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Veröffentlicht am 28.08.2019

Wichtig und Humorvoll

Mach mal halblang. Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten
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Das war mein erstes Buch von Matt Haig. Ich habe es ganz spontan aus der Buchhandlung in meiner Nähe mitgenommen, ohne jegliche Erwartungen daran. Dabei habe ich mir nicht einmal den Klappentext wirklich ...

Das war mein erstes Buch von Matt Haig. Ich habe es ganz spontan aus der Buchhandlung in meiner Nähe mitgenommen, ohne jegliche Erwartungen daran. Dabei habe ich mir nicht einmal den Klappentext wirklich durchgelesen. Der Titel "Mach mal halblang - Anmerkungen zu unserem nervösen Planeten" konnte mich vollends überzeugen. Und so ging es mir glücklicherweise auch mit dem Buch!
Matt Haig hat einen unglaublich humorvollen und mitreißenden Schreibstil. Er schreibt meistens in der Ich-Perspektive und bindet den Leser mit dem Pronomen "uns" immer wieder ein. Dadurch hat man als Leser das Gefühl, verstanden und direkt angesprochen zu werden.
Die Kapitel in dem Buch sind sehr kurz, was mir persönlich richtig gut gefallen hat. Das Beste daran war, dass jedes Kapitel ein anderen Aspekt angesprochen hat, in jedem Kapitel wurde ein anderer Schreibstil und -form verwendet und jedes Kapitel hatte eine ganz andere und wichtige Intention. Manchmal beinhaltete ein Kapitel sogar nur einen kurzen und prägnanten Satz.

"Anleitung zum Glücklichsein
1. Vergleiche dich nicht mit anderen.
2. Vergleiche dich nicht mit anderen.
3. Vergleiche dich nicht mit anderen.
..." (S. 121)

Matt Haig hat sich dabei zur Aufgabe gemacht, solche schlichten Sätze als Mantras in die Köpfe der Leser zu pflanzen, denn genau das ist nämlich die Anleitung zum Glücklichsein. Er hat die Verbindung zum Menschsein und die ständige Sucht am Smartphone beziehungsweise im Social Media Netzwerk aktiv zu sein, unglaublich gut verbunden und humorvoll dargestellt. Dabei hat er immer wieder Beispiele aus seinem eigenen Leben und Dinge, die ihm geholfen haben, mit sich selbst und dem Planeten klar zu kommen, geteilt. Darunter war zum Beispiel seine Liste mit Dingen, die er im Internet nicht mehr tun sollte (Vgl. S. 103), oder ein Telefongespräch mit seiner Oma, als Beispiel dafür, dass das Internet uns weniger zuhören lässt (Vgl. 84). Man konnte unzählige Male Einblicke in sein privates Leben erhuschen und daraus viel für sein eigenes Leben und Verhalten mitnehmen. Unter den meisten größeren Kapiteln stand ein Zitat von einer Berühmtheit oder einem bekannten Buch, das zum jeweiligen Thema des Kapitels gepasst hat. Mein Liebstes war dabei:

"Wenn wir alles wollen, dann vielleicht deshalb, weil wir gefährlich nah daran sind, nichts mehr zu wollen."
Sylvia Plath
(S. 233)

Er selbst hat mit verschiedenen Schwierigkeiten und Problemen zu kämpfen, die er im Buch immer mal wieder erwähnt und davor warnt. Diese Themen spiegeln sich alle ebenfalls im Buch wieder, darunter zum Beispiel Sucht, Angstzustände, Depressionen, Selbstmordgedanken etc. Jedoch muss ich sagen, dass es teilweise unklar war, was genau seine privaten Probleme waren, die er in dem Buch beschriebt. Er führte immer wieder Verweise zu seinem Buch "Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben" ein. Für diejenigen, die dieses Buch jedoch noch nicht gelesen haben (dazu zähle ich ebenfalls), kann es durchaus manchmal schwer fallen, dem Buch zu folgen. Ich wusste beispielsweise nie so genau, welche Angststörungen er hatte, woher sie kamen, wie man sie loswerden kann. Da kann ich jeden empfehlen, vorher das erwähnte Buch von ihm zu lesen. Und dennoch hat es mir unglaublich Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und ich konnte sehr viel für mein eigenes Leben mitnehmen.



Insgesamt kann ich das Buch wirklich jedem ans Herz legen, der sich einmal von dem stressigen Alltag und unserem nervösen Planeten erholen will, der erkennen möchte, welches Einfluss zu viel Arbeit, unser Smartphone oder die Socialen Netzwerke auf uns, unser Leben und unsere sozialen Beziehungen haben. Ganz besonders empfehle ich es Lesern, die Probleme mit Sucht, Depressionen und Angststörungen haben. Da kann ich euch eigentlich jedes Buch von Matt Haig empfehlen, ohne sie gelesen zu haben, da er selbst damit zu kämpfen hatte und hat! Dieses Buch hat mich in jeglicher Hinsicht zum Nachdenken gebracht und bringt es immer noch! Definitiv ein Buch, welches aus meinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken ist.

Veröffentlicht am 28.08.2019

Für alle Royal-Fans ein Muss!

Prince of Passion – Nicholas
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Der Schreibstil von Emma Chase ist sehr humorvoll und prägnant. Sie oder eher gesagt die Protagonisten nehmen kein Blatt vor dem Mund, was ich als sehr erfrischend empfand. Es gab einige Situationen, in ...

Der Schreibstil von Emma Chase ist sehr humorvoll und prägnant. Sie oder eher gesagt die Protagonisten nehmen kein Blatt vor dem Mund, was ich als sehr erfrischend empfand. Es gab einige Situationen, in denen ich aufgrund ihrer Wortwahl schmunzeln musste. Sie schreibt einfach locker und leicht, was für den Lesefluss sehr hilfreich ist. Dazu muss ich erwähnen, dass es mein erstes Buch von der Autorin ist. Ihr Schreibstil hat mich aber auf jeden Fall überzeugen können. Das Worldbuilding mitsamt den Protagonisten hat sie unglaublich toll gemeistert. Ich liebe royale Geschichten, finde aber, dass man dafür echt ein Händchen haben muss, damit es nicht zu aufgesetzt und kitschig wirkt. Emma Chase hat meiner Meinung nach tolle Arbeit geleistet.

Das Buch ist aus Sicht vom Kronprinzen Nicholas und der Kellnerin in New York Olivia geschrieben. Ich mag es sehr auch die Sicht des anderen Protagonisten zu erfahren.

Nicholas ist ein echter Macho. Am Anfang war er mir ehrlich gesagt nicht besonders sympatisch, da er zwar ein richtiger Badboy war - und wir alle lieben unsere Badboys - aber er hatte anfangs eine Art an sich, die mir einfach nicht zugesagt hat. Als die Beziehung zu Olivia immer stärker und intensiver wurde, hat er mich mit seiner charmanten Art umgehauen. Man erkennt beim Lesen die Entwicklung, die Nicholas vom anfänglichen Macho bis hin zum verführerischen Romantiker gemacht hat. Er wirkte viel authentischer, realer und gefühlvoller. Es war einfach immer wieder seine Freude in seine Welt beim Lesen einzutauchen.
Olivia hat einen eigensinnigen und souveränen Charakter. Sie zeigt sich immer von der starken Seite. Oftmals wirkt sie selbstständig, da sie den Laden ihres Vaters fast schon alleine führt. Ich finde es zur Abwechslung mal sehr spannend, dass die Frau die Bodenständige ist. Zwar kommt sie auch nicht immer mit allem zurecht, aber sie ist es sehr wohl gewohnt alleine klar zu kommen.
Die Beziehung der beiden entwickelt sich anfangs eher auf körperlicher Ebene. Man spürt die Anziehung und das Verlangen der beiden. Anfangs fehlten da oft die Gefühle. Daher vermisste ich manchmal die Spannung und es war für mich eher ein einfacher Erotik-Roman. Aber je näher sich die beiden kamen, desto mehr Gefühle kamen auch ins Spiel. Danach kann ich die Geschichte nur als märchenhaft bezeichnen. Die beiden als Paar sind wirklich ein Traum!

Das Buch wird mit jeder Seite besser. Anfänglich empfand ich die Geschichte noch etwas klischeehaft, fahl und eintönig, aber zum Ende hin wurde es definitiv besser!
Was mir ganz besonders gut gefallen hat, waren die Anspielungen auf Filme und Serien. Nicholas und Olivia redet fast bei jeder Unterhaltung über irgendeine bekannte Serie bzw. über Filme. Ich hab es wirklich geliebt!
Ein kleiner Kritikpunkt für mich ist leider, dass ständig das Wort "Liebes" auftauchte. Nicht nur, dass Nicholas Olivia so nannte, auch ihr Vater, Henry, die Queen und eigentlich fast alle nannten sie "Liebes", was mich einfach nach einiger Zeit sehr genervt hat. Kosenamen finde ich zwar toll, aber nur dann, wenn er von einer bestimmten Person genutzt wird.

Mit dem Ende war ich sehr zufrieden! Emma Chase hat da einfach mal etwas anderes versucht, was ihr mehr als gelungen ist. Der kleine Plot Twist war zwar absehbar, aber dennoch sehr gut gelungen. Innerlich hat es mir und Olivia das Herz gebrochen! Aber was wäre eine gute Liebesgeschichte ohne Herzschmerz?!



Zusammenfassend kann ich sagen, dass es eine super humorvolle und eindrückliche royale Geschichte war. Für alle Fans von royalen Liebesgeschichten auf jeden Fall ein Muss! Emma Chase hat es einfach toll hinbekommen Erotik, Humor, Exzentrik, Liebe und Gefühle unter einem Hut zu bekommen.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Unglaublich toller Auftakt!

Falling Fast
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Inhalt
Hailee DeLuca möchte über ihren Schatten springen und mutig sein. Daher reist sie alleine mit ihrem Honda Civic quer durchs Land. In der kleinen Stadt Fairwood macht sie spontan Halt, um ihrem alten ...

Inhalt
Hailee DeLuca möchte über ihren Schatten springen und mutig sein. Daher reist sie alleine mit ihrem Honda Civic quer durchs Land. In der kleinen Stadt Fairwood macht sie spontan Halt, um ihrem alten Freund auf Wiedersehen zu sagen und seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Doch dann trifft sie auf Chase Whittaker und er selbst ist der Beweis, dass man nicht so schnell diese wunderschönen Kleinstadt verlassen kann...

Falling Fast ist der erste Teil einer Reihe. Der zweite Band mit dem Titel "Flying High" erscheint am 29. Juli 2019.

Meinung
Das Buch wurde aus Sicht von Hailee und Chase geschrieben. Somit bekommt man einen Einblick in die Gefühle und Emotionen beider Protagonisten. Man erfährt beispielsweise die innerlichen Konflikte die Hailee mit sich führt, wenn es darum geht wieder etwas zu wagen und mutig zu sein oder aber Chase' immer stärker werdende Gefühle Hailee gegenüber, die er sich nicht eingestehen möchte. Beide Protagonisten sind super sympatisch und auf ihre eigene Art und Weise individuell.

Hailee ist alles andere als typisch und leicht durchschaubar. Sie ist jemand, die alles durchplant und sich normalerweise nie etwas traut. In vielerlei Hinsicht konnte ich mich sehr gut mit ihr identifizieren. Ihrer Schwester Kate zur Liebe hat sie sich vorgenommen mutig zu sein und sich mehr zu trauen. Die introvertierte Hailee bekommt man beim Lesen gar nicht mit, denn schon zu Anfang erweist sich Hailee viel mutiger, als manch' andere. Man hat beim Lesen zwar das Gefühl, sie einschätzen zu können, aber man bekommt von ihr so viele Seiten zu Gesicht, was die ganze Situation und den Inhalt noch viel spannender machen. Sie ist einerseits schüchtern und traut sich nicht über ihren eigenen Schatten zu springen und simple Dinge zu tun, andererseits ist sie unglaublich selbstbewusst und abenteuerlustig, sodass sie sich sogar vor einer Klippe hinsetzt. Manchmal machte ihre Art und ihr Charakter wenig Sinn und teilweise empfand ich ihre gegensätzlichen Launen sehr anstrengend, aber das Ende offenbarte dazu viele Antworten.

Chase gefiel mir von Anfang an sehr! Seine charmante und liebevolle Art haben mich direkt überzeugen können. Auch er war anfangs nicht durchschaubar und irgendwie etwas geheimnisvoll, aber je intensiver die Beziehung der beiden Protagonisten wurde, desto besser konnte man auch Chase kennen und lieben lernen.

Die Beziehung der beiden entwickelte sich eher schleppend. Teilweise empfand ich es auch als zäh und langatmig. Aber die Tatsache ist auch, dass es die Geschichte viel realistischer machte. Keine Beziehung entwickelt sich innerhalb weniger Tage. Zwar lese ich sehr gerne Liebesgeschichten mit viel Intensität und Anziehung aber authentisch ist es dann meistens eher weniger. Dies ist hier vollkommen anders umgesetzt worden. Bianca Iosivoni setzte hier ihre Fokus eher auf die Kennenlernphase und immer stärker werdende Gefühle, statt auf Liebe auf dem ersten Blick oder starke Anziehung.

Der Fokus der Geschichte lag auf keinen Fall nur auf die Liebesgeschichte von Hailee und Chase, sondern auch auf Jesper, den besten Freund der beiden. Mich persönlich hat die Thematik um Jesper zar sehr berührt, aber leider auch teilweise sehr genervt. Ich liebe tiefgründige Geschichten zwar sehr, aber ich mag es einfach lieber, wenn der Fokus mehr auf die Liebe gesetzt wird. Inhaltlich ging es darum "Mutig zu sein". Dieser Thematik empfand ich wiederum als sehr passend und abwechslungsreich. Ich konnte für mein eigenes Leben sehr viel davon mitnehmen, denn auch mit fällt es sehr oft schwer mutig zu sein und nicht immer jede Handlung zu überdenken. Da hat Bianca Iosivoni wirklich tolle Arbeit geleistet. Sie hat so viele Thematiken unter einen Hut gebracht und das mit Bravur!

“Ich will unterm Sternenhimmel tanzen, im Regen geküsst werden und irgendwo, wo mich niemand hören kann, so laut schreien, wie ich nur kann.”

Auch der Schreibstil von Bianca Iosivoni ist wirklich toll. Dazu muss ich sagen, dass es auch mein erstes Buch der Autorin ist, aber auf jeden Fall nicht das letzte! Sie schreibt humorvoll, tiefgründig, vielseitig und gibt tolle Einblicke in das Setting (Kopfkino vorprogrammiert)!

Die Stadt Fairwood gibt dem Leser einfach ein tolles Gefühl! Ich habe mich dort so wphl gefühlt und freue mich ungemein darauf im zweiten Band wieder dort zu sein. Besonders der Shenandoah Nationalpark in Virginia ist wunderschön! Den könnt ihr übrigens auch googlen :)


Es hab einen Punkt, an dem ich das Buch eigentlich abbrechen wollte. Die Thematik um Jesper hat mich sehr genervt und gelangweilt, obwohl es ja sehr traurig war, aber für mich einfach irgendwann zu viel des Guten. Auch die kapitel waren meiner Meinung nach zu lang. Mit ca. 15-20 seiten pro Kapitel ist es für manche vielleicht genau richtig, aber wer mich schon kennt, weiß, dass ich sehr gerne kurze Kapitel lese. da ich aber bereits von anderen Bloggern und Instagrammern gehört habe, dass das Ende sehr überraschend sein solle, habe ich weiter gelesen und ich kann sagen, dass ich es nicht bereut habe!

Das Ende hat mich innerlich fertig gemacht. Ich war so aufgewühlt und sprachlos. Im nachhinein hätten mir einige Anzeichen auffallen müssen und einiges habe ich mir sogar vorher schon gedacht, aber mit genau diesem Ende habe ich auf keinen Fall gerechnet. Durch das Ende ergibt aber auch alles einen Sinn: Die langen Passagen rund um Jesper, die zwei Charaktereigenschaften von Hailee und die Thematik "Mutig zu sein". Ich habe noch so viele Fragen und kann es deshalb kaum erwarten Band 2 zu lesen! Der Spannungsbogen ist gegen Ende einfach quer in die Höhe geschossen. Ich kann also jedem nur empfehlen und ermutigen, weiter zu lesen!

Fazit
Ich kann Falling Fast wirklich jedem weiter empfehlen. Auch wenn das Buch seine Schwächen hat, ist es eine tolle Geschichte mit einem grandiosen Ende, womit wahrscheinlich keiner rechnet. Insgesamt kann man sagen, dass die Geschichte, die Thematik, das Setting und die Protagonisten alle sehr durchdacht sind. Es ergibt einfach alles zum Ende hin Sinn. Auch für mich persönlich kann ich Vieles mitnehmen und mir vornehmen mutiger zu sein!

Veröffentlicht am 31.08.2019

Nicht so überzeugend wie Band 1, aber dennoch lesenswert!

Prince of Passion – Henry
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Henry war mir in Band 1 (Nicholas) sehr sympatisch. Ich war sehr neugierig auf diesen Band, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass er sich an eine Frau binden wollen würde. Ich bin wirklich begeistert, ...

Henry war mir in Band 1 (Nicholas) sehr sympatisch. Ich war sehr neugierig auf diesen Band, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass er sich an eine Frau binden wollen würde. Ich bin wirklich begeistert, wie Emma Chase es umgesetzt hat. Der Partylöwe schlechthin verliebt sich in einen Bücherwurm. Und obwohl das sehr abwegig erscheint, macht es am Ende doch Sinn. Auch in diesem Band ist Emma Chases Schreibstil sehr humorvoll und einfach. Man fühlt sich Mitten im Geschehen anwesend und kann sich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen. In diesem Band nimmt sie kein Blatt vor dem Mund, sie schreibt sehr vulgär, mit Schimpfwörtern und Kraftausdrücken - Es macht sie einfach zu einer einzigartigen Autorin.

Die beiden Hauptprotagonisten Henry und Sarah sind mir auf Anhieb sehr sympathisch gewesen. Besonders mit Sarah konnte ich mich oft identifizieren und ihre Handlungen und Emotionen anfangs nachvollziehen. Leider hat sie mich, je intensiver die Beziehung zu Henry wurde, nur noch mehr genervt. Ich empfand ihre Entwicklung im Buch als eher unpassend. Die Handlungen und Emotionen, die ich anfangs nachvollziehen konnte, schienen mir gegen Mitte und Ende des Buches sehr unüberlegt, kindisch und befremdlich zu sein. Aus einer zwar schüchternen aber unabhängigen Frau wurde eine nervige, naive und eifersüchtige Freundin. Ihre Eifersucht war immer unbegründet und deshalb für mich auch nicht nachvollziehbar. Sie schien mir eigentlich nicht der Typ für solche Aktionen zu sein.
Henrys Entwicklung hingegen empfand ich als sehr passend und überraschend. Er bliebt der lustige und lockere Typ, nahm seine Beziehung zu Frauen aber deutlich ernster. Ich fand die Liebesgeschichte der beiden wirklich toll.

Der Plot gefiel mir ebenfalls. Es erinnerte mich sehr stark an den Bachelor. Allerdings fand ich es schade, dass Sarah in dieser Reality-TV-Show nur als Begleitung dabei war. Ich glaube, dass es deutlich spannender wäre, wenn sie selbst Teilnehmerin gewesen wäre. Was mir leider überhaupt nicht gefallen hat, waren die Sexszenen. Im ersten Band empfand ich sie als sehr erotisch und amüsant. In diesem Band waren sie mir einfach nur peinlich, sodass ich einige Seiten überspringen musste. Mir gefiel auch hier nicht die Entwicklung von Sarah. Die anfangs sehr schüchterne und unsichere Sarah, fing nach ihrem ersten Mal Sex plötzlich an aufzublühen und wusste direkt, was sie will. Leider fand ich das sehr unrealistisch.

Positiv empfand ich dagegen die vielen Referenzen und Verweise zu bekannten Buchtiteln, wie Sturmhöhe oder Hamlet. Als Bücherwurm hat mir das Lesen dieser Abschnitte besonders viel Spaß gemacht. Außerdem gefiel mir das Ende des Buches sehr. Es ist zwar sehr kitschig und wie schon erwähnt, sind einige Handlungen etwas unrealistisch gewesen, aber dennoch bin ich der Meinung, dass Emma Chase ein tolles Ende gezaubert hat. Es regt zum Nachdenken an und zeigt, dass sich Menschen mit viel Ansehen etwas in der Welt bewirken können und sollten. Der Wechsel der Charaktereigenschaften von Henry und Sarah ging zwar etwas schnell, war aber für mich eine positive Überraschung. Auch Sarah hat sich zum Glück gegen Ende wieder positiv verändert.



Ich fand die Geschichte von Henry sehr erfrischend und amüsant. An einigen Stellen konnte ich die Protagonistin Sarah nicht ganz verstehen und war sogar teilweise genervt von ihr. Außerdem haben mich die Sexszenen in diesem Band sehr gestört. Dennoch war das Ende wirklich perfekt und konnte einige Punkte wieder rausholen. Ich muss aber sagen, dass mir Band 1 besser gefallen hat.
3,75/5 Sterne ☆

Veröffentlicht am 28.08.2019

Sehr emotional!

Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)
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Der Schreibstil von Sarah Stankewitz ist sehr leicht und gut zu lesen. Sie schreibt klar und einfach und auch sehr emotional und poetisch. Allerdings finde ich, dass ihre poetische Art zu schreiben in ...

Der Schreibstil von Sarah Stankewitz ist sehr leicht und gut zu lesen. Sie schreibt klar und einfach und auch sehr emotional und poetisch. Allerdings finde ich, dass ihre poetische Art zu schreiben in den seltensten Fällen gepasst hat und teilweise eher gewollt rüber kam.
Es wurde einerseits aus Brooklyn's Sicht, andererseits aus Chase' Sicht geschrieben, wodurch der Leser Einblicke in beiderlei Gefühle und Leben erlangen konnte.
Die Geschichte beginnt im Prolog mit einem Rückblick, welcher in der Geschichte immer mal wieder aufgegriffen und durch eine Kursivschrift kenntlich gemacht wird. Danach verläuft die Geschichte linear ab. Die Rückblicke handeln von Brooklyns und ihrer erster großen Liebe und den Momenten, nachdem sie diese verloren hat. Die Rückblicke zu der Zeit, in der Brooklyn noch mit ihrer großen Liebe Thomas zusammen war oder in der sie ihn verloren hat, haben mir jedes Mal aufs Neue eine Gänsehaut beschert. Ich war so gut wie immer den Tränen nahe und habe sehr oft auch Tränen vergießen müssen. Mit dieser Thematik trifft die Autorin jeden Menschen direkt ins Herz, da ich mir vorstellen kann, dass jeder weiß, wie es sich anfühlt, jemanden zu verlieren. Es hat mir das Herz gebrochen und mir immer wieder vor Augen geführt, dass das alles Realität sein kann. Ja, die Rückblenden sind sehr realitätsnah und unglaublich emotional. Sie haben mir an der Geschichte am meisten gefallen, weil die Autorin sehr viele Emotionen und Gefühle in mir hochholen konnte.
Brooklyn und Chase waren mir anfangs sehr sympathisch. Brooklyn ist eine sehr in sich gekehrte, ängstliche Person, die ihr Leben nach diesem Schicksalsschlag aber endlich wieder auf die Reihe bekommen möchte und von Manchester nach Bedford zieht. Chase ist ein sehr romantischer und netter Kerl, der für seine Freundin Carmen alles tun würde. Er ist eigentlich der perfekte Bookboyfriend: romantisch, sexy, gutaussehend, ein Badboy, liebevoll usw. Allerdings bin ich auch hier der Meinung, dass es zu viel des Guten ist. Er scheint mir einfach viel zu perfekt zu sein, was die Geschichte dadurch wiederum unrealistisch macht. Er wirkt zwar anfangs sehr sympathisch, aber sobald sich die Beziehung zu Brooklyn intensiviert, scheint seine perfekte Art einfach unwirklich und zu gewollt zu sein. Er wird gezwungenermaßen zum Bookboyfriend gemacht und dadurch zu perfekt darstellt. Er verheimlicht etwas, was der Leser unbedingt heraus finden möchte, da er ja eigentlich lieb und unschuldig wirkt. Das Geheimnis konnte ich bereits am Anfang ahnen und hat mich dann leider nicht mehr überraschen können.
Die Beziehung der beiden entwickelte sich meines Erachtens nach zu schnell. Sie fingen an sich von ihren eigenen Wohnungen aus Briefe zu schreiben, miteinander zu reden und sich etwas vorzulesen oder vorzuspielen. Nachdem sie sich dann das erste Mal gesehen haben, haben sie sich sofort ineinander verliebt. Hier ist die Redewendung "Liebe auf den ersten Blick" genau richtig. Leider bin ich der Ansicht, dass es unrealistisch erscheint, sich in jemanden anhand der Stimme, Nachrichten oder beim ersten Aufeinandertreffen zu verlieben. Es schien einfach alles zu perfekt zu sein. Etwas unmoralisch an der ganzen Geschichte finde ich außerdem, dass Chase Gefühle für Brooklyn entwickelt hat, während er noch mit Carmen zusammen war und es nicht den Anschein gemacht hat, als würde er etwas daran ändern wollen. Die Beziehung von Chase und Brooklyn, nachdem Chase sich von Carmen doch getrennt hat, ging einfach viel zu schnell in meinen Augen. Nach nur wenigen Seiten haben sie sich ineinander verliebt und sind eine Beziehung eingegangen. Dennoch gefiel es mir sehr, dass Brooklyn ihre erste große Liebe nie vergessen hat. Sie hat sich im Buch sehr entwickeln können, doch nie aufgehört zu trauern. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Emotionen sehr gut verstehen. Die Autorin verliert die Ernsthaftigkeit der Situation nie aus den Augen. Leider scheint mir aber das Verhalten von Chase und Brooklyn einfach zu oft widersprüchlich zu sein. Irgendwo war die Liebesgeschichte der beiden sehr schön und etwas kitschig, aber meiner Meinung nach leider zu unrealistisch und perfekt. Und obwohl die Liebesgeschichte der beiden alles andere als normal ist, finde ich dennoch, dass es teilweise sehr langweilig war. Der Klappentext hat bereits alles verraten und im Buch passieren nur mäßig neue und spannende Ereignisse. Die Musik, die im Klappentext erwähnt wird, findet in der Geschichte nur wenig Raum. Ich habe beim Lesen des Buches nur zwei Emotionen verspürt: bei den Rückblenden hat es mir das Herz gerissen und ich konnte nicht aufhören zu weinen und mitzufühlen (hier hat der poetische Schreibstil der Autorin auch sehr gut gepasst), bei der eigentlichen Liebesgeschichte habe ich mich fast nur gelangweilt und die Augen verdreht (hier schien mir ihre poetische Schreibweise mehr als unpassend zu sein).
Besonders gut gefallen haben mir allerdings die Anspielungen auf bekannte Serien und Bands. Als großer Game of Thrones Fan konnte ich mich sehr gut in die Fan-Momente der Protagonisten hineinversetzen.



Die Geschichte bzw. Vergangenheit von Brooklyn ist sehr emotional und lässt kein Auge trocken. Ich konnte mitfühlen, mitleiden, mitlieben. Allerdings empfand ich die Gegenwart, und zwar die Liebesgeschichte von Chase und Brooklyn leider sehr unrealistisch und zu perfekt. Es ging mir zwischen den beiden einfach zu schnell. Des Weiteren finde ich, dass die Geschichte nicht gut durchdacht ist. Ich kann nicht beurteilen, ob es sich bei mehr Seitenzahlen ändern würde, aber der Klappentext verrät schon die ganze Geschichte und lässt somit keinerlei Spannung zu. Trotzdem ist es eine schöne Geschichte und besonders die Rückblenden regen den Leser zum Nachdenken an. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen: Emotional, leicht und klar!