Eine Frau kämpft sich durch
1886 Melbourne. Als die 21-jährige Maggie während ihrer Ferien auf Patrick Shanahan trifft, ist es Liebe auf den ersten Blick für beide. Dass sie aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, ist ...
1886 Melbourne. Als die 21-jährige Maggie während ihrer Ferien auf Patrick Shanahan trifft, ist es Liebe auf den ersten Blick für beide. Dass sie aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, ist ihnen egal, sie heiraten schnell, ohne ihre Eltern darüber zu informieren. Als Patricks wohlhabende Eltern Maggie kennenlernen, lehnen sie diese als nicht standesgemäß ab, doch Patrick steht zu Maggie. Das treibt seinen Vater Jethro dazu, Maggie das Leben zur Hölle zu machen und mit Geld loszuwerden, doch sie nimmt es nicht an und flüchtet vor der Familie und ohne ein Wort zu Patrick. Nun ist sie ohne ihre große Liebe auf sich gestellt und muss sich allein durchs Leben schlagen, doch dann stellt sie fest, dass sie ein Kind von Patrick erwartet…
Elizabeth Haran hat mit „Der Himmel über dem Outback“ einen fesselnden und gefühlvollen historisch angehauchten Australienroman vorgelegt, der mit einem flüssigen und bildhaften Schreibstil den Leser sofort in den Bann zu ziehen vermag. Unsichtbar an Maggies Seite erfährt der Leser nicht nur von den einzelnen Schicksalsschlägen, denen sich die junge Frau stellen muss. Die Autorin hat die damaligen gesellschaftlichen Strukturen sowie die Rolle der Frau gut mit ihrer Handlung verwebt, um dem Leser einen Eindruck zu vermitteln, welchen Vorurteilen gerade ledigen Müttern entgegen gebracht wurde und wie schwer es für sie war, sich und ihre Kinder durchs Leben zu bringen. Oftmals haben sie ihren Ausweg in der Prostitution gesehen, um sich ein Einkommen zu sichern. Wechselnde Erzählperspektiven geben dem Leser aber nicht nur die Möglichkeit, Maggie sehr gut kennenzulernen, sondern auch die Gedanken- und Gefühlswelt weiterer relevanter Personen. Zudem wird dadurch die Spannung immer weiter gesteigert.
Die Charaktere sind mit individuellen Ecken und Kanten ausgestattet und wirken sowohl glaubwürdig als auch lebendig. Der Leser kann sich gut in einzelne von ihnen hineinversetzen und mit ihnen fiebern, hoffen und bangen. Maggie wächst einem sofort ans Herz, sie ist nicht nur eine sympathische Frau, sondern vor allem bewundernswert mit ihrem Mut und ihrer Stärke. Schon in jungen Jahren schlägt sie sich allein durch, gewinnt mit ihrer offenen und ehrlichen Art schnell die Herzen der Menschen und erhält so einiges an Unterstützung sowie enge Freunde. Ihre Entwicklung und Veränderung innerhalb der Geschichte ist erstaunlich, denn am Ende ist sie eine selbstbewusste Frau, die selbst über ihr Leben bestimmt. Patricks Eltern sind unangenehme Menschen, die nur um ihren Ruf und ihren Wohlstand bedacht sind und ein Misstrauen entwickelt haben, das andere Menschen verletzt. Ihre Art gegenüber weniger betuchten Mitmenschen ist erniedrigend und widerlich. Patrick ist ein netter Mann, der für seinen gesellschaftlichen Stand nichts kann. Er hat das Herz am rechten Fleck und kommt lange nicht darüber hinweg, dass Maggie ohne ein Wort gegangen ist. Ebenso können Caroline Vivian und Lori mit ihren Auftritten überzeugen und treiben die Spannung weiter in die Höhe.
„Der Himmel über dem Outback“ ist ein wunderbarer historisch angehauchter Schmöker vor der exotischen Kulisse Australiens, der mit Liebe und Verrat eine tolle Story liefert, die vom ersten Moment an fesselt und zum Mitfiebern einlädt. Für sehr kurzweilige und gefühlvolle Lesestunden gibt es eine verdiente Empfehlung!