Nur am Anfang fesselnd, anschließend zunehmend abwegiger und reduziert auf ein monoton beschriebenes Katz-und Maus-Spiel
Kalte GlutTracy Whitney wird nach dem Tod ihrer Mutter Opfer einer Mafia-Intrige und wird wegen versuchten Mordes unschuldig zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der Alltag im Frauengefängnis ist grausam und sie hält sich ...
Tracy Whitney wird nach dem Tod ihrer Mutter Opfer einer Mafia-Intrige und wird wegen versuchten Mordes unschuldig zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der Alltag im Frauengefängnis ist grausam und sie hält sich nur durch die Hoffnung aufrecht, zu fliehen und sich an ihren Peinigern zu rächen.
Aus dem Gefängnis entlassen, kann sie ihre Rachegedanken durch viel Geschick in die Tat umsetzen, wird aber aufgrund ihrer Vorstrafe daran gehindert, ein normales Leben zu führen und mit ehrlicher Arbeit Geld zu verdienen.
Tracy wird zu einer gesuchten Meisterdiebin, die die Menschen der Upperclass trickreich um ihr Vermögen erleichtert. Auftragsgemäß stiehlt sie Kunstgegenstände und Juwelen in ganz Europa und ist ihrem Konkurrenten, dem Gauner Jeff Stevens und ihrem Widersacher, dem Detektiv Daniel Cooper stets eine Nase voraus.
"Kalte Glut" ist ein Roman, der bereits 1985 erschienen ist und mit dem Titel "Rache ist ein süßes Wort" verfilmt wurde. Rache ist zumindest eingangs das Leitmotiv des Romans.
Während mich der Beginn des Romans fesseln konnte, da es faszinierend zu lesen war, wie Tracy unschuldig ins Gefängnis kommt und wie unfassbar grausam der Gefängnisalltag für sie ist. Nachdem die Zustände im Gefängnis sehr drastisch bis reißerisch dargestellt waren, nahm der Roman mit der sehr glücklichen Entlassung Tracys eine Wende, die mit dem Ausgangssachverhalt nichts mehr zu tun hatte. Abgestempelt als Verbrecherin beginnt Tracy ein ganz neues Leben und arrangiert sich damit, eine Trickbetrügerin und Diebin zu sein. Sie nutzt dabei die Überheblichkeit und Gier von anderen Kriminellen und der High Society aus, wobei ihr mit wenig Anstrengung jeder Coup gelingt und sie der Polizei stets knapp entkommen kann.
So folgen nach ihrem Gefängnisaufenthalt eine Reihe von Delikten und Verbrechen, die für Tracy glücklich enden und andere dümmlich dastehen lassen. Für ihren Auftraggeber kann sie immer noch wertvollere Vermögenswerte stehlen, wodurch sie selbst Millionen scheffelt. Ihr Handeln mit dem Vorspiegeln falscher Tatsachen ist vom Grundprinzip immer ähnlich, weshalb der Roman etwas monoton wird und der Roman aufgrund der sehr abenteuerlichen Geschichten zunehmend abwegiger wurde.
Statt den Roman auf Tracys Unschuld und ihre Rache zu fokussieren, werden ihre erfolgreichen Diebstähle mehr oder weniger zusammenhanglos aneinandergereiht und ein, zugegeben, gewitztes Katz-und-Maus-Spiel erzählt. Tracys Vergangenheit und damit das Motiv für ihre Handeln spielte dabei keine Rolle mehr, weshalb der Roman ab der zweiten Hälfte oberflächlich ist. Die Liebesgeschichte der partner in crime empfand ich als unpassend kitschig.
Nach Tracys erfolgreicher Rache habe ich das Interesse am weiteren Handlungsverlauf aufgrund der stets sehr glücklichen Umstände und wiederholten Gaunereien ein wenig verloren. Mir fehlte im zweiten Teil die Spannung, hatte ich mir von dem "packenden Thriller" um eine "Meisterdiebin und Racheengel" doch weit mehr Nervenkitzel versprochen.