern total lieb und herzlich. Ich mag diesen etwas schrulligen alten Kauz richtig gerne. Und seinen Hund Rupert habe ich ebenfalls unheimlich liebgewonnen.
Wen ich überhaupt nicht leiden konnte, was aber natürlich auch so sein soll, ist Gunnar. Gunnar wird garantiert niemand mögen, er ist fies und gemein und unglaublich egoistisch. Um das zu bekommen, was er will, schreckt er wahrlich vor nichts zurück.
Ich kann euch versichern, Langeweile kommt hier an keiner Stelle auf. Einer packenden und unterhaltsamen Szene folgt der nächsten. Es kommen wieder viele magische Zauberblumen zum Einsatz, was für ein fantastisches Leseerlebnis sorgen wird. Einfach Wahnsinn, was es für coole Zauberblumen gibt. Ein paar durften wir bereits in Band 1 kennenlernen, wie Ludmilla, die einen unsichtbar macht oder die Flugblume, die einen fliegen lässt. Man muss nur an den Blüten schnuppern und, schwups, schon ist man verzaubert. Total genial fand ich die Blume, die einen die Wände hochklettern lässt. So spidermanmäßig. Oder die Blume, die einem die Haare wachsen lässt. Hihi, die Stelle fand ich so genial! Oder die Blume, die...hm, nein, mehr verrate ich hier lieber nicht. Spannung muss schließlich sein. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass es hier sehr magisch und äußerst fantasievoll zugeht. :D
Was mir dann auch noch wahnsinnig gut gefallen hat, ist, dass die Autorin das ernste und wichtige Thema Mobbing aufgreift. An Tildas und Annis Schule gibt es einen richtig doofen Jungen namens Lukas, der viele seiner Mitschüler sehr übel behandelt. Neben dem Handlungsstrang „Herr Bovist und den Zaubergarten retten“ dürfen wir Leser die Mädchen also auch noch bei ihrer Mission „Blödmann Lukas einen Denkzettel verpassen“ begleiten. Ja, ihr seht, langweilig geht es hier wirklich nicht zu. Mitfiebern ist hier definitiv Programm!
Womit mich die Autorin natürlich auch wieder hellauf begeistern konnte, ist das Setting. Der geheime Zaubergarten wird einfach großartig beschrieben. Wie schon im ersten Band, so wäre ich auch hier am liebsten in das Buch hinein gekrabbelt, um mir diesen verwunschenen Ort selbst mal anzuschauen.
Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die traumhaft schönen schwarz-weiß Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov. Eva Schöffmann-Davidov zählt schon längst zu meinen Lieblingsillustratorinnen. Ich liebe ihren unverkennbaren Zeichenstil! Auch hier konnte sie mich mit ihren Bildern wieder vollkommen verzaubern. Ob die liebevollen Bildchen an den Kapitelanfängen, das niedliche kleine Daumenkino unten rechts auf den Seiten oder die größeren Zeichnungen – ich bin ganz verliebt in die vielen hübschen Illustrationen. Die Bilder harmonieren hervorragend zum Geschehen im Text und verstärken nur noch diese wunderbar magische und abenteuerliche Atmosphäre, die hier durchweg herrscht.
Fazit: Ein zauberhaft schönes Kinderbuch, das von den ersten Seiten an zum Träumen und Mitfiebern einlädt! Nelly Möhle ist mit dem zweiten Band ihrer magischen Kinderbuchreihe eine wundervolle Fortsetzung gelungen, welche mir sogar noch etwas besser gefallen hat als der Auftakt. Die Geschichte ist durchweg spannend und mitreißend, sie witzig, fantasievoll und total schön und liebevoll illustriert. Sie handelt von Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Abenteuer und Magie und ist in meinen Augen auch für Jugendliche und Erwachsene absolut lesenswert! Ich bin ganz verliebt in diese süße Kinderbuchreihe und freue mich schon sehr auf die weiteren Bände. „Der Zaubergarten – Abenteuer können fliegen“ erhält von mir volle 5 von 5 Sternen!